1 N 1 11) %1/4 41 • B EITRÄGE ZUR THEORIE UND PRAXIS Nr. 15 IX. Jahrg. DM 5, -- Politische Entscheidungen zu treffen, ist nicht Sache der Kirche (Erzbischof Wetter ) Der Muste rproze f3 Wenn Sie es nötig haben, schleimen Sie sich ruhig aus (Prälat Anton Maier ) Stell Dir vor, es gibt Krieg - und alle machen wieder mit! E OMzyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA B SETZUNG

Die Dombesetzung Am 11.11. 1983, es war genau zwölf Minuten nach neun Uhr, suchten wir in der Frauenkir- che in München Asyl für unsere Fastenaktion "Helft Müttern im Kampf gegen die Gewalt! E ridlich: Die Waffen nieder!" Uber einhalbes Jahr hatten wir uns auf diese Aktion vorbereitet -geistig und organisato- risch• Nach unseren Erfahrungen in der Stu- dentenbewegung, der Neuen Frauenbewegung und der Friedensbewegung wollten wir unbe- ingt eine besondere, eine feministische Frie- densaktion durchführen. Durch einen spektaku- lären, aber eindeutig gewaltfreien,Protest woll- ten wir Einflußgewinnen und neue Verbündete für unseren Kampf gegen den atomaren Rü- stungswahnsinn finden. Denn so viel steht für 1111S fest: mit Gewalt läßt sich das Patriarchat nicht abschaffen. Auch nicht durch die Andro- hung vonGewalt. Solange die Mehrheit noch Ge- waltanwendung zur Durchsetzung politischer Ziele und zur Erhaltung der Macht akzeptiert, hat der Feminismus keine Chance... it Jahren beschäftigt sich auch die Friedens mit der Gewaltfrage, da hier alle inl.öglichen und unmöglichen politischen und re- ttgiösen Gruppierungen zusammen - nicht sel- te,,n auch gegeneinander! - arbeiten,und die ra- ne utkalen Pazifisten und erst recht die Femini, isten noch in der Minderheit sind. und •Mütter bilden das Fußvolk, stellen d' und te Basis als mithelfende Familien-, Kirchen- lind Parteiangehörige - siehe "Die Blockade der \v'utter" (DER FEMINIST Nr. 14). v enn Frauen und Mütter als Feministinnen, als rinnen einer autonomen politischen Po- rtrete Andi sviti°n, Rederecht verlangen, dann werden sie :ri den Politmackern der Friedensbewegung ,usgetrixt und wie im etablierten Patriarchat ps4121.1. Schweigen verdonnert. Marxistische, reli- gi öse anarchistische und andere spontane °Inipteure treiben da ihr Wesen und Unwesen. esern trüben Zustand wird sich auch erst w as ändern, wenn außerhalb der Friedensbe - (liegttilg mächtige feministische Organisationen A e Politischen Kräfteverhältnisse erschüttern. lietis,°nsten bleibt alles wie gehabt: Redner und unerinnen müssen zur Prominenz gehören. rinnen Prominent wird man - und besonders frau-, wenn man sich i nne rhalb des Patriarchats als "Rechte" oder "Linke", als Katholikin oder Marxistin, als Nationalistin oder Rassi- stin, mit einem Wort als "Patriarchalin" her- vortut. Auch in der Friedensbewegung gilt noch das Recht des Stärkeren: Solange Frauen zur Prominenz bzw. institutionalisierten Macht (Kirche, Köinigshaus, Familienclan, Partei, Gewerkschaft oder patriarchalischen Ideologie wie Marxismus, Strukturalismus oder Psychoanalyse) gehören und deren Ein- fluß mehren, haben sie ab und an Chancen auf einer Großkundgebung der Friedensbewegung reden zu dürfen. Sportlerinnen, Filmstars, Popsängerinnen und Alice Schwarzer genießen einen Sonderstatus als Zugpferde. Politisch werden sie sowieso nicht ernst genommen - bis auf Ronald Reagan. Aber Filmhelden wie er verkörpern auch nicht die Weisheit der Kunst, den Narren bei Shakespeare. Sie wollen das Volk nicht aufklären, nicht zum Nachden- ken bringen. Das hat nur der Fritz Teufel vor Jahren versucht, als er auf die Rüge der Rich- ter, sich vor Gericht gefälligst zu erheben, antwortete: "Aber selbstverständlich; wenn das der Wahrheitsfindung dient !" Der Narr scheint allerdings nicht mehr so be- liebt zu sein wie im Mittelalter und auch auf Feministen, auf Frauen und Mütter mit einer eigenen politischen Identität, wartet das Volk nicht. Nach "Dallas" läuft nichts mehr... Dennoch geben wir nicht auf. Dennoch erschei- nen wir so oft wir nur können in der Öffentlich- keit, um die Menschen aufzurütteln, um die Irrationalität und Inhumanität der Auf- und "Nachrüstung" zu brandmarken und dem Wahn- sinn Einhalt zu gebieten. Alle reden von Gewalt. Wir auch. Gewalt ist überall. Bestimmt den Alltag von der Wiege bis zur Bahre. Aufgrund unseres Selbstverständnisses verbieten sich - wie ge- sagt - alle Gewaltmaßnahmen. Und was die Frage der "gemeinsamen Nötigung" - zum Bei- spiel waffenloser Kriegsdienstgegner/innen vor Kasernen - betrifft, da sind wir ausnahmswei- se einmal mit unserem politischen Gegner 1

Förderkreis ”Der Feminist": Start eines Kettenfastens von Müttern unter dem Motto „Helft Müttern in ihrem Kampf gegen die Gewalt! Endlich die Waffen nieder!", Information: Tel. 7149187, 886734.4482849 Politik faszinierte uns. Sie schien sogar eher in den vollgefressenen Westen zu passen als nach Indien, wo Menschen noch verhungern müssen. Außerdem verlangt Fasten Selbstdis- ziplin und einen intensiveren persönlichen Einsatz als an einem Ostermarsch oder einer Bonner Friedensdemonstration teilzunehmen. Wir entschlossen uns, drei Wochen zu fasten. Ein Problem machte uns allerdings sehr zu schaffen: Wir waren noch nicht so bekannt wie Gandhi. Wo und wann immer Gandhi gefastet hat, erfuhr es die Weltöffentlichkeit .Wir woll- ten auch fasten, um die Weltöffentlichkeit zu erreichen - und ganz besonders die weibliche. Wir wollten durch unsere Fastenaktion Frauen und Mütter als neue Mitkämpferinnen finden. An welchem Ort war das möglich? Zuerst dachten wir an die Mariensäule vor dem Rathhaus, dann an die Feldherrenhalle. Zuguterletzt einigten wir uns auf die Frauen- kirche , Für die Kirche sprach viel. Dort Waren wir vor Regen, Schnee und grim- mager Kälte geschützt. Denn im November sind die Nächte in München nicht so lau wie auf den Fidschiinseln. Zwei Feministinnen schickten wir zum Beich- ten. Sie sollten einen Schwächeanfall vortäu- aus zu- s, chen, um die sanitären Verhältnisse zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA kundschaften. Das Resultat: es gab nur eine Toilette - die war in der Sakristei. itle andere Feministin mußte einen maßstabs- . gerechten Grundriß des Liebfrauendoms an- fertigen, damit entschieden werden konnte ,wo unser Zelt, unser über fünf Meter langes SPruchbandmit dem Fastenmotto und die vie- len Transparente, an denen zwei Feministin- nen und zwei Feministen emsig pinselten, auf- gestellt werden konnten. Denn wir wollten den sakralen Ablauf und das religiöse Empfinden der Kirchenbesucher während unserer Fasten- kti°n nicht stören, sondern durch die Plakate Vehter mit ihnen ins Gespräch kommen. ur die Kirche sprach auch, daß sie von vie- le n Frauen besucht wird, und daß sie - immer- 7in!" Frauen nicht mehr als Hexen verbrennt, 41(1, 4isition, stehendes Heer und Kreuzritter aUgeschafft hat. In der Dritten Welt arbeiten einige Priester ;°gar mit der Basis gegen die Herrschenden ;ltsammen. 'd li eh hierzulande gibt es Christen, die eine 11.1 Staat gegenüber hörige Amtskirche kriti- sje ren und die dafür kämpfen, daß sich die t,4'.1rehenoberen nach der Bergpredigt richten. i')1,ne stieß jetzt zu uns. le feministische Christin Mechthild Schreiber hatte unseren Aufruf zum "Mütterfasten" in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG vom 11. No- vember 1983 entdeckt und stieß noch am Vor- abend - gerade während der letzten Lagebe- sprechung - zu uns. Sie erfuhr erst jetzt, wo das Mütterfasten durchgeführt werden sollte, und daß wir die Kirche nicht nur wegen eines Dach' s über dem Kopf gewählt hatten. Der Name "Frauenkirche" gefiel uns auch. Wirklich ausschlaggebend war für uns aber die miese Figur, die die Amtskirche in Sachen Friedenspolitik abgibt. Darüber wollten wir mit den Herren der Kir- che mal reden. Vor nicht allzu langer Zeit hieß es noch auf den Landser-Koppeln "Für Gott und Vater- land" ! Gegen Hitler, den Zweiten Weltkrieg und die Judenvergasung haben sich nur einzelne Christen öffentlich aufgelehnt, sogar den Tod riskiert. Die Amtskirche hat während und nach dem Nationalsozialismus ihren staatstreuen Kurs fortgesetzt: Sie hat Adenauers Wiederbewaff- nungsprogramm und den Antikommunismus bis zum Wahnsinn des Vietnamkrieges mitge- tragen. Sie hat sich in der"Nachrüstungs"-De- batte feige weggedrückt und - das war für uns der größte Schock - ließ im Frühjahr 1983 einen ihrer wissenschaftlichen Vertreter, Dr. Manfred Spieker, Professor für christliche Sozialwissenschaft an der Universität Osna- brück, in der Beilage der Wochenzeitung DAS PARLAMENT eine moraltheologische Ab- handlung veröffentlichen zur "Verteidigung des Friedens gegen den Pazifismus" ! In der- wird noch immer die Ideologie vom "gerech- ten" Krieg verkündet, ja sogar der atomare Erstschlag, "der sittlich( !) legitime Einsatz von Kernwaffen" gerechtfertigt. Solche Schreibtischmörder können in der ka- tholischen Kirche Professoren werden! Wir haben für die akademisch nicht gebildeten, besser: nicht verbildeten Feministen/innen Satz für Satz dieses schaurigen Machwerks in die Umgangssprache übersetzt und uns dabei gefragt, ob es von Vor- oder Nachteil für 3

MÜTTER erzieht Eure KINDER KRIEGz5vDIENST- VERWEIGERERN UNSER DOM IST EIN GOTTESHAUS ACHTEN SIE AUF SEINE WURDE IrJetee fedi Je. t Jew. teeCH ,, ..Sek I.)r III kein routhen 1 Unser Vorposten Monika gab um neun Uhr das Startzeichen: "Die Messe geht zu Ende !" Wie die Heinzelmännchen schlichen wir nun durchs Hauptportal mit unseren weiblichen und a Männlichen Unterstützern. Herbert undHansi behängten das Denkmal des laisers Ludwig von Bayern, das mit seinen waffenstrotzenden Kriegern nach unserer Mei- nung ein Schandmal für den Ltebfrauendom" darstellt. Friedenssprüche des Pap- stes und die Worte von Erz- bischof Friedrich Wetter Prangten jetzt dort: Christian hatte inzwischen unser Zelt aufgeschlagen und unser Gandhi-Transpa- rent aufgestellt. Gandhi hatte in seiner Rede nach den1 Abwurf der Atombombe auf H iroshima und Nagasa- ki erklärt: "Wir brauchen keine Vaterländer - Wir brauchen Mutter Erde !" "Nicht den Frieden zu erhalten, sondern ihn erst zu schaffen gilt's, denn wir haben keinen. Wir leben im Rüstungskrieg, in einem auf die Dauer unhaltbaren Waffenstill- stand." Bertha von Suttner 1896 "Frau Carrar und die Gewehre Nicht Brecht Frau Carrar hatte Recht: Gewehre gehören vergraben! Das letzte Wort der Mutter- dem Patriarchen nicht !" "Frauen, Mütter, Feministen kämpfen für Abrüstung und die Entwaffnung aller Länder !" rrZbiSCW \#Jetter zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA vGoe zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA r htA J'ich 'In3e iffuelner Grjle5:u .icire, GC5C4icb‘e 0“. bederit, dm unck den Men5chert Kleinen cjehörten, ehe er und SAleoche 13A, enen \bletiViet,Igeti te. Clo5cr \wähl "130 mben können niemals durch geg- nerische Bomben unschädlich ge- illac htwerden, so wenig, wie Gewalt durc h Gegengewalt... Wenn die Welt ieh jetzt nicht zur Gewaltlosigkeit 13: ke n nt ist die Menschheit zum 'elbstrnord verdammt." Wir Frauen mühten uns derweil das Spruch- band mit unserem Fastenmotto ins rechte Licht zu rücken. Die Pressephotographen von ap, DPA , Bild, Süddeutscher Zeitung und Abendzeitung blitzten die ersten Aufnahmen. Da erschien Dompfarrer Hillreiner: "Ja, was soll denn das hier? Das geht doch nicht! Bitte verlassen Sie das Gotteshaus. Dies ist ein Ort der Andacht. Sie können hier nicht 5

