BEITRÄGE ZUR THE ORIE UND PRAXIS N r . 16 D(. Jahrg. DM 5, 50 Dk Rti138 *zum Retsgetfectif DEUISCIER Fletgt4RAI KRIECHT • 131-tel .se)( utio Del Aleel ARE3E11 1, ODER PROSIllübel ;0,3 DAS IS1 tilgt HASS t41 NASS ueo ARBEIT ote FRAGel RIEF OF B DNS AN GAN

DER RAtit3()BERFALL. Fakten und Überlegungen zur Gleichheit aller Menschen vor dem Gesetz ZUR RE NTE NRE FORM Zwar weiß heute niemand mehr, ob die Ge- setzesvorlagen noch verwirklicht, Kinder, Jugendliche und Erwachsene das Rentenalter überhaupt noch erreichen werden; denn die Politische Zukunft sieht recht düster aus. Vielleicht kommt es früher als wir denken zum atomaren Holocaust? Aber was auch Passiert und passieren wird: Uns geht es um's Grundsätzliche. Um Humanität und Ge- rechtigkeit. Auch den wenigen Müttern und vielen Vätern des Grundgesetzes ging es um Humanität und Gerechtigkeit. Aber nicht jeder Mensch ver- steht das gleiche unter Humanität und Ge- rechtigkeit. Deshalb verfassen wir diesen Artikel. Wir wollen uns mit unseren Schwe- stern und Brüdern über das, was wir unter Humanität und Gerechtigkeit verstehen, aus- i e nandersetzen. Wir arbeiten für die Erhaltung, für den Schutz alles Lebendigen. Wir prangern Über- fälle auf Schwächere an. Wir schweigen nicht, wenn man - wie jetzt von unserer Regierung be- absichtigt - nur noch Gesetze konzipiert, mit denen den Ärmsten ihr letztes bißchen "Wohl- stand", Gesundheit und menschenwürdiges Leben weggenommen werden soll, um es den Reicheren und Reichsten zu geben. Wir protestieren gegen Gesetzesvorhaben, die Frauen im Alter noch mehr benachteiligen, um allen Witwern eine Zweitrente zu verschaffen. Wir kämpfen für ein soziales und humanes Rentenrecht für Frauen und Männer. Für Gesetze, die Schwächere und Abhängigere nicht schamlos ausbeuten, sondern Ungleichheit und Unrecht aufheben - zumindest ihnen entgegenwirken. Gewalt darf nicht legali- siert werden. Die im November 1984 erfolgten Kabinettsbeschlüsse zur Rente und zum Schei- dungsfolgenrecht können nur als Raubüberfälle charakterisiert werden. Sie treffen Menschen, die sich noch nicht oder nicht mehr wehren kön- nen. Denn: Was b e a b s i c h t i g t N o r b e r t Blüm , Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung,CDU, mit seinem ANRECHNUNGSMODELL? Warum kümmert er sich nicht um die eigenständige Alterssicherung von Frauen und Müttern und schafft die Hinterbliebenenrente ab? Was beabsichtigen alle im Bundestag vertretenen Parteien, die - mit oder ohne "Anrechnung" - an der HINTERBLIEBENENRENTE festhalten wollen? Was beabsichtigen alle am Rentenrecht bastelnden Experten, die eine TEILHABERENTE (zu 60, 65 oder 70%) einführen, aber die "selbsterworbene" Altersrente (zu100%)erhalten wollen - zum Beispiel die SPD? Was bedeutet dies alles, wenn - ob TEILHABE- oder HINTERBLIEBENEN- RENTE - an der "selbsterworbenen" Altersrente (zu100%) festgehalten wird, die Rentenreform aber unter der Bedingung der KOSTENNEUTRA- LITÄT über die Bühne gehen s oll ? (Kostenneutral heißt, daß kein anderes Ressort eine Mark zuschießt, also die Umverteilung nur innerhalb des Beitragsaufkommens durch die Versicherten erfolgt.) 1

Süddeutsche Zeitung, 10./11. 7.1982 WIRTSCHAFT Wer P. bekomm wieviel Rente? Von je 100 Rentnern* haben 1982 eine monatliche Rente von: DI p ,„ `ebrn, li e M rioHE DER RENTE zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA richtet sich nach Höhe und Anzahl der geleisteten Beiträge; Von den Män- die 1982 Alters- oderErwerbsunfähigkeitsrenten beziehen, hat mehr als ein Drittel mönatlich er 1500 D 'Ganz. anders* sieht es bei den Frauen aus; über die Hälfte von ihnen hat weniger als 500 lt 7 int Monat, und nur 3% bekommen mehr als 1500 DM. Das liegt vor allem daran, daß Frauen oft ihre fstätigkeit der Familie zuliebe unterbrechen, einschränken oder ganz aufgeben und deshalb we- 49er Beiträge zahlen. Allerdings sind sie im Alter meist nicht nur auf diese Kleinstrenten angewiesen. 1% kommt häufig die Rente des Mannes oder eine Witwenrente. (SZ) r/LzyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA 5

greifen kann, was da hinter ihrem Rücken, aber zu ihren Lasten ausgeklügelt und ausge- handelt wird. Deshalb wollen wir uns jetzt mit den bereits eingangs erwähnten "Ehepartnern","Teilha- bern" und "Hinterbliebenen" mal ein wenig gründlicher beschäftigen. Mal Klartext reden oder - wie es immer so schön heißt - "diffe- renzieren". Wir wollen diesen drei Begriffen ein bißchen Leben einhauchen, damit die Bür- gerinnen und Bürger damit besser zurecht- kommen können, damit sie alle mündig werden, d.h. auch außerhalb der Familie den Mund aufreißen! Zur Institution des geschlechtsspezifischen sexuellen Privat- eigentums: den "Ehepartnern" Sie werden aufgeteilt in kinderlose Ehefrauen - kinderlose Ehemänner Mütter Sexualobjekte, Vergewaltiger/innen Väter Sexualopfer Sexualsubjekte Selbstbefriedige r/innen Liebe nde Zur Institution der geschlechtsspezifischen Wirtschaftsgemein- schaft: den "Teilhabern" Sie werden aufgeteilt in Nurhausfrauen Mithelfende Fami- Selbständige, Gewerbe- lienangehörige Nurhausmänner treibende, Unterneh- mer/innen Zuhälter Prostituierte Repräsentations- Grund-, Immobilien- u. chjekte 1)01:WIverdiener/innen - Einfachverdiener/innen selbst erworbene" igenrentner/innen, Doppel-, Dreifach- etc. infachrentner/innen rentner/innen Ausgenutzte - Nutznießer Kapitalre ntne r/innen "selbst erworbene" Zur Institution der geschlechtsspezifischen Erbengemeinschaft: den "Hinterbliebenen" e werden aufgeteilt in SizyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA w itwen - Witwer dzgeleie"H- Vlerteler ben/innen nnen nenrentnerinnen Testamentserben/innen Grab-, Helden- , Weite rliebende , Jünger, uenkmalspfleger/innen- Gefühls- u. Ideenpfle- / - Außer dengeschlechtsspezifischen Differenzie- rungen mußten wir bei der Institution "bürger- ger/innen liche"bzw. patriarchalische Ehe noch ein paar ökonomische und ethische Begriffe einführen, da, die Ehe nicht nur ein geistiges und sexuelles Freudenhaus (Basis - Überbau - Phänomen!), sondern auch ein wirtschaftliches Privatunter- nehmen ist, das nicht selten (meist für die Frau) mit Konkurs endet. Und damit wären wir wieder bei unserem ei- gentlichen Thema: dem an Leichenfledderei grenzenden geschlechtsspezifischen Rentenge- setz-Refarmvorhaben! Denn Blüm und Konsor- ten planen - wir sagten es bereits - die Ver- schärfung der Ausbeutung von berufstätigen Frauen und Müttern, um allen Witwern eine "nicht selbst erworbene", sondern "abgeleitet& Hinterbliebenenrente auszahlen zu können. Wie gesagt, es geht um die Gleichstellung, die Gleichberechtigung von Männern, um eine neuer- liche geschlechtsspezifische Umverteilung, die die Lebenschancen von Frauen im Alter noch massiver einschränkt. Es reicht dem Gesetzgeber nicht, - daß jede Statistik, jede von der Regierung in Auftrag gegebene Altenforschung das gleiche Ergebnis bringt: eine Dokumentation der gravierenden Unterversorgung der meisten Frauen im Rentenalter, - daß 1982 die durchschnittliche Altersrente der Frauen bei DM 750, --, die der Männer bei DM 1500, -- im Monat lag (siehe Schau- bild S.5) - daß 1980 in der Arbeiterrentenversicherung die durchschnittliche "selbst erworbene", die Eigenrente von Arbeitern und Arbeite- rinnen monatlich DM 682, --, die "abgeleite- te" durchschnittliche Witwenrente DM 573, -- betrug, beziehungsweise - daß die durchschnittliche "selbst erworbene" Eigenrente 1981 in der Arbeiterrentenversi- cherung für Männer bei DM 1084, --, für Frauen bei DM 379, -- (!) lag, d.h. die jah- relang am Fließband ausgebeutete Arbeite- rin bekommt als Rentnerin noch DM 200, -- weniger im Monat als die Nurhausfrau des Arbeiters. Aber, ausgleichende "Gerechtig- keit": beide sind im Alter Sozialfälle 1Der Neid zwischen erwerbstätigen Frauen und Nurhausfrauen ist also völlig unnötig... - daß selbst beim Zusammentreffen von "ab- geleitetert'Hinterbliebenenrente und "selbst erworbener"Eigenrente das durchschnittli- che Gesamteinkommen von Witwen noch un- ter der durchschnittlichen "selbst erworbe- nen" Rente von Witwern lag, wobei zu be- rücksichtigen ist, daß in den Genuß von zwei Renten sowieso nur ein Dritte 1 der 7

kung aufgrund natürlicher und/oder kultureller Ungleichheit, d.h. jahrtausendelanger Diskrimi- nierung und Ausbeutung des Schwächeren. Die in allen patriarchalischen Gesellschaften zu beobachtende Verkümmerung, ja, systematische Zerstörung humanistischer Potenzen ist ein kulturelles Phänomen. Die Täter sind Menschen. Menschen können einander helfen. Menschen können einander vernichten. Wer die Sensibilität und Lernfähigkeit eines Menschen einengt, ja, sie einem Individuum oder Geschlecht, einer Rasse oder einem Volks- stamm sogar absprechen will, vergewaltigt nicht nur, er/sie behindert und tötet auch seine eige- nen Entwicklungsmöglichkeiten. Nach unserem anthropologischen V orve rständnis hat er/sie den S inn des Lebens verfehlt. Statt die spezifisch menschlichen Fähigkeiten - Zum Beispiel die der Reflexion und Selbstkritik zu entfalten, verfällt der Mensch der Manipu- lation, dem Dogmatismus, dem Größenwahn. Manipulierer wie Aufklärer werden ihr Ziel, das Volk politisch anzupassen bzw. zum unkritischen. Konsum zu verführen oder zum politischen Enga- gement bzw. gewaltfreiem Widerstand aufzufor- dern , nur dann erreichen, wenn sie sich mit der Geschichte der Menschheit und mit den For- schungsergebnissen der Sozialpsychologie und Politischen Wissenschaft etc. eingehend beschäf- tigen. Wer die Diskriminierung und Ausbeutung be- stimmter Gruppen (Frauen, Neger, Gastarbeiter, Kinder, Alte etc.) verschärfen ode r aufheben Will, ist auf genaue Beobachtung, auf vertiefen- de Analysen, auf Austausch von Erfahrung und Wissen, kurz:auf den anderen Menschen ange- wiesen. Menschen brauchen einander, um lernen, vergleichen, handeln, entscheiden zu können. nie Frage ist im Grunde nur: mit oder ohne Ve rantwortung für andere, mit oder ohne Moral? Die Mehrheit der Wissenschaftler, der Journa- listen und Politiker betrachtet sich offensichtlich Inzwischen selbst als "Ware", läßt sich kaufen, verkauft sich. Denn wie ließe sich sonst erklären, daßgegen das von Blüm und Konsorten vorgelegte üble Ge- setzesvorhaben in Sachen Re nte kaum eine °PPositionelle Stimme zu vernehmen ist? Oder 82nd wir inzwischen wieder so weit: Wenn nur ;e, rauen betroffen nur Frauen Opfer einer Reform" werden, dann erhebt sich kein Protest, gibt es keinen Aufstand. Oder vielleicht doch? Vielleichtgibt es die Neue Frauenbewegung noch, vielleicht ist die "Verrottung", die frau schon vor fünf Jahren beklagte, nicht weiter fortge- schritten? Vielleicht kommt es doch noch zu einer gemeinsamen politischen Aktion, zu Massendemonstrationen der Betroffenen an- läßlich der drei Lesungen im Bundestag, zum Streik der Hausfrauen und Mütter, zum Streik aller Arbeiterinnen und Angestellten, aller mithelfenden Familienangehörigen und aller arbeitslosen Frauen und Kleinstrentnerinnen? Nötig wär' s. Aber die Möglichkeiten haben sich von Jahr zu Jahr verschlechtert - nicht erst seit der "Wende" Aktive und Mitläuferinnen der "autonomen" Frauenbewegung - hervorragend manipuliert von Alice Schwarzer! - und alle Funktionärin- nen des Patriarchats ( des "rechten" wie des "linken", der Kirche wie des DGB, eines "ge- mischten" oder "reinen" Frauenverbandes - z.B. des DEUTSCHEN FRAUENRATES) ver- raten und verkaufen die ärmsten Schwestern schon seit Jahrzehnten gemeinsam mit den Brüdern. Mütter und alte Frauen werden gern übersehen, sie standen auch in der Neuen Frauenbewegung nicht hoch im Kurs. Bis auf den § 218, gegen den sich mittlerweile sogar schon ein paar weibliche CDU-Abgeord- nete aussprechen, hat es keine gemeinsame politi sche Aktion von Feministinnen gege- ben. Frau hat sich in der Sozialarbeit inner- halb des Patriarchats weiter verschlissen - wenn auch in erster Linie für Frauen, z.B. der Errichtung und Erhaltung von Frauenhäu- sern (für geschlagene Frauen), Frauencafe' s und Frauenkneipen. Seit man zu Beginn dieses Jahrhunderts der Frau ein Alibiplätzchen in der Politik, in den Medien und an den Universitäten sicherte, hat man die Mehrzahl der im Patriarchat ausge- bildeten und qualifizierten Fachkräfte kaufen und die Entwicklung zum Feminismus brem- sen, zum Teil völlig unterbinden können. Wie die Geschichte der letzten 100 Jahre - zumin- dest hierzulande - gezeigt hat, wird die Gleichheit vor dem Gesetz immer dann ver- hängt, wenn dadurch die ökonomische Aus- plünderung und die intellektuelle und politi- sche Disziplinierung von Frauen und Müttern gewährleistet, ja verschärft werden kann. Feministinnen, die das Patriarchat als spezi- fisches Herrschaftssystem (System der Ge- walt, das den/die Schwächere(n) ausbeutet) entlarven und aufheben wollten, ließ man an der Basis auflaufen, diffamierte man als Männerhasserinnen, Lesben, Emanzen, anor- male hysterische Weiber, Sektiererinnen, die Familien zerstörende Fanatikerinnen etc., Feministen als "devote Spottgeburten" (Defi- 9

