engt 1,11ZI zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA E rscheinungsort: München, Nr.1/82 VII. Jahrgang BEITRÄGE ZUR THEORIE UND PRAXIS INHALT Frauen gegen Frauen Der Rausschmiß Feministische Literaturkritik: Seite 1 - 23 24 - 27 28 - 31 Elisabeth Badinter "Die Mutterliebe" H. Schröder (Hg.) "Die Frau ist frei geboren" Zwei Bibliographien "Die Frauenfrage in Deutschland" "Thema Frau" Frauen und Militarismus Wo und wie man den FEMINIST bekommt 40 - 41 42 In eigener Sache 31 - 39 Redaktion: Inhaber und Verleger: Verantwortlich für Redaktion, Vertrieb und Anzeigen: Mitarbeiter dieser Ausgabe: Layout: Photonachweis: Druck: Nachdruck: Information: Institut für Zeitgeschichte ARCHIV Ma.54 11,1‘,OL\ Best! DER FEMINIST, Christrosenweg 5 8000 München 70, Tel. 089 - 7149187 Postscheckkonto München Konto Nr. 28035 - 804 FÖRDERKREIS ZUM AUFBAU DER FEMINISTISCHEN PARTEI (nicht eingetragener Verein, München) Am Nymphenbad 6, 8000 München 60 Postscheckkonto München Konto Nr. 170484 - 807 Hannelore Mabry (Geschäftsführerin) Anschrift siehe Redaktion Johanna Beginnen, Hermann Bortfeldt, Ingrid Braun, Agnes Lobinger, Hannelore Mabry, Solveig Senft Lorley Katz, Gabriele Grips (Titelblatt) Lorley Katz A. Alves, Sieb- und Offset- Druck, Werbemittelher- stellung, Westpreußenstr. 45, 8000 Miinchen 81 Auch auszugsweise nur mit Quellenangabe und Beleg- exemplar Für Beiträge im FEMINIST wird kein Honorar bezahlt. Für unverlangt eingesandte Manuskripte bitten wir Rückporto beizufügen. Hinsichtlich Bestellung von früheren Ausgaben siehe Seite 411 Sechs Ausgaben sind vergriffen. Preisän- derungen für 1982 bitte ebenfalls beachten und die Informationen "In eigener Sache"!

der Waffen ist von der Einschätzung der Kampf- kraft des Gegners, den eigenen Möglichkeiten und nicht zuletzt von den in früheren Macht- kämpfen gesammelten Erfahrungen abhängig. Daß sich der körperlich Schwächere in der Re- gel - auch als Mann - mit anderen als den körperlichen Waffen zu "behaupten" versucht, erscheint deshalb plausibel. Das typisch "weib- liche", passivere, körperlich weniger aggres- sive Auftreten der Frauen - besonders Männern gegenüber - basiert auf einer ökonomisch- technologisch kalkulierten, einer rationalen Entscheidung. Mit Moral kann, aber muß die Bevorzugung eines bestimmten Kampfstils, einer ganz bestimmten Waffe, nichts zu tun haben. 111111111e. Das Geschlecht und die Moral Warum ist den Frauen in den meisten Ländern der "Dienst an der Waffe" versagt und streiten sich seit einiger Zeit "die Geister", ob man das Grundgesetz vielleicht ändern sollte? Gibt es überhaupt eine Beziehung zwischen Ge- schlecht und Moral? Die Frage drängt sich zu- mindest auf. Denn in Punkto Aggressivität stel- len wir auch da noch geschlechtsspezifische Unterschiede fest, wo von körperlicher Unter- legenheit der Frau nicht mehr die Rede sein lann. Wie kommt es, daß Frauen nicht nur Männer, sondern auch körperlich Schwächere und Gleich- starke - zum Beispiel Frauen, Kinder, Alte und Kranke - "milder" behandeln? Warum ülDer- fallen, verfolgen, foltern, vergewaltigen und töten sie sie nicht so oft wie Männer? In Friedens- wie in Kriegszeiten sind diese ge- schlechtsspezifischen Unterschiede zu beobach- ten. Durch jede Kriminalstatistik werden sie weltweit erneut bestätigt. Recht bescheiden nimmt sich demgegenüber die Ursachenforschung in Sachen "Gewalt und Ge- schlecht" aus. Selbst bei Delikten wie Kindes- mißhandlung und Verführung Minderjähriger und Abhängiger werden geschlechtsspezifische Fra- gen selten aufgeworfen, im Detail untersucht und öffentlich diskutiert. In der Friedens- und Konfliktforschung wird die Geschlechterproble- matik nahezu völlig ausgeblendet. Begriffe wie "patriarchalisches System" oder "Männerbünde" werden zur Beschreibung von sozialen Gruppen und internationalen Institutionen wie Nato und Warschauer Pakt nicht verwendet. Man vermei- det so deutliche und aufklärerische Begriffe wie der Teufel das Weihwasser. Ob die Unterschiede in Sachen körperlicher 2 Aggressivität und Gewaltanwendung nun über- wiegend auf biologische oder überwiegend auf k u 1 t u r e 1 le Faktoren zurückzuführen sind, ist (und bleibt auch höchstwahrscheinlich! wissenschaftlich ungeklärt. Dennoch sollten interdisziplinäre Forschungsprojekte, die neu- esten Daten der Natur- und der Gesellschafts- wissenschaften auswerten und zu überprüfbaren Hypothesen weiterentwickeln. Daß beide Fak- toren auf das Sozialverhalten der Menschen einwirken, wissen wir und können wir nachwei- sen. Wir wissen aber auch, daß die beiden Faktoren nie "rein" vorkommen, bzw. als prozentual meßbare Faktoren im Rahmen einer sozialen Handlung herausgelöst und präzis ge- messen werden können. Schon die Fähigkeit über die biologischen Fak- toren (Geschlecht, Alter, Vererbung, Sterb- lichkeit) reflektieren zu können, gehört zu un- serer "biologischen" Ausstattung und wenn wir diese Fähigkeit anwenden, dann ist dies eine individuelle und kollektive "Kulturleistung". Was und wie wir wahrnehmen, ist kulturab- hängig, so daß auch die interdisziplinären Forschungen das grundsätzliche Dilemma bzw. die Differenz zwischen naturwissenschaftlichen und sozialwissenschaftlichen Methoden und Me ß- und Kontrollmöglichkeiten nicht aufzu- heben vermögen. Uns geht es um die Diskussion soziologischer, sozialpsychologische r, politökonomischer und philosophischer Fragen, und hier im besonde- ren um die Analyse des Phänomens Gewa lt in sozialen Systemen. Das zu untersuchende Phänomen hat sich bereits durch Erfahrung in unser Denken und Fühlen eingegraben. Wir werden es deshalb aus der Sicht der Frau, der Vergewaltigten, der Betroffenen, der meist am "Dienst an der Waffe" Ungeübten, darstel- len. Je länger und intensiver ich mich mit der Un- terdrückung und Vergewaltigung der Frau, ja überhaupt mit der Unterdrückung des Men- schen durch den Menschen beschäftigte, desto fragwürdiger und unbrauchbarer wurden be- stimmte soziologische Fachwörter und Theo- rien, m!.t denen meine Disziplin soziales Han- deln und soziale Systeme "in den Griff zu be- kommiTn" sucht, für mich. Weder die positi- vistisch- "bürgerliche" noch die marxistische Gesellschaftsanalyse bietet ein Begriffssystem an, mit dem wir die Geschichte des "anderen" Geschlechts sowie die Struktur und Funktion des Pa tr la r c ha ts adäquat darstellen und erklären können. Die "funktionale Notwendig- keit" von Gewaltanwendung zur Errich-

Vergewaltigten mitunter zu Wahrnehmungs- und Reflektionsstörungen. Das Erkenntnisinter- esse erlahmt, wenn es mit psychologischer Folter und mit körperlichen Schlägen "belohnt" wird, wenn nicht nur von der Kanzel, sondern auch mit Feuer und Schwert verkündet wird: "Du sollst nicht vom Baum der Erkenntnis essen - weder im Guten noch im Bösen". Die "weib- liche" Sozialisation im Patriarchat wird offen- sichtlich dann als gelungen angesehen, wenn die Frauen beginnen, ihre eigenen Erfahrungen zu leugnen, ihre Diskriminierungen (die Unterbe- wertung ihrer Arbeitskraft, ihres Intellekts, ihres gesellschaftlichen Einsatzes) , ja die eigene Geschichte, die des "anderen" Ge- schlechts, mehr und mehr zu vergessen. Wenn sie die "gemeinsamen" Werte und Normen auch dann noch als "gemeinsame" betrachten und ver- teidigen, wenn sie nicht nur an allen Ecken und Enden praktisch , sondern sogar in manchen Gegenden (Kantonen in der Schweiz) und Berei- chen (Religionen) auch formal an ihrer Ausge- staltung und Verkündigung behindert, ja ausge- schlossen werden. Welche Studentin, welche Professorin der Politischen Wissenschaft pro- testiert noch bzw. überhaupt einmal, wenn ihre Disziplin diese Staaten zu den "demokratischen" zählt? "Bagatellen" sind Verletzungen von Menschenrechten, wenn sie Frauen betreffen. Feministinnen wirft man vor, sie hätten "ein gestörtes Verhältnis zur Realität", reagierten neurotisch, betrachteten die Dinge "zu radikal", wenn sie derartige Mißstände beim Namen nen- nen, wenn sie die Diskriminierungen und Ver- gewaltigungen durch das "offizielle"und das"ganz gewöhnliche" Patriarchat öffentlich anprangern. Auch die Wissenschaft des Patriarchats geht et- was undifferenziert von der Annahme aus, daß der Mensch de r