bleiben!" Wir übergaben unser Asylgesuch an den E rzbischof. Alle wartetengespannt auf seine Reaktion. Hellreine r zur Presse: "Was wollen Sie denn hier? Lassen Sie das Fo- tografieren! Bitte verlas- sen Sie sofort die Kir- che !t, Nachdem die Presse sei- ner Aufforderung nicht nachkam, verschwand er Mit dem Brief in die Sa- kristei. Nach einer Vier- telstunde erschien er Wie der:"\Ver ist hier die SPrecherin?" "Wir sind alle • s:111•1? Hellreiner: "Ich verhandle nicht vor der 2esse.Wer ist die Sprecherin? Sie soll mit verantwortlich und entscheiden gemein- ir in die Sakristei kommen." Rarinelore Mabry versuchte unser Anliegen vor den Kirchenbesuchern und der Presse zu er- klären. Nur weil Hillreiner auf "geheimen" Verh andlungen bestand, folgte sie ihm. Inder Sakristei überraschte der Dompfarrer Hannelore Mabry mit einem Beschluß der ka- tth.°1ischen Bischöfe, der politische Demonstra- 1°.nen in Kirchen grundsätzlich verbiete. fill :reiner: "Wir sind daran gebunden. Sie müs- 'en den Liebfrauendom sofort verlassen. In der Kirche darf für den Frieden nur gebetet Werden” banne lore für unser Mütterfasten. Haben Sie un- Ke s /Jen Brief an den Erzbischof weitergeleitet?" Jireiner wehrte ab: "Der Erzbischof ist ver- reist. t, Mabry: "Wir suchen Asyl in der Sinne sein? Kurz darauf erschien der Dompfarrer mit Ver- stärkung - mit Prälat Anton Maier und dem Pressesprecher Winfried Röhmel vom Erzbi- schöflichen Ordinariat. Solveig Senft versuchte unter Hinweis auf das Zitat von Erzbischof Wetter eine Sachdiskus- sion in Gang zu bringen. Prälat Maier: "Über Sachfragen wird hier nicht geredet." Hansi Welsch erklärte, warum er dieses Müt- terfasten unterstütze: "Meine Mutter ist Bäue- rin. Sie hat ihr Leben lang mit dem Hof und uns Kindern so viel Arbeit gehabt. Um Politik konnte sie sich gar nicht kümmern. Jetzt ist sie krank. Ich bin für sie hier. Ich will Mütter unterstützen, die politisch werden, die ihre Stimme gegen den Krieg erheben wollen. Ich weiß, die meisten haben gar nicht die Möglich- keit, hier tage- oder gar wochenlang für den Frieden zu fasten." Der Pressesprecher versuchte abzublocken. Wir seien eine Minderheit, die sich nur "in Szene setzen wolle". Die Mehrheit der Frauen und Mütter stünde auf Seiten der Kirche: "Die große Anzahl von Frauen im Gottesdienst be- weist das." Der Dompfarrer pflichtete ihm bei: "Wir tun sehr viel für den Frieden. Wir beten - reichlich." Solveig Senft und Hannelore Mabry meinten, daß Beten nicht ausreiche. Die Kirche habe mit Beten weder einen Hitler noch den Zwei- ten Weltkrieg verhindern können. Und was die Frauen und die Kirche beträfe, ereiferte sich Solveig: als betende und karitative Helferinnen sind Christinnen willkommen. Aber wo sind Ihre Priesterinnen? Wir stellen immer wieder fest, daß Frauen, die eine eigene Meinung ent- 7 - die Polizei wegen Verletzung des "Haus- fivrabrY erkundigte sich nach einem anderen öf- e hCichen Raum in einem Saal oder Gemeinde- )1;8, in den die Aktion verlegt werden könne: ne Er sind bereit umzuziehen, wenn Sie uns ei- n anderen Ort beschaffen und uns den vor jr Presse zusichern !" d roh ging auf das Angebot nicht ein. Er he :erenrechts" zu rufen! der solche Reaktion hatten wir während e r r Planungsphase einmal gedacht, sie aber 1,,nstlich nicht für möglich gehalten. Was jetzt tun? bat.: beschlossen die Drohung zu ignorierenund _`vri zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA erneut um die Kontaktaufnahme mit dem atif e; . Eine derart unchristliche Haltung '4 Asylgesuch konnte doch nicht in seinem

wickeln, die sich geistig auf die Stufe von Män- nern stellen, für die Kirchenoberen Hexen sind - heute noch! Sie meiden nur die öffentlichen Scheiterhau - fe n Der Prälat versuchte die junge Feministin zu beschwichtigen: "Lächeln Sie doch mal ein biß- chen, dann sehen Sie gleich viel hübscher aus !" Eine derart sachbezogene Erwiderung verschlug nicht nur Solveig die S rache. Inzwischen schien sich die Lage in der Kirche zuzuspitzen. Vier oder fünf Männer tauchten auf, die wir zunächst für Presse hielten. Die Art, wie sie mit uns umsprangen, wies sie aber als Polizisten aus. Die "Spurensicherung" begann. Jedes Plakat, jeder Koffer, jeder Schlafsack, jede Ther- mosflasche, wir selber von vorne, von hinten, von der Seite, wurden nun auf die Platte ge- bannt. Während der Pressesprecher des Ordinariats zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA d ie mit uns sympathisierenden Mütter mit ihren Kindern zum Verlassen des Domes zu überreden versuchte, verkündete der Einsatz- leiter der Polizei in Zivil laut: "Wir bitten alle Kirchenbesucher und alle Journalisten sofort den Dom zu verlassen. 'Die Kirche wird jetzt geschlossen." In dem allgemeinen Durcheinander geriet die Fasterin Monika Brandmair mit Tjans acht- jährigem Sohn und unseren Unterstützerinnen und Unterstützern vor das Kirchenportal. Tjan Zaotschnaja aus Kamtschatka 1 980 we- gen ihres Kampfes für die Menschenrechte aus der UdSSR ausgewiesen, rief nach ihrem Sohn Ememkut. Der Einsatzleiter der Polizei bemerkte dazu: "So einer sollte das Sorge- recht entzogen werden - daß sowas überhaupt existieren darf!" Draußen warteten schon längst die Bereit- schaftspolizisten in zwei Einsatzwagen. Schau- lustige, Touristen, die gesamte Presse und die mit uns sympathisierenden jungen Frauen beobachteten gespannt die geschlossenen Kir- chentüren. Was passierte jetzt da drinnen? Eine junge Mutter erzählte unserer Unter- stützerin Ingrid Braun einer der Kirchenobe- ren habe ihr im Dom zugeraunt: Das was jetzt geschieht, sollte nicht auf den Köpfen der Kinder ausgetragen werden! Verlassen Sie schnell die Kirche! "Da bekam ich's mit der Angst. Ich will mit meinem Baby nicht ins Gefängnis. Wissen Sie, ich habe keinen Ausweis bei mir." Wem muß da eigentlich das Sorgerecht für Kinder entzogen werden? Wir meinen"Vätern", die Polizei gegen fasten- de Mütter einsetzen! Mit den Kirchenoberen und dem Polizeikom- missar im Liebfrauendom eingeschlossen, setzten wir uns nun vor unser Transparent "Helft Müttern im Kampf gegen die Gewalt! Endlich: Die Waffen nieder !" - wissend, daß uns hier keiner mehr helfen würde. Es waren nicht viel mehr als zwei Stunden seit Beginn unserer Asylsuche vergangen, da er- 9 Bischof für Wein, Weib und Gesang London (dpa) Christen dürften sich durchaus ohne Scham an schöhgi -Mäirclen, -guterieuSik und einer- fieuer , enn sie ld ein Geschenk des Iiiinme15 ridtein Gegensatz zur christlichen Morallehre. Das hat der Londoner Erzbischof und Kardinal_ Basil Hume in seinem am Yieitag vorgelegten neuen much„To be a Pilgrim: A Spiritual Note- book” ausdrücklich betont. Der katholische Wür- denträger aus Großbritannien schreibt unter anderem: „Es ist falsche Geistigkeit, die guten hagg dieser Welt als anstößig anzusehen oder zu laüben, daß materielle Dinge oder Vergnügen von Übel sind." Süddeutsche Zeitung, 10.1 .1 984 - Hervorhebung "Der Feminist" Hannelore Mabry versuchte es noch einmal. Sie erklärte ihre persönliche Motivation für dieses Mütterfasten: "Ich habe meinen Eltern als 14jährige vorgeworfen, daß sie nichts ge- gen den Krieg und die Judenvergasung unter- n°n1men haben. Meine Tochter soll mir nicht v°rwerfen können, daß ich nichts gegen den atomaren te Rüstungswahnsinn und die Vorberei- ng zum Dritten Weltkrieg unternehme." Prälat Anton Maier: "Wenn Sie ls nötig haben, schleimen Sie sich ruhig aus r‘regt verbat sich Hannelore Mabry diese Ge- sjhlnacklosigkeit diese Unverschämtheit. Jälat Maier: "Sie üben ja schon mit Ihrer e'ilnineGewalt aus !" 4iv.sannelore Mabry: "Es gibt Leute, zum Beispiel •lei- 4'411 Eichmann, die schickten Millionen mit SIher Stimme in den Tod. Ich dachte ein Mann rer Generation, hätte daran noch Erinne - liingerem Schweigen versuchte Monika rungen?", Nash A jer Dompfarrer Hillreiner, der noch am zu- a-11glichsten schien davon zu überzeugen, daß •t ine Stille Fasten ak; io III. Sinne der Kirche sein müsse. n für den Frieden doch "Das ist keine stille Fastenaktion tinItt ihren Schlafsäcken und ihrem Zelt hier. nd außerdem geht es schon wegen unseren sa- Jaren Verhältnissen nicht. Bitte verlassen h' jetzt den Dom , damit wir nicht die Polizei °len müssen!" Xsa)tin gangssprachlich im Sinne von quatschen, k --bern, unwichtige Sachen verbreiten