Sie würdigten die überragende A rbeitslei- ä- stung des Männerkabinetts. Aber ganz abge- sehen von einer zu auffälligen geschlechts- ig spezifischen Immobilität, hätten in letzter Zeit deutliche Abnutzungserscheinungen die 311 Wählerschaft beunruhigt. Das Vertrauen in .r den Mann als Mann sei abgesunken. Der Darmputsch sei im Interesse und zur E rhal- tung des Systems unerläßlich gewesen. Die Herren hätten aber nichts zu befürchten: Besitzstände seien auch den Damen heilig. 1 Nicht nur dynamische Bundestagsabgeordne- o- tenpensionen, sondern natürlich auch die "selbsterworbene" Rente zu 100% und die Hinterbliebenenrente für Witwer und Witwen zu 60% werden weiter garantiert. Diesen so- zialen Ruhestand hätte jede/r sich wahrlich verdient. Fast geräuschlos übernahm nun der Deutsche ri - Frauenrat die Führung des Patriarchats. Für den Abend werden allerdings Frauenfeste in r der ganzen Bundesrepublik erwartet. Das er- o- ste Glückwunschtelegramm traf soeben aus 3,' Großbritannienein. Das Weiße Haus und der Kreml haben sich bis jetzt zum Regierungs- res Wechsel in Bonn noch nicht geäußert. Fast hätten wir es vergessen: Kurz vor dem Aufsehen erregenden Putsch inspizierte Alice 1( Schwarzer die Bauhinsche Klappe und zerrte er in allerletzter Minute noch einen männlichen 1 Arschkriecher aus dem Dickdarm des Mini- 1 sters. Als Komplizin des Deutschen Frauen- rats fiel uns Alice bereits im"Jahr der Frau" auf. Offensichtlich war der Wasserkopf und sie sich auch diesmal über die Ziele und Be- dingungen des Putsches total einig. Die Paro- le"Männer raus !" bleibt aktuell. Die Forde- rung "Von Frauen für Frauen" verbindet. Die Alte und die Neue Frauenbewegung wissen es. Man braucht die Frauen. Die Frau braucht die Frau. Sie braucht kein politisches Pro- gramm und erst recht keine Feministische Partei. Es geht um die "Selbstverwirkli - Chung der Frau': Denn: "Ich bin ich". Das hat man allen Frauen und Männern immer wieder gesagt. Für diese philosophische Fundierung der Bewegung und nicht zuletzt Schwarzers einzelkämpferische Leistung - an vorderster Front auch heute wieder! - will man sich nun erkenntlich zeigen. Der Deutsche Frauenrat beabsichtigt - wir erfuhren es soeben durch die "Tagesschau" - , die Herausgeberin der EMMA mit dem Amt des Verteidigungs - Illinisters zu betrauen. In einem folgenden Interview äußert sich die Kandidatin dazu: Zwar hätte sie stets dafür gekämpft, daß so gut dotierte und wichtige Posten wie die eines Verteidigungsministers oder Nato-Gene- rals auch Frauen offenstehen müßten. Sie selbst intetessiere sich aber nicht für dieses Amt. Falls der Deutsche Frauenrat aber weiterhin ihren politischen Rat und ihre Dienste benötige, so kenne sie ihre Pflicht als Staatsbürgerin. Sie selbst sei allerdings der Ansicht, daß sie ihre Frau besser als Leiterin des Amtes für Verfassungsschutz stehen könne. Und sie sei voller Hoffnung: mit schwesterlicher Solidarität ließen sich all diese Probleme von nun an leicht lösen. Inzwischen ist auch bekannt geworden, wer den Putsch vor- und mitfinanziert hat. Bei der zwei- ten Anhörung vor dem Flick-Untersuchungsaus- schuß überraschte Franz Josef Strauß durch ei- ne neue sensationelle Meldung. Schon in der er- sten Anhörung hatte er die Öffentlichkeit durch seine Gesprächs- bzw. Geständnisbereitschaft erstaunt: Flick sei ein alter Spezi von ihm. In wirtschaftlichen Dingen hätte er sich allerdings kaum etwas sagen lassen. Nicht einmal seinen heißen Tip, bei der alten und neuen Waffen- schmiede Messerschmitt-Bölkow-Blohm voll einzusteigen, habe Flick befolgt. Einzig und al- lein um das Wohl des Deutschen Volkes, um das Wohl aller Parteien, um die Erhaltung der De- mokratie sei es in Sachen Spenden gegangen. Deshalb habe sein Freund Flick auch dem Deut- schen Frauenrat sieben Millionen zukommen lassen. Es sei an der Zeit, daß die Frau als Kulturträgerin und seherische Kraft endlich in's "rechte" Licht gerückt werde. Er, Franz-Josef, bewundere nicht nur solch' ausgeprägten Idea- lismus, sondern eine derartig politische Weit- sicht! Das Modell "Thatcherlein" fände auch er außerordentlich bemerkenswert und beobachte es genau. Wenn es sich in Bonn bewähre, werde er es in vier Jahren auch in Bayern einführen. Nur die GRÜNEN vermochte er nicht zu über- zeugen. Sie behaupten weiter, im Bundestag und anderen Parlamenten säßen - außer ihnen - in erster Linie Arschlöcher und Arschkriecher und Flick habe den Darmputsch einzig und allein aus dem Grund subventioniert, um von den vie- len bekleckerten weißen Westen ein wenig abzu- lenken und sie durch saubere Blusen zu erset- zen. Nach diesem eigenartigen Traum haben wir na- türlich alle Hoffnung fahren lassen, die Unter- händler/innen von Flick stünden in Kürze bei uns auf der Matte. Die Geschichte, die alltägli- che Praxis Ad sogar unsere Visionen zeigen es: der Flickkonzern will das Patriarchat erhalten und nur die in dieser Hinsicht Fähigsten an die Macht bringen. Und wir können es alle beobach- ten und auch im Einzelfall feststellen, im Grund 11

men oder eine Eigenrente von über DM 900, - einstecken! Alle anderen sind so arme Wit- wen, daß sie gar nicht betroffen sind. Aber selbst das entspricht nicht der Wahrheit, da alle Frauen Männern gegenüber in Zukunft schlechter dran sind - und ganz besonders die ledigen und geschiedenen Mütter, die be- reits in der Vergangenheit schon zum ökono- mischen Proletariat gehörten. Jedenfalls, so kalkuliert Herr Blüm wohl, auf die 10-11% über DM 900, -- verdienendenWitwen lassen sich die übrigen rund 90% Frauen sicher nei- disch machen. Und daß die Nurhausfrau und Mutter und der Nurhausmann und Vater bei -60% Hinterbliebenenrente verbleiben, wird sicher akzeptiert, wenn frau weiß, daß Müt- ter in Zukunft immerhin ein volles Babyjahr angerechnet bekommen: satte DM 24, -- pro Monat! Da übersieht auch die Gewerkschafte- rin schnell., daß die berufstätige Mutter leer ausgeht. Und die berufstätigen Mütter haben ja in der Regel keine freie Minute Zeit mehr, um in den Parteien und Gewerkschaften selbst für ihre Rechte kämpfen zu können. Die Politik des Patriarchats verschärft sich: alle Frauen werden es zu spüren bekommen, wenn es zu spät ist, sich gegen die Gesetzes- änderungen zur Wehr zu setzen. Die Doppel- verdienerin wird eher als der Doppelverdie- ner gefeuert. Der Kampf um den Arbeitsplatz Wird härter und bereits im Frühkapitalismus rechnete man uns zur "Schmutzkonkurrenz". Da ist sich die Mehrheit der Männer einig: sie wollen weiter darüber bestimmen, wer überhaupt und wieviel für eine Arbeitsstunde be zahlt bekommt! Von paritätischer Mitbe- stimmung halten nicht nur Arbeitgeber, son- dern auch Arbeitnehmer wenig, wenn es um das zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA A rbeitsverhältnis von Frauen und Män- nern geht, wenn es um Gleichheit "mit der Frau" in wie außer Haus geht. Und so versucht man der Frau das"lohnlose" Haus weiterhin anzubieten, versüßt durch ein Babyjahr bei der Rente.Und auch Heiner Geiß- ler hat sich noch was ausgedacht: Er ver- spricht schon vor der Rente e in sorgenfreies Jahr jeder armen Schwangeren durch die Stif- tung "Mutter und Kind". Und seien wir mal ehrlich, welche Ehefrau gönnt ihrem Hinterbliebenen und Grabpfleger nicht eine Zweit rente, eine Witwerrente? Nur Feministen regen sich hierzulande über eine Hinterbliebenenrente auf, die ohne jede Beitragsleistung, einzig aufgrund des Ehe- standes - völlig unabhängig von Mnderbetreu- fing oder Pflegefällen in der"Familie"- an alle Witwer und Witwen ausgeschüttet wird. Wir meinen,eine derartig "abgeleitete" Rente erfüllt nicht die Bedingungen, die wir an eine "Sozial- versicherung" stellen. Die Solidargemeinschaft der Versicherten darf nicht mit asozialen A n- hängseln belastetwerden. E rwe rbstätige,die sich eine/n Haushälter/in leisten wollen, müssen sie entlohnen und sozialversichern. Hier hätte die Opposition anzusetzen. Aber da kommt nichts. Zwar hat die SPD mitunter von einem "Teilhabe"- Modell (zuletzt von 70% ) gesprochen, aber seit Blüm' s Gesetzesvorlage auf dem Tisch liegt, sind die Rentenexperten der Oppositionspartei verstummt. Und so viel wir unterrichtet sind, soll es in dieser Partei- auch in der Zeit als sie noch die Regierungs- ti mannschaft" stellte -nie eine Mehrheit gegeben haben, die gegen die Garantie (100%) der "selbst erworbenen" Altersrente für Ehe"part- ner"und gegen die generelle Privile- gierung des außer Haus erwerbstä- tigen Ehe"partners"im Steuer- und Re nte nrecht ist. Die patriarchalische Ehe wird von der Mehrheit - und das sind in allen Parteien die Männer! - hochgehalten. Wir ver- stehen auch warum. Zu den Gegnern von Blüm' s Modell gehören außer der SPD - wie gesagt - noch die Arbeitge- ber und die Vorsitzenden von Hinterbliebenen- verbänden. Ihnen gefällt das Modell wegen der "Anrechnung" nicht. Die geht ihnen zu weit. Da spricht nicht nur die Aktionsgemeinschaft Sozi- ale Marktwirtschaft sondern auch der Präsident des VDK , Karl Weishäupl, von "A nrechnungs- willkür" und "Leistungsbestrafung": Das E in- kommen eines Hinterbliebenen "werde umso stärker gekappt, je mehr er selbst früher ver- dient und damit auch höhere Beiträge zur Ren- tenversicherung geleistet habe"(SZ,26.10. 84). Eine derartige Argumentation von Vorsitzenden von Verbänden der Sozialschwachen und der Kriegsopfer finden wir,gelinde gesagt,ebenso be- fremdend wie eine Befürwortung von Blüm' s Mo- dell seitens des Deutschen Frauenrates. Die Er- klärung ist wohl darin zu finden, daß die Vor- stände all' dieser Verbände keine Kontrollen und Urabstimmungen durch ihre Mitglieder fürchten bzw. vornehmen müssen. Ihre "Basis" ist noch nicht oder nicht mehr imstande, ihre "repräsen- tative"Politik zu verfolgen und zu kritisieren. Dafür sorgt schon die Arbeitsteilung - sowohl die nach Kopf und Hand, wie die nach Geschlecht bzw. nach lohnlos im Haus und gegen Lohn aus- ser Haus Arbeitenden. Welche anderen "gesellschaftspolitisch relevan- ten" Gruppengibt es derzeit in der Bundesrepu- blik noch? Wir meinen: die GRÜNEN und die Kirchen. Was sagen sie zu Blüm' s Modell? 13