Ma nn ist. So entsteht der Eindruck, Untersuchungen und Aussagen über soziale Systeme - und seien sie auch schon be- grenzt auf "mittlere Reichweiten" : zum Beispiel räumlich (Schweiz) - zeitlich (Gegenwart) und gruppenspezifisch (Ober-, Mittel- oder Unter- schicht, die Wähler, die Alten oder die Jugend, die Angestellten oder die Freiberuflichen, Weis- se oder Schwarze etc.) - seien repräsentativ, seien geschlechtsneutral, wenn sie die Frauenfrage, die Frauendiskriminierung auslas- sen, "übergehen", als Bagatelle der Erwähnung nicht für wert befinden. Wir kennen keine Grundgesamtheit, kein soziales System in der Reali- tät, die oder das geschlechtsunspe- zifisch strukturiert wäre. Vielleicht liegt aber in diesem , wenn wir es ge- 4 naue r betrachten, keineswegs ges chlechts neu- tralen Herangehen und Forschen patriarchali- scher Wissenschaftler auch eine Erklärung für die Unterbewertung der Gewaltfrage und für die Überbewertung der "gemeinsamen" Wertvorstellungen? Vielleicht verdrängen Männer, bzw. Wissen- schaftler und Theoretiker des patriarchali- schen Systems die Bedeutung der Gewaltanwen- dung hinsichtlich der Strukturierung sozialer Systeme, weil sie das ausgesprochen ge- schlechtss p e z i f is c h e dieser Strukturkom- ponente irritiert? Warum lenken sie von den Tätern, den Akteuren ab und geben immer wie- der dem "System", der "Industrie", denf Kapi- tal", den "Parteien" bzw. der Bürokratie und der Organisation "an sich" die Schuld, anstatt die einzelnen Rollen- und Positionsinhaber ge- nau zu untersuchen, wer und mit welchen Mit- teln die jeweilige Struktur, das jeweilige Sy- stem "gemeinsamer" Werte und Normen er- richtet und absichert? Für welche und wessen Interessen und Bedürfnisse mußten auf der Falkland-Insel englische und argentinische Soldaten "den Heldentod" sterben und drei Falk' lände rinnen ermordet werden? Welche Menschel benötigen "Nationen" mit "stehenden Heeren" und einem "Over-Kill-System", welche Frau und Mutter läßt sich und ihre Kinder lieber von einem KZ-Kommandanten "ernähren" und hat nichts dagegen, daß andere Frauen doppelt und dreifach ausgebeutet und mit ihren Kindern von ihrem Mann gefoltert und vergast werden? Welche Wissenschaftler leben vom "Wettrü- sten", welche Arbeiter und Angestellte sind gegen den Welteinheitslohn, welche Journali- sten recherchieren gewissenhaft, geben Hinter- grundinformationen, bagatellisieren nicht die Probleme der Namenlosen, der Vergewaltigten, sind nicht nur "Hofberichterstatter" , schauen den Herrschenden und dem Volk "genau aufs Maul", betreiben Selbstkritik , kämpfen noch für Humanität, Gewaltlosigkeit und eine kriti- sche Wissenschaft? Wir brauchen keine "bürgerliche", keine "marxistische" und auch keine "feministische" Wissenschaft, sondern eine, die die gesell- schaftlichen Zusammenhänge, die Abhängig- keits- und Ausbeutungsverhältnisse und die Befürwortung und die Anwendung von Gewalt mit Ansehen der Person beschreiben. Die geschlechtsspezifischen Macht- und Ge- waltverhätnisse müssen beim Namen genannt, das Patriarchat von kritischen Sozialwissen- schaftlern differenziert untersucht und in sei- ner Genese und heutigen Gestalt analysiert

} 4 11111111«. Die Frauen und der Feminismus Hauptschuldigen der Frauenunterdrückung. Der Mann als Mann wird angeklagt und nicht ein Mensch - gleich welchen Geschlechts - mit bestimmten politischen und sexistischen Ansich ten und Handlungen. Daß man sie als Männer bei den Versammlungen und Kongressen aus- schließt, kümmert sie im Grunde wenig. Diese Art von Ausschluß ist für sie sogar sehr be- quem, kostet sie nichts, zwingt sie nicht, poli- tisch Stellung zu beziehen. Deshalb befürwor- ten viele Männer auch den Slogan "Von Frauen für Frauen", den sie sogenannte autonome Frauenbewegung propagiert. So können sie wel terhin ohne schlechtes Gewissen und ohne Um- stände ihre Zeit, ihr Geld und ihre Energie in den Machtkampf "Männer gegen Männer" stek- ken. Sie hätten sich ja so gern engagiert, aber sie dürfen ja nicht! Eine derartige Frauenbewe• gung unterstützen einige sogar - verbal. zur "Verteidigung der Frauenbewegung gegen den Feminismus" 7) auf. Zahlreiche andere Marxistinnen, Sozialistinnen und auch einige Anarchistinnen folgten. Alle versuchen sie krampfhaft die Frauenfrage und die Frauenbewegung noch irgendwie in ihr spezifisches patriarchalisches System einzu- binden. Deshalb sprechen sie auch alle lieber von Frauenbewegung als von Feminismus. Die Marxisten bevorzugen die Methode der Ig- noranz und der theoretischen Beschränkung: Sie halten am Dogma vom "Haupt"- und "Ne- benwiderspruch" und einer geschlechtsunspe- zifischen und monokausalen Ausbeutungstheo- rie fest. Die anderen schüren und fördern Irra- tionalität, Theoriefeindlichkeit und Entpoliti- sierung der Frauen. Sie halten wenig von Ge- schichts- und Strukturanalyse, von Selbstkritik und politischer Ökonomie, aber viel von Mythen und Göttinnen, Träumen und Illusionen. Von ih- nen wird alles, was Frauen wahrsagten, fühl- ten, dachten und niederschrieben, "von Frauen 1 für Frauen" verkündeten, mit dem Etikett Wer wirklich etwas über die Neue Frauenbewel Feminismus versehen - sei es die Ablei- gung und über Feminismus erfahren will, der 1 8) , tung einer Philosophie aus den Schamlippen zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA kommt mit den "offiziellen" Medien nicht aus, sei es die Empfehlung, sich für jeden Beischlaf der muß auch die regionalen Infos der Frauen- ' innerhalb oder außerhalb der Ehe bezahlen zu zentren und Uni-Frauengruppen und die über- lassen 9), damit die ökonomische Ausbeutung regionalen feministischen Zeitschriften mit der Frau aufgehoben und die Frauenbewegung kleiner Auflage, die Dokumentationen über die finanziert werden könne!, sei es die "Ausrot- Sommeruniversität für Frauen (Berlin 1 976 - tung der Männer" 10) oder auch die "Abschaf- 1 980), die Flugblätter und Bücher der verschie' fung der Tyrannei der natürlichen Fortpflan- densten Autorinnen lesen, der muß den Fuß vor zung". 11 ) die Tür setzen und eigene Erfahrungen in der Aber die politischen Machtkämpfe , die Neuen Frauenbewegung sammeln. Die Lektüre zum größten Teil in Form von Unterwanderungs- von "Häutungen" 1z ) und ein EMMA-Abonnement bzw. Säuberungsprozessen: "Patriarchalinnen reichen da nicht aus. rein, Feministinnen raus aus der Frauenbewe- Denn über die p o l i t i s c he n Machtkämpfe an- gung !" ablaufen, die werden verständlicher- läßlich der Hamburger Frauenwoche verlor weise von ihnen allen nicht thematisiert, kon- zum Beispiel Alice Schwarzer nicht ein Wort, kretisiert und gemeinsam aufgearbeitet. und auch Sybille Plogstedt glaubte in ihrem Wollte man die vorherrschende Berichterstat- Kommentar in der COURAGE die inhaltlichen tung über die Neue Frauenbewegung zynisch Kontroversen mit fünf Sätzen abtun zu können: kommentieren, könnte man auch sagen, die "So unaggressiv angenehm die Diskussionswei- Frauensolidarität äußert sich bei den se in den meisten Gruppen auch war, so kam eb Journalistinnen - auch "Mediafrauen" genannt - doch zu massiven Auseinandersetzungen. Zum darin, gemeinsam die Wahrheit über die Bewe- Beispiel in der Wahlveranstaltung. Eingeladen gung zu verschweigen. waren die Vertreterinnen der Parteien, die für Und die Männer? die Hamburger Bürgerschaft kandidieren. Da Die meisten Männer sind mit dieser Politik und keine Feministinnen auf dem Podium saßen, dieser Berichterstattung sehr zufrieden. Sie wollte Hannelore Mabry ihre Position - unge- sind ja bei fast allen Veranstaltungen und Pro- laden - gleich mit drei Frauen vom Förder- jekten weder als Zuhörer, noch als Journalisten kreis zum Aufbau der Feministischen Partei' und noch weniger als Mitarbeiter und Verant- vertreten. Sie wurden alle drei an Händen und wortliche in Sachen Fe minis mus zugelassen. Füßen gepackt und aus dem Saal getragen." 13) Sie sind nach Ansicht der sogenannten autono- Mehr erfährt die Leserschaft nicht. men Frauenbewegung die Verursacher und Politische Inhalte und Strategien des Feminis- 6