Assunta Tammelleo hielt ein Beamter offen- sichtlich für eine türkische Gastarbeiterin. Mit "Idiot" und uns allengänzlich unverständ- lichen Schimpfwörtern empfing er sie. Aber auch wenn ein Mann sich Feministinnen anschließt, dann kann er so manches erleben. Bei der Einlieferung begrüßte ein Beamter iln Polizeipräsidium Johannes Welsch mit: "Da schau, die Weiber haben auch noch einen Dorftrottel dabei !" und entließ ihn mit den Worten: "Du bist doch das allergrößte Arsch- loch hier!". A ls wir nach fast sechsstündiger Polizeihaft wieder mit Hans i vereint waren, berichtete er: "Ein anderer Beamter fuhr mir bei der Leibesvisitation von hinten mit seinem Ab- mehrere Male zwischen die Beine ton von und schlug mir gegen die Hoden. Als ich mich zornig umwandte, löste mein Blick die Drohung aus: was? Brauchst' nur sag' n, wenn' s Probleme gibt. Dann werden wir Dich mal deitsch (deutsch!) behandeln. Möchst' mal wis- sen, wie's is. deitsch behandeln? Brauchst' des bloß sag' n!' Da mir der aggressive, schneidende Ton in seiner Stimme schon nicht gefiel, sagte ich: ' Nein, ich will nicht wissen, wie eine deutsche Behandlung aussieht.' Ein an- derer Polizist fragte: 'Was steht da auf Deinem Umhang? Menschenrecht statt Männerrecht! Ja, sag mal! Willst Du denn kein Mann sein?'. Als ich ihm antwortete: 'Mit so einer Art von Mann, wie Ihr Kollege einer ist, möchte ich nichts gemein haben' , schaltete sich der grobe Beamte sofort wieder ein: 'Das ist Beamtenbe- Verhindert es Fasten im Dom »Ich hätte laut schreien mögen ..." , Das Ordinariat München hat gegen eine Münchner Frauengruppe Strafanzeige wegen Hausfriedensbruchs gestellt. Die Frauen, die z. T. die Zeitschrift „Der Feminist" herausgeben hatten am 1 1. N ovember den Li eb frauendom „besetzt" , 4 ,7 7z dort eine dreiwöchige Fastenaktion für den Frieden zu beginnen. Der Haus- herr sah darin eine politische Demon- stration und rief die Polizei. Die Frauen 'wurden vorübergehend festgenommen. bas Ordinariat stellte den Frauen in Aussicht, auf eine Strafanzeige zu ver- zichten, wenn sie erklären, „nie wieder, aus welchem Zweck auch immer", eine katholische Kirche zu besetzen. Dieser fluilorderung kamen die Frauen jedoch ficht nach. „Wir sollen Abbu ße leisten 7,1", )ie,i711 Mittelalter, nur weil wir Schutz ina Hilfe in der Kirche gesucht haben", 'lagten sie. — Eine der beteiligten Frauen schildert nachfolgend, wie sie den ganzen Vorfall erlebt hat. der Domkirche „meines" Bistums arti- kuliert werden sollte. So unterschrieb ich dann mit den anderen den Brief an Erzbischof Wetter und versprach, am folgenden Tag, dem bewußten 11. No- vember, mittags nachzukommen, da ich zuvor mein Enkelkind zu hüten hatte. Als ich gegen 13.15 Uhr im Dom eintraf, fand ich nur noch eine der Frauen vor, die durch Zufall der Räumung durch die Polizei entgangen war und mir er- zählte, was sich ereignet hatte. Gestärkt durch ihre Gegenwart und verpflichtet durch meine Unterschrift, erklärte ich vor dem durch den Kirchendiener her- beigerufenen Dompfarrer meine Solida- rität mit der Gruppe der bereits inhaf- tierten fastenden Mütter. Ich weiß nicht mehr genau, wer mir zuhörte, in welcher- Reihenfolge ich meine Gefühle und Ge- danken zum Ausdruck brachte: ich weiß nur noch, daß ich plötzlich sehr erregt war, weil ich spürte — oder meinte zu spüren: hier hast du endlich einmal Ge- legenheit, im Raum der Kirche deine Angst vor der Vernichtung des Lebens durch einen Nuklearkrieg herausschreien zu dürfen und die verantwortlichen Re- präsentanten der Kirche auf den von der Bischo7skonferenz im Hirtenwort „Ge- rechtigkeit schafft Frieden" geforderten Dialog über Rüstung und Frieden unter den Gläubigen hinweisen zu können. Wir hockten auf dem Boden vorne ne- ben der ersten Bank und hatten unser Transparent umhängen: „Nieder mit den Waffen!" und: „Ich protestiere gegen das Geschrei von Sicherheit durch Waffen undgei gen die Milliarden-Ausgaben für TOD-bringende Mittel statt LEBENS- Mittel!" Irgendwer — nachher wußte ich, daß es der Dompfarrer gewesen sein mußte — versicherte uns, daß wir keine Anklage wegen Hausfriedensbruch zu fürchten hätten, wenn wir sofort und freiwillig den Dom verließen. Noch ein- mal überkam es mich: das Bedürfnis, in der Kirche laut um Hilfe zu rufen, zu schreien. Jetzt etwas gütiger, begütigend die Stimme, die mir erlaubte, in der Bank Platz zu nehmen und still zu beten, wenn ich das Transparent abnähme. Ich fühlte Ruhe und Sicherheit durch die Frau neben mir. Still geworden blieb ich neben ihr sitzen, die Männer entfernten sich; warten, ich hörte mein Herz häm- mern, es formten sich keine Gedanken, es war da nur das Gefühl: es ist richtig so — für mich — ich mußte das tun! Und ab da lief alles ab wie in einem Film, der mich persönlich nichts anging: fühllos, leer, ausgebrannt hatte ich höch- stens ein Staunen übrig für das, was man mit mir machte: „räumen", „ver- laden", hinter Gitter bringen, warten lassen, ohne die geringsten Hinweise, wie lange man was mit mir vorhatte, Taschen entleeren, alles, außer was du am Leibe trägst, abnehmen lassen, wie- der warten, kommandiert werden, mit einer Nummer gekennzeichnet und dem „Beweismaterial", dem Transparent be- stückt fotografiert werden, wieder war- ten, schweigend durch Gänge geschleust und in einem Duschraum „körpervisi- tiert" werden, in einer Gemeinschafts- zelle mit Holzpritschen, Parolen an Wänden und Decke und Klo in der Ecke wieder warten . . . schließlich auf einem spartanischen Holzgestell sitzend noch einmal fotografiert werden, von vorn, von links von rechts, Größe gemessen, Augen-, Haarfarbe, Frisur registriert, besondere Merkmale? Keine! Figur? Kindliche Freude bei der Feststellung: schlank. Abdrücke aller zehn Finger!.. . Das also ist die berüchtigte „erken- nungsdienstliche eehandlung"! Schließ- lich Aushändigung des Eigentums bis auf das „Beweismaterial", Rückgabe des Passes, wohlmeinende Ratschläge beim Aufschießen des Gitters nach draußen . . . Freiheit! . . . Freiheit? 1s aktive Katholikin versuche ich seit e A. g raumer Zeit innerhalb meiner Ge- 'feinde izyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA m Münchner Westen Aufmerk- sc'inkeit für das Thema Frieden und Rri- stv‚t ng zu erregen. Mich erfüllte der unsch, unter Einsatz meiner ganzen t ers°n etwas zu tun, was der Verbrei- ku ..ng der Friedensbewegung dienen t°nnte. Durch eine Zeitungsnotiz „Ket- .eniast e ele Gen n für den Frieden" stieß ich auf i di e von Müttern und Frauen, am 11 . November ein befristetes „ettenfasten gegen die Gewalt in der `) ,fientlichkeit beginnen wollten. Als 4"1,211.tter von vier Kindern, Großmutter p Frau, die sich besonders mit dem rinziP der Gewaltlosigkeit und des ;en U ngehorsams" im Leben Jesus ginkistei,,zandergesetzt hat, konnte ich mich tion %ie1 und Form der geplanten Ak- "ieser Frauen voll identifizieren. i' A ldnig War flPpell mir vor allem, daß der .e- an „meine" Kirchenleitung in Nr. 24' 21. Dezember 1983 Publik-Forum Mechthild Schreiber 11

leidigung. Wenn das schon Beamtenbe- leidigung ist, werde ich von jetzt an nichts mehr sagen und keine Fragen mehr beantwor- ten, die nicht direkt zum bürokratischen Ab- lauf gehören. Und so setzten die beiden Poli- zisten ein Gespräch über das Männer recht unter sich fort: ' Männerrecht - Männerrecht, Wo haben denn die Männer a Recht? Geschie- den bin i und zahl' n darf i auch. Und an andern Mann hat's a noch 1' 'Genau! Du zahlst und der andere darf drü- berrutschen über die Sau." Nach fast sechs Stunden Polizeigewahrsam standen wir dann müde und erschöpft wieder im Freien. Der Hunger war uns vergangen. Wir hatten aber eine Menge dazugelernt. Nur, auf der Straße konnten wir nicht bleiben. ES war naßkalt und wir brauchten ein Dach über dem Kopf. Wo konnten wir bloß weiterfasten? Oje letzte Rettung DER FEMINIST Wir flüchteten in unsere kleine Redaktion. So viel stand fest: Menschen, Mütter, die für alle sichtbar gegen den Krieg und für den Frie- den fasten wollen, wird wenig Hilfe und Ver- ständnis zuteil. Aber so leicht gaben wir nicht auf. Die Öffent- lichkeit mußte aufgerüttelt werden,und auch diese Behandlung in der Kirche und im Polizei- Präsidium mußte die Bevölkerung erfahren. Sie sollgenau wissen, wen sie anbetet, wen sie an der Macht hält,und wie es hinter Gittern zugeht. Nach einer kurzen Nacht verfaßten wir die ne- benstehende " Eilige Pressemeldung" und den nebenstehenden an Erzbischof Wetter. "Offenen Brief" Wir hatten keine Ahnung, daß währenddessen der Unterstützer Christian Bertau vor dem Liebfrauendorn stand. Stundenlang sprach er die Kirchgänger an. Auf einem selbstgefertig- ten Transparent hatte er seine Empörung über ,das Verhalten der Kirchenleitung in Worte ge- laßt und die gerade erschienenen Pressebe - richte der FRANKFURTER RUNDSCHAU und der ABENDZEITUNG danebengeklebt. (Siehe Presseschau im Anhang!) Alle Versuche woanders - zum Beispiel bei der Evangelischen Kirche - Asyl zu bekom- men, scheiterten. Wir konzentrierten in den folgenden drei Wo- chen unsere Kräfte - denn bis zu zwanzig Pfund hatten die "Dauerfaster" bis Anfang Dezember 1983 abgenommen! - auf die Öf- fentlichkeitsarbeit. Auch das Erzbischöfliche Ordinariat versuchte die Agenturen mit Nachrichten über das Müt- terfasten zu versorgen. Laut Sprachregelung der ok (Ordinariats-Korrespondenz) und der MKKZ (Münchner Katholische Kirchenzeitung) handelte es sich allerdings von Anfang bis En- de nie um ein Mütterfasten. Wir wurden die Dombesetzerinnen. Dombesetzerinnen von Berufswegen. Für die Katholische Kirche gab es auch nie einen Dombesetzer. Und auf eine persönliche Antwort auf neben- stehenden Brief an Erzbischof Wetter warte- ten wir lange - umsonst. Das "Gnadenangebot" der Kirche Während wir eindringliche Appelle an den Bun- destag und die Chefunterhändler in Genf ent- warfen, überraschte uns am 21. November zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA eine dpa - Meldung: unter gewissen Bedin- gungen werde man uns Absolution erteilen... 83 An diesem Tag hatten wir keine Zeit auf unse- ren körperlichen Zustand Rücksicht zu neh- men. Stundenlang waren wir voll damit be- schäftigt zu formulieren, zu tippen, zu fotoko- pieren, Umschläge zu adressieren, nun auch noch eine neue Pressemeldung zu verfassen und alles bis zum Abend zur Bahnpost und den Agenturen zu bringen. Mit Anschreiben wie 13