kommens bekommt 75 % 15 bzw. 18, der Mutterschutz aber nur mit drei Monaten zu Buche schlägt, werden diese"Aus- fallzeiten"für Frauen und Männer mit unter- schiedlichen "Tabellenwerten" berücksichtigt: - Kranke und Arbeitslose bekommen 100 % ihres früheren Einkommens (bei Arbeitslosen wurde diese Vergünstigung durch die CDU/CSU/FDP- Regierung bereits wieder aufgehoben!) - wer als Strafgefangener oder Behinderter"aus- , bekommt 90 % eines Durchschnittein- - wer als Wehr- bzw. Ersatzdienstler"ausfällt", nie besonders Rücksicht nehmende FDP mal wieder den großen Bruder wechselte (1982/83) und "Kohl" an die Macht brachte, flogen alle drei Teilhabe-Modelle in den Papierkorb. Die Ministerialbürokratie (um nicht zu sagen die Maffia) des Herrn Blüm konzentrierte sich von nun an ausschließ- lich auf die Witwerrente, die "abgeleitete Hinterbliebenenrente", die Zweitrente für Männer. Für die Neuordnung der "sozialen Sicherung der Frau" interessierten die Herren sich nicht mehr, obwohl das Bundesverfassungs- gericht in seiner Entscheidung 1975 "gegen eine Ausdehnung des Witwenrentenrechts auf Witwer nicht nur wegen der finanziellen Folgen für die Rentenversicherung Beden- ken geäußert hat, sondern auch wegen der Verstärkung der Unterschiede zwischen der sozialen Sicherung von Männern und Frauen, die damit verbunden wäre." (Kohleiss in I sf . d . Frau, Nr • 9/81). Der Auftrag des Bundesverfassungsgerich- tes wird auch bei der Neuregelung der Hin- terbliebenenversorgung jetzt nur noch für Männer erfüllt, obwohl das Bundesverfas- sungsgericht eine der wichtigsten Aufgaben des Art. 3 Abs. 2 GG darin sieht: der recht- lichen Unterbewertung der Arbeit "der Frau im Haushalt und in der Familie ein Ende zu setzen; sie sei der einer Geschäftsfrau, al- so einer selbständigen Erwerbstätigkeit gleichzustellen." (Soziale Sicherung, S. 55) Auch das dritte Vorhaben, bei der Rentenre- form auf die "Beitragsäquivalenz" zu achten, Wird fallengelassen. Die Beitragszahler Werden noch mehr zur Kasse gebeten (Bei- tragserhöhung), um "abgeleitete" Renten ausweiten zu können. Die Vergünstigungen für Zeiten und Personen, für die keine Bei- träge entrichtet wurden, haben in den letz- ten Jahren so zugenommen, daß man von "Leistungsungerechtigkeit" bzw. "sozialer Ungerechtigkeit" spricht. ninterbliebenenrenten sind ja prinzipiell Umverteilungsmaßnahmen. Nur die "An- hängsel" der verstorbenen Versicherten können überhaupt Ansprüche "ableiten". An sonstigen Anforderungen an bzw. Um- verteilunge n innerhalb des Beitragsaufkom - rnens sind noch von erheblicher Bedeutung: die "Anrechnung" von Ausbildungszeiten Wehr- bzw. Zivildienst Krankheits- , Mutterschutz- und ArbeitslosenzeitenzyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA - wer als Mutter (drei Monate !)"ausfällt", be- kommt 35 % eines Durchschnittseinkommens und für die Ausbildungszeiten werden Männern. 100 % und Frauen 75 % eines Durchschnittsein- kommens gutgeschrieben. Begründung der Par- laments mehrheit für diese frauenspezifische Diskriminierung: "Frauen verdienten laut Stati- stik weniger" ! Im übrigen, welche Frauen haben überhaupt eine Ahnung davon, wo und wann sie d u r c h Ge setz im Rentenrecht und anderswo diskriminiert sind? Wir schätzen höchstens 0,1%! Wie.wir zu Beginn ausführten, muß das gesamte Reformvorhaben kosten ne ut r a 1 durchgeführt, d.h. aus Steuermitteln darf laut Regierungsan- weisung für die Zweitrente der Männer nichts zu- geschossen werden. Blüms u n soziale Umver- teilung führt deshalb ganz eindeutig zu Beitrags - i n äquivalenz, also dem Gegenteil von dem, was Bundesverfassungsgericht und Regierung (alte wie neue) einmal als Ziel verkündet hatten .Durch diese Mißachtung des Bundesverfassungsgerich- tes und die damit einhergehende Verletzung des Art.3 Abs.2 GG verläßt Blüm den Boden des Grundgesetzes: Offenbar ein Verfassungsfeind! De HINTERBLIEBENEN RENTE FUR LOHNLOSE ARBEITER/ INNEN UND WAISEN Im Jahre 1912 trat zum ersten Mal für Arbeiter/ innen, im Jahre 1913 auch für Angestellte eine Hinterbliebenenrente in Kraft. Denn wenn der/die versicherte "Einfachverdiener/in" verstarb, standen die Hinterbliebenen (Witwen und Waisen) vor dem Nichts. Für die Leistungen der Fürsor- ge galt: "Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel!" Die Hinterbliebenen überforderten_außer- dem die seinerseits in der Hand der Gemeinden liegende Armenunterstützung derart, daß eine Änderung des 1889 eingeführten "Alters- und In- validitätsversicherungsgesetzes" nötig wurde. Denn erinnern wir uns, Ende des 18. , Anfang des 19. Jahrhunderts führte der Prozeß der Industri- alisierung zu großen Umwälzungen der bis dahin bestehenden Haus- und Familiengenossenschaf- Abesehen davon, daß der Wehrdienst mit . 1 5

te (100%), sondern auch die "abgeleitete" Hinterbliebenenrente kassieren möchten - unabhängig davon, ob sie je für diese Ren- te entweder ihre Arbeitskraft oder/und ei- nen Versicherungsbeitrag leisteten. Wir verstehen, daß der Gesetzgeber (zu 90-95% in aller Welt männlichen Geschlechts) In- teresse daran hat, das Patriarchat zu er- halten und dabei modischen Trends Rech- nung tragen möchte. Denn nicht nur der alte Mann braucht zwei Renten um die er- höhten Pflege kosten in und außer Haus be- zahlen zu können. Der junge Mann braucht ebenfalls Gleichheit vor dem Gesetz, da er jetzt endlich auch seine weiblich-passive Seite ausleben möchte. Eine modische Va- riante patriarchalischer "Wesens"schau behauptet: "der" Mensch sei androgyn. Auch Mann will zwischen "Raus ins feind- liche Leben!" und "Trautem Heim - Glück allein", zwischen "Erwerbsarbeit außer Haus" und "Sex und Arbeit im Haus" wäh- len können. Und das neue Rentenrecht macht's möglich: Auch für ihn lohnt sich nun, eine 80 -90jährige ledige, geschiede- ne oder verwitwete reiche Pensionärin zu heiraten. Die unbedingte Witwerrente ist ihm sicher. Denn nicht nur die Kirche, auch das Bundessozialgericht bestätigt es: das Sakrament der Ehe ist unantastbar. Der Trauschein, das Papierchen ist es, Worauf es ankommt. Der junge Mann muß allerdings die drei Prozent Rentnerinnen finden, die in unse- rem Land über DM 1500, -- im Monat ein- stecken (siehe S.5!), um in den Genuß ei- ner lebenslangen Hinterbliebenenversor- gung von über DM 900, -- (60%) zu gelan- gen. Auf den ersten Blick scheint das Angebot bzw. die Prostitution auf dem Markt der Ehemöglichkeiten für Frauen günstiger zu sein. Es gibt nach unserem Schaubild (S.5) immerhin 36% "vermögende" Rentner ge- genüber 3% vermögenden Rentnerinnen. Aber die Sache hat einen Haken. Viel weni- ger Männer als Frauen erreichen ein hohes Alter und sind - Zusatzbedingung! - dann noch heiratsfähig, also ledig, geschieden oder verwitwet. Die überwältigende Mehr- heit der Männer spannt spätestens mit 30 Jahren die ungeheuren Vorteile, die für sie tnit dem Ehestand verbunden sind. Aber mensch denkt und die Göttin lenkt: Die Männer müssen früher sterben! ,Ist das die ausgleichende Gerechtigkeit? 'Joch zurück zur Begründung der Reform der Hinterbliebenenrente durch Blüm's Ministerial- bürokratie. Dort heißt,es weiter: "Dieses System der unterschiedlichen Voraussetzungen für die Hin- terbliebenenrenten wurde in dem Maße problema- tisch, in dem Frauen erwerbstätig wurden und ei- gene Rentenansprüche aufbauen konnten... Die zu- nehmende Erwerbstätigkeit der Frauen war letzten Endes der ausschlaggebende Grund dafür, daß das Bundesverfassungsgericht dem Gesetzgeber die Neuregelung der Hinterbliebenenversorgung aufge-' geben hat. Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, daß nach dem heutigen Verständnis der Ehe Unter- haltsleistungen auch über die Haushaltstätigkeit er- bracht werden."(Begründung zum Diskussionsent- wurf..., S.6) Da irren die Herren. Erstens hat sich der Pro- zentsatz erwerbstätiger Frauen seit Einführung der Hinterbliebenenrente kaum geändert - er lag und liegt je nach Arbeitsmarktlage bzw. Höhe der Arbeitslosenquote zwischen 35 und 40%. Gestiegen ist allerdings der Anteil erwerbstätiger Mütte r! Eine Folge des asozialen Scheidungs- bzw. Unter- haltsrechtes, das geschiedene Männer immer stär- ker vom Unterhalt entlastet und Mütter zwingt, je- de schlecht bezahlte Arbeit anzunehmen. Und die Regierung will die Mütter noch mehr ausplündern. Nach neuestem Kabinettsbeschluß soll die geschie- dene Mutter ohne einen Pfennig dastehen, wenn sie na c h der Scheidung fremd geht oder die Familie des Ehemaligen zum Beispiel einen"Scheißhaufen" nennt. "Wohlverhalten" auch nach der Trennung von Tisch und Bett! Eine Rechtsauffassung, die so- gar im römischen und griechischen Patriarchat als plebejisch gegolten hätte. Am ehesten ent- spricht sie der Verstoßung der Ehefrau im Islam. Uhser"Liberaler"Engelhard (derzeit Justizmini- ster)hat sich wohl Khomeini zum Vorbild genom- men? Im Islam ist der Ehemann Anklagevertre- ter und Richter in einer Person. Er spricht die Scheidung aus, "indem er dreimal hintereinander (und ohne dabei abzusetzen oder Luft zu holen) zu seiner Frau sagt: "Wir sind geschieden!" Von Un- terhalt gar keine Rede ! "Wohlverhalten" ist im Patriarchat für die da un- ten bestimmt. Oben braucht man's, braucht's un- mensch nicht mehr. Nach oben führen zwei Wege: Gewalt oder "Wohlverhalten" . Und Wohlverhalten im Patriarchat "A rschkriechen". Beigebracht he ißt zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA wird's Dir so: "Kinder haben den Mund zu halten!" "Hände über die Bettdecke !" "Kein Muckser, sonst knallts !" "Die Frau schweige in der Gemeinde !" "Ruhe ist die erste Bürgerpflicht!" "Hände an die Rock- und Hosennaht!" "Still gehalten!" "Helm ab zum Gebet!" Wie mensch sieht: Im Patriarchat ist"Wohlverhal- 19