nicht vorsätzlichem Analphabetismus (!) an- hängt, kann leicht feststellen, daß nicht eine Zeile und nicht ein Satz die diffamierende Kon- struktion stützen, ich hätte die Scheinrevolution erst nahegelegt und dann' verraten'." 15a) Zu den "vorsätzlichen Analphabeten" gehören auch auffallend viele Frauen. Und bei den Stu- denten, die Habermas kritisierte, sind es die- jenigen, die das herrschende System abschaf- fen wollen. Ihr Kampfstil ist die Verweigerung. Sie glauben nicht mehr an die "herrschaftsfreie" Kommunikation und reagieren entweder gewalt- tätig oder resignativ. ähnliche Strukturen und Entwicklungsprozesse wie bei den oppositionellen Jugendlichen - spe- ziell des "bürgerlichen" Milieus - beobachten wir innerhalb der Neuen Frauenbewegung: die einen wollen (noch?) nichts, die anderen nichts mehr von Theorie und Wissenschaft hören. In einem Klima von Angst und Unsicherheit, hoher Arbeitslosigkeit und atomarem Wettrüsten ver- stärkt sich bei den "vorsätzlichen Analphabeten" - auch unter den Akademikern - die reaktionäre Einstellung "Zurück ins Haus" bzw. "Politik ist ein dreckiges Geschäft". Mitunter wird die- se Haltung noch mit dem angeblich progressi- ven Slogan "Das Private ist das Politische" ver- knüpft. Das "Private" ist für die, die an den Schaltstellen der Macht sitzen, generell von hoher politischer Bedeutung. Deshalb versuchen sie direkt und indirekt auf das "Private" einzu- wirken. Für die "Privaten" hingegen wird das Private erst zum Politikum, wenn sie sich po- litisch organisieren, wenn sie beginnen selbst Politik zu machen, wenn sie mit anderen um ihre Arbeitsplätze kämpfen, Lohn für Hausar- beit und ein humaneres Steuer- und Rentenrecht fordern und den Widerstand gegen den Dritten Weltkrieg gemeinsam leisten. Ein derartiges politisches Verhalten ist bei Pro- fessoren - Erkenntnistheoretiker und Ideologie- kritiker inbegriffen - selten festzustellen. Die intellektuelle Elite konzentriert sich überwiegend auch nur auf die persönliche Karriere, die eige- nen Schriften und Forschungen sind wichtiger als eine wissenschaftlich verantwortliche Kon- trolle und Betreuung der Studenten. Nicht zu- letzt aus diesen Gründen grenzt das wissen- schaftliche und das politische Niveau auch im akademischen Bereich an "Analphabetismus" ! Hannah Arendt - und nicht nur sie - hat auf den Zusammenhang zwischen "Alphabeten" und "vor- sätzlichen Analphabeten" hingewiesen, indem sie bemerkte, daß "der Mob nicht nur der Abfall der Gesellschaft, sondern auch ihr Produkt ist, direkt von ihr erzeugt und daher nie ganz von ihr zu trennen." 16) Daß so bedeutende "Gesellschafts"- bzw. Sy- stemanalytiker wie Karl Marx, Sigmund Freud, Max Weber, Rosa Luxemburg, Hannah Arendt, Agnes Heller und Jürgen Habermas sich nie sy- stematisch mit der Entstehung, der Genese und Spezifik, dem "Wesen" des P a t r i a r - cha ts, mit den verschiedenen ökonomischen, philosophischen, mythisch-religiösen, politi- schen und juristischen Ausprägungen bzw. Er- scheinungsformen in Raum und Zeit beschäftig- ten, nie Spekulanten wie Bachofen, die Vaer- tings und Borneman u.a. als Märchen- und Mythenerzähler in ihre Schranken verwiesen, ja völlig unkritisch und unsensibel auf sexisti- sche Positionen in Theorie und Praxis "rea- gierten" , d.h. wie "vorsätzliche Analphabeten" den Sexismus aufrechterhielten, müssen wir uns vergegenwärtigen, wenn wir uns den unkri- tischen und desolaten Zustand bzw. die ausge- sprochene Theoriefeindlichkeit in der Neuen Frauenbewegung ansehen. 16a)Die überwieg-rnd ideologischen, ja sexistischen Positionen von Frauen, die sich mitunter selbst als "Femini- stinnen" bezeichnen, haben eine lange Vorge- schichte in der patriarchalischen Wissenschaft. 41, Die großen Dichter und Denker ha- ben das "Patriarchat" nicht auf den Begriff gebracht ,ammfflousimmimmearigsmomormeme• Selbst ein so engagierter und kritischer Geist wie Herbert Marcuse beschäftigte sich erst als 80jähriger immerhin! - mit der Frage, ob das Patriarchat als "Miinnerherrschaft" oder als "Väterherrschaft" zu definieren sei. Und erst die Neue Frauenbewegung motivierte ihn, sich mit den Unterschieden zwischen Marxis- mus und Feminismus auseinanderzusetzen. Daß er dies jedoch ohne ein gründliches Litera- turstudium des Feminismus in Angriff nahm, erklärt das völlig patriarchalische Ergebnis dieses Unterfangens. Nichtsdestotrotz bleibt Herbert Marcuse einer der ganz wenigen, die ihren guten Willen zu einer herrschaftsfreien Kommunikation unter Beweis stellten. 17) Die meisten Historiker und Politologen sind von derartigen Bemühungen um eine nicht mehr völlig sexistische Geschichtsschreibung und um wahrheitsgemäße sowie Ideologiekritische Auf- arbeitung geschichtlicher Fakten noch meilen- weit entfernt. So verschickt zum Beispiel die Bundeszentrale für politische Bildung nach über einem Jahrzehnt Neuer Frauenbewegung weiter- hin Bücher, Broschüren und "Informationen zur politischen Bildung", die detailliert über das 8

schung der Form wird höher bewertet als die Analyse, die Erklärung sozialer Phänomene. Deshalb wollten viele Frauen (und auch Männer) von Theorie und Wissenschaft insgesamt nichts mehr hören und ist das Niveau der meisten "Frauenseminare", der Hamburger Frauenwo- che, der Diplomarbeiten und Dissertationen "zur Frauenfrage" so bescheiden, ja auf dem Gebiet der Politökonomie geradezu katastro- phal. Man kann an deutschen Universitäten heu- te Analysen über "Frauenarbeit" und über "Hausarbeit", über den "Reproduktionsbereich", über"das nur sekundär hergestellte natur- wüchsige Arrangement der Familie" 18a) fertigen und über diesen Themenbereich Semi- nare abhalten, in denen man zwar laufend die dialektischen Begriffe "Tauschwert" und "Ge- brauchswert", "produktive" und "unproduktive Arbeit"von Karl Marx benutzt, ohne ihn je ge- nau studiert, gar die kritisch-wissenschaftlichen Auseinandersetzungen mit seiner Gesellschafts- theorie (u.a. auch durch Feministen) im Laufe der letzten 100 Jahre zur Kenntnis genommen zu haben! Da wird zum Beispiel meine analytische Arbeit auf diesem Gebiet im Literaturverzeich- nis und manchmal sogar im Text erwähnt, da stellt man sich sogar ausdrücklich gegen meine Argumentation "Lohn für Hausarbeit", oh ne sie zu kennen bzw. ohne sie ver- s ta nden zu ha b en . zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA heute offensichtlich politökonomische Aussagen und soziologische Beweisführungen auf ihren Wahrheitsgehalt bzw. auf die Quellen hin, die zur Stützung bzw. "Absicherung" der Argumen- tation herangezogen und im Literaturverzeichnis aufgeführt werden. Auf diese Weise werdenana- lytische Fehler und ideologische Positionen wei- tergegeben und aufrechterhalten, die von tatsäch- lichen Kennern/innen der "Blauen Bände" (u.a. der 3 Bände des KAPITAL und der 3 Bände der "Mehrwerttheorie") längst aufgedeckt und wider- legt wurden. Es kann bei dieser Art von "Frauenforschung" an den Universitäten der Bundesrepublik nicht verwundern, daß diejenigen Frauen, die die Mehrheit der Bevölkerung darstellen, doll. durch eine "typisch weibliche" Sozialisation, Berufs- ausbildung und -praxis verbunden mit Haushalt und Kindererziehung von analytischem Denken, von Wissenschaft und Forschung ferngehalten wurden und werden, allergisch auf "Theoretike- rinnen" reagieren, die weiterhin die ökono mi - sehe Überausbeutung der Frauen - von der se- xuellen ganz zu schweigen! - leugnen bzw. ver- schleiern und die in einer elitären und abgehobe- nen Sprache ihre "Forschungsergebnisse" for- mulieren, die sie - das untersuchte Menschen- "material" - zu Analphabeten degradiert und einen herrschaftsfreien Dialog mit den Betrof- fenen nicht ins Auge faßte. Solche Sozialwis- senschaftlerinnen müssen Frauen mit Lebens- und Berufserfahrung innerhalb des Patriar- chats als überflüssig und steril, als einen be- ängstigenden Machtfaktor außerdem empfinden. Die Theoriefeindlichkeit innerhalb der Bewe- gung hat also mehrere Ursachen. Aufgrund von Minderwertigkeitskomplexen fürchten viele Frauen die Auseinandersetzung mit Theoretikerinnen. Man diskriminiert und bekämpft sie als "patriarchalisch", wenn man sich mit ihnen nicht auseinandersetzen will ("vorsätzlicher Analphabetismus") oder kann, weil sie als Partnerinnen für eine theoretisch() Auseinandersetzung nicht angesehen und