"erst dann wieder Zuflucht in einer Kirche zu suchen, wenn die Kirchenleitung erkannt habe, daß sie fastende Frauen und Mütter von sich aus aufnehmen müsse". Unsere Antwort gefiel offensichtlich nicht - weder dem Erzbischof,noch den Hör- und Fernsehre- daktionen des Bayerischen Rundfunks und auch nicht der Süddeutschen Zeitung. Man brachte sie nicht. Man verstummte völlig. Für Hintergrundinformationen interessierte sich der Erzbischof und die Medien auch nicht. Warum wir zum Beispiel nach sechsstündiger Polizeihaft unsere Fa- stenaktion nicht abbrachen, sondern in der Redaktion unserer Zeitschrift DER FEMINIST über drei Wochen fortsetzten oder welche Erfahrungen und Motive eine Mutter und Großmutter, Mit- glied der Initiative "Kirche von unten", bewogen,sich spontan der Aktion anzuschließen , das alles Wurde der Gemeinde und der breiten Bevölkerung vorenthalten. Man verschwieg in den Medien fast immer unsere Identität und unseren Fastenort. Vergeblich versuchte unser männliches Mitglied bei der Abend- wie bei der Süddeutschen Zeitung eine Richtigstellung falscher Informationen zu erreichen. Man hatte dort behauptet,unser einziger Mann hätte,kurz bevor die Polizei eintraf,die Flucht ergriffen. Keine Rede! Auch er landete hin- ter Gittern und fastete anschließend mit uns weiter. dennoch blieben wir für die meisten Medien eine anonyme "Frauengruppe". Ein politischer Feminismus mit Männern erscheint ihnen absurd. Sie haben noch nicht erfaßt, daß sie das Patriarchat selbst abschaffen müssen - wollen sie und wir überleben. Dennoch, ein paar Feministen gibt es schon - auch unter Journalisten, auch unter Christen. Zum Beispiel lassen Lukas Vischers Ansichten zum "Asyl in der Kirche" aufhorchen: "Die Polizei k ann, wenn sie die notwendigen Befehle hat, in die Kirche eindringen und Verhaftungen vorneh- men Das Merkwürdige ist aber, daß sie es trotz dieser eindeutigen Rechtslage in der Regel nicht tut. Sie wird zwar eindringen, wenn die kirchlichen Behörden die Räumung verlangen. Wenn die Kirche sich aber hinter die Zufluchtsuchenden stellt, wird sie den kirchlichen Raum respektie- ren". Vischer meint, daß die Kirchenleitung die Gemeinde über die Asylsuche informieren und entscheiden lassen solle. Derartige Gedanken bzw. solch ein Demokratieverständnis sucht man vergeblich in des Erzbi- schofs Silvesterpredigt. Da wird an dem althergebrachten autoritären Stil und politischen Kurs festgehalten. Wetter teilt allerdings allen unmißverständlich mit, wie er auf eine Kurskorrektur '011 unten reagieren wird. Die Aufmüpfigen in den eigenen Reihen versucht er zurückzupfeifen: Zusammenschlüsse von Katholiken, die einen kirchlichen Auftrag wahrnehmen, müssen sich ... 4..11 die genannte Begrenzung halten und in konkreten politischen Fragen die gebotene Zurückhaltung ubenn und uns verrät er - allerdings ohne direkte Namensnennung - , daß wir uns näher erst vor rieht kennenlernen werden bzw., daß über unser Asylgesuch letztendlich die weltliche Macht Urteil Fillen soll. Denn der Ausspruch, daß " der Mißbrauch von Kirchengebäuden zu Zwek- dasL ki‘en Politischer Demonstration nicht hingenommen werden könne': war vermutlich eine indirekte u.zw. öffentliche Antwort auf den Brief unseres Anwaltes vom 28.11 .83. Eine direkte bzw. persön- liche Antwort erhielten wir bis heute vom Erzbischof nicht,und der Strafantrag wegen Hausfrie- densbruchs wurde trotz zahlreicher Proteste aus der Bevölkerung von der Kirchenleitung nicht zurtct—enommen. Nach diesen deprimierenden Erfahrungen mit Repräsentanten der Katholischen Kirche setzen wir unsere Hoffnung auf Christen, die sich von solcher Theorie und Praxis des Christentums distan- zieren. Wir suchen Menschen, die aus den Erfahrungen des Nationalsozialismus, des Stalinismus T\lincl den angeblich "gerechten" ,"heiligen" Angriffs- und Verteidigungskriegen etwas gelernt haben. 'je sich daran erinnern, wer die ersten Atombomben herstellte und abwarf. Wir suchen Gläubige und Atheisten, die eine Kurskorrektur in Sachen Militarismus und Rüstungswahnsinn durch enga- f iertes politisches Handeln verwirklichen, deren individuelles Gewissen sich nicht allein mit Be- t menschliche Gesetze und soziale Ungerechtigkeiten bekämpfen und dadurch ihre Nächstenliebe be - Weisen. Und nicht zuletzt hoffen wir, daß die Süddeutsche Zeitung die kleinen Frauen und den kleinen Mann -Lesrnal auch zu Wort kommen lassen und ihre kurzen Meldungen über die "Besetzung des Lieb- 'rauendoms" durch den Abdruck unseres Leserbriefes ergänzen - und sei es nur wegen der Aus- gi,,,evv°genheit die eine demokratische Presse anstrebt. zufriedengibt sondern die sich mit Gleichgesinnten zusammenschließen, die gewaltlos un- Namen ailer Beteiligten der Fastenaktion "Helft Müttern im Kampf gegen die Gewalt! Endlich: D ie Waffen nieder!" (3 Hannelore Mabry, verantwortliche Redakteurin des FEMINIST 21

auf der 7. Soimmeruniversität für Frauen in Berlin 11.11.1 983 Asylsuche für unser Mütte rfa - sten im Liebfrauendom. Wir elf "Dombesetzer/innen" fasteten unter- schiedlich lange - als Daue rfas te rinnen Oder als Kette nfaste r /innen. Die Münch- nerinnen wurden von Auswärtigen, die Mütter von Kinderlosen, die Mitglieder von Nichtmit- gliedern unterstützt. Unsere gemeinsamen Er- lebnisse im Dom, im Polizeipräsidium und nicht zuletzt unsere Gespräche und politischen Entscheidungen während und nach der Fasten- zeit brachten uns einander näher. Jetzt wollen Wir zusammenbleiben, gemeinsam kämpfen: Monika Auer, 21 Jahre, Politik- u. Philosophie- studentin in Regensburg, seit 1 982 FIT-Mitglied, aufgrund der Anzeige wegen Hausfriedensbruchs aus der Kirche ausgetre- ten, fastete 9 Tage. Monika Brandmair,26 Jahre, Studium an der akademie München, schloß sich der A ktion spontan an, aufgrund der Anzeige wegen Hausfriedensbruchs aus der Kirche aus- und in den FFP eingetreten, fastete 8 Tage. Mechthild Schreiber, 53 Jahre, Mutter, ehe mali- ge Religionslehrerin, schloß sich als Christin u.Pazifistin der Aktion an, hofft noch die katholische Kirche"von unten"zu ver- andern, inzwischen Mitglied des FFP, fastete 6 Tage. 25Jahre, M.A . für Philosophie, Studium an der Kunstakademie, „.11'P-Mitglied seit 1 979, fastete 20 Tage. Martina 21 Jahre,Soziologiestudentin, schloß sich spontan der Aktion an, um endlich selbst aktiv zu werden, inzwischen Mitglied des FFP, fastete 3 Tage. Gisela Steinacker 42 Jahre, Mutter, Hausfrau, früher berufstätig als Kontoristin 1,11 '131-1chhalterin,FFP-Mitglied seit 1983, lebt in tiernshalden (Wttbg ) ist besorgt um die Zukunft ihrer Töchter - angefangen bei der Jugendar- Kunstakademie u. Psychologiestu- dentin in München, seit 1 981 FFP-Mitglied, auf- grund der Anzeige wegen Hausfriedensbruchs aus der Kirche ausgetreten, fastete 20 Tage. zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA Hannelore mabry.253 Jahre, Mutter, arbeitslose Dipl.-Soziologin, seit 1 969 in der Frauenbewegung aktiv,Autorin des Buches "Un- kraut ins Parlament - die Bedeutung weiblicher parlamentarischer Arbeit für die Emanzipation der Frau",1 976 Mitgründerin des "Förderkreis' uni Aufbau der Feministischen Partei"(FFP), verantwortliche Redakteurin des FEMINIST, fas.tete 22 Tage. A nne Rößner, 23 Jahre, Studium an der Kunst- beitslosigkeit, die sie erwartet, bis zu ihrer drohenden atomaren Vernichtung, fastete 3 Tage. Assunta Tammelleo,22 Jahre, Studentin der Po- litischen Wissenschaft, schloß sich als Sympathisantin der Aktion an, inzwischen Mitglied des FFP, fastete 6 Tage. Johannes Welsch,27 Jahre, Volksschullehrer, Studium an der Kunstakademie, schloß sich als Sympathisant der Aktion an, um seine Solidarität mit Müttern und Feministen zu zeigen, trat aufgrund der Anzeige wegen Haus- friedensbruchs aus der Kirche aus und in den FFP ein, fastete 10 Tage. Tjan Zaotschnaja, 33 Jahre, Mutter, Meteorolo- gin,1 980 aus der UdSSR wegen Be- teiligung an der Menschenrechtsbewegung ausge- wiesen, seit 1981 FFP-Mitglied, fastete 14 Tage. Als Unterstützer/innen bewährten sich außer Ingrid Braun Birgitta Lutz, Christian Bertau, Günter Hemm und Walter Sattler. Bei der Soli- daritätspost war es anders: da engagierten sich mehr Frauen: Frauen aus den unterschiedlich- sten politischen Lagern und sehr viele Christin- nen nahmen Kontakt zu uns auf, sammelten Un.- terschriften und unterstützten uns durch Spen- den. Von der Frauenbewegung - zum Beispiel Grup- pen wie "Frauen für Frieden", "Liga für Frie- den und Freiheit" und Zeitschriften wie EMMA oder "Informationen für die Frau" und auch von der Prominenz der Friedensbewegung wie Franz Alt, Pastor Alberts ,Heinrich Böll, Petra Kelly, Dorothee Sölle, Vilma Sturm, Uta Ranke - Heinemann kam leider - bis auf Luise Rinser - keine Hilfe... Fünf Telegramme waren während der Fasten- periode aus dem In- und Ausland eingetroffen. Vier hatte frau an die "Fastenden Mütter im Liebfrauendom" adressiert. Da die Kirche sie nicht uns, sondern der Polizei aushändigte, er- fuhren wir davon erst nach drei Wochen! Das Herz erwärmte uns der folgende Brief aus Philadelphia (siehe nächste Seite) und die vielen engagierten Stimmen aus dem Volk (siehe S.41f.) Man sandte uns die Kopien von Unterschriften- listen und Protestschreiben an Herrn Erzbi- schof Wetter. Nach allem, was seit dem 11.11.83 geschehen war, und besonders nach dem Ultimatum des Herrn Genewein, sahen wir dem Prozeß wegen Hausfriedensbruch im Grunde gelassen entge- gen. Es bestand zwar die Gefahr, den Prozeß juristisch zu verlieren, wir hofften aber durch das Gerichtsverfahren, die Öffentlichkeit über die wahre Haltung der Kirche in Sachen Milita- rismus und Friedenspolitik besser informieren 25

nachrichten Mittwoch,11.Apd119114 Seite 7 Donlaiesetzerinnen vitollen die Polizei nicht bezahlen Prozeß gegen Demo-Recht Von Rolf Henkel München — Am 11. November letzten Jahres besetzten sie den Münchner Dom, um unter dem waffenstarrenden Kaiser-Lud- wig-Monument für den Frieden zu demonstrieren. Seit gestern kämpfen sie auch gegen den Freistaat Bayern, der ihnen Rechnungen für den Polizeiein- satz im Dom zustellte: Acht Frauen des Förderkreises „Der Feminist" wollen gemeinsam mit ihrem Anwalt Hartmut Wächtler beim Verwaltungsge- richt das seit letztem Jahr zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA gülti- ge Gesetz zu Fall bringen, mit dem in Bayern erstmals Demon- stranten den Einsatz der Polizei bezahlen müssen. dem 10.4.1984 einen Musterprozeß gegen den Freistaat Bayern. Mit unserem Anwalt sind Wir der Ansicht, daß die Vorschrift des Art.37 Abs.3 PAG gegen die Grundrechte der Mei- nungs- und Versammlungsfreiheit, wie sie im Art. 5 und 8 des GG sowie den entsprechenden Art.110 und 113 der Bayerischen Verfassung n iedergelegt wurden, verstößt. In unserer Pres- seerklärung vom 9.4.84 heißt es u.a.: "Die Anforderung der Kosten stützt sich erst- malig auf das am 21.7.83 von der CSU-Fraktion im Bayer. Landtag durchgesetzte Polizeikosten- gesetz, mit dem Bürger, die auf Versammlun- gen und Demonstrationen von ihren Grundrech- ten Gebrauch machen wollen, die Kosten des po- lizeilichen Zwangs, dessen Objekt sie sind, auch noch selber zahlen sollen...Mit der heute beim Bayerischen Verwaltungsgericht München ein- gereichten Klage wird zum ersten Mal in Bayern gerichtlich gegen das neue Polizeikostengesetz vorgegangen, das bei seiner Verabschiedung be- reits wegen der damit verbundenen Einschrän- kung der Meinungs- und Versammlungsfreiheit größten öffentlichen Protest innerhalb und aus- serhalb Bayerns hervorrief. Die Gruppe DER FEMINIST, die die Aktion in der Frauenkirche und die Klage trägt, kämpft nicht nur für Frauenrechte, sondern für Men- schenrechte und gegen den Abbau von Freiheits- rechten für Frauen und Männer." Wir sind eine kleine Organisation und - wie sich Jede/r denken kann - , zählen unsere Mitglieder nicht zu den Großverdienern/innen und -unter- nehmer/innen! Wir freuen uns deshalb über je- de Deutsche Mark - auch andere Währungensind willkommen - , diegespendet wird, um diesen Musterprozeß bis zum hoffentlich erfolgreichen i nde - also bis in die letzte Instanz - durchzie- h Zu können. Nur gemeinsam sind wir stark! Wir beenden unsere Dokumentation u.a. mit uszügen aus der Unterstützerpost" und mit Itligen Kostproben aus den zahlreichen Presse- 4nd Rundfunkberichten. Wegenunseres folgenden kiirzen Kommentars zur Presseschau verzichten wir nunmehr auch Bitte helft uns durch die Überweisung einer SPENDE auf unser Postscheckkonto " Förde rkre is zum Aufbau der Feministische n Partei" München Konto Nr. 1 7 04 8 4 - 807 Kennwort: MUSTERPROZESS Vierzig Mark stellte das Münchner Polizeipräsidium den Frauen dafür in Rechnung, daß sie von Beamten aus dem Dom herausgetragen wurden. Weitere 65 Mark sollen sie für den Wi- derspruchsbescheid zahlen. An- walt Wächtler hält das für rechtswidrig, da laut Gesetz der- jenige zahlen muß, der „die Amtshandlung veranlaßt". Die demonstrierenden Frauen seien aber äußerst friedlich vorgegan- gen und hätten niemanden be- hindert. Zahlen müsse deshalb höchstens die Kirche, die die Po- lizei rief und die nach einigen Wochen ihre Strafanträge wie- der zurücklahm. Mit deut Musterprozeß will der Münchner Anwalt auch klä- ren. ob mit dem vor dem „heißen Herbst" erlassenen Gesetz das Im Grundgesetz verbriefte De- monstrationsrecht „zur Disposi- tion der Polizei" gestellt wurde. Das Innenministerium sieht der Klage, so Sprecher Alfons Metzger, gelassen entgegen. Erst vor kurzem bestätigte der baden-württembergische Ver- waltungsgerichtshof die Rege- lung im Nachbarland, die Vor- bild für Bayern war. endgültig auf die Veröffentlichung des Artikels "Den Medien und der Justiz ausgeliefert". Der Journalist Gordian Troeller hatte uns in seiner Sendung zum Muttertag 1982 "Der Auf- stand der Hexen" so verarscht, daß wir einen Prozeß wegen vorsätzlicher Täuschung bzw. Bezahlung eines Honorars von DM 1500, -- für die erschlichene unentlohnte Filmstatisterie unserer Gruppe angestrengt hatten. Wir haben diesen Prozeß leider verloren. Die Vorgehens- weise des Herrn Troeller und die Begründung des Gerichtsurteils schien uns jedoch der Ver- öffentlichung wert. Inzwischen ist nun aber so viel Zeit verstrichen und der Platzmangel in 27