Banditen ja so gestaltet, daß die "Schmutzkon- kurrenz" im letzten Jahrhundert ausgeschaltet wurde (siehe S.17). Unmensch hatte die Ehe- frau unter Vormundschaft gestellt, ja total entmündigt, um sie als Einzel- wie Doppelver- dienerin vom Arbeitsmarkt zu verbannen. Nur der Ehemann entschied, ob sie außer Haus ei- ne Lohnarbeit annehmen durfte oder mußte. Von Wahlfreiheit keine Rede. Wir erwähnten bereits, daß man diese Zwangs- anstalt Ehe durch das Bonbon"Hinterbliebenen- rente" versüßte. Aber schon vorher hatte man im BGB ein Bonbon verteilt: der Mutter fast die Rechte eines"Kapo's" (KZ-Gefangener mit Sonderstatus) zugestanden ! Das Z üchti - gu ngs re c h t des Hauspatriarchen (Ehefrau und Kinder prügeln zu können), das in den Lan- desgesetzen bis zum 20. Jahrhundert noch überall verankert war, wurde im BGB einge- schränkt. Die Ehefrau durfte nicht mehr legal zusammengeschlagen werden und - frau höre und staune: die Mutter erhielt sogar for mal das Recht der"elterlichen" Gewalt. Allerdings durfte sie es nicht ausüben. Wenn der Vater nicht zur Stelle war, z. B. im Gefängnis ein- saß, wurde die Vollziehung der elterlichen Gewalt einem amtlichen Pfleger übertragen. Erst seit 1953 (Änderung des Familienrechts) mußte der Vater die Mutter in Sachen" elter- licher Gewalt" anhören (Mitspracherecht bzw. "Stichentscheid" des Vaters). 1957 wurden die Rechte der Mutter noch mehr ausgeweitet: nach Ansicht des Patriarchats war jetzt auch die Ehefrau "reif" genug, ihr Kind selbst zu züch- tigen (heutiges Recht). Die Feministin Helene Lange kommentierte 1 896 den Gesetzentwurf des BGB mit der Be- merkung, "daß ihr (der Frauen) Recht nicht gewahrt ist in den Händen des deutschen Mannes" . (Hervorhebung im Original). Sie wehrt sich gegen den Vorwurf, der Protest der Frauenbewegung gegen dieses Familienrecht sei zu weit gegangen: "Man hat von Übertreibung, von 'leidenschaftlicher Er- regung der Damen' gesprochen. Zunächst, ihr Herren, handelt es sich hier nicht um 'die Da- Men'. Die sind mit besagten Trinksprüchen und Ballkomplimenten zufrieden. An das Tor des zwanzigsten Jahrhunderts pocht die F rau , die ihr Recht will, das Recht freier Entwicklung Unter Selbstbestimmung und eigener Verantwor- tung. Und dann - wo ist die Übertreibung? Wenn Man den Ausdruck - in unsere Zeit rage dieses Familienrecht hinein wie ein dünkler Schatten aus den dunkelsten Tagen des Mittelalters -als eine solche Übertreibung bezeichnet hat: ist das Wesen des Mittelalters Unfreiheit, das unserer Zeit Selbstbestimmung, so ist der Ausdruck zu- treffend. Ich möchte den Mann sehen, der un- ter dem gegenwärtigen Frauenrecht leben soll- te und seinen Zustand nicht als mittelalterlich bezeichnen würde ." (Helene Lange ,"Kampfzei- tene:Bd .1, S .178/9) Der kämpferische engagierte Ton der Frauen- rechtlerinnen des letzten Jahrhunderts (Louise Otto-Peters , Gertrud Guillaume Schack, Hedwig Dohm, Helene Lange, Kaethe Schirmacher, Alice Rühle -Gerstelu.a. )hebt sich wohltuend ab von den Sprüchen und Phrasen über"Part- nerschaft" der Urenkelinnen, die heute im Deutschen Frauenrat als Erfüllungsgehilfinnen des Patriarchats ihr Unwesen treiben. Auf sie trifft auch die Bezeichnung "bürgerlich" zu, ein Schimpfwort der "linkenlind marxistischen wie "bürgerlichen" Wissenschaftler/innen, die die Geschichte verfälschen, indem sie von ei- ner angeblich"bürgerlichen" und einer"sozia- listischen" Frauenbewegung des letzten Jahr- hunde rts sprechen. Die Frauenbewegung des 19. Jhs. war eindeutig demokratisch, femini- stisch und "klassenübergreifend". Wenn sie sich spaltete bzw. gespalten wurde, dann von dem linken und rechten Patriarchat und von C lara Zetkint als damaliger E rfiillungsgehilfin der Deutschen Sozialdemokratie-und das wird auch durch die Originaldokumente belegt. (Wir verweisen indiesem Zusammenhang auf "Prostitution als Beruf', DER FEMINIST Nr. 10 sowie die Frauenhandbücher Nr.1 - 5, Berlin 1900). Die Vorstandsdamen heutiger "Deutscher Frauenverbände und Frauengrup- pen gemischter Verbände" jedoch als bürger- liche Frauenbe we gung anzusehen, ist Blas- phemie, - eine Ehrung, die den "Arschkrie- cherinnen von Blüm und Konsorten" nicht zu- kommt. Die Feministinnen des 19. Jhs. hatten sich von ihren "Männerklassen" entfremdet durch die Auflösungstendenzen der "Häuser" (Bauern, Handwerker, Kleinadel). Die Industrialisie- rung hinterließ -wir erwähnten es bereits - auch in der "bürgerlichen" Klasse nicht nur Spuren der Verarmung: "Minna" mußte gehen, "Gnä' Frau" selbst das Klo putzen gegen Kost und Logis. Wenn der Unterhaltsbeitrag des "Ernährers", des Einfachverdieners und selbst erworbenen Eigenrentners, weiter ab- sank, mußte die Ehefrau und Mutter Doppel- verdienerin und -rentnerin werden. Wenn die Kleinbürgerinnen und die Tbchter eines ver- armenden Feudalherrn das Pech hatten, kei- nen reichen Mann zu finden, wurden auch sie mit der Nase draufgestoßen, daß es,eine "Frauenfrage" gab: Sex und Arbeit im Haus 21

lien- und Scheidungsrecht Sturm liefen, . nichts. Was war wirklich'geschehen? Die "Wahl- freiheit für die Frau" zwischen Hausarbeit und außerhäuslicher Erwerbsarbeit bestand genauso wenig wie vorher! Sicher, die Frauen könnten sie brauchen, denn sie sind die tatsächlich Betroffenen. Aber die Mehr- heit der Frauen hat keine juristischen Fach.- kenntnisse, hat keine Zeit Reformvorschlä- ge für ein Familien- und Scheidungsrecht zu erarbeiten und vor allen Dingen hat kei- ne politische Organisation, die ihre Interes- sen im Bundestag vertreten würde . Sie muß hinnehmen - wie jetzt auch wieder bei der Rentenreform - was von oben kommt. Übrigens,die Männerverordnetens ich die Wahlfreiheit erst nach 77 Jahren! Wir ver- muten: aus "kosmetischen" Gründen. Sie wollten wohl vorbeugen. Hatten Angst be- kommen, daß eine Frau noch mal draufkä- me, daß sie "Gleichheit vor dem Gesetz" nur als Beschwichtigungsparagraph für die da unten eingeführt haben. Denn sie brau- chen weder Gleichheit, noch Wahlfreiheit zwischen Arbeit im Haus und außer Haus. Sie machen das zum Gesetz, was ihnen nützt. Von dem Berufsweg "Nurhausmann" versprechen sie sich nichts. Vielleicht gibt es aber noch einen zweiten Grund, warum sie die Wahlfreiheit für Män- ner einführten: für ihre Feinde, die "männ- liche" Schmutzkonkurrenz Denn der Macht- kampf im Patriarchat verschärft sich:nicht nur die Frau wird wieder heimgeschickt - auch der/die Gastarbeiter/in. Es ist an der Zeit, daß wir für die, die den FEMINIST zum ersten Mal lesen, erklären, was wir unter "Patriarchat" verstehen. Wir verwenden seit-Anfang der 70er Jahre zur Analyse dieser Gesellschaftsordnung die Definition: Das PATRIARCHAT ist das System der Gewalt, in dem das Recht des Stärkeren Gesetz ist. geistig ökonomisch Und für die Richtigkeit unserer Definition haben wir im Vorhergehenden, so meinen wir, eine Fülle Non Beweismaterial vorge- legt. Im Patriarchat wird die Frau offen- sichtlich vom Mann als Eigentum, als Be- sitz betrachtet. Dieser "ganz gewöhnliche' Sexismus" zieht sich durch Mythen, Religi- onsgeschichten und Gesetzgebung - seit es überhaupt eine von Mund zu Mund weitergegebene und eine geschriebene Geschichte gibt. Deshalb fällt es dem Mann auch so schwer, die Ehe in der Praxis (und im Gesetz) als Partnerschaft zu den- ken und zu verwirklichen. Daß die Ausbeutung des Schwächeren nicht zufäl- lig, sondern bewußt geplant und durchgeführt wird, dafür liegt der Beweis auf dem Tisch; Zahllose wissenschaftliche Untersuchungen zur Ermittlung der sozialen Lage von Frauen, von Gastarbeitern, von Alten, von Jugendlichen etc. wurden von der Bundesregierung in Auftrag ge- geben. Offensichtlich nur, um noch genauer zu erfahren, bei welcher Bevölkerungsgruppe noch was zu holen bzw. der Widerstand gegen Spar- maßnahmen am geringsten ausfallen wird. Denn, wie ließe es sich sonst erklären, daß ausgerechnet alleinerziehende Elternteile und kinderreiche Familien seit Jahren am mei- sten geschröpft werden, obwohl jede Enqudte dokumentierte, daß diese Gruppen zu den Ärm- sten in der Bundesrepublik gehören? Es fehlt auch nicht an Vorschlägen und Empfehlungen der Sozialwissenschaftler, wie die zahlreichen sozialen Mißstände zu beheben wären. Sie blei- be n alle Makulatur. Statt die Schere zwischen Frauen- und Männerlöhnen, Frauen- und Män- nerrenten zu schließen, die überproportional hohe Arbeitslosigkeit bei Mädchen und Frauen abzubauen und die Ausbildungs- und Aufstiegs- chancen für Frauen zu verbessern, geschieht das glatte Gegenteil. Speziell gefördert wer- den nicht Mädchen und Frauen, nicht alleiner- ziehende Mütter, nicht die kinderreichen Fa- milien, sondern kinderlose Ehemänner. Es geht dem Patriarchen und der Patriarchalin (der Drohne) nur um die Ehe. Ehe ist Ehe. Ehe ist heilig. Es reicht, daß sie auf dem Pa- pier steht. Ob einer für den anderen, oder nur für sich, oder gar nicht gearbeitet hat, spielt keine Rolle: der Anspruch auf Unterhalt hängt vom Papierchen, vom Ehestandsnachweis, der amtlich vollzogenen Trauung ab. Nicht die tatsächlich geleisteten Arbeitsstun- de n (ob im oder außer Haus als Unterhalts- beitrag erbracht) zähle n . Noch ein Wort zum Begriff "Arbeit" . Sobald es sich nicht um Lohnarbeit außer Haus handelt, werden von Wissenschaftlern, wie vom Volksmund andere Begriffe benützt. Die lohnlose Arbeit i m H aus heißt schon seit dem letzten Jahrhundert (Marx) unproduk- tive Arbeit, da sie angeblich keinen "Mehr- wert" für den Eigentümer der Arbeitskraft ab- wirft. tie Marx'sche Analyse zur Arbeit und zur Ausbeutung von Arbeitskraft ist so fehler- haft, daß wir 1977 und 1981 unsere Grundsatz- 23 körper zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA ich