ange- sprochen wurden. So sind die meisten Frauen frustriert und überfordert und vermögen nicht mehr bzw. noch nicht zu erkennen, wer bzw. welche Theoretikerin "Feministin" in ihrer Theorie und in ihrer Praxis ist. Man macht sie "fertig", auch wenn sie eine Feministin ist, weil man selbst noch nicht weiß, inwiefern sich "Frau" und "Feministin" unterscheiden. Man wehrt sich und man verletzt andere "als Betroffene". aber"blind". Joreen schreibt: t, ...das Fertigmachen' beinhaltet das Ver- letzen der Unversehrtheit einer Frau, ihr wird erklärt, daß sie wertlos ist, und ihre Motive werden in Zweifel gezogen. Was dabei heraus- kommt ist, daß nicht angegriffen wird, was ei- ne Frau tut und denkt, sondern sie selbst... Der Grundsatz der Bewegung 'das Persönliche ist politisch' hat das Fertigmachen gefördert ... Das legitimierte für viele die Vorstellung, daß die Bewegung uns sagen könnte, w a s für eine Art Leute wir sein sollten und, aus- gehend davon, was für eine Art Per- sönlichkeit wir haben sollten. (Hervorh. H.M.)" 20) Diese Art des "Fertigmachens" ist leider ty- pisch für die Neue Frauenbewegung. Viele tüch tige und kämpferische Feministinnen sind ihr - in USA wie in Europa - schon zum Opfer ge- fallen. So wird auch immer wieder mein angeb' lich "autoritäres", "patriarchalisches", "un- weibliches" Auftreten zum Stein des Anstoßes Daß ich mich auch dem politischen Trend der Neuen Frauenbewegung widersetze - der seit Jahren anarchistisch und lesbisch ist -, fördert die "persönlichen" Sympathien auch nicht unbedingt. Dennoch die Angriffe auf mei ne Person, "mit der man eben nicht kann", überwiegen. 19) . Niemand kontrolliert 1'0

daß die sogenannte autonome Frauenbewegung keine systematische Analyse des Patriarchats in Angriff genommen hat. Auf eine verbindli- che feministische Position in Sachen Gewalt- anwendung hat man sich bisher nicht einigen können. Eine gemeinsame Strategie zur Be- kämpfung des "Nachrüstungs"-Beschlusses oder gar zur Abschaffung aller atomaren, che- mischen, biologischen und konventionellen Waffen und zur Auflösung aller Armeen ist noch nicht in Sicht. Um im Geschlechterkrieg Wie hältst Du's mit der Gewalt, Schwester? nicht von vorneherein zu unterliegen, benötigt da nicht vor allen Dingen die Frau eine Pistole und einen Waffenschein? Die Gefahr einer Ver- gewaltigung ist ständig gegeben 22aL und kei- neswegs nur in den zum Krieg erklärten Zeiten. Können wir das Schlagen und Vergewaltigen von Frauen und Kindern durch die Entwaffnung der Männer und durch eine staatlich geförderte und finanzierte Karateausbildung aller weiblichen Wesen abstellen oder müssen wir zusätzliche Maßnahmen ergreifen wie die Bewaffnung der Frauen und die Verordnung von "Anti-Aggres- sions- Pillen" für Männer? 23 ) Wann, wo, gegen wen und für was dürfen Men- schen die Knarre in die Hand nehmen und schießen? Welche Waffen sind in einem feministischen Befreiungskampf zugelassen? Schießt jede aufgrund eigener Bedrürfnisse - zum Beispiel zur Verteidigung ihrer Frauen- ehre? Fallen die Entscheidungen, diese oder jene Waffe einzusetzen spontan und autonom oder müssen wir uns da den von niemand gewählten Sprecherinnen und Propagandistinnen der Neuen Frauenbewegung unterwerfen? Eine Par- teilinie und ein politisches Programm gibt es ja nicht und soll es ja - nach Auffassung der "Autonomen" - auch gar nicht geben. Mal angenommen, wir würden uns durch Tele- pathie, Hypnose und Körpersprache auf ge- meinsame politische Ziele und Strategien eini- gen können, wie bringen wir dann die Patriar- chen an den Verhandlungstisch? Wer führt die Verhandlungen? Was machen wir, wenn die Patriarchen unsere Körpersprache und hypnotischen Methoden miß- verstehen und ihre Institutionen, zum Beispiel ihre politische Polizei, ihre Armeen, ihre Kz' nicht freiwillig abschaffen? 12 Müssen wir dann zur Durchsetzung der femini- stischen Gesellschaftsordnung ein Amazonen- heer aufstellen oder reicht die Empfehlung des Gebärstreiks zur Abschaffung des Patriar- chats? Wir finden diese und andere Fragen wichtig und wollten sie auf dem vom Frauenreferat der Universität Saarbrücken veranstalteten Wochenendseminar "Frauen und Militarismus" mit den Teilnehmerinnen erörtern. Wir wollten ihnen unsere analytischen Arbei- ten, unsere THEORIE DES PATRIARCHATS anbieten und über so katastrophale Slogans wie "Feminismus ist kein Pazifismus" disku- tieren. Aber einige Schwestern hatten etwas dagegen. Was "repräsentativ" für die Neue Frauenbewegung ist, bestimmten die Frauen der Vorbereitungsgruppe. Und politische Feministen sind nicht "repräsentativ" und sollen nicht repräsentativ werden. Als wir anläßlich der Podiumsdiskussion des Arbeitskreises "Frauen in die Bundeswehr", zu der nur Parteifrauen des Patriarchats und eine Gewerkschaftsvertreterin (DGB), aber keine Vertreterin einer Frauenpartei - es gibt ja noch drei bis vier! - von "Margitta", der Leiterin dieses Arbeitskreises, eingeladen worden waren, um einen Sitz als fe m i nisti - sche Parteiposition auf dem Podium baten, lehnte man dies strikt ab. Auch inner- halb der Frauenbewegung hat sich an der Sitz- ordnung nichts geändert: "Oben" sitzen die "Patriarchalinnen" und "unten" die Feministin- nen - das ist zumindest das Ergebnis nach über einem Jahrzehnt Neuer Frauenbewegung. Unsere Meinung war auch bei der einzigen öffentlichen Veranstaltung während des Saar- brücker Seminars nicht erwünscht. Aufs Po- dium sollten da zwar "die einzelnen Meinungen zumindest in ihren Grundzügen" zum Thema "Frauen in die Bundeswehr - ein weiterer Schritt zur Militarisierung der BRD?"- aber unsere Meinung gehörte wieder nicht dazu. Auf das Podium bat man: Alice Schwarzer (EMMA), Sybille Plogstedt (COURAGE), Ber- nadette Ridard, Ilse Lenz (Frauen in der Drit- ten Welt), und je eine Frau des DGB, der DKP und der spanischen KP. Da wir unseren Protest in Saarbrücken nicht durch eine Podiumsbesetzung, sondern nur durch Zwischenrufe oder kurze Statments aus dem Plenum und auch völlig "stumm" vor dem Versammlungssaal 25) anmeldeten , verzichte' te man hier auch noch darauf,uns den Mund zuzuhalten, die Mikrofone auszuschalten und uns an Händen und Füßen aus dem Saal zu

bestellt ist, zeigt sich u.a. an der Bereitschaft der Frauenbuchläden in der Bundesrepublik, un- sere Zeitschrift DER FEMINIST in Kommis- sion zu nehmen, also der Bereitschaft, unsere Ansichten und Analysen zur Frauenbefreiung ohne jedes finanzielle Risiko (Bezahlung erfolgt erst nach Verkauf) einer breiteren Bevölkerung anzubieten. Trotz wiederholter Bemühungen unsererseits sind von 32 Frauenbuchläden nur 13 so "frauensolidarisch", uns in ihr Zeit- schriftenangebot mitaufzunehmen Uns da zu dulden, trifft die Sache eher; denn meist ver- stauben wir in einem Fußbodenregal in der hin- tersten Ecke. Äußerst selten erlauben uns die "Schwestern" eine Lesung mit Diskussion in ihren Läden und in den Frauenkneipen, oder auch nur das Aufhängen unseres Titelblattes neben dem von EMMA und COURAGE . Unsere Richtung soll es überhaupt nicht geben - lieber bieten sie in ihrem Sortiment 50% marxistische Literatur als ein Buch, einen Artikel von mir an. Je genauer wir diese unsolidarischen Verhal- tensweisen bzw. das "Trashing" innerhalb der Neuen Frauenbewegung untersuchen, desto ein- deutiger treten am Ende doch politisch - inhaltliche Differenzen zutape. Die Angriffe auf bestimmte Frauen der Bewegung, auf ihre "Art", ihre "Persönlichkeit" ist vor- geschoben,bzw. ist eine b e s o n d e r e Me t h ics - de des politischen Machtkampfes. Diese Me- thode soll verhindern, daß die großen ideologi- schen Unterschiede, die sich gegenseitig aus- schließenden politischen Ziele und Strategien von "Feministinnen" 29)als solche erkannt und eine bestimmte Richtung mehr Einfluß gewin- nen könnte. Man fürchtet, daß die augenblicklichen Macht- verhältnisse innerhalb der Bewegung sich ver- ändern, die eigene Position an Einfluß verlie- ren könnte, wenn man alle Richtungen des Feminismus zu Wort kommen ließe. Diese "Fe- ministinnen" trauen der Mehrheit der weibli- chen Bevölkerung - besonders den "Nur-Haus- frauen und Müttern und den älteren Frauen - nicht zu aufgrund der eigenen Lebenserfahrung