wissen, daß Pazifistinnen und politische Feministinnen in dieser Gesellschaft unterdrückt werden und ohne die Hilfe li- beraler demokratischer Journalisten und humaner Christen in der Öffentlichkeit nicht wahrgenommen werden können. Wir bitten Sie deshalb, die Berichterstattung in der SZ über unser Mütterfasten zu überprüfen und uns mitzuteilen, ob Sie diese wirklich angemessen finden. Wir hoffen auf Ihre Unterstützung und würden uns über eine ausführliche Reportage über unser Mütterfasten in der näch- sten Woche (die Aktion läuft bis Anfang Dezember) sehr freuen. Wir finden es wichtig, daß Hintergründe und Motivatio- nen der Fastenden der Öffentlichkeit auch in der SZ bekanntgemacht werden und nicht nur über die Prominenz, sondern auch über die namenlosen Friedenskämpferinnen die Bevölkerung etwas erfährt. Ihrer Antwort entgegensehend im Namen der Fastengruppe gez. Hannelore Mabry, Solveig Senft 18. 1983 SZ Süddeutscheleitung Fedatefrauen fasten weiter „Helft Müttern im Kampf gegen die Gewalt! hEndlich die Waffen nieder" - unter diesem Motto iasten Frauen und ein Mann seit sieben Tagen. Die Gruppe hatte, wie berichtet, ihre Fasteflak- ...mon a= Freitag im Dom begonnen; nach drei etunden waren die Beteiligten jedoch von der Po- lizei ans der Kirche getragen und vorläufig fest- enornrflen worden, nachdem die Kirchenleitung Strafantrag wegen Hausfriedensbruchs gestellt mme REDAKTION Der Feminist Christrosenweg 5 Sendlinger Straße 80 Postfach 20 22 20 8000 München 2 Femruf 218 31 ... 22. November 1983 rei/ga 8000 München 70 Sehr geehrte Frau Mabry, Sieben Mitglieder der Gruppe - jeder hat schon etwa zehn Pfund abgenommen - wollen bis De- zember weiterfasten; andere lösen sich immer wieder zu dem „Kettenfasten der Mütter" für Frieden und Abrüstung ab. Die Friedens-Frauen .haben inzwischen einen Brief an Erzbischof gieich Wetter gerichtet mit der Bitte, den L'trafantrag gegen die Fastenden zurückzuzie- 711. „Glauben Sie, daß das ,Hausberrenrecht °rrang vor der Nächsten- und der zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA Friedensliebe had sollte?", fragen sie in dem Schreiben, in r. to sich die Frauen auch über die erkennungs- ulenstliche Behandlung auf dem Polizeipräsi- dium beklagen. re Die Fastenden wollen in diesen Tagen auch ei- Friedens-Appell an die Verhandlungspartner Quiedvabikai&die Bundestagsfraktionen richten. sis Sehr geehrte Frau Senft, von der Chefredaktion erhielt ich Ihren Brief vom 17.11. d. J. zur Beantwortung. Was Ihre falschen Darstellungen und Anschul- digungen im Zusammenhang mit dem internen Betriebsablauf in der Lokalredaktion angeht, sehe ich keinen Anlaß, näher darauf einzugehen. Lassen Sie mich lediglich festhalten, daß kein 19./20. 11. 1983 SZ chung im redaktionellen Teil hat, daß wir gleichwohl von Ihrer Veranstalter von Aktionen einen Anspruch auf Bildveröffentli- Frauenprotest im Dorn: Ordinariat stellt Bedingung für Rücknahme der Strafanzeige Die Strafanzeige wegen HauSfriedensbruchs gegen die Frauengruppe, die wie berichtet, vor ei- ner Woche im Liebfrauendom eine mehrwöchige Fadenaktion für den Frieden machen wollte, ""rd „unter Umständen" zurückgezogen. Dies teilte gestern das Münchner Ordinariat mit. allerdings sei, daß sich die Teilneh- iitQe„krinnen »dieser rechtswidrigen Aktion schrift- XerPflichten, künftig keine Kirchenbeset- r.« mehr durchzuführen", heißt es in der Mittei- duner f Das Ordinariat betonte weiter, daß jeder, ür den Frieden beten wolle, in eine katholi- „ehe Kirche eingeladen sei; eine Kirche als Ort ej.,Gebets in einem freiheitlichen Rechtsstaat bne jedoch nicht als Demonstrationsplatz miß- attebt werden. sis g. An den Chefredakteur der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG Herrn Dr. H. Heigert Sendlinger Str. 80 800 0 München 2 Kirchenbesetzung ein Photo gemacht haben, da es sich um einen bemerkenswerten Vorgang gehandelt hatte. Zusätzlich zu der damit verbundenen Berichterstattung haben wir auch noch über die Fortsetzung Ihrer Aktion im internen Kreis geschrieben. Außerdem meldeten wir wir die Bereitschaft des Ordinariats, unter gewissen Voraussetzungen die Strafanzeige zurückzuziehen. Mit freundlichen Grüßen At3 Franz Freisleder Leiter des Münchner Teils OFFENER BRIEF München, den 6.12. 83 Sehr geehrter Herr Dr. Heigert, Wir haben unsere Mütterfastenaktion nach über drei Wochen - wie Wehrend dieser Fastenzeit erledigten wir alle Öffentlichkeitsarbeiten weiter, durch die unsere Gruppe in München und beabsichtigt - beendet. in der Bundesrepublik bekannt wurde: ir führten zum Beispiel trotz großer Kälte und hohem Gewichtsverlust unsere achtstündigen Infostände an zwei Wo w chenenden In der Fußgängerzone durch wir schickten Appelle an die Bundestagsabgeordneten anläßlich der Abstimmung über den Nachrüstungsbeschluß Wir schickten Appelle nach Genf, damit weiterverhandelt wird 31

SemstegiSonnteg, 19120. November 1983 Seite 19 Keine Anieige wegen Kirchen-Besetzung _utteeBesetzung Kiithe'ein, Anzetge Wegen Haustriedinig- bruch gegen eine FrauengpruPPe zu- rücknetuileih die am 11411oventber »uni des Friedens willeedle Frau- enkfrehe besetzte. Yetieseetzimg lit. 10- dai daß die der, geibiettrift „»er Finiintst", - nahe- -_ stehenden: Frauen: auf ‚künftige »Ki rchenbeseteggee "Malten. Herausgeberin Hännelste Mabry »An mit denBetelligteeent darüber abstimmen. Semsteg/Sonnteg, 26127. November1983 Seite 4 Mütter fasten für Frieden Selbst aus USA kam ein Soliciaritäts-Telegramm Von Rotf Henkel Auf dem Tisch steht Mi nerahvasaer, en ■ den Winden hängen Tnnie- parente. „Helft Müttern irn Kampf gegen Gewalt! End- lich die Waffen nieder!" lauten die Parolen, und: „Frieden gibt es nur durch den Zusammenschluß von Feministen und Pazifi- sten." Acht Frauen und ein Mann fasten In München für den Frieden, am Freitag ging ihre Aktion in die drit- te Woche. „Wir wollen die Mütter aufrütteln, wir wollen ge- meinsam den Krieg ver- hüten", sagt Hannelore Mabry (52), die Initiato- rin der Aktion. In ihrer Wohnung im Stadtteil Großhadern treffen sich regelmäßig insgesamt sechs Dauer- und acht Kettenfaster - Mütter, Großmütter, Studentin- nen,,Hausfrauen und ein Kunststudent. Bei Was-. ser und ungesüßtem Tee halten sie durch und wol- len zeigen, daß Mütter nicht nur Kinder gebä- ren, ernähren, pflegen undAls die Frauen beim Osterprotest in Ulm wie- der nicht von der Öffent- lichkeit beachtet wurden, beschlossen sie, zu fa- sten. Die Aktion wurde schon beim Start zum Politikum. Als die Mütter BEI WASSER UND TEE.'Acht Frauen und ein Mann fasten schon seit drei Wochen. am . 11. November im Münchner Liebfrauen- dom um „Asyl" nach- suchten, reagierte die Kirchenspitze hilflos: Po- lizei marschierte auf, die Frauen kamen hinter Gitter, fühlen sich von Kirchen-Oberen (Ein Prälat: „Wenn Sie es nö- tig haben, schleimen Sie sich ruhig aus") und Poli- zisten gedemütigt. Eine von ihnen, die so- wjetische Dissidentin Tj an Zaotschnaja, die wegen feministischer Aktivitäten erst vor kur- zem aus ihrer Heimat ausgebürgert wurde, wurde mit ihrem acht- jährigen Sohn Ememkot sogar vier Stunden lang in der Polizeizelle festge- halten. Bis Anfang Dezember wollen die Frauen und der eine Mann weiterfa- sten. Inzwischen ist ih- nen internationale Auf- merksamkeit sicher: Ein Telegramm („Laßt Euch nicht unterkriegen") kam sogar aus den USA. AZ, 3./4.Dezember 1983 verhältnismäßig groß - mit drei Photos! - hatte die AZ are 12 . /13.11 über den Be- . ginn. der Aktion informiert. bieFalschmeldung "Der mit- dernonstrierende Mann war lWillig verschwun.den", Wurde korrigiert. Als einzi- _ge Münchner Zeitung berich- 'te die AZ bisher auch über tinse ren Musterprozeß! s Festen für den Frieden beendet München (AZ)- Drei Wochen nach dem spektakulären Auf- takt. m Münchner Liebfrauen- dom haben die fünf Mütter um Hannelore Mabry ihre Fasten- aktion für den Friedennun be.. • endet. Zum Abschluß forderte die Frauengruppe alle Eltern auf, ihre Kinder zu Pazifisten zu erziehen. Die Frauen waren am 11. November in die Mami> ner Frauenkirche eingedrun. gen. Die Polizei hatte sie ans dein Gotteshaus getragen. 28. Februar 1984 AZ Frauen straffrei • Seinen Strafantrag wegen Haus- friedensbruch gegen eine Gruppe von Friedens-Demonstrantinnen hat jetzt der Dompfarrer Johann Hilreiner zurückgenommen. Die Frauen hatten im November 1983 im Liebfrauendom ein Lager aufge- schlagen und sich geweigert, die Kirche zu verlassen. 1 33