Wir sehen, in der Sprache beginnt die Miß- achtung: alles, was die Frau im Haus an Arbeit erbringt, wird als Leistung entwer- tet, verkleinert, ja völlig unbedeutend: Sie "leistet keinen Beitrag zur Existenzsiche- rung". Verständlich, daß für"naturwüchsi- ge" Arbeit, für "Beziehungsarbeit" kein Lohn mehr gefordert werden soll. Eine geschwätzige, restlos unnötige, jede genaue Analyse ausschließende Begriffs- konstruktion ist zum Beispiel "Hausfraui- sierung der Lohnarbeit" (von Werlhof). Mit diesem völlig irreführenden Begriff soll nichts anderes ausgedrückt werden, als, daß insgesamt die Reallöhne sinken und die unbe- zahlte Arbeit bzw. Arbeitslosigkeit zunimmt. Die Hausfrau hat mit diesem Proze ß n i c h t das Geringste zu tun. Die einzige Mög- lichkeit für die Hausfrau,auf die Lohnarbeit einzuwirken, bestünde darin, "Lohn für Haus - arbeit" zu fordern ! Aber die Möglichkeit, volkswirtschaftliche Gesamtzusammenhänge aufzudecken, übersteigt offenbar die analy- tischen Fähigkeiten der Soziologin Claudia von Werlhof. Deshalb kommt sie auch zu dem Schluß: "Nie jedoch ähnelt die Lohnar- beiterin dem freien Lohnarbeiter. Alle Be- dingungen verweiblichter oder direkt weib- licher Lohnarbeit verweisen vielmehr auf den hausfrauenähnlichen Charakter dieser Arbeit, so daß sie eher als bezahlte Haus- arbeit, denn als freie Lohnarbeit versteh- bar wird. (So gesehen ist Lohn für Hausar- beit nichts Neues und auch keine 'revolu- tionäre' Forderung . (COURA GE ,März 84) WIE WIRD EIN FEMINISTISCHES RENTENRECHT AUSSEHEN? Es gäbe noch viel zur Rentenreform zusa- gen, die demnächst zur Abstimmung in Bundestag und Bundesrat gelangt. Mona- te haben wir uns mit den Ungerechtigkeiten im geltenden wie -im geplanten "Männer- Rentenrecht" beschäftigt und unser Unmut, ja Zorn, über so viel Ungerechtigkeit ist ständig gewachsen. Seit Jahren denken wir intensiv darüber nach, was nötig wäre ,um das Patriarchat zu überwinden, zumindest erstmal die schlimmsten Auswüchse dieses Systems abzustellen. Wir verweisen in die- sem Zusammenhang auf den Programment- wurf der - hoffentlich zu unseren Lebzei- ten noch einmal Realität werdenden - Fe inisti s che n Partei(DER FEMINIST, Nr. 12). Zur Rente haben wir dort nichts gesagt, aber auch ein feministisches Rentenrecht kann nur im Zusammenhang mit dem stehen und entwickelt werden,was wir überhaupt als Feminismus anse- hen. Und das heißt: Abschaffung des Sexismus, Rassismus, Kolonialismus, Nationalismus, Mili- tarismus und Kapitalismus. Wir halten nur etwas von einer scharfen Kritik, wenn mensch auch Über- legungen anstellt und Vorschläge unterbreitdt, wie sie/er selbst es besser mache n würde. Und deshalb möchten wir diese Ausführungenzu Blüm's Männer-Renten-Modell mit unseren Gedanken zu einem feministischen Rentenrecht beenden. Da Feministen Ausbeutung nicht dulden, fordern wir schon seit über einem Jahrzehnt u.a. einen ??Welte inhe itslohn" (siehe Nr.3,4 u.12) und die Aufhebung der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung, wir kämpfen für einen 4 - 5 stün- digen Arbeitstag für Frauen und Männer außer Haus verbunden mit einem 2 -3 stündigen Arbeits- tag im Haus (bzw. wenn keine Kinder, Alten, Kranken im eigenen Haus leben, einem zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA 2 -3 stündi - gen "Sozial-Einsatz" für die Schwächsten). Jede/r wäre bei uns also "Einfachverdiener/in" und so- zialversichert. Entsprechend dem Welteittheits- lohn gäbe es logisch und konsequent auch nur eine "Welteinheits re nte" (nach der Weltproduk- tion pro Kopf der Weltbevölkerung). Da diese hu- manen Zeiten leider noch in weiter Ferne liegen, haben wir auch bereits ein " Ü be rgangs m o - d e 11" anzubieten, das ökonomisch - und bei der Rente handelt es sich ja in erster Linie um die Aufhebung wirtschaftlichen Elends, wirtschaftli- cher Ausbeutung des Menschen durch den Men- schen - folgendermaßen aussieht: " Lohn für Hausarbeit !"(also auch für Hausmänner und Väter) und damit automatisch eigenständige soziale Sicherung für je de H aus frau , ja, für jedes Individuum ! Schluß mit den"A nhängseln", den"Drohnen", al- len Irrationalitäten patriarchalischer Ideologien und Gesellschaftsordnungen wie "heiligem Sakra- ment der Ehe", Frau und Mann als "idiotische In- dividuen" (Persönlichkeiten und individuelle Eigen- arten sind weiterhin begehrt !)bzw . "Wesen der Frau" und "Wesen des Mannes" (wir können uns nichts mehr darunter vorstellen, nachdem wir ver- sucht habe n, unsere Vorurteile zu überwinden bzw.. zu"bändigen"). Was unsere Kinder (und damit meinen wir nicht nur unsere "eigenen" !) und wir selbst brauchen, ist, Einsicht in die psychologischen, sexuellenund geistigen ( ethischen, religiösen, spiritualistischen usw. ), wirtschaftlichen, juristischen, organisatori- schen, politischen und historischen Zusammenhän- gen, die jedes menschliche Wesen vom Tage sei- ner Geburt an beeinflussen. Von Dogmen und Phrasen aller Art haben wir die Nase gestrichen 25

= Die Zeichnung ist dem im <Wolfgang Krüger Verlag Frankfurt erschienenen Band "Keiner ver- steht mich!" von Doris Lerche entnommen. Wir werden ihre Arbeiten im nächsten FEMINIST besprechen. - die redaktion 27

über diese Fragen denkst . Ein Problem liegt in der langen Zeit , die seit den 20iger und 30iger Jahren verflossen ist , als Du Dich besonders intensiv mit diesen Fragen beschäftigt hast . Seitdem hat sich aber nun einiges getan in Sachen Gleichberechtigung der Frau . Es ist natürlich unfair , Dich aus heutiger Sicht beurteilen zu wollen, andererseits fällt 's mir aber auch schwer , es nicht zu tun . Irgendwie ist es unmöglich , sich vom Bewußtseinsstand seiner Zeit zu lösen . Ein anderes Problem ist sogar noch schwieriger: Die amerikanische Kultur ist eine andere als die indische Kultur . Man kann diese Unterschiede nicht verwischen , selbst wenn wir dies wollten . Die Wertvorstellungen in den Vereinigten Staaten und Indien sind derart verschieden , daß sie ganz andere Lebensformen und Institutionen hervorbringen . Ein drittes Problem ist , daß Du so viel geschrieben hast ! Bis auf Deine Autobiographie und Deinen Bericht über Süd-Afrika sind Deine Veröffentlichungen auch nicht sehr systematisch . Haupt- sächlich hast Du für Wochenzeitungen geschrieben , die die Unabhängig- keitsbewegung unterstützten , und wie bei jedem Menschen haben sich auch bei Dir im Laufe von 30 Jahren Einstellungen verändert , nachdem Du 1915 für immer nach Indien zurückkehrtest . Und so gibt es eine ganze Menge zu sichten und zu ordnen , so da ß wir zu tun haben , um Deine Ansichten zur Gleichberechtigung der Frau herauszufiltern . Mohandas , wie waren denn nun Deine Auffassungen über Gleichheit , politische Macht , Zugang zu allen Berufen , Geburtenkontrolle und andere Probleme , die Frauen immer noch Sorgen machen? Nach sorgfältigem Studium vieler Deiner Artikel bin ich der Ansicht , daß Deine Gedanken und Einstellungen zur Gleichberechtigung der Frau auch heute noch äußerst bemerkenswert und diskussionswürdig sind . Du hast uns immer noch viel zu Sagen. Deine Ansichten zur Kinderheirat, zur "erzwungenen" Witwenschaft , zum Mitgift system , zum Sati ( Selbstmord der Ehefrau beim Begräbnis des Mannes) , zur Mißhandlung von Frauen waren und sind alle bedeutsam . Dennoch gibt's da ein Paar strittige Punkte , meine ich , die mal auf den Tisch müssen . Du hast zu zwei getrennten Kampagnen für Frauen aufgerufen und warst der Ansicht , da ß Frauen mehr als Männer zur Selbstaufopferung befähigt seien - beides will mir nicht in den Kopf. Und - Schlimmer noch - Du scheinst den Frauenstandpunkt in Sachen Geburten- kontrolle und Vergewaltigung einfach nicht verstanden zu haben . Du hattest Deine eigenen , einzigartigen Auffassungen über Sexualität, über den menschlichen Geist und über das Wesen der Macht , die mit der Art und Weise zusammenhingen , wie sie Dein Leben berührten . IPI Wo Du die Frauenfrage unterstützt hast Trotz dieser strittigen Punkte ist es aufregend , Deine Schriften zu lesen . Du hast wesentliche Frauenprobleme klar erkannt und Dich engagiert für sie eingesetzt ! Dein ganzes Leben lang hast Du gegen Kinderheirat gekämpft - zum Teil sicher , weil man Dich und Kasturbai bereits mit 13 Jahren verheiratet hat . Später hast Du immer wieder davor gewarnt , unter 18 Jahren zu heiraten . Du hast Dich auch gegen aufgezwungene Witwenschaft aufgelehnt : nach indischer Tradition ist für die Frau eine Wiederheirat streng verboten. ( Glück- licherweise ist diese Sitte heuzutage nicht mehr so gebräuchlich - vor allen Dingen in den Städten . ) Du hast darauf bestanden , daß besonders bei Kinderehen die Witwe das Recht auf Wiederheirat erhält , da sonst den Frauen noch nicht einmal die Möglichkeit der Verheiratung als Erwachsene offensteht . Du hast Deine Stimme auch gegen den Brauch des Sati erhoben , eine uralte Sitte , nach der die Ehefrau ihre völlige Ergebenheit bei der Feuerbestattung des Ehemannes durch Selbst-Aufopferung zu beweisen hatte . Das fandest Du 'barbarisch' und schriebst , "diese Praxis hat ihren Ursprung in Aberglauben , Ignoranz und blindem Egoismus des Mannes" ( Young India , 21-5-31) . Glück- licherweise ist heute der Brauch des Sati verboten , obgleich in indischen Zeitungen darüber gelegentlich berichtet wird. Eng damit verbunden ist Deine strikte Ablehnung des Mitgift systems , nach der. die Familie der Braut Zahlungen zu leisten hat . Das Mitgift system ist Teil der patriarchalischen Auffassung, die Ehefrau als Eigentum des Mannes zu sehen , und ich bin froh darüber , daß Du Dich dagegen aufgelehnt hast . Außerdem hast Du seine Beziehung zur Klassenge- sellschaft und dem Kastensystem hergestellt . Das Mitgift-System besteht selbstverständlich immer noch . Deine Ablehnung des Kastensystems und ganz besonders der Behandlung der Harijan ( der "Unberührbaren") scheint verbunden mit Deinem Einsatz für die Gleichbe- rechtigung der Frau . In einer Kultur und zu einer Zeit, in der 29