urteilen und "richtig" wählen und entscheiden zu können. Deshalb manipulieren sie, boykot- tieren sie und verhindern sie, daß politisch ge- klärt wird, was unter Feminismus mehr- heitlich verstanden werden soll: Lohn für Hausarbeit oder Kein Lohn für Haus- arbeit "Entpatriarchalisie - rung" der Sexualbe- ziehungen oder Lesbianismus 14 Abschaffung der oder Abschaffung der Kleinfamilie Kleinfamilie Anarchismus, Dikta- Anarchismus, Dikta- oder tur , Matriarchat tur , Matriarchat keine eigenen Par- keine eigenen Par- teien u. Gewerk- oder teien u. Gewerk- schaften schaften Befreiungskampf Befreiungskampf auch mit Waffenge- oder auch mit Waffenge- walt walt "die Männer", das "die Männer", das oder oder "Kapital", der Staat "Kapital", der Staat "Kapital", der Staat "E ntpatriarchalisie rung" der Familie Mehrparteiensy- stem, Parlament Feministische Par- tei u.Gewerkschaft radikaler Pazifis- mus "Klassen"-Gegner: alle Frauen und Männer, die das Patri- archat an der Macht halten Welteinheitslohn oder gleicher Lohn für gleiche Arbeit weiblicher Sexis- oder politischer Femi- nismus mus. Die "weiblichen Sexisten" und die "Patriar- chalinnen" (Marxistinnen, SPD-, FDP- , Gewerk- schaftsfrauen usw. ) fürchten die politische Auseinandersetzung, deshalb bieten sie in ih- ren Frauenbuchläden, Frauenverlagen, Frau- enkalendern, Frauenhandbüchern und Frauen- seminaren an der Uni - bis auf einige wenige Ausnahmen! - nur eine Richtung, bzw. nur solche Richtungen des "Feminismus" an, die "frau" 30) als "ungefährlich" für die eigene politische Position betrachtet. Da "frau" sich aber mit ihren politischen Gegnern bis heute nicht intensiv genug beschäftigte und ideologiekritisch auseinandersetzte (zum Bei- spiel mit den patriarchalischen Parteien und Theorien), vermochte sie noch nicht einmal die "Gefahren" richtig einzuschätzen und zu bannen. Das hat nach 15 Jahren Frauenbewe- gung dazu geführt, daß heute auch innerhalb der Bewegung die "Patriarchalinnen" fester als die Feministinnen im Sattel sitzen - von außerhalb ganz zu schweigen... Bevor es zu einer politischen A utonomie oder wenigstens zu einer öffentlichen Diskus- sion und demokratischen Entscheidung über die verschiedenen feministischen Positionen inner- halb der Frauenbewegung kam, hatten die Pa- triarchalinnen und die Lesbierinnen die Füh- rung "spontan" an sich gerissen. Spontan steht in Anführungsstrichen, weil die Strukturie- rungsprozesse und die Führer/innen-Auslese (offiziell wie inoffiziell) in der Frauenbewe- gung - wie in den "Männerbewegungen"- sich keineswegs "spontan" und "naturwüchsig"(wie Marx und viele andere diesen archaischen er- sten Macht- bzw. Auswahlprozeß zu nennen pflegten!) vollzieht. Zu keiner Zeit erfolgte 1

Seit einem Jahrzehnt haben wir speziell den Marxismus 31) 32) , auch den Anarchismus und das Christentum 33) als ideologische und orga- nisatorische bzw. strategische Bollwerke des Patriarchats analysiert. Wir haben nachgewie- sen, daß diese politischen Theorien und Reali- sationsversuche sich mit Feminismus nicht ver- einbaren lassen. Freud' s psychoanalytische Spekulationen wurden u.a. von Anne Koedt, Erich Fromm und Alice Miller wegen ihres pa- triarchalisch-ideologischen Gehalts angegriffen. Auch Wilhelm Reich und Herbert Marcuse wur- den von Feministinnen ideologiekritisch aufge- arbeitet und manch' anderer großer oder klei- ner Geist, Künstler oder Literat . Diese auf verschiedenen Gebieten bereits geleisteten De- tailkritiken müßten nun zusammengefaßt und systematisiert werden, wie wir es zum Beispiel durch unsere Definition des Patriarchats ver- sucht haben. Denn erst, wenn die Wurzeln des Patriarchats, die strukturbildenden Variablen dieses Systems identifiziert sind, läßt sich auch der "Lesbia- nismus" als politische Strategie des Feminismus ad absurdum führen, ja als sexisti- sche Sackgasse entlarven. Damit uns niemand mißversteht: es geht uns kei- neswegs um eine Diskriminierung weiblicher oder männlicher Homosexualität. Homo-, Hetero- oder Bisexualität "an sich" wird nur innerhalb des Patriarchats kriminalisiert, mo- nopolisiert und politisch ausgeschlachtet. Der Sexismus ist ein Teil, eine Ausprägung, aber nicht das System "an sich". Was wir an- greifen und bekämpfen ist Lesbianismus als politische Strategie, als Definition eines "radi- kalen Feminismus". Auch dieser politische Machtkampf innerhalb der Neuen Frauenbwegung muß endlich argumentativ ausgetragen werden. Unserer Ansicht nach kann das Patriarchat nicht am Geschlecht "an sich" fest- gemacht werden, da in vielen patriarchalischen Systemen, über die eine geschriebene Geschich- te vorliegt oder die wir z.Zt. beobachten und untersuchen können, einzelne Frauen politische Spitzenpositionen (als Monarchin, Ministerin und Regierungschefin) innehatten und innehaben. Das Patriarchat ist keine reine Männerherr- schaft und erst recht keine "Väterherrschaft". Das Patriarchat und der Sexismus sind nicht an äußere oder innere Geschlechtsmerkmale gebun- den, sondern es handelt sich hier um kulturelle Phänomene, um bestimmte Bewertungen (Ideo- logie, Gesetzgebung, Entlohnung, Bräuche etc.) und bestimmte beobachtbare Handlungen, die Männer und auch Frauen vornehmen und fort- 16 setzen. Das Patriarchat wird durch die An- drohung und Anwendung von Gewalt aufrecht erhalten. Es ist kein biologisches, kein "naturwüchsiges", sondern ein Kultur- System, das auf der Ausbeutung des jeweils Schwächeren basiert, auch "Penisbesitzer" werden im Patriarchat "zur Frau gemacht". Die Erkenntnis, daß erst durch eine diffe- renzierte Analyse des Patriarchats die Vo- raussetzung zur Entwicklung der feministi- schen Theorie und Praxis geschaffen wird, hat sich innerhalb der Neuen Frauenbewe- gung leider noch nicht durchsetzen können. Aus diesem Grunde können so idiotische und irreführende Slogans wie "Fe minis mus ist die Theorie, Lesbischsein die Praxis !" immer noch ihr Unwesen trei- ben. Der Versuch einiger Autorinnen, Les b ia - nis mus als politisches Programm, als po- litische Strategie auszugeben und mit Femi- nismus gleichzusetzen, hat der Neuen Frau- enbewegung und der Weiterentwicklung des Feminismus sehr geschadet, weil - mit ihm spalterische Tendenzen, ja irra- tionale Blockbildungen ( Heterofrauen - Lesben) heraufbeschworen werden, - durch ihn der S ex i s mus nicht abge- schafft, sondern aus "weiblicher" Sicht neu belebt wird, indem weibliche Homose- xualität als "fortschrittliche"Politik, als "radikaler" Feminismus fungiert, - die Diskriminierung wieder mit dem Ge- schlecht verbunden wird und dadurch die Frauenbewegung nicht nur i- s i e r t , sondern in die Nähe von Faschis- mus und Rassismus gerückt wird, entpolit - durch ihn das Hauptproblem: die Verände- rung der Sexual-, der Arbeits- und der po- litischen Beziehungen zw i s c h en den Geschlechtern verdrängt und ausge- klammert, aber nicht gelöst wird, - er, anstatt endlich die Kinder- und die Väterfrage ins Zentrum feministischer Politik zu rücken, eine individualistische Sicht- und Verhaltensweise begünstigt: die Frau sucht Liebe, Verständnis, Schutz und Geborgenheit in den Armen einer Frau (wie andere nach wie vor in den Armen ei- nes Mannes). Die individuellen Sexualbe- ziehungen werden überbewertet, die intel- lektuellen, politökonomischen und organisa- torischen Beziehungen unterbewertet, - dadurch eine Suche nach der Identität als Frau durch Selbsterfahrung, Körperer- fahrung vorangetrieben wird und die Suche