Fasten für den Frieden .. . ... aber nicht in der Kirche! 47en elt inieen s lie4 • ereilt* Ihre Der Hausherr der Frauenkirche, Dompfarrer Hans Hillreiner, und die Sprecherin der Aktion „Mütter im Kampf gegen die Gewalt", Hannelore Mabry (Mitte). Ungefähr ein dutzend An- gehörige des „Förderkreises zum Aufbau der feministi- schen Partei" wollten unter dem Motto „Helft Müttern im Kampf gegen die Gewalt" abwechselnd 2-3 Wochen in der Frauenkirche für den Frieden fasten. Doch daraus wurde nichts: Der Dompfar- rer ließ die Kirche polizei- lich räumen. Kurz nach der Morgenmesse hatten die zehn Frauen und ein Mann mit Schlafsäcken und Transparenten die Kirche betre- ten und sich am Grabmal für Kaiser Ludwig neben dem Ein- gang niedergelassen. Die Spre- cherin der Feministen, Hannelo- re Mabry, übergab dem völlig überraschten Dompfarrer Hillrei- ner ein Schreiben, in dem sie um ',Asyl" für ihre Fastenaktion ba- ten. Der Dompfarrer aber forder- te die Demonstranten mit dem Hinweis, die Kirche sei ein Ort des stillen Gebets und nicht der Politischen Demonstration, auf, unverzüglich zu gehen. Nachdem die Feministen trotzdem blieben, Foto Gullotta drängte Hillreiner alle übrigen Besucher aus dem Dom und ließ die Pforten schließen. Dann be- stellte er die Polizei. Die kam zwar nicht sofort, dafür aber VW-Bus-weise, in Uni- form und zivil, fertigte gleich (für alle Fälle) ein paar Polaroids von den vor der Kirche versam- melten Journalisten und Foto- grafen an, und begann schließ- lich, die Fastenden herauszutra- gen und in die Busse zu setzen. Auf dem Polizeipräsidium folgte die erkennungsdienstliche Behandlung und nach mehreren Stunden waren alle wieder auf freiem Fuß. Allerdings ist mit einer weiteren Strafverfolgung zu rechnen. Die Kirchenleitung hat Anzeige wegen Hausfriedens- bruchs erstattet. Bis ein anderer Raum zur Verfügung steht, wird in der Re- daktion der Zeitschrift „Der Fe- minist" weitergefastet. Ricky Anm. der Redaktion: Inzwi- schen verlautete aus gut infor- mierten Kreden, daß der Straf- antrag gegen die Kirchenbesetzer zurückgezogen worden ist. Münchner Stadtzeitung Nr . 12/1983 NÜRNBERGE R NACHRICHTE N Nach Verhinderung der Frauenfastenaktion Geduzt und beschimpft Ordinariat soll Strafanzeige zurücknehmen MÜNCHEN — Über schlechte Behandlung auf dem Polizeipräsidium hat sich die Münchner Frauengruppe, die am Freitag im Liebfrauen- dom an einer Fastenaktion gehindert worden war, in einem offenen Brief an Erzbischof Fried- bienStag, 15. November 1983 rich Wetter beklagt. Der Erzbischof und die fastenden Frauen Betroffen müssen die Unterzeichner zur Kenntnis nehmen, daß ein Friedensfasten einiger Frauen und Mütter in der Münchner Frauenkir- che am 11. November 1983 durch die Polizei beendet wurde. Sie war gerufen worden von den verantwortlichen kirchlichen Stellen. Die Kirche ist nach der Auffassung der Unter- zeichner der Ort, an dem Menschen ihre existen- ziellen Sorgen und Nöte aussprechen. Es gehört zum fundamentalen (und) pastoralen Auftrag der Kirche, Ängste ernstzunehmen und im Dialog mit den Betroffenen Antworten zu suchen. Die Gruppe der Frauen und Mütter, die sich gewalt- frei für den Frieden einsetzen wollte, ging von dieser Überzeugung aus und trug deshalb das Friedensthema in die Kirche. Zu Anfang der Aktion hatten die Frauen einen Brief, der ihr Anliegen klar zum Ausdruck brach- te, für Erzbischof Wetter übergeben und um ein Gespräch gebeten. Weder kam es zu diesem Ge- spräch mit dem Erzbischof noch mit einem ande- ren Vertreter des Ordinariates. Die Kirchenver- antwortlichen forderten sofort die Gruppe auf, den Dom zu verlassen und riefen, als die Frauen nicht Folge leisteten, die Polizei. Während der anschließenden 6 Stunden Vernehmung mußten sich die Frauen z. T. entwürdigende Behand- lungsmethoden gefallen lassen. In der Vergangenheit haben verschiedene christliche Gruppen in München Fastenaktionen durchgeführt, zuletzt im August 1983 anläßlich der Jahrestage der Zerstörung von Hiroshima und Nagasaki. Damit sollte auch auf die lebens- zerstörenden Folgen der Hochrüstung mit atoma- ren Waffen aufmerksam gemacht werden. Offen- sichtlich hatte die fastende Frauen- und Mütter- gruppe das gleiche Anliegen Wir bitten unsere Kirchenleitung eindringlich, den pastoralen Dialog mit dieser Frauen- und Müttergruppe aufzunehmen. München, den 16. 11. 1983. Für die Pax Christi Regionalgruppe München: Elfriede Irlbeck Für die Regionalgruppe München der Initiative Kirche von unten: Margarete Schüßler Für das Regionalkomitee Christenrechte in der Kirche, München, Anna Maria Ellner. Die Grünen 26. November 1983 Nach der Räumung — die Frauen waren auf Veranlassung des erzbischöflichen Ordinariats von der Polizei aus der Kirche getragen worden — seien sie wie Schwerverbrecher abtransportiert und über fünf Stunden im Untersuchungsgefäng- nis festgehalten worden. Dabei hätten Polizeibe- amte einige von ihnen geduzt und beschimpft, heißt es in dem Brief. „Unschuldige Mütter kriminalisiert" Gleichzeitig bitten die Frauen den Erzbischof darum, daß die Kirchenleitung ihre Strafanzeige wegen Hausfriedensbruchs zurücknimmt. Die Frauen hatten im Dom ein Kettenfasten für den Frieden geplant. Durch die „Kriminalisierung von unschuldigen Müttern" habe die Kirche ihre Glaubwürdigkeit in Frage gestellt, werfen sie dem Erzbischof vor. 37

Freitag, 9.12. 83 taz Fasten für den Frieden Verzicht auf Kirchen- Gnade Strafantrag stellte die katholische Kirche in München gegen zehn Frauen und einen Mann, die am 11.11.83 im Liebfrauendom eine Fastenaktion begannen. Dieser sollte nur unter der Bedingung zurückgezogen werden, wenn die Gruppe sich schriftlich verpflichte, nie wieder eine katholische Kirche zu besetzen. Das Ultimatum lief am Mittwoch ab. Der Prälat machte seinerzeit von seinem Hausrecht Gebrauch, ließdie Polizei holen und die Gruppe landete im Münchner Poli- zeipräsidium. Ein Angebot der Kirchenlei- tung, in einem der Pfarrhäuser zu fasten, lehnte sie ab. Auf der Polizei wurde die • Gruppe erkennungsdienstlich behandelt, ihre „Habe" beschlagnahmt, einer stren- gen ‚Leibesvisitation unterzogen und be- schimpft. „Sie müssen einsehen, daß ihr Verhalten unrechtmäßig war", äußerte der Presse- sprecher des erzbischöflichen Ordinariats München. In einem Schreiben, das fristge- recht eingereicht wurde, teilten die Frauen der Kirchenleitung mit, sie wollten nur dann wieder eine Kirche betreten, wenn die Kirchenleitung von sich aus einsehen wür- de, daß sie hilfesuchenden Frauen und Müttern Asyl gewähren müsse. Die Kirche ließ das Ultimatum verstreichen. Man wol- le „ohne Zeitdruck" entscheiden, erklärte der Pressesprecher gegenüber der taz. Für die Münchner Frauengruppe erklärte Hannelore Mabry, daß sie das kirchliche „Gnadenangebot" trotz Strafandrohung auch weiterhin ablehnen werden. (taz) 12 LESERBRIEFE taz als Sprachrohr der katholischen Kirche? Betr.: „Fasten für den Frieden", taz vom 9.12. Kaum zu glauben: Die taz entwickelt sich zum Sprachrohr des Erzbischöfli- chen Ordinariats in München! Das fängt bereits damit an, daß sie über unser „Mütterfasten" im Liebfrauendom erst nach über drei Wochen ein paar Sätze verliert - und die sind dann auch noch danach! Unsere Kritik in Stich- punkten: - Die Betroffenen kommen so gut wie gar nicht zu Wort. - Hintergrundinformationen entfallen völlig. - Wir werden unseres Namens und unse- rer politischen Identität beraubt. Da liest frau /man was von einer „Frauen- gruppe", obwohl die Fastenden aus zehn Frauen und einem Mann bestan- den und unsere Organisation „Förder- kreis zum Aufbau der Feministischen Partei" heißt, 25% männliche Mitglieder hat und seit 1979 die Zeitschrift „Der Feminist" herausgibt. All dies ist der taz seit Jahren bekannt... - Da wird kein Hinweis auf unsere politi- sche Vergangenheit gegeben - z.B., daß fünf Frauen und zwei Männer des FFP wegen früherer Friedensaktivitäten, nämlich zu Ostern, die Wiley-Kaserne in Neu-Ulm mit anderen blockierten, im Oktober Strafbefehle über insgesamt DM 7250.- erhielten und durch unsere Fastenaktion in der Frauenkirche nun bereits dem zweiten Strafprozeß entge- gensehen. - Da wird das Motto dieser Friedensak- tion: „Helft Müttern im Kampf gegen die Gewalt! Endlich: Die Waffen nieder!" der Leserschaft der taz vorenthalten. Wir schildern nun kurz die Vorgängeaus unserer Sicht. (...) Andernfalls behan- delt ihr uns nicht solidarisch, sondern beschissen patriarchalisch, wie wir das von der „autonomen" Frauenbewe- gung, von der Friedensbewegung und von der sogenannten Linken seitJahren hierzulande gewohnt sind! Mütter sollen für „Rechte" wie „Linke", für Junge und Alte im Haushalt, in der Küche und für Männer und Väter auch noch im Bett funktionieren. Was sie politisch zu sagen haben, interessiert niemanden - die Medien, auch die angeblich alterna- tiven, inbegriffen. Es folgt unsere Dar- stellung des „Fastens für den Frieden": Nach der Verhaftung in der Frauenkir- che und stundenlangem Aufenthalt im Untersuchungsgefängnis (eine fastende Mutter, wegen ihres Kampfes für die Menschenrechte 1980 aus der UdSSR ausgewiesen, wurde gesetzwidrig mit ihrem achtjährigen Sohn über drei Stun- den in eine Einzelzelle gesperrt!) haben wir - zehr9 Feministinnen und ein Feini- nist - unser Fasten nicht aufgegeben, scndern die einen als „Kettenfaster" (zwischen drei und zwölf Tagen) und die anderen als „Dauerfaster" in der Redak- tion „Der Feminist" drei Wochen - wie geplant - bei Mineralwasser und unge- süßtem Tee durchgehalten. Wir haben Appelle an die Vertreter der USA und UdSSR kurz vor Abbruch der Genfer. Verhandrungen - ebenso an alle Bun- destagsabgeordneten anläßlich der Abstimmung am 21. /22.11.83 - gerich- tet. Die Kirchenoberen und die Polizei haben aber unser öffentliches „Mütter- fasten" weder geachtet noch unter- stützt. Vier Solidaritätstelegramme an die Fastenden in der Frauenkirche, dar- unter zwei aus Frankreich, eins aus der Schweiz und eins von einer Kinderärztin aus Hamburg, übermittelte uns die Kir- chenleitung über die Polizei erst nach über drei Wochen! Als Hannelore Mabry unseren Brief mit der Bitte um Aufnahme an den Erzbi- schof Wetter übergeben hatte, ver- suchte sie dem Prälaten Maier ihre taz Montag, 2.1. 84 Motive für dieses Mütterfasten zu erklä- ren: „Ich habe meinen Eltern 1945 den Vorwurf gemacht, daß sie nichts gegen Hitler, gegen den Krieg und die Verga- sung von Juden, Zigeunern und poli- tisch Andersdenkenden unternommen haben. Ich will nicht, daß meine Tochter mir den Vorwurf machen kann, ich hätte nichts gegen den Rüstungswahnsinn und das Elend hungernder Kinder in der- Welt getan." Prälat Anton Maier antwor- tete: „Wenn Sie es nötig haben, schlei- men Sie sich ruhig aus." Weder die zahlreichen Protestschrei- ben aus der Bevölkerung noch die Unterschriftensammlung von der „Kir- che von unten", von „Pax Christi" und von Frauengruppen, in denen der Erzbi- schof um die Zurücknahme des Strafan- trags wegen Hausfriedensbruchs gebe- ten wird, beeindruckten die Kirchenlei- tung. Jeder /m wurde geanwortet, in der. katholischen Kirche dürfe für den Frie- den nur gebetet werden. Der engagier- ten Christin Frau Marlies Happe aus Iserlohn erwiderte Herr Gerhard Schä- fer im Auftrag des Erzbischofs sogar: „... daß, da zu der betreffenden Zeit das Thema Friede ohnehin in aller Munde war, kein Anlaß vorlag, sich durch eine Kirchenbesetzung zusätzlich in Szene zu setzen". Aus fastenden Müttern macht die Kir- chenleitung „Kirchenbesetzer", gegen- über Hilfe- und Asylsuchenden kehrtsie ihre „Hausherrenrechte" raus. Man läßt uns wie Schwerverbrecher von der Poli- zei abtransportieren. In dem „Gnaden- angebot" verlangt Prälat Dr C.M. Gene- wein, daß wir zu Kreuze kriechen und Abbuße leisten wie im Mittelalter. Nach unserer Ansicht haben wir keine Kirchenbesetzung durchgeführt, son- dern für ein öffentliches Mütterfasten um Hilfe, um eine Bleibe gebeten. Auf das „Gnadenangebot" haben wir geant- wortet, „daß wir erst dann wieder Zuflucht in einer Kirche suchen werden, wenn die Kirchenleitung erkannt hätte, daß sie fastende Frauen und Mütter von sich aus aufnehmen müsse" und dem Prälat Dr. Genewein empfohlen, sich einmal mit Gandhi auseinanderzuset- zen, der schrieb: „... Wer den zivilen Ungehorsam bekämpft, der versucht, das Gewissen einzukerkern." Unsere Versicherungen und Empfeh- lungen gingen ins Leere. Die katholi- sche Kirche zerrt fastende Feministin- nen und Pazifisten vor den Kadi. Anscheinend glaubt sie, sonst ihr Gesicht zu verlieren! Welches? Die deutsche Justiz steht nur vor dem heiklen Problem, ein Urteil darüber zu fällen, ob in der Kirche das bürgerliche Privatrecht höher als die Nächstenliebe zu werten ist. Der „Kreidekreis" auf bayerisch: Wer ist die „richtige" Mutter, die betende oder die tastende Mutter, welche Mutter kann die Kinder noch oder eher vor dem Verhungern und vor dem Dritten Weltkrieg schützen? Im Namen aller von der Kirche kriminali- sierten Feministen Hannelore Mabry 39