untergräbt die Wirtschaftsbasis der Nation und macht Millionen arbeitslos. Die Not wird in jedem Einzelfall im Hause sichtbar, und ganz besonders merken es die Frauen ... Laßt die indischen Frauen diese beiden Kampagnen durchführen, sie sollen die Trägerinnen dieser Aktion sein: Sie werden einen größeren Beitrag als die Männer zur nationalen Freiheit liefern!" Deine Entscheidung in dieser Sache überzeugt mich nicht ganz. Einerseits scheinen diese Ziele nicht so wichtig für die politische Unabhängigkeit zu sein (der Salz-Marsch war eines von vielen Ereignissen in diesem Kampf). Die Kampagnen, zu denen Du aufriefst, haben dazu beigetragen, daß Frauen sich weniger am Hauptkampf beteiligten. Mir gefällt auch nicht , daß hier auf stereotype Geschlechtsrollen verwiesen wird. Erging Dein Aufruf bezüglich des Textil- und Alkoholboykotts speziell an die Frauen, weil sie mit der Rolle der Frau und den hausfraulichen Pflichten so eng zusammenhängen? Andererseits em- pfahlst Du Frauen, die Aktionen zu organisieren, die in ihrem Eigeninteresse lagen. Jeder Mensch, der unter Alkoholikern gelebt hat , weiß, wie wichtig das Problem des Alkoholismus ist . Du hast immer hervorgehoben, daß die Unabhängigkeit Indiens zwei Dinge voraussetzt : Die Bereitschaft des indischen Volkes, Verantwortung zu übernehmen und den Rückzug der Engländer. Und beides, das importierte Tuch und der Alkoholismus, waren ökonomische Probleme. Es war für die indische Wirtschaft sehr wichtig, das Nationaleinkommen im Lande zu behalten, anstatt mitansehen zu müssen, wie es in die britische Schatzkammer fließt . Geschlechtsspezifische Aktionen bieten auch zahlreiche Vorteile, wie jede Frau weiß, die schon an solchen Aktionen teilgenommen hat . Ein Gefühl des Überschwangs und der Macht überkommt einen! Das muß auch für die Inderinnen vor 50 Jahren schon so gewesen sein. Und nicht zuletzt geben solche Aktionen Frauen die Möglichkeit, sich über Kasten- und Klassengrenzen hinweg zu organi- sieren, was ja wichtig genug ist. Immerhin warst Du dabei, eine Massen- bewegung ins Leben zu rufen, weit größer als die amerikanische Anti-Kriegs- Bewegung während des Vietnamkrieges. Mir ist inzwischen klar geworden, daß es wichtig war, die Probleme herauszufinden, auf die sich Frauen aller Richtungen und in jeder Lebenslage sofort be ziehen können . Du hast Frauen nicht verboten , auch an anderen Kampagnen teilzunehmen , und es gab tat sächlich viele , in denen Frauen sogar die Führung übernahmen . Schon früh hast Du darauf bestanden , daß Männer wie Frauen am Spinnrad sitzen und den Khadi weben sollten als konstruktives Programm - eine positive Politik , die Einfuhr von britischem Tuch abzulehnen. 1921 organisierte das All India Congress Committee eine besondere Demonstration und als Höhepunkt eine mehrere Monate andauernde Kampagne zum Boykott des britischen Tuchs. Man verbrannte mit Tam Tam die kostbarsten Saris und die teuersten Gewänder aus importierten Stoffen . Schade , daß ich nicht dabei war ! Ambivalent finde ich auch Deine Ansicht , daß Frauen generell mehr als Männer zur Selbstaufopferung fähig seien . 1930 schriebst Du : "In diesem gewaltlosen Befreiungskampf sollte der Beitrag der Frauen viel größer als der der Männer sein. Frauen als das schwache Geschlecht zu bezeichnen ist eine Beleidigung. Es ist eine Unge- rechtigkeit von Männern Frauen gegenüber. Wenn mit Stärke rohe Kraft gemeint ist, dann ist in der Tat die Frau weniger stark als der Mann. Wenn mit Stärke moralische Kraft gemeint ist, dann ist die Frau dem Mann unermeßlich überlegen. Hat sie nicht ein größeres Einfühlungsvermögen, ist sie nicht aufopferungsbereiter, hält sie nicht viel mehr aus, hat sie nicht mehr Mut? Ohne sie ist der Mann nicht lebensfähig. Wenn Gewaltlosigkeit das Gesetz unseres Seins ist, dann gehört der Frau die Zukunft" (Young India, 10-4-30). Auf die Frage von Europäerinnen, wie sie den Kampf gegen den Militarismus führen könnten, antwortetest Du zwei Jahre später: "Wenn Frauen sich nur aus dem Kopf schlagen würden, sie gehörten zum schwachen Geschlecht! Ich weiß, daß Ihr unendlich viel mehr gegen Krieg tun könnt als Männer ... Ich bin mir nicht sicher, ob ich den Mut habe, die Botschaft so zu verkünden, wie Ihr es wünscht. Wenn ich den Adressaten damit nicht zu nahe trete, möchte ich ihnen unsere indischen Frauen als Vorbild empfehlen, die letztes Jahr einen Massenaufstand organisierten, und ich glaube, wenn Europa die Lehre des gewaltlosen Widerstandes wirklich über- nehmen wird, dann durch seine Frauen. Für mich ist die Frau die Selbst- aufopferung in Person, aber leider weiß sie heute nicht mehr, welche unerhörte 31

Wo Du die Frauenfrage nicht unterstützt hast Die beiden Punkte, bei denen Du die Ansicht von Frauen meiner Meinung nach nie richtig verstanden hast , waren Geburtenkontrolle und Vergewaltigung. Im Jahr 1936 besuchte Margaret Sanger Indien in der Hoffnung, dort die Ge- burtenkontrolle einzuführen. Sie suchte Deine Unterstützung. Während Deines ganzen Lebens hast Du jede Art von künstlicher Geburtenkontrolle strikt abgelehnt. Margaret Sanger konnte Dich nicht von Deinem Standpunkt abbringen. Es sieht fast so aus, als wäre für Dich -die einzige natürliche Geburtenkontrolle die sexuelle Enthaltsamkeit gewesen. Und Du praktiziertest selbst , was Du lehrtest , denn seit 1899, da warst Du 30 Jahre alt , bis zum Ende Deines Lebens, hast Du am "brahmacharya" festgehalten, dem bewußten Verzicht auf sexuelle Aktivität , der "Wahrung von Keuschheit in der Suche nach Gott". Hier greifen sich die Frauen (und auch die Männer! ) des Westens fassungslos an den Kopf und können Dich nicht mehr verstehen. Es gibt nur wenige, im Westen oder anderswo, die Dir in diesem Punkt noch folgen können. Für Dich waren die Reinheit und der Geist des Menschen wichtige Werte. Du hast oft über diese Dinge geschrieben in einer Sprache , die Dein Denken einzigartig wiederspiegelte, uns aber fremd bleibt . Einige Menschen werfen Dir vor, daß Du das Gelübde des brahmacharya erst dann aufstelltest , als Du mit Kasturbai bereits vier Söhne hattest - aber das finde ich unfair. Man muß sich nur ein wenig mit Deinem Denken und Deinem Leben beschäftigt haben, um Dein Keusch- heitsgelübde verstehen zu können. Für Dich war die sexuelle Enthaltsamkeit hautnah verbunden mit Selbstbe- herrschung und Beherrschung der Situation. Dies ist eine der Säulen der indischen Volksweisheiten und Lebensre- geln. Sie lautet: "Keuschheit ist das höchste Gebot". Robert Payne, einer Deiner Biographen, sagt , daß Keuschheit für Dich Macht bedeutete. Deswegen ist Deine Position zur Geburtenkontrolle keineswegs identisch mit der, die man heute in den Vereinigten Staaten mit "rechts" zu klassifizieren pflegt. Du stellst Dich nicht gegen die Gebur- tenkontrolle mit der Losung: "Schützt das ungeborene Leben!" Du schriebst einmal, nicht den Frauen mangelt es an sexueller Selbstbeherrschung: "Ich klage die Männer an! Männer haben durch ihre Gesetze gegen die Frauen sie zum Sündenbock gemacht . Der Mann hat die Frau als sein Werkzeug betrachtet ... Ich glaube nicht , daß alle Ehemänner Vergewaltiger sind. Ich glaube, wenn die Frauen wissen, wie sie ihnen Widerstand leisten können, dann ist alles in Ordnung. Den Frauen, die wegen ihrer Ehemänner meinen Rat suchten, zeigte ich, wie sie ihre Ehemänner zurück- weisen müssen. Das wirkliche Problem ist , daß viele Frauen gar nicht daran denken, Widerstand zu leisten." Was viele nicht wissen ist , daß Du ein besonders schmerzliches sexuelles Erlebnis hattest , das Deine Ansichten zur Sexualität sehr stark beeinflußt hat . In Deiner Autobiographie schreibst Du, daß Du gerade mit Kasturbai im Bett lagst , als Dein Vater starb . Zu diesem Zeitpunkt warst Du gerade 16 Jahre alt. Du fühltest Dich tief betroffen und schuldig und schriebst , wenn du Dich enthalten hättest , dann hättest Du Deinem Vater in seinem Todeskampf beistehen können. Du hattest Dich an der indischen Tradition versündigt , nach der ein Sohn seinem Vater unbedingten Respekt entgegenzubringen hat - ganz besonders dann, wenn er im Sterben liegt. Es leuchtet nicht nur mir ein, daß Dein Schuldgefühl aus diesem Erlebnis Deine Einstellung zur Sexualität verän- dert hat , nicht nur zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA für Dich selbst , sondern als Maßstab für menschenwür- dige s Handeln. Ich denke, daß die richtige Fragestellung nicht die ist , ob es berechtigt ist , aus schmerzvollen Erfahrungen allgemein Grundsätze ab zu- leiten (obwohl es eine zulässige Frage ist). Mich interessiert mehr , ob Dein Denken schlüssig ist oder nicht. Du hattest drei Gründe für die Ablehnung der künstlichen Geburtenkon- trolle: Du glaubtest , daß Sexualität nur der Fortpflanzung dienen sollte. Du warst gegen jede Art von Unnatür- lichkeit. Du glaubtest , daß sexuelle Aktivität und geistige Macht miteinander eng verknüpft sind. In einigen Punkten bin ich mit Dir einer Meinung. Wenn man mehr über Körpergefühl und das Ausdrücken von Zärtlichkeit nachdenken würde, dann ließe sich der Sexual- verkehr nur auf die Fortpflanzung be- schränken. Aber nachdem wir in dieser Beziehung noch einen weiten Weg zu gehen haben, halte ich es für un- wahrscheinlich, daß die Menschen den Sexualverkehr in dieser Weise begren- zen. Deine Argumentation hinsichtlich künstlicher Geburtenkontrolle scheint mir hoffnungslos veraltet. Aber zahlreiche Methoden künstlicher Geburtenkontrolle, sowohl mechanische wie chemische, haben sich bei längerer Anwendung als 33

sich zu bewaffnen. Sie werden es sowieso machen. Bei der ständigen Nachfrage, ob man sich bewaffnen sollte oder nicht, stimmt etwas nicht. Die Menschen müssen lernen, ohne Waffen unabhängig zu sein. Wenn sie sich an den Hauptlehrsatz erinnern, nämlich, daß der tatsächlich effektivste Wider- stand in der Gewaltlosigkeit liegt, werden sie ihr Verhalten danach einrichten. Und das ist, was die Welt seit einiger Zeit tut, wenn auch, ohne darüber nachzudenken. Weil aber der gewaltlose Widerstand noch nicht als höchste Tapferkeit angesehen wird, bewaffnen sich die Menschen bis zur Atombombe. Diejenigen, die nicht die Erbärmlichkeit und Wirkungslosigkeit der Gewalt zu erkennen vermögen, werden sich bis an die Zähne bewaffnen. Mit Sicherheit würde sich eine Frau eher das Leben nehmen, als sich auszuliefern. Mit anderen Worten: Sich ausliefern hat in meiner Vorstellung von Leben keinen Platz" (Harijan, 9-2-41). Kein Wunder, daß die Menschen Deine Ansichten zur Verhinderung von Vergewaltigung mißverstanden haben! Du hast in dieser Diskussion dieselben Grundsätze hervorgehoben, die für Dich schon immer wichtig waren: Gewaltloser Widerstand und Furchtlosigkeit. Und die Menschen verstanden die Lehre hier genausowenig wie an anderen Orten, wo Du sie angewendet hast. Du hast unter Gewaltlosigkeit niemals Passivität verstanden. Die einzigen Menschen, die das tun, definieren Gewaltlosigkeit als Verzicht auf Widerstand, und die sind eine verschwindende Minderheit, die in den USA in der Bewegung zur Veränderung der Gesellschaft normalerweise nicht aktiv sind. Du hast unter Gewaltlosigkeit stets Militanz und Aktivität verstanden und dies gerade im Hinblick auf die Verhinderung einer Vergewaltigung, ganz besonders, wenn noch Furchtlosig- keit dazukommt. Ich bin ganz Deiner Meinung, daß ein militantes, nicht gewalttätiges Vorgehen bei Vergewalti- gungen - zusammen mit dem Kampf gegen die lähmende Wirkung der Angst - einen großen Beitrag dazu leistet , den Frauen Kraft und Stärke zu verleihen. Es wird heutige Leser wahrscheinlich überraschen, daß Du schriebst , eine Frau könne jede Methode der Verteidigung benutzen. Wie auch immer, Menschen beginnen Dich jedoch für verrückt zu erklären, wenn Du schreibst , daß sich der Vergewaltiger "beschämt" verneigt vor dem Feuer der betörenden Reinheit. Deine augenschein- liche Naivität zieht einem ja die Schuhe aus! Es ist zwar wahr , daß Frauen bei einem sexuellen Überfall durch geschickten und klugen gewaltlosen Widerstand Verletzungen oder ihren Tod erfolgreich abwenden konnten. Und Menschen, die sowas noch nicht selbst erlebt haben, können es kaum glauben. Aber Dein "beschämtes Verneigen" läßt mich befürchten, daß Du die Vergewal- tigung mit der Reinheit von Frauen verknüpfen möchtest , dies erwähnte ich ja bereits am Anfang dieses Briefes. Einige Menschen zweifeln an Deinem Verstand, wenn Du über eine Frau sagst , daß sie lieber ihr Leben hingeben soll, als sich auszuliefern. Mir ist klar, daß für Dich Begriffe wie Ehre und Tod etwas anderes beinhalten als für die meisten Menschen. Aber ich stimme nicht zu, daß es besser wäre zu sterben, als sich vergewaltigen zu lassen. Ich bin sicher, daß in dieser Hinsicht die meisten Frauen mit mir übereinstimmen. Auch hier glaube ich wieder, daß Du daran festhalten möchtest , Frauen als die Tugend in Person zu sehen und, wie Du selbst schreibst , "die Verkörperung der Selbstaufopferung". Es gibt auch keinen Sinn, daß Du Frauen als Verkörperung der Selbstaufopferung hinstellst und andererseits ihren Widerstand bei Vergewaltigungen forderst. Diese Bedin- gungen scheinen sich zu widersprechen. Sowohl ich wie auch meine Schwestern sollten aber bedenken, daß, nur weil wir in diesem wichtigen Punkt nicht mit Dir übereinstimmen, dies nicht heißen kann, Dich wie eine heiße Kartoffel fallen zu lassen. Viele Menschen sind auf einem Gebiet überragend, aber nicht so gut auf einem anderen. Es ist nicht nötig, Dich abzuschreiben, nur weil Du nicht auf alles eine Antwort hast. Deswegen brauchen wir Dich nicht vom Sockel zu stürzen. Fassen wir also zusammen: Es gibt einige Frauenfragen, die Du mit ganzer Seele unterstützt hast . Du hast gegen Kinder- heirat , aufgezwungene Witwenschaft , den Sati-Brauch und das Mitgiftsystem gekämpft . Du hast Dich immer für die Harijans, die Unberührbaren, eingesetzt . Du hast gegen Purdah (Geschlechter- trennung) gekämpft. Du hast die Frauen ermutigt , auf Schmuck zu verzichten. Du hast darauf bestanden, daß Männer wie Frauen das Spinnrad drehen sollten. Aber ich habe zwei Gebiete gefunden , wo Du Dich ambivalent verhalten hast : Du hast zu zwei Kampagnen ausschließlich für Frauen aufgerufen , Du dachtest , daß 35