Zur Fremdgruppe zählen die"politischen" Les- ben nicht nur die Männer, sondern viele auch die "Hetero-Frauen", die die "Klassengemein- samkeit" durch ihre emotionale, sexuelle, in- tellektuelle und nicht zuletzt ökonomische Bin- dung an den "Klassengegner" ständig infrage- stellen bzw. auf deren Solidarität frau sich we niger verlassen kann. Wir haben diesen Klassenbegriff der "autono- men" Frauenbewegung - ebenso wie den Klas- senbegriff von Karl Marx 36 )- seit Jahren zu- rückgewiesen. Wir hoffen, daß aufgrund des Eingeständnisses mangelhafter Analysen bzw. eines theoretischen Vakuums unser fe ministi- scher Klassenbegriff nundochnoch in der Neuen Frauenbewegung als Arbeitshypothe- se aufgegriffen wird und sich dadurch auch der Machtkampf "Frauen gegen Frauen" qualitativ verändert zu einem eindeutig politischen Machtkampf. Das andere Geschlecht - die Män- ner - muß in diesen Machtkampf viel stärker verwickelt und integriert werden. Diese politi- schen Kämpfe für eine fem;_nistische Zukunft müssen auch im Machtkampf "Männer gegen Männer" eine zentrale Bedeutung gewinnen. Der Feminismus als politische Bewegung ist noch jung. Aber es ist dennoch an der Zeit, daß wir protestieren, wenn mit diesem Begriff Schindluder getrieben wird. Politisch muß die Frauen- und Kinderfrage als Männer- und Väterfrage artikuliert und behan- delt werden. Nicht die "bürgerliche" und nicht die "Arbeiterklasse", nicht eine bestimmte Rasse und nicht ein bestimmtes Geschlecht hat sich mit der Lösung dieser Frage zu beschäfti- gen: Es ist die Aufgabe jedes Menschen, Ausbeutung und irrationale Herrschaft zu be- kämpfen. Nicht nur die soziale Emanzipation von Frauen und Müttern, sondern erst recht die von Männern und Vätern ist notwendig, ja uner- läßlich zur Abschaffung des Patriarchats. Fe- minismus richtet sich an alle Menschen. Jede/r kann Beispiele für Mut und Menschlichkeit ge- ben, kann die Aufklärung - der Lüge, der Manipulation die Bemühung - der Bequemlichkeit das Gespräch, - dem Schweigen und Ver- die Aussprache schweigen das Hinsehen - dem Wegsehen die Annahme - der Gleichgültigkeit das praktische Beispiel die Humanität - dem Egoismus - der Sonntagsrede die Gewaltlosig- _der Gewaltanwendung keit den aktiven WE- - der passiven Anpassung an derstand das Patriarchat vorziehen. 18 Leben ist Verwir klichung von Sehnsüch- ten, von Zielen. Der Mensch kann das Leben achten und schützen oder mißachten und zer- stören. Er hat die Wahl. Hat er sie tatsächlich? Jeder und immer? Manchmal hat er nur noch die Wahl zwischen Freitod und Ermordung. Manchmal nicht mehr die. Wir können - und das ist eine Tatsache - unseren Tod nur be- schleunigen. Das Leben wurde uns geschenkt, auf Zeit anvertraut . Wir sind "Herr" über den Tod, nicht über das Leben geworden. Weil man uns das Leben anvertraute, wollen Feministen es achten und schützen. Wir wollen unsere Beziehungen zu anderen Menschen und zur Natur nach unserer Lebenserfahrung und unseren Wertvorstellungen neu ordnen. Wir wollen die Gesetze und Institutionen "entpatri- archalisieren". Darüber wollen wir mit Frau- en und Männern in einen herrschaftsfreien Dialog treten. Aber man läßt uns nicht. Über- all haben die Patriarchen und Patriarchalinnen Barrikaden errichtet. Was wir unter Femi- nis m u s verstehen, das s oll nicht bekannt werden. Und was von cren Massenmedien und von den "Expertinnen", die sich über die Geschichte der Frauenbewegung bisher ausließen, so alles auf diesen Begriff gebracht wurde, das hat - unserer Ansicht nach - mit Feminismus noch sehr wenig zu tun. Da können wir in An- lehnung an Marx nur sagen: "Wenn das Femi- nismus ist, dann sind wir keine Feministen1"38) 37) «111111M. Zur unterschlagenen Geschichte oder: Zur Vernichtung des politi- schen Feminismus Vielleicht empfinden es einige als Anmaßung, daß dieser Aufsatz den Untertitel "Zur Ge- schichte der Neuen Frauenbewegung" trägt. Ist es doch im Grunde die Geschichte einer Richtung der Neuen Frauenbewegung. Einer Richtung, die,wie wir wissen, fast immer aus- gespart wird in den Berichten, Büchern, Biblio- graphien, Frauenkalendern, -jahrbüchern, in den Fernsehkommentaren und Universitätsse- minaren. Der Untertitel "Zur unterschlagenen Geschichte der Neuen Frauenbewegung" wäre demnach passender gewesen. Warum nicht nur "Rechte", sondern auch "Lin- ke", "etablierte" Parteien und "alternative"Or- ganisationen und auch die moisten Repräsen- tantinnen und Publizistinnen der "traditionel- len" Frauenverbände (organisatorisches Erbe der Alten Frauenbewegung) und der "autono- men" Neuen Frauenbewegung den pol i t i - s ch en F e m inis m u s totschweigen, wird

größte Frauendemonstration in der Bundesrepublik: am Tag als das Bundes- verfassungsgericht die sog. Fristenre- 1 1 980 gelung ablehnte, ziehen 7000 Menschen in einem Fackelzug vom Siegestor zur Innenstadt. Zur Schlußkundgebung vor dem Rathaus war die Zahl der Demon- stranten auf 16 000 angewachsen! 14 . /15 . 12.1979 11.-14, Auf der 2. Tagung zur "Emanzipation. 4. 75 der Frau" in der Ev. Akademie in Loc- .• • • • • • • • • • • • • • • • • -• ....... cum hält Hannelore Mabry den Vortra "Muttermilch reicht nur für Kriege". 41) Ende Nach einer üblen Verleumdungskampagne 1 975 und einem Machtkampf "unter der Gür- 13.1.80 tellinie" verlassen die "Mabrysten" und die Mehrheit der Mitglieder das FRAU- ENFORUM. Vier Prozesse beenden das 3.80 Spektakel. Sie werden alle von den "Ma- 27.6. 1_980 brysten" die sich einem politischenFe - 2 minismus verpflichtet haben, gewonnen. ) 1 21.-23. gLA, Gründung des FÖRDERI‘litISES ZUM 1 976 AUFBAU DER FEMINISTISCHEN PAR- TEI und Herausgabe einer neuen über- regionalen Zeitschrift DER FEMINIST . 1 977 Veröffentlichung der FEMINISTISCHEN 7.5. 1 981 MEHRWERTTHEORIE. Konzentration auf die Klärung des theoretischen und praktischen Verhältnisses "Feminismus- Marxismus". Ausweitung der Kontakte zur Frauenbe- wegung im Ausland (Schweiz, Frankreich, Spanien und USA). 1977- 1 982 ab 1 975 Besuch der Franklurter Buchmesse. Info-Stand des FEMINIST im Freien - vor der Halle 5 bei Wind und Regen "un- geladen" und "unerlaubt" . 1 977 Infostand auf dem Internationalen Frauen- kongreß der Neuen Frauenbewegung in Paris (Pfingsten in der Uni VincPnnPs). 1978 Infostand auf der Basler Mustermesse - gemeinsam mit der "Aufbauorganisation Feministische Partei", die sich auf einen Vortrag von Hannelore Mabry hin 1 975 in Basel gegründet hatte. 1978- Kontroversen mit Herbert Marcuse, Ru- 1 981 dolf Bahro u.a. über "Feminismus und die Linke" - Ausarbeitung der THEORIE des PATRI- ARCHATS sowie eines Feministischen Parteiprogramms (15 Thesen) und einer radikal feministischen politischen Strate- gie. 1 978 "Lohn für Hausarbeit als Strategie des Feminismus" , Vortrag Hannelore Mabrys auf der Frauensommeruni Berlin. 1 979 "Die neue Frauenbewegung und die Partei 20 und Gewerkschaftsfrage" ,Vortrag von H.Mabry auf der Frauensommeruni 79. Gemeinschaftsreferat des "Förderkrei- ses zum Aufbau der Feministischen Partei" über "Prostitution als Beruf' anläßlich der Frauensommeruni Berlin. "Wir sollen bereit sein, daß ich nicht lache" - Hannelore Mabrys Rede auf dem Strategie-Kongreß der Bunten und Alternativen in Frankfurt. Rede Hannelore Mabrys auf dem Grün- dungskongreß der Grünen in Karlruhe: "Der Antifeminismus der Grünen" . Der FFP protestiert mit Transparenten und Infostand auf all diesen Kongressen und auf dem Parteitag der GRÜNEN in Saar Brücken. Wir besetzen das Podium des "Großen Ratschlags" (Veranstalter das Soziali- stische Büro) und fordern endlich eine Grundsatzdiskussion über "Sozialismus und Feminismus". Zum Muttertag veranstalten wir eine Antikriegsveranstaltung mit den DFG- VK in der Münchner Universität: "Frau en und Kriegsdienst" - Wie wohl ist uns unter'm Atomschirm?, zu der wir als Gast die Feministin Tatiana Mamonova (He rausgebe rin der Untergrundzeitung "Frauen und Rußland" ,1980 aus Lenin- grad ausgewiesen) aus Paris auf' s Po dium bitten. 23.-27. Referat und Infostand auf der Hambur 3.1 981 ger Frauenwoche 30.1 0. - Gemeinschaftsreferat des FFP "Ist 1.11.81 Frau von Natur aus friedfertig?" auf - die dem Saarbrücker Kongreß "Frauen und Militarismus" . 1.-6.3. Protestaktionen und Infostand auf der 1 982 2. Hamburger Frauenwoche. 1 0.1 0. Infostand anläßlich der großen Frie- 81 u. densdemonstrationen in Bonn. Trotz 10.6.82 ständiger Versuche unsererseits ließ man weder uns noch andere Femini- stinnen dort reden. 1981/82 Das gleiche "Mackerverhalten" und übelste Mißachtung unserer Arbeit er- lebten wir auch bei unseren Versuchen o mit den "Münchner Friedensinitiativen und dem Münchner NETZWERK, in dessen Beirat wir ein Jahr vergeblich um Solidarität warben. 43)Wir kennen bis jetzt noch keine "Alternative'' , die sich mitpolitischen Feminismus ernst' haft auseinandergesetzt hätte! Fernini- sten sind auch hier die "Ausnahmen"'