Stimmen aus dem Volk Auszüge aus der Unterstützerpost Renate und Rainer Vogel, 7772 Uhldingen-Mhf.1 Liebe Frauen, lieber einzelner Mann, ... Wir werden versuchen, unseren Teil dazu beizutragen, daß dieser Skandal nicht so bald in Vergessenheit gerät; auch dann nicht, wenn der Herr Erzbischof von seinem christlichen Gewissen Gebrauch macht, indem er etwa die Strafanzeige zurückzieht. Mit allen guten Wünschen für Euch, für Eure Arbeit, für uns alle! 3.3.1984 Renate Vogel, Rainer Vogel Re nate V oge 1, 7772 Uhldingen-Mhf.1 Sehr geehrter Herr Erzbischof Wetter, ich bin bestürzt und empört über Ihr Verhalten anläßlich der Fastenaktion der Münchner Frauengruppe im Novem- ber des letzten Jahre. Diese Menschen hatten mit dem Mut der Verzweiflung ih- ren Friedenswunsch dorthin getragen, von wo der Wunsch nach Frieden ausgehen, wo der Frieden Heim und Zuflucht haben sollte. Was hier geschah, ist zutiefst verabscheuungswürdig, was den wehrlosen und tapferen Fr.duen durch die Polizei ange- tan wurde, liegt als Schuld auch auf Ihnen, Herr Erzbischof. Nichts rechtfertigte die Auslieferung dieser hilf- und wehrlosen Menschen in die Hände regelrechter Schergen, nichts rechtfertigte eine solche würdelose Behandlung durch die Polizei. Würdelos von Ihnen, Herr Erzbischof, wie Sie im Nachhi- nein von den Frauen und dem einzigen mutigen Mann De- mutserklärungen forderten. Würdelos, wenn Sie sich hinter der Ent-Schuldigung ver- schanzen, Sie hätten auf den weltlichenArm der"Gerech- tigkeit" keinen Einfluß gehabt. Ach Gott, wie bekannt das klingt. Haltung und Sensibilität der genannten Personen. Ihr mo- ralisches Bewußtsein, ihre Ausdrucksfähigkeit und ihr persönlicher Mut passen in keines jener Klischees, mit denen jegliches Zeugnis abgewehrt wird, das sich nicht an die Normen hält. Ich sehe mit Schrecken die Unange- messenheit der kriminalisierenden Folgen, die sich für den Einzelnen ergeben können, wenn sie sich im Polizei- und Justiz-Apparat verselbständigen. Ich möchte Sie daher sehr herzlich bitten, zu veranlassen, daß die Anzeige wegen Hausfriedensbruch wieder zurück- gezogen wird. Mit vorzüglicher Hochachtung 17.11.1983 Prof.Dr.Thomas Zacharias Inge Radau, 5860 Iserlohn Sehr geehrter Herr Erzbischof, ... In einer Welt, die voller Bomben ist, in der es mehr Waffen als Nahrungsmittel gibt und in der wider alle Ver- nunft weitergrüstet wird, haben Mütter durch ihr Ketten- fasten ein Zeichen zur Umkehr setzen wollen. Sie suchten Schutz und baten deshalb um Asyl in der Frauenkirche. Sie erhielten jedoch nicht Hilfe für ihrA nliegen, sondern erfuhren die Gewalt der Polizei. Wie Schwerverbrecher wurden sie aus dem Dom geschleppt. Uns Friedensfreun- de hier in Iserlohn befremdet dieses Vorgehen in ganz besonderer Weise, da wir unsere zehntägige öffentliche Fastenaktion im September dieses Jahres in einem Got- teshaus und mit der Unterstützung der Kirchenleitung durchführen durften. Ich bitte Sie, die fastenden Frauen nicht zu kriminalisie- ren, den gegen sie gestellten Strafantrag wegen Haus- friedensbruch wieder zurückzuziehen. Mit hochachtungsvollen Grüßen 1.12.1983 Inge Radau 3 .3.1984 Renate Vogel Prof .Dr. Norbert Greinacher, 7400 Tübingen 1 Annemarie und Friedrich Vogel, 7500 Karlsruhel Liebe mutige Münchner Frauen, lieber mutiger einziger Mann, • • • Wir -Jahrgang 20, leben lange genug, um zu wissen, was Ohnmacht den Gewaltigen gegenüber ist, wie ein Mensch durch solche Erfahrungen geschädigt werden kann, so sind wir sehr sensibel, wenn es anderen geschieht.... Wir wünschen Euch weiter"tapfere Gemüter" - ein abge- legter Ausdruck, abgegriffen dazu -aber anders kann man es nicht formulieren, das versteht Ihr sicher. Von unseren Kindern, Renate und Rainer Vogel aus Uhl- dingen erfahren wir, daß die Obrigkeit auch noch bei Euch wie bei unseren Frauen hier, für Neu-Ulm -abkassiert. Vielleicht kann das Beigelegte Euch ein wenig helfen. Mit guten Grüßen 12 .3.1984 Annemarie Vogel,. Friedrich Vogel ..12rof.Dr.Thomas Zacharias, 8000 München 40 E xzellenz, ich darf mich zunächst vorstellen:Piofessor für Kunster- Ziehung; außerdem seit vielen Jahren imAllgemeinen Rat der Katholischen Akademie Bayern, in deren Vestibül zur Zeit eine Reihe meiner biblischen Holzschnitte hängt. An der demonstrativen Aktion im Dom am 11.11. - Fasten für den Frieden -waren vier Studierende meiner Klasse beteiligt: Monika Brandmair, Anne Rößner, Solveig Senft, Johannes Welsch. Sie wurden von der Polizei aus der Kir- che entfernt. Ich kann hier den Vorfall nicht weiter bewerten, wohl aber Sehr geehrte Frau Mabry, erst heute habe ich von Ihrer Fastenaktion in der Münch- ner Frauenkirche vom 11 . November 1983 erfahren. Ich bin sehr traurig darüber, daß die Vertreter der Katholi- schen Kirche auf Ihr Fasten für den Frieden mit Polizei- einsatz geantwortet haben. Ohne mich mit allen Einzelheiten Ihrer Aktion identifi- zieren zu wollen, möchte ich doch - zusammen mit Walter Jens - durch diesen Brief meine Solidarität mit Ihnen zum Ausdruck bringen. In herzlicher Verbundenheit Ihr 5.12.1983 Norbert Greinacher Franziska Keil, 8311 Tiefenbach Sehr verehrter Hochwürdiger Herr Erzbischof, ich bin bestürzt über die Nachricht, daß die Frauen und Mütter, die im Münchner Liebfrauen-Dom eine Fastenak- tion für den Frieden starteten einen Strafbefehl bekom- men sollen. Leider war ich an dem Tag noch ahnungslos, als Sie, Hochwürdiger Herr Erzbischof zur feierlichen Weihe des neuen Altars in unserer schönen Martiuskirche in Landshut weilten. Sicherlich hätte ich keine Mühe ge- scheut, dieses mein Anliegen persönlich vorzubringen: Ich bitte Sie im Namen der Gottesliebe und Nächstenlie- be, von der Sie sprachen, verhindern Sie, daß jene Frau- en und Mütter, die so viel Zeit und Kraft und Mut auf- wenden, um den Frieden unter Menschen möglich zu ma- chen, nicht kriminalisiert werden! Wo sonst als 41