Neue! Ich wollte Dich als einen alten ich über die Fragen länger nachdenken verrückten Mann, der nichts von muß. Wenn wir sehr aufmerksam sind, Frauenfragen verstand, abschreiben. dann erkennen wir, daß Du uns noch Doch nachdem ich mir die Mühe gemacht viel zu sagen hast. habe , Deine Schriften sorgfältig zu studieren, ist mir klar geworden, daß Liebe , Lynne. (Übersetzung aus dem Englischen Herbert Achminow und Hannelore Mabry) Seit einigen Jahren haben wir die Absicht, uns mit Gandhi im FEMINLST einmal grundsätzlich auseinanderzusetzen. Immer wieder mußten wir diesen Plan verschieben, weil uns unsere poli- tischen Aktivitäten in der Frauen- wie in der Friedensbewegung davon abhielten. So daß die Übersetzung des "Offener Brief an Gandhi" von Lynne Shivers, die seit zwei Jahren in unserer Schublade liegt, erst heute die Diskussion einleiten soll. Wir bitten alle Interessierten, die da Thema"Gandhi und Feminismus" beschäftigt, sich an dieser Diskussion zu beteiligen - z. B. durch Beiträge an die Redaktion. In der nächsten Nummer soll auch ein Beitrag aus unserer Fe- der dazu folgen. "Offener Brief an Gandhi" ist dem Buch "We Are All Part of One Another", A Barbara Deming Reader, edited by Jane Meyerding with a foreword by Barbara Smith, New Society Publishers, Philadelphia 1984 Am Mittwoch, den 19. Dezember 1984 um 10 Uhr 30 findet im Verwaltungsgericht München die INFORMATIONEN zweite öffentliche Verhandlung (voraussichtlich auch Urteilverkündung!) im MUSTERPROZESS DER DOMBESETZERINNEN gegen den Freistaat Bayern wegen des Polize ikoste nge setzes statt. Wir werden darüber in der nächsten Nummer ausführlich berichten. Auch über unsere politischen Auseinandersetzungen mit der Leitung des Deutschen Evangelischen Kirchentages werden wir unter dem Titel "Feministen raus beim Deutschen Evangelischen Kirchentag 19851"berichten. LITERATURAUSWAHL: Baron, Rüdiger:"Weder Zuckerbrot noch Peitsche", in: GESELLSCHAFT - Beiträge zur Marxschen Theorie 12, Frankfurt 1979, edition suhrkamp 865, (ab jetzt: Gesellschaft ...) Bellermann, Martin: "Expansion und Stagnation", in: Gesellschaft ... Berichte der Sozialenqudte -Kommission: SOZIALE SICHERUNG INDER BUNDESREPUBLIK, Stuttgart 1967 Kohlhammer Verlag Breuer, Lore: FRAUENHANDBUCH, Koblenz 1974, Frauen-Verlag Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung: Diskussionsentwurf zur Neuregelung der Hinterbliebenenrenten mit Begründung, Bonn 1984 Faupel, Georg: "Der DGB gibt dem Anrechnungsmodell den Vorzug", in: DIE QUELLE - Funktionärszeitschrift des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Juni 1984 Gandhi, Mahatma: MEIN LEBEN, Frankfurt 1983, edition suhrkamp 953 Hack , Lothar /Hack, Irmgard: "Bewirtschaftung der Zukunftsperspektive", in: Gesellschaft INFORMATIONEN FÜR DIE FRAU, Beiträge zum Rentenrecht von Anne lies Kohleiss, in Nr. 6 Bonn Juni 1980, Nr. 9 September 1981, Nr. 11/12 November/Dezember 1981 und Nr. 5 Mai 1984 Informationsdienst des Forschungsinstituts Frau und Gesellschaft, INFO 1+2 , (Frauen im Alter), Göttingen 1984 King, Martin Luther: WOHIN FÜHRT UNSER WEG? Chaos oder Gemeinschaft, Frankfurt 1968, Fischer Bücherei 937 Koepcke, Cordula: FRAUEN IM WEHRDIENST, Erinnerungen von Ingeborg Hecht, Ruth Henry, Christa Meves, Freiburgl 982, Herderbücherei 962 Kohleiss, Anne lies: SIE HEIRATET JA DOCH, Ehe und soziale Sicherheit der Frau gestern - heute und morgen, Freiburg 1983, Herderbücherei 1 004 Lange,Helene/Bäumer, Gertrud (Hrsg.): HANDBUCH DER FRAUENBEWEGUNG, II. Teil, Frauenbewegung und soziale Frauenthätigkeit in Deutschland nach Einzelgebieten, Berlin 1 901 Lange ,Helene: KAMPFZEITEN, Aufsätze und Reden aus vier Jahrzehnten, Erster Band, Berlin 1928 el Saadawi, Nawal: TSCHADOR, Frauen im Islam, Bremen 1980 SÜDDEUTSCHE ZEITUNG, Berichterstattung über die Rentenreform von 1981 - 1984 COURAGE, Claudia von Werlhof: "Hausfrauisierung der Arbeit", März 1982 FORUM, Ivan Illich: "Schattenarbeit", Januar/Februar 1981 37

Georges Bernanos: DIE GROSSEN FRIEDHÖFE UNTER DEM MOND, Arche Verlag, Zürich 1983, 328 S., DM 29,80 Über den Spanischen Bürgerkrieg 1936 -1938, der mit dem Sieg der Faschisten über die "Roten" (bürgerliche und proletarische Linke) endete, gibt es in der Bundesrepublik nur wenig Literatur. Von katholischer Seite gab es zu die- sem bedeutsamen Stück Zeitgeschichte bisher überhaupt nichts. Nun kommt das berühmte Buch des französischen Autors Georges Bernanos auf Deutsch; Untertitel:"Mallorca und der Spanische Bürgerkrieg - Ein Augenzeuge rechnet ab". Er rechnet mit den Faschisten ab, der Linkskatholik Bernanos. Er ist der Verfasser einer Reihe in Frankreich vielgelesener Romane. "Die großen Friedhöfe" sind streng genommen ein Sachbuch, dem aber die poetische Aus- drucksfähigkeit des Autors (1888-1948) zugute kommt. Er hat mitansehen und -hören müssen, wie wochenlang in den Hohlwegen der Insel (der schönen Bade-Insel von heute) rings um die Friedhöfe Menschen erschossen wur- den; Arbeiter und Bauern, aber auch Bürger, Apotheker, Rechtsanwälte. Ihr Verbrechen? Sie waren Andersden- kende. Kein Reiseführer berichtet davon. Nacht für Nacht das gleiche Schauspiel. Dumpfe Schritte, das Klopfen an der Tür, Geflüster im Treppenhaus, Herz- klopfen hinter der Tür, "Folgen Sie uns!" Eine tödlich er- schrockene Frau. Unten auf der Straße das Geräusch des laufenden Motors. "Ich komme ins Gefängnis, nicht wahr?" "Perfectamente, Senor!" Doch der Mann, oft ein sehr junger Mann, wurde in einen der Hohlwege geführt, zu- sammen mit den anderen, die schon auf dem Wagen hock- ten und starr geradeaus blickten, in die Nacht hinein. "Absteigen!" und dann gleich:peng, peng, peng. Nacht für Nacht im Winter 1936/37 im Namen Francos und des Hei- ligen Krieges für das Christentum und für die westliche Zivilisation. Das Buch besteht nicht aus diesen Szenen. Es enthält eine Reihe zeitkritischer Betrachtungen, von denen viele nicht nur heute noch gültig sind, sondern gerade eben erst wie- der gültig werden, dringlicher denn je der Beachtung wert. Was sich gegenwärtig vorbereitet, ist ja nicht nächtliches Erschießen von Dutzenden und Hunderten peng, peng, peng, sondern zweimal, dreimal, viermal höchstens ein konti- nentweit hörbarer Knall. Beängstigend zeitgemäß Ber- nanos' bedingungslose Abrechnung mit dem katholischen Klerus und der Rechten überhaupt. Das Buch eines Echt- christen. Hermann Bortfeldt Senta Trömel-Plötz (Hrsg.): GEWALT DURCH SPRACHE, Fischer-Taschenbuch, Frank- furt1984, 406S.,DM 14, 80 Es gibt Vergewaltigungen von Frauen durch Männer, von denen Männer gänzlich falsche Vorstellungen haben, phy- sische Vergewaltigungen. Es gibt Vergewaltigungen von Frauen durch Männer, von denen Frauen wie Männer überhaupt keine Vorstellungen haben, verbale Vergewal- tigungen. Es ist das hohe Verdienst der Professorin Trömel-Plötz, auf diese Vergewaltigungen aufmerksam zu machen, ihren Mechanismus bloßzulegen. Eine Schrift, die uns alle be- reichert. Allerdings befaßt sich Senta Trömel-Plötz vor- wiegend mit den Techniken der Gesprächsführung und der männlichen Dominanz in dieser Technik; ein Wesenszug in unserem privaten und öffentlichen Leben, der bislang un- beleuchtet blieb. Die Sprache als solche in ihrer absolut männlichen Struktur bleibt bei Senta Trömel-Plötz noch (diesmal noch?) unanalysiert. Dabei wird uns doch schon frühzeitig eingehämmert, daß wir in einer Der-die-das Sprache zu reden und zu denken haben, in welcher der Mann die Erste Geige spielt: eine rein männlich hierarchi- sierte Sprache, In welcher die Frau verschwindet, weil nur "der Mensch" existiert. Und "der Mensch Ist böse" heißt es überall und die Frau wird für alles Böse mitver- antwortlich gemacht. Wird ein antikes Kunstwerk ausge- buddelt, fragt alles, wer wohl "der Künstler" gewesen sein mag - obschon es möglicherweise eine Künstlerin war. Andererseits flüchtete unbekannt stets "der Täter", obwohl es manchmal eine Täterin ist ... Das Buch hat fast 20 Kapitel, alle aufschlußreich; einige hat die Ver- fasserin mit modernsten amerikanischen Methoden erar- beitet. Aus den Ergebnissen ihrer Analysen schlußfolgert sie völlig zu Recht, daß wir eine radikale Neudefinition von sprachlichen Normen brauchen. "Wir", sagt sie von den Frauen, "gestehen uns nicht einen kurzen Sprechakt lang zu, einem Manne gegenüber dominant zu sein" - da gibt es zum Glück schon Ausnahmen; erstens ist sie wohl selber eine; zweitens ist die streitbare Herausgeberin dieser Zeitschrift mit Sicherheit eine solch' rühmliche Ausnahme. Hermann Bortfeldt Edith Hoshino Altbach, Jeanette Clausen,Dagmar Schultz, Naomi Stephan(Hrsg.):GERMAN FE MINISM: Readings in Politics and Literature, State Uni- versity of New York Press(Albany, N.Y.,12246),SUNY1984, 389 S., • Paper S 12,95 Cloth S 39,50 Im Herbst 1984 erschien diese erste Aufsatzsammlung über theoretische, politische und literarische Texte der Neuen deutschen Frauenbewegung in den USA . Fast 60 Ar- iikel von bekannten und weniger bekannten Autorinnen der Bundesrepublik und der DDR wurden nach Schwerpunkten von den Herausgeberinnen - drei Amerikanerinnen und ei- ner Deutschen - geordnet und zum ersten Mal einem eng- lischsprachigem Publikum vorgestellt. In der vorzüglichen Einführung "Die Neue deutsche Frau- enbewegung" geht Edith Hoshino Altbach nicht nur auf die letzten 15 Jahre Frauenkampf, sondern auch auf die Vor- denker- und -kämpfe rinnen des letzten Jahrhunderts in Deutschland ein. Sie versucht einen Vergleich mit der amerikanischen Frauenbewegung zu ziehen und kommt zu interessanten Resümees:"Die amerikanische Bewegung Ist größer. Sie glaubt die, wenn auch nicht immer offene, so doch heimliche Unterstützung der breiten Masse der Frauen zu haben. Den deutschen Feministinnen Ist dagegen klarer, wie gefährdet ihr Vorhaben ist: sie fürchten mehr um ihr Überleben. Diese Angst ist vielleicht eine Erklärung dafür, warum die internen Auseinandersetzungen so erbittert ge- führt werden. Diese Kämpfe schwächen dann aber die Soli- darität innerhalb der Bewegung. Insgesamt werden jedoch in der deutschen Frauenbewegung die grundsätzlichen Fra- gen und Konsequenzen jeder theoretischen und jeder strate- gischen Position engagiert diskutiert...Die feministischen Intellektuellen scheinen in Westdeutschland noch in ihrer kämpferischen Anfangsphase, aus der sie hervorgegangen sind, auszuharren. Das ist vielleicht so, weil die akade- mische Welt in Westdeutschland den feministischen Wis- senschaftlerinnen kein Forum gewährt, während in den USA es oft scheint, als hätten Frauenstudien die Bewegung inzwischen ersetzt .Die Herausforderung ist -wie immer -, auf die theoretischen und polemischen Arbeiten Taten fol- gen zu lassen, bzw. ob Kopf und Bauch zusammengehen - wie die Deutschen sagen." Die Auswahl -besonders der literarischen Texte -erfolgte laut Aussage der Herausgeberinnen nicht nach Repräsen- tativität oder Hauptströmungen, sondern danach, ob die Texte "in Inhalt und Form oder beidem ein kritisches Be- wußtsein offenbaren". Dennoch ist ein breites Spektrum er- faßt. Arbeiten, die bei uns in Monographien und histori- schen Analysen -wohl wegen des harten ideologischen Machtkampfes! - meist nicht erwähnt und gewürdigt werden, sind hier zu finden. Hannelore Mabry's "Feministische Mehrwertheorie"und ihre Ausführungen zur"Partei- und Gewerkschaftsfrage" liegen nun -wenn auch sehr gekürzt - in Englisch vor. "Feigenwinter's und Mabry's Entwürfe sind keineswegs anspruchslos" heißt es dazu. Neben Clau- dia v. Werlhof's "Hausfrauisierung der Lohnarbeit" wird in dieser Anthologie tatsächlich --)Fortsetzung Seite 41 39