15) Siehe "Mit oder ohne Marx zum Feminismus?" und "Die Familie und der 'patriarchalische' Mehrwert" in DER FE- MINIST", Nr. 1/77 und 2/81 15a) Jürgen Habermas: Erkenntnis und Interesse, Suhrkamp Verlag, Frankfurt 1968 und Protestbewegung und Hochschulreform, Suhrkamp Verlag, Frankfurt 1969 , S.43 u 50 16) Hannah Arendt: Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft, Frankfurt 1957, S. 242 16a)Ein typisches Beispiel ist in dieser Hinsicht die "Besprechung" des FEMINIST durch die MÜNCHNER FRAUEN- ZEITUNG (Juni 1979): "Da verhaut eine energiebeladene, viele vielmehrlingsworte( ?)-trockengebärende Intellek- tuelle mit schwergreifbaren Massivvokabeln Theorie und Praxis toter und alter Männer (oder läßt verhauen)... Und was habe ich empfunden? ! Mich hat's gewürgt und gewürgt und gewürgt. Und ich konnte und konnte und konnte mich nicht übergeben, weil ich schon lange keinen Marx und keinen Marcuse und keinen Mann mehr in mir drinnenhabe ."So kann man einer inhaltlichen Auseinan dersetzung mit dem Marxismus auch aus dem Wege gehen! Eine Frau ignoriert eine Theorie und dann ist sie weg. Eine Frau kotzt Marx raus und die Armeen des Ostblocks und die Zentralkomi- tees der KP' s sind verschwunden. Sie hat keinen Mann mehr "in sich drinnen" und das Patriarchat hat sich In Nichts aufgelöst. Deshalb können sich diese "Feministinnen" dann auch mit der DKP gegen den politischen Femi- nismus verbünden. Und wegen dieses "politischen Analphabetismus" in der "autonomen" Frauenbewegung landen die jetzt politisch wachwerdenden Frauen erneut in den Organisationen und Parteien zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA des Patriarchats. 17) Siehe in dem Zusammenhang DER FEMINIST, Nr. 1/79 und 2/79 18) INFORMATIONEN zur politischen Bildung, Nr. 164, Bonn, Neudruck 1 981 1 8a)nona Ostner, Beruf und Hausarbeit, Campus Verlag, Frankfurt 1978, S.1 86 19) Carola Jacobi/ Thomas Nieß: Produktion- Reproduktion- relative Überbevölkerung, zum Verhältnis von Lohnarbeit und unbezahlter Arbeit und die Bedeutung der Arbeitslosigkeit, Diplomarbeit 1979, vorgelegt an der Universität Bielefeld 20) Joreen: Trashing, FRAUENinfo, Stuttgart,Nr. 18/81, S. 1-7 21) LILA DISTEL, Saarbrücker Frauenzeitung, Dezember 1981, Dokumentation über das Seminar "Frauen und Milita- rismus", S. 50-55 22) Der Begriff "Linke" und "Rechte" wird von mir in Anführungsstriche gesetzt, weil ich unter "Linken" und unter "Sozialismus" Im Grunde etwas anderes verstehe, als was derzeit unter diesem Begriff alles subsumiert wird (vergleiche die Kritik von Andrg Glucks mann u. a.). Ebenso Ist der Begriff "Rechte" und "Faschismus" inzwischen so ausgedehnt worden, daß er inhaltsleer wird. Dennoch,als ganz grobe Raster werden die Positionen Im Sinne von reaktionärer und fortschrittlicher Politik heute nach wie vor gebraucht. 22a) Sehr informativ und neueste Untersuchungen einbeziehend,Ist der Aufsatz von Christine Henry "Vergewaltigung - ein Problem der Gesellschaft" in INFORMATIONEN FÜR DIE FRAU, Juni 1982, Bonn (Informationsdienst des "Deutschen Frauenrates Bundesvereinigung Deutscher Frauenverbände und Frauengruppen gemischter Verbände e. V." mit weiteren Literaturangaben). Danach werden Opfer "nicht nur attraktive junge Frauen in 'engen Hosen', sondern auch ältere Frauen ohne äußerliche 'Anreize' , ...auch die energisch auftretende Frau, die für den Täter eine Herausforderung darstellt, die er übermannen will. Opfer einer Vergewaltigung kann jede Frau werden, ' Frauen allen Alters und aller Schichten, aller Grade von Schönheit sind betroffen.'" Eine der profundesten Ar- beiten auf diesem Gebiet ist die von Susan Brownmiller "Gegen unseren Willen", Fischer Verlag, Frankfurt 1978. Siehe auch unsere Besprechung In DER FEMINIST, Nr. 1/81. 23) Siehe auch Hannelore Mabry: "Wo Ist die Pille für den Mann?', FRAUENFORUM, Nr. 4/74 24) Siehe DER FEMINIST, Nr. 2/79 25) Stehe auch "Frauen und Militarismus", S.31-39 26) FRAUEN auf die Barrikaden, Sozialistische Frauenzeitung, Karlsruhe, Nr.1 /82, S. 43/44 In der Neuen Frauenbewegung ist es üblich, besonders wenn sie zur anarchistischen Richtung zu zählen ist (Inzwi- schen hat es sich auch bei den "Linken" eingebürgert aus Anpassung an den Trend), nur Vornamen als Autorin zu verwenden, damit keine "Stars", keine Macht durch herausragende persönliche Leistung entsteht. Eine Gleichheit, die es nicht gibt, wird so vorgetäuscht und für Fremde oder Neuhinzukommende bleiben die "Hauptmacherinnen" länger "verborgen" - siehe auch Joreen: "Die Tyrannei In unstrukturierten Gruppen"( Fußnote 4a). 27) Seit Jahren verletzen Alice Schwarzer und andere Ihre Informationspflicht und Berufsethik als Journalisten: Ekla- tantestes Beispiel ist Schwarzers Berichterstattung über die Podiumsveranstaltung "Brauchen wir eine Frauen- partei" anläßlich der Frauensommeruni 79 In EMMA, Nr. 11/79. Von den Zeitungen der Neuen Frauenbewegung waren auf dem Podium vertreten: Schwarzer von EMMA, Plogstedt von COURAGE, Classen von SCHWARZE BOTIN und Mabry vom FEMINIST (sie auch als wissenschaftliche Expertin gerade für diese Frage). Alice Schwarzer er- wähnt alle diese Podiumsteilnehmer - bi s auf mich! Schwarzer und die Presse des Patriarchats ziehen völlig an einem Strang: politischen Feminismus, gar eine Feministische Partei, soll es nicht geben! Auf beiden Parteitagen der Grünen besetzten die Stad t ind Lane r und wir vom FEMINIST eine Viertelstunde lang das Podium und legten die Versammlung lahm. Überall wurden die Stadtindianer erwent, ntrgends wir! Siehe in diesem Zusammenhang auch "Wer haut uns mehr in die Pfanne - Mediafrauen oder Mediamänner ?", FEMINIST, Nr. 1/ 81. 28) Das jüngste Beispiel von miesem Journalismus leistete sich Gordian Troeller in der Serie "Frauen der Welt" zum Muttertag 1982. Er hatte uns In einer Sendung über "feministische Perspektiven in Europa" als besondere Richtung (mit Männern sowie für eine fbministische Partei) vorstellen wollen. 2 Tage drehte er mit unserer Gruppe - u.a. ein ausführliches Interview mit mir über unsere theoretische Position und unsere besondere Strategie (Lohn für Hausarbeit und Kritik des Marxismus). In der Sendung kam nichts davon. Wir wurden anonym - im Gegensatz zu allen anderen Gruppen! - als Filmstatisterie mißbraucht. Herr Troeller verheizte uns als namenlose "Emanzen" in seinem Film: "Der Aufstand der Hexen"(I.Prg., 9.5.82), in dem Feminismus wie üblich mit Lesbianis- mus, Anarchismus und weiblicher Sozialarbeit gleichgesetzt und Alice Schwarzer wieder einmal als "politische" Repräsentantin der Neuen Frauenbewegung aufgebaut wurde. Wir hatten unentgeltlich ca. 10 Stunden für Filmauf- nahmen zur Verfügung gestanden, weil es angeblich eine "Werbung" für unsere Gruppe werden sollte. Für diese Mißachtung unserer politischen Arbeit und unserer Persönlichkeitsrechte wird Herr Troeller sich vor Gericht ver- antworten müssen. 29) Feministinnen und Feminismus setzen wir in Anführungsstrichen, wenn wir der Ansicht sind, daß weder die politi- schen Inhalte noch das politische Verhalten etwas mit Feminismus zu tun haben. Bis heute gibt es erst eine wissen- schaftliche Arbeit, die sich dieses schillernden Begriffes annahm: Ulrich Hoffmann, "Sprache und Emanzipation" - 22