die Kirche für den Frieden. Daher ist der Münchner Dom auch für alle offen, die darin beten wollen, meinetwegen auch für Touristen, die ihn nur besichtigen möchten. Im sakralen Raum bestehen jedoch Grenzen, die nicht über- schritten werden dürfen. Dies war bei der vorliegenden Aktion jedoch offensichtlich der Fall und das Mittel, sich dagegen zur Wehr zu setzen, durchaus angemessen. Mit freundlichen Grüßen 2.12.1983 Gerhard Schäfer Hans Schmid, 8065 Walkertshofen Sehr geehrter Herr Wetter! Ich habe vor ein paar Tagen an Sie geschrieben, um meine Besorgnis und Enttäuschung über das Verhalten der Amts- kirche gegenüber den Frauen, die in die F raue nkirche gegangen sind, um unser aller Gewissen aufzurütteln, zum Ausdruck zu bringen... Nun antwortete mir ein gewisser Herr Schäfer (den ich nicht kenne), offensichtlich ein Mit- arbeiter Ihres Hauses. Die von Herrn Schäfer gegebenen "Antworten" kann ich so in keinster Weise akzeptieren. Herr Schäfer wiederholt lediglich einige zur genüge be- kannten Ansichten, ohne jedoch diese zu begründen. Er be- gnügt sich damit, zu"widersprechen", "energisch entgegen" zu treten... Ich unterstelle nicht, daß Jesus auf die Erde gekommen ist, um dort als "Politiker" tätig zu werden. Aber ich bin fest davon überzeugt, daß er in seinem Enga- gement gegen die Ungerechtigkeit auf der Welt sehr poli- tisch geworden ist. Seine Ideen in die Tat umgesetzt, sind eine klare Absage an jede Form von totalitärer Herrschaft, Gewalt und Ausbeutung von Menschen gegen Menschen, und stellen damit automatisch jeden Staat/Machtapparat in Fra- ge, der mit solchen Mitteln arbeitet. Wenn das nicht Politik istl Oder sehen wir uns die (nicht immer positiven) politi- schen Folgen in der 2000-jährigen Kirchengeschichte an. Bereits nach relativ kurzer Zeit war das Christentum Staatsreligion im römischen Reich, was sicher ganz erheb- hehe Auswirkungen für diesen Staat hatte. Die "Missions- arbeit" Karls des Großen, die Kreuzzüge, die enge Ver- flechtung von Staat und Kirche großteils bis heute möchte ich noch anführen. Überall wo ich hinsehe, finde ich kirch- liche Politik. Wenn es um das Scheidungsrecht, um den § 218 oder um Achternbusch geht, dann verlassen Sie sich ja auch nicht nur auf' s Beten. Und ausgerechnet hier, bei der Überlebensfrage für die gesamte Menschheit, da reicht beten, da bleibt die Kirche unpolitisch? Herr Wetter, Sie sind ein mächtiger Mann(. )1 Und je größer die Einflußmöglichkeiten eines Menschen sind, um 80 mehr steigt auch seine moralische Verantwortung für das, was auf der Welt passiert. Und deshalb appelliere ich an Sie: Nutzen Sie Ihre Möglichkeiten! Wenn es um den Frieden geht, muß die Kirche politisch werden. Allgemeine, "ausgewogene" A pelle, die den Friedenswillen unterstrei- chen, genügen nicht... Ich wünsche Ihnen ein friedvolles Weihnachtsfest und der Menschheit ... eine friedlichere Zukunft! 4 .12.1983 Hans Schmid lgarlies Happe, 5860 Iserlohn Sehr geehrter Herr Erzbischof! In der Ausgabe vom 12.11. berichtete die "Frankfurter Rundschau" über das Vorgehen des Dompfarrers der Lieb- frauenkirche In München gegen eine Gruppe von Frauen, die in einer Ecke des Doms ein Kettenfasten gegen das Wett- rüsten in der Welt durchführen wollten. Daß der Dompfar- rer diese Frauen und Mütter, die die Kirche - an sehr alte Traditionen anknüpfend -um Asyl baten, nicht nur nicht dul- dete, sondern sie sogar durch die Polizei hinausschaffen ließ, hat mich sehr betroffen gemacht und sollte meiner Meinung nach von in der Kirche engagierten Frauen, zu de- nen ich mich zähle, nicht protestlos hingenommen werden. Ist unsere Kirche wirklich so wenig einfühlsam und dialog- bereit, daß sie sich nur mit Hilfe der Polizei mit Frauen auseinandersetzen kann, die erklären, durch große Sorge um die Zukunft ihrer Kinder zu dieser Aktion gedrängt worden zu sein? Hat die Sorge um die von immer mehr und immer gefährlicheren Waffen bedrohte Zukunft nicht auch die katholischen Bischöfe zu ihrem Hirtenwort "Ge- rechtigkeit schafft Frieden" bewogen, das allen Mut mach- te, die sich ernsthaft für die Bewahrung des Friedens ein- setzen wollen? Ganz besonders beschämend und mit dem Geist des Evangeliums unvereinbar erscheint mir, daß der Dompfarrer einen Strafantrag wegen Hausfriedensbruchs gestellt hat. Ich bitte Sie als den letztlich Verantwortli- chen zumindest diesen Strafantrag zurückziehen zu lassen. In der Hoffnung, daß es noch nicht zu spät für ein offenes und verständnisbereites Gespräch zwischen der Münchner Kirche und den Frauen ist, grüße ich Sie voll Hochachtung. 19.11.1983 Marlies Happe Erzbischöfliches Sekretariat, 8000 München 2 Sehr geehrte Frau Happel Mit freundlichem Dank bestätige Ich im Auftrag des Herrn Erzbischofs den Empfang Ihres Briefes vom 19.d. M. , in dem Sie sich unter Bezugnahme auf einen Artikel In der "Frankfurter Rundschau" über die Besetzung des Münch- ner Liebfrauendoms durch Demonstranten äußerten. In Nichtkenntnis Ihrer Bezugsquelle in der genannten Zei- tung darf ich Sie darüber informieren, daß es sich bei den. Besetzern, die sich selbst als zu einer Gruppe aktiver Fe- ministinnen gehörend bezeichneten, keineswegs um Asyl- suchende, also um Schutz vor Verfolgung Bittende, sondern schlicht um Akteure einer politischen Demonstration han- delte. Um es deutlich zu sagen: Dieses war eine eindeutig politische Aktion, für die der Raum einer Kirche als Schauplatz dienen sollte. Wenn, wie im Liebfrauendom ge- schehen, Transparente politischen Inhalts entrollt und im sakralen Raum Zelte aufgeschlagen werden, dann ist das gewiß kein Akt des Gebetes, für das die Kirchen immer offen und da sind, sondern unzweifelhaft die Durchführung einer politischen Demonstration. Wer sollte es da einem Pfarrer verdenken, wenn er nach langem Gespräch mitden Demonstranten, von denen die meisten seinen Argumenten schließlich zugänglich waren und die Kirche freiwillig ver- ließen, den harten Kern der Besetzer behördlich aus dem Dom entfernen läßt? Dabei darf ich Sie darauf hinweisen, daß die Polizei nur dann einschreitet, wenn ein Straftatbe- stand vorliegt. Die für das behördliche Eingreifen uner- läßliche Strafanzeige wird, wie den Betroffenen klar gesagt wurde, sofort zurückgenommen, wenn diese erklären,künf- tig von Kirchenbesetzungen Abstand zu nehmen. Des Gesagten ungeachtet wird man schließlich erwähnen müssen, daß, da zu der betreffenden Zeit das Thema Frie- de ohnehin in aller Munde war, kein Anlaß vorlag, sich durch eine Kirchenbesetzung zusätzlich in Szene zu setzen. Mit freundlichen Grüßen 24.11.1983 Gerhard Schäfer (Von den 11 fastenden Demonstranten hat keine Frau und kein Mann die Kirche verlassen: Alle wurden von der Poli- zei verhaftet. Die Unterstützer/innen und die Kirchenbesu- cher/innen verließen die Kirche auch nicht freiwillig oder weil die meisten den Argumenten des Dompfarrers "zugäng- lich"gewesen wären, sondern weil die Kirche wegen des Po- lizeieinsatzes geräumt und geschlossen wurde. - die Red. ) Komitee Christenrechte in der Kirche,Tübingen Sehr geehrter Herr Erzbischof, mit Trauer und Bestürzung haben wir von dem Vorgehen katholischer Geistlicher gegen die im Liebfrauendom fa- stenden Mütter gehört. Wir sind empört über die entwürdi- gende Behandlung, die die Frauen an einem Ort erfahren mußten, den sie bewußt als Stätte der Zuflucht und des Schutzes aufgesucht hatten... Ist der Frieden eines Gottes- hauses bereits dadurch gefährdet, daß einige Frauen die 43

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Me ncke -Blae ss ing,Unive rs Itätssitg ESSEN Heinrich Heine Buchhandlg. , Viehofer Platz 8 ESSLINGE N Provinzbuch, Grabbrunnerstr. 8 Teeladen im Elephanteney, Obertorstr. 3 ETTLINGEN Braunsche Buchhandlg. , Schillinggasse 3 Zeitschriften Schrempf, Marktplatz 5 FRA NKFURT Bocke nheimer Bücherwarte, Bock. -Landstr. Bornheimer Bücherstubb, Berger Str. 32 Papier- u. Büro-Org. Schlegelmilch, Adalbertstr. la FREUDENSTADT Buchhandlg. Im Atrium, Straßburgerstr. . 17 FULDA Sofa - Buchladen, Friedrichstr. 24 GELSENKIRCHEN Buchladen Trotz alledem, Webe rstr . 79 GÖTTINGEN Buchhandlg. Peppmüller, Filiale Uni - Mensa HAAN Frauenbuchladen Doris Schwarz, Kölner Str. 34 HAGEN Buchhandlg. am Rathaus, Rathausstr. 12 Buchhandlg. Olschewsky, Hocilstr. 108 A HAMBURG Buchladen in der Osterstr. , Osterstr. 156 Eppendorfer Buchzentrum, K.Heymann, E pp . Baum 28 Heinrich Heine Buchhandlg. , Grinde lallee 26 Nautilus, Buchhandlg. , Bahrenfelderstr. 68 Papiertiger Buchhandlg. , Eppendorfer Weg 187 Stuka , Von Melle Park 5 HAMM Buchhandlg. Weltermann, Gustav-Heinemann-Str. 18 HANAU Bücherstube Dausien, Hospitalstr. 4 H ANNOVER Buchladen, Königsworther Str. 19 HEIDELBERG Libresso -Journal, Brückenstr. 7 IDSTEIN Hexenbuchladen, Obergasse 6 INGOLSTADT Buchhandlg. Schönhuber, Theresienstr. 6 LSERLOHN Buchhandlg.A . Potthoff, Wermingser Str. 41 Buchladen, Waldemeistr. 3 Zeitschriften Zielke, Pavillon Schillerplatz KARLSRUHE Frauenbuchladen, Viktoriastr. 9 Buchhandlg.von Loeper, K.- Neureut, Bärenweg35 Uni -Buchhandlg. Kellner + Moessner, Kaiserstr. 18 Uni -Buchhandlg. von Loeper, Kaiserstr. 69 KASSEL A radia - Frauenbuchladen, Reginastr. 14 KIRCHHEIM -TECK Buchhandlg.Holl, Max-Eyth-Str. 3 KOBLENZ Buchhandlg. Reuffel, Löhrstr. 94 KÖLN Buchhandlg. 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Esmarchstr. 32 Frauenbuchladen, Sophienstr. 14 -16 NIDDA Naturkostladen, Nidda 1, Hindenburgstr. 19 NÜRNBERG Die Bücherkiste, Jakobstr. 26 NÜRTINGEN Zimmermann' s Buchhandlg. , Schillerplatz 1 OBERURSEL Bücherstube Wildhage, Oberhöchstädter Str .2 OFFENBACH Buchhandlg.a.d.Eichendorffschule, Bleichstr. 9 Tucholsky - Buchhandlg., Mittelseestr. 14 OSNABRÜCK Buchhandlg. Jonscher, Domhof 6 B PADERBORN Buchhandlg. Esser, Kamp 11 Buchhandlg. Halbig, Kamp 5 Buchhandlg. Unruhe, Markt 14 PFORZHEIM Buch Kaiser, Westliche 1 Buchladen Frauenecke, Sachsenstr. 34 RASTATT Buchhandlg. Kirchhoff, Kaiserstr. 21 RAVENSBURG Buchhandlg. Köcher, Eisenbahnstr. 17 Wolke, Bücher -Schallplatten, Markstr. 43 RECKLINGHAUSEN Altstadt - Buchhandlg. , Breite Straße9 REGENSBURG Buchhandlg. Pustet, Gesandtenstr. 6 und Filiale Universität, Audimax Krautgarten Naturkost, Hanggasse 16 REUTLINGEN Jacob Fetzer Buchladen, Rokenstr. 4 ROSENHEIM Buchladen Irrlicht, Innstr. 45 a SAARBRÜCKEN Akademische Buchhandlg.Köhler, Kaiserstr. SCHORNDORF Buchhandlg. spectrum, Marktplatz 27 21 Bücher - Bacher, Marktplatz 14 -16 Dezele, Bücher, Unterer Marktplatz 23 SCHWÄBISCH GMÜND BuchladenI.Herkommer,Ackergasse4 SCHWEINFURT Bücher Hansen, Zehntstr. 2 Collibri -Buchladen, Brückenstr. 7 SIEGEN - Weidenau Bücherkiste, Weidenauer Str. 224 SOEST Rittersche Buchhandlg., Grandweg 1 a SPEYER Buchhandlg. Oelbermann, Wormser Str.12 Spei' rer Buchladen, Heydenreichstr. 16 STUTTGART Buchhandlg. Niedlich, Schmale Str. 9 Kinderbuchladen Rau, Schloßstr. 60 DUISBURG Braunsche Uni -Buchhandlg. , Lotharstr. zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA 80

Personenregister „Der Feminist“ Heft 1984, IX-15 Name ?, Ricky Achminow, Herbert Adenauer, Konrad Albertz, Heinrich Alt, Franz Auer, Monika Baumgartner, Alois Berger, ? Bertau, Christin Böll, Heinrich Brandmair, Monika Braun, Ingrid Brecht, Bertolt Carrar, Teresa Drewitz, Ingeborg Eichmann, Kurt Ellner, Anna Maria Finkenzeller, Roswin Freisleder, Franz Friedmann, Bernhard Gandhi, Mahatma Genewein, Curt Maria Giesler, Ingeborg Greinacher, Norbert Gries, Gabriele Hamm-Brücher, Hildegard Happe, Marlies Heigert, Hans Hemm, Günter Henkel, Rolf Hershey, ? Hertrich, Thomas Hillreiner, Johann Hitler, Adolf Hoover, J. Edgar Hume, Basil Irlbeck, Elfriede Heftseite 37 5 3 25 25 6, 9, 12, 15, 25, 30 20 16 13, 25 25 5, 6, 9, 10, 12, 25, 30, 41 9, 24, 25, 34 5 5 42 9 37 35 30, 31, 32 16 2, 3 17, 18, 19, 20, 23, 25, 35, 39 44 41 Inhalt 16 43 22, 30, 31, 32 25 27, 33 26 6 5, 7, 9, 22, 23, 33, 34, 37, 42 3, 7, 8 26 9 37 Name Jens, Inge Jens, Walter Jensen, Anne Jesus Christus Johannes Paul II Kamphaus, Franz Karl der Große Karl IV Katz, Lorley [s. Mabry, Hannelore] Keil, Franzsiska Kelly, Petra Karin Kister, Kurt Köpfer, Heide Krone-Appuhn, Ursula Kwizinski, Julij Lambsdorff, Otto Loderer, Josef Lorenz, Regine Ludwig von Bayern Lutz, Birgitta Mabry, Hannelore Maier, Anton Mamonova, Tatiana Müller-Jentsch, Ekkehard Niemöller, Martin Nitze, Paul Radau, Inge Ranke-Heinemann, Uta Reagan, Ronald Rehse, Hans Joachim Rinser, Luise Rivers, ? Röhmel, Winfried Rößner, Anne Sattler, Walter Schäfer, Gerhard Schmid, Hans Heftseite 44 28 44 36 19 42 43 29, 35 Inhalt 41, 42 16, 25 30 42 16 15, 16 16 Inhalt 44 5, 34, 37 25 Inhalt, 4, 7, 9, 12, 14-19, 21, 23, 25, 30-35, 37-41, 46 Titel, 7, 9, 29 24 30 2 15 41 25 1 2 25 26 7 12, 25, 30, 41 25 42, 43 42, 43