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Mader, Rathausplatz 1 WIEN Buchhandlg. amDom, Frick, Graben 27 Pasin&/Laim: Pädagogische Bücherstube, Bodenseestr. 11 Schreibwaren Hartl, Willibaldstr. 94 Schreibwaren Ziegler, Nusselstr. 30a Schreibwaren Ziller, Hönigschmidplatz 7 Se nd n_g_: Bücher Kindt, Albert-Roßhaupter-Str. 73 King' s Laden, Partnachplatz 9 Zeitschriften Kugland' s Oberländerstr. 14 Neuhausen/N_ym2henburg. : Buchhandlg. Düring, Tizianstr. 28 Buchhandlg. Hugendubel, Nymphenburgerstr. 188 Buchhandlg. Universum, Leonrodstr. 19 Tantra -Vertriebs -GmbH, Leonrodstr. 4 Zeitschriften Sabukosek, Blutenburgstr. 110 Solln: Kiosk Nothhaft, Wolfratshauserstr. 210 Neuried / Gauting.: Buchhandlg. Kirchheim, Zugspitzstr. 11 Zeitschriften Bernhart, Gautinger Str. 2 Buchhandlg. Gerold & Co, Graben 31 Buchhandlg. Kleemann, Hietz. Hauptstr. 6 Buchhandlg. Kolisch, Rathausstr. 18 Buchhandlg. Winter, Landesgerichtsstr. 20 Bücher Herzog, Mariahilferstr. 1 Bücher - Kunst -Galerie, Lerchenfelderstr. 9-11 HannibalzyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA Kleiner Buchladen, Kolingasse 6 Ringbuchhandlung, Dr. Karl - Lueger - Ring 10 , Kärntnerstr. 61 Schweiz: BASEL Bücher Center Claraplatz,Wohler& Co, Rebgasse 1 buechlade gnosseschaft, Theaterpassage Bücher8/ Antiquariat Pfister, Petersgraben 18 BERN Buchhandlg. Müller-Gfeller AG, Spitalgasse 26 Frauenbuchladen, Münstergasse 41 ST.GALLEN Buchhandlg. am Rösslitor, Webergasse 5 Buchhandlg. Comedia, Katharinengasse 20 Ribaux Buchhandlg., Bahnhofstr. 2 ZÜRICH Bücher Bazar, Mühlegasse 13 Pinkus, Froschaugasse 7 BARCELONA Llibreria de les donnes, carrer Llad6 MÜNCHEN - MÜNCHEN - MÜNCHEN - MÜNCHEN Zentrum: Buchhandlg. Bergt, Zweibrückenstr. 5-7 Kiosk Dietlinger, U-Bahn-Bahnhof Sendlinge r Tor Naturlädle Kreitmayrstr. 2 U-Bahn Kiosk Reithmeier, Messegelände _Zeitschriften E.&R.Ewald, Ecke Se ndlinger-Blumenstr . 48 Zeitschriften Faltermeier, Kanalstr. 15 Zeitschriften Hahn, Reichenbachstr. 16 Zeitschriften Hilpert, Frauenhoferstr. 22 Zeitschriften Hofmann, Katzmairstr. 47 Zeitschriften Lang, Müllerstr. 53 Zeitschriften Vorzeij Corneliusstr. 31 _Zwischenraum, Gabelsbergerstr. 66 Haidhausen: Zeitschriften Kopp, Kellerstr. 15 Glesin~ U-Bahn Kiosk Angerer, Silberhornstraße - Zeitschriften Kautz , Perlacherstr. 100 Schwabing.: Adalbert 14, Buchhandlg., Adalbertstr. 14 Autorenbuchhandlg., Wilhelmstr. 41 Basis, Buchhandlg., Adalbertstr. 41 b Buchhandlg. Lehmkuhl, Leopoldstr. 45 D~gstore Be rghofe r, Nikolaiplatz, Feilitzschstr. 12 Kiosk Heck, Gunezrainerstr. 6 Off -Off -Theater, Potsdamer Str .13 Schreibwaren Hörl, Clemensstr. 20 Zeitschriften Keilhacker, Nikolaiplatz 3 Zeitschriften Konzog, Adalbertstr. 6 Zeitschriften Teodorczyk, Leopoldstr. 28 Fortsetzung von S. 39: einmal zu den theoretischen Wurzeln der"Lohn für Hausar- beits-Debatte" zurückgegangen. Mabry war bereits 1977 mit ihrer dezidierten Marxkritik"Mit oder ohne Marx zum Fe- minismus ?" weit über die Analysen von Maria Rosa Dalla Costa. (Italien) hinausgegangen. Sie hat immer auf die Not- wendigkeit einer fundierten Patriarchatsanalyse hingewie- sen -schon alleine für eine brauchbare Strategie, eine sinn- volle Praxis. Wir hoffen, daß ihre Arbeiten in der ameri- kanischen Frauenbewegung eine rege Diskussion auslösen werden. Diese Aufsatzsammlung wird sicher nicht nur von Feministinnen, sondern allen politisch Interessierten und besonders im Medien- und Universitätsbereich begrüßt wer- den. Monika Brandmair und Solveig Senft INFORMATIONEN Liebe Mitglieder und solche, die es werden wollen! Unsere stets öffentliche Jahresve rsammlung findet am Montag, den 17. Juni 1985 in der"Sendlinger Kulturschmiede", Daiserstr. 22, 9 Uhr! statt. Kommt in Scharen und bringt die neuen Mitglieder gleich mit! Wir brauchen Verstärkung, wenn wir "Blüm und Konsorten" 1985 aus dem Sattel heben wollen! Wir fangen am Samstag, den 15. 6. 85 mit einer gemein- samen Straßenaktion - wie immer - an. Am Sonntag soll es ins Grüne gehen, bei schlechtem Wetter in unser neues Stammlokal. Näheres erfahrt Ihr bei unseren Treffen in München jeden 1. und 3. Dienstag im Monat ab 18 Uhr in derSendlinger Kulturschmiede Daiserstr. 22, U-Bahn Implerstr. Gäste willkommen! An unsere auswärtigen Mitglieder gehen regelmäßig außer unserer Zeitschrift die Arbeitsprotokolle dieser Treffen ab. Noch eine Nachricht für Abonnenten und Zeitungsinteres- senten: Ab dieser Nummer kostet DER FEMINIST pro Exemplare DM 5 50 zuzüglich DM 1, -- Versandkosten im Inland bzw. DM 1,50 Versandkosten im Ausland, da die Preise seit 1983 leider sehr gestiegen sind. Wer das Abo für 1984 (2Ausgaben für DM 12, --) bereits bezahlt hat, dem danken wir herzlich, für die Säumigen eine Zahlkarte anbei mit der Bitte um rasche Überweisung. Unsere Absicht, Hannelore Mabry's Aufsatzsammlung als Buch so bald wie möglich herauszubringen, ist noch nicht vom Tisch! Falls wir es im Selbstverlag versuchen, wer- den wir das Buch (statt zwei Feministen) mit einem gewis- sen Aufpreis unseren Abonnenten anbieten. Darüber infor- mieren wir Euch aber rechtzeitig. Wir wünschen Euch allen ein gesundes und friedliches Neues Jahr und: "Nieder mit dem Patriarchat!" Die Red. 41

Personenregister „Der Feminist“ Heft 1984, IX-16 Heftseite Inhalt, 37 26 10, 42 Name Achminow, Herbert Aristoteles Bahro, Rudolf Bapu [s. Mahatma Gandhi] 36 Baron, Rüdiger Bäumer, Gertrud Beck, Marieluise Bellermann, Martin Bernanos, Georges Bismarck, Otto von Blüm, Norbert Bondurant, Joan Bortfeldt, Hermann Brandmair, Monika Braun, Ingrid Breuer, Lore Burke, Edmund Clausen, Jeanette Dalla Costa, Mariarosa Deming, Barbara Dohm, Hedwig Engelhardt, Hans A. Faupel, Georg Feigenwinter, Gunild Flick, Friedrich Karl Forché, Carolyn Franco, Franzisco Gandhi, Kasturbai Gandhi, Mahatma Geißler, Heiner Glaser, Anneliese Gouges, Olympe Marie de Gries, Gabriele Guillaume-Schack, Gertrud 21 Hack, Irmgard Hack, Lothar Hecht, Ingeborg 16, 37 16, 37 37 16, 37 37 4 16, 37 39 16, 17 Inhalt, 1, 2, 4, 6, 7, 9, 10, 12, 13, 15, 17, 19, 20, 21, 24, 25 32 Inhalt, 38, 39 Inhalt Inhalt, 38 10, 37 26 39 41 37 21 19 2, 3, 4, 6, 37 39 11 38 39 29, 33, 36 Titel, Inhalt, 26, 28, 29, 32, 34, 36, 37 13 10 26 Inhalt Heftseite 37 39 37 22 Inhalt Name Henry, Ruth Hoshino Altbach, Edith Illich, Ivan Jahn, Gerhard Katz, Lorley [s. Mabry, Hannelore] 19 Khomeini, Ruhollah 26, 37 King, Martin Luther 22, 37 Koepke, Cordula 15 Kohl, Helmut 6, 14, 15, 18, 37 Kohleiss, Anneliese 26 Korczak, Janusz 38 Küster, Fritz 38 Küster, Ingeborg 21, 37 Lange, Helene Lerche, Doris 27 Lessing, Gotthold Ephraim 12 42 Leue, Ursel F. 26 Luxemburg, Rosa Mabry, Hannelore Inhalt, 10, 24, 37, 39, 41, 42 38 26 26 42 23, 24, 41 37 37 34 36 42 38 12 21 33, 36 Inhalt 38 10 38 21 37 Mahler-Werfel, Alma Maier, ? Maier, Anton Mamonova, Tatiana Marx, Karl Meves, Christa Meyerding, Jane Nayyar, Pyarelal Nayyar, Sishila Nenning, Günther Neruda, Pablo Neubauer, Franz Otto Peters, Luise Payne, Robert Pezold, Friederike Quidde, Ludwig Renger, Annemarie Rieger, Eva Rühle-Gerstel, Alice Saadawi, Nawal el

Schlagwortliste „Der Feminist“ Heft 1984, IX-16 Alleinerziehende Autonome Frauenbewegung Berufstätigkeit Care-Arbeit Deutscher Gewerkschaftsbund DGB Diskriminierung Empowerment Familienarbeit Faschismus Feminismus Feministische Politökonomie Frauenbewegung, historisch Friedensbewegung Gender Pay Gap Gewalt (systemische, Ausbeutung, Unterdrückung) Herrschaftsverhältnisse Indien Katholische Kirche Kinderbetreuung Kulturbranche Leichtlohngruppe Lohn für Hausarbeit Lohnunterschiede aufgrund Geschlecht Mütter Patriarchat, Patriarchatskritik, Patriarchatsanalyse Rente, Rentenrecht Steuerrecht Strafrecht Väter