Der Rausschmiß samten Bevölkerung gegenüber eine Verant- wortung tragen. Gerade die Frauen- und Men- schenrechtler(innen), die von der patriarcha- lischen Geschichtsschreibung und von den "offiziellen" Medien totgeschwiegen werden und die in Opposition zur herrschende n Meinung (meist auch d äm 1 ic hen Meinung) stehen, müssen hier zu Wort kommen und dis kutiert werden. Gerade aus diesen Gründen brauchen wir F raue nw oche n, genauer: Feministische Wochen an den Univer- sitäten. Wozu sonst? Da wir die patriarchalischen Tricks, die Un- wahrheiten (zu spät angemeldet etc.) und Ab- wiegeleien unserer politi s c h e n Gegnerin- nen seit Jahren kennen, versuchten wir dies- mal alles, um solcher Politik zuvorzukom- men. Lorley Mabry meldete uns als Referen- tinnen für die zweite "Hamburger Frauenwo- che" schon Ende September 1 981 an. Ingrid Braun und Solveig Senft vom FFP fixierten unsere Beiträge zum Programmpunkt "Be- ziehungen zwischen Frauen und Männern" an- schließend schriftlich. Keine Antwort aus Hamburg. Die telefonischen Attacken bringen uns dann endlich Klarheit: den Schwestern ist was Neu es eingefallen - das Wörtchen "regional" . Von auswärts seien keine Referentinnen zuge- lassen. Nicht nur die Besucherinnen, sondern auch das wissenschaftliche und künstlerische Angebot soll sich in engen Grenzen halten. Provinzfeminismus war die Mauer, die sie diesmal aufrichteten. Aber wir gehen nun mal den Dingen auf den Grund und deckten die erneute formale Ab- wimmelei uns gegenüber als Unwahrheit auf. Das gerade herausgekommene Programmheft der Vorbereitungsgruppe kündigte auch Refe- rentinnen aus Berlin, aus Darmstadt und an- deren nicht regionalen Orten an. Kurzes Schweigen in der Leitung. Dann:"Das sind nur ein paar Ausnahmen! - Kapiert?" Wir hatten schon lange kapiert. Wir kennen die politische Frauen- Szene in Hamburg und an- derswo. Nach eingehender Lagebesprechung innerhalb des "Zentralkomitees des FFP En München sind wir uns schnell einig. Wir fahren auf alle Fälle. Wir lassen uns nicht im Hinterhof ab- Schon auf der ersten "Hamburger Frauenwoche", die im März 1981 von einer Vorbereitungsgrup- pe gemeinsam mit dem ASTA des Fachbereichs Erziehungswissenschaften und der Hochschule für Wirtschaft und Politik organisiert wurde, hatte man uns aus dem Programm verbannt. Obwohl es nicht stimmte, behaupteten die "Schwestern", wir hätten unser Referat zu spät angemeldet. Unsere Stand-Nachbarinnen in der großen Emp- fangshalle - der Frauenbuchladen Hamburg - würdigten uns tagelang keinen Grußes, keines Wortes. Ab und zu warfen sie einen verächtli- chen und bösen Blick herüber und in einem un- bemerkten Augenblick klebten sie gar das Wort "frauenfeindlich 1" quer über unser Transparent DER FEMINIST. Offensichtlich war der Info-Stand des Förder- kreises zum Aufbau der Feministischen Partei, ja unsere ganze Richtung den ca. 25 Frauen, die die Hamburger Frauenwoche organisierten, ein Dorn im Auge. Wir wollten wissen warum, aber schon 1 981 verweigerten die Schwestern eine politische und sachliche Auseinanderset- zung. Selbstdämlich vertrat Herrad Schenk den Standpunkt, daß es ganz in ihrem Belieben stünde, was und wen sie in einer Geschichte über 150 Jahre Frauenbewegung in Deutschland ("Die feministische Herausforderung' , Mün- chen 1981) erwähne. Objektive Kriterien für eine wissenschaftliche Gewchichtsschreibung erkennt sie nicht an. Wie im Patriarchat üb- lich, entscheidet allein das individuelle, das E igeninteresse ,die Meinung der E igengrup - pe (Ethnozentrismus), was die Nachwelt er- fahren soll. Von Verantwortung und Verpflich- tung gegenüber der Frauenbewegung, von Wür- digung der Leistungen aktiver Frauenrechtle- rinnen in Vergangenheit und Gegenwart hält Herrad Schenk nichts. Nichts und niemand sei sie Rede und Antwort, gar Rechenschaft schul- di Wir sind da anderer Meinung. Wir vertreten den Standpunkt, daß nicht nur Historikerinnen, sondern auch die Vorbereitungsgruppe einer "Hamburger Frauenwoche" oder einer "Frau- ensommeruniversitäMn Berlin oder anderswo nicht nur der Frauenbewegung und den Teilneh- merinnen dieser Frauenveranstaltungen, und einer kritischen Wissenschaft, sondern der ge- g 24

ist wieder nichts. Die nötige politische Aufklä- rung müssen wir deshalb von morgens bis abends an unserem Infostand leisten. Da sind und bleiben wir stark. Eine oder zwei verbreiten von nun an den Femi- nismus am Stand, die anderen ziehen als Stör- trupp in die Seminare und Veranstaltungen, um dort die politischen Bastionen des Patriarcahts zu sprengen. Die ca. 20 Lesben- Veranstaltungen, die Kurse für Astrologie, Yoga oder Körpersprache und auch die Diskussion über einen "Zusammenhang zwischen Sexualität und Naturwissenschaft/Ma- thematik"(anhand der Schriften von Luce Iriga- ray) schenken wir uns. Wir sind seit langem allergisch gegen "Weiblichkeitsmythen". Wir wollen in erster Linie die Sozialistinnen und Marxistinnen, die Karrieristinnen und die DKP- Referentinnen, die hier als "Feministin- nen" auftreten, herausfordern. Wir beginnen mit Lottemie Doormann von der D FI (Demokratische Fraueninitiative), die über "Alternativen zur herkömmlichen Kleinkinder- ziehung" einen Vortrag angekündigt hat. Aber hier ziehen wir uns ausnahmsweise freiwillig und schnell zurück. Die Macht des Faktischen erschlägt uns: Nichts als Schwangere und Müt- ter mit lautschreienden Säuglingen! Die "Väter" haben wieder ganze Arbeit geleistet. Soll die Doormann sehen, wie sie damit fertig wird! In anderen Veranstaltungen kommen wir besser zum Zug und können unsere Ideologiekritik an die Frau bringen. Ob "Lohn für Hausarbeit", ob "Frauen an der Uni", hier gelingt es zumin- dest ansatzweise wichtige Erkenntnisse zu ver- mitteln und Probleme zu diskutieren. Der Match zwischen den Soziologinnen Johanna Hund (DKP) und Lorley Mabry (FFP) entwickelt sich allerdings zum Kahlschlag. Lorley hatte was gegen Johannes Monolog über "Arbeit und Persönlichkeit". Sie verlangte eine wissen- schaftliche und politische Auseinandersetzung über diese Thematik mit offenem Visier: Die Marxistin sollte sich der Herausforderung durch eine radikale Feministin stellen, damit den soziologischen und den marxistischen Laien überhaupt erst einmal klar werden könne, wes- halb sich die Positionen "Marxismus" und "Fe- minismus" nicht vereinbaren ließen. Johanna hielt nichts von solcher Aufklärung und verläßt nach kurzem Wortgefecht "freiwillig" mit dem Rest ihrer Anhängerschaft (sie ist Dozentin an der HWP) die Arena. Zehn Frauen hatten bereits zu Beginn des Zweikampfes die Flucht ergiffen. Wir behaupteten das Feld. Mit vier "Laien", die Streitgespräche anregend fanden. Weder 26 das Christentum, noch der Marxismus wurde an einem Tag erbaut. Auch wir brauchen ei- nen langen Atem. Dann kam der große Abend, an dem wir die hier "führende" Frauenbewegung endgültig in ihre Schranken verweisen wollten. Die Po- diumsdiskussion anläßlich der bevorstehenden Bürgerschaftswahlen mit den Parteifrauen von SPD, FDP, den Grünen und Alternativen mußte gesprengt, ihr antifeministischer Cha- rakter entlarvt werden. Die Vertreterinnen der CDU und der DKP hatten wohl davon Wind bekommen und waren gleich gar nicht erschie- nen. Während Monika unseren Info-Tisch am Saal- eingang bewachte , pflanzten wir (Lorley, Ingrid und Solveig) uns als "Unkraut" zwi- schen die Parteifrauen aufs Podium. Lorley Mabry und die SPD-Abgeordnete im Europa-Parlament, Christa Randzio-Plath, begrüßen sich als "alte Bekannte". E rinnerun- gen an frühere Kämpfe werden ausgetauscht. Randzio-Plath verkündet dem erstaunten Pu- blikum "fast mit Genugtuung", daß Hannelore Mabry ihr Buch "Europa - eine Chance für Frauen" (Baden-Baden 1978) nach allen Regeln der Kunst verrissen habe (DER FLMINIST, Nr.7). Sie versteht eben mit der politischen Opposition umzugehen und verwechselt das - Klima hier mit dem in Straßburg. Die MachtzyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA kämpfe im Parlament sind anderer - eher ri- tueller - Art. Sie laufen nach von allen Seiten anerkannten Spielregeln ab 0 Partei- und Frak tionskämpfe schränken den Schlagabtausch noch außerdem ein, so daß jede Frau dort nur ein bestimmtes Terrain verteidigen muß. Die Machtkämpfe innerhalb der Neuen Frauen bewegung sind völlig anderer Art. Die "Fron- ten" sind eingenebelt und verschieben sich auch mitunter überraschend. Die "Hausmacht" tritt nur als Clique , als eher diffuse Perso- nengruppe auf. In den politischen Kämpfen scheinen individuelle und irrationale Momente zu überwiegen, da die jeweiligen politischen Hintermänner offiziell nie in Erscheinung tre- ten dürfen. Seit Jahr und Tag verdrängt man eine systematische Auseinandersetzung mit der offiziellen Politik des Patriarchats, so daß die meisten Frauen inner- wie außerhalb der Neuen Frauenbewegung nicht wissen, wie und wen sie wählen sollen und ob überhaupt! Ein Zustand, den jede Partei und jede Kan- didatin begrüßt, denn es wäre doch fatal, were alle Wählerinnen "ihre" Abgeordnete, und "ih' re" Partei noch kontrollieren wollte und könn' te - schließlich stimmt fast jede weibliche

Ulla Bock/Barbara Witych: THEMA FRAU, Bielefeld 1980, 293 S., DM 30,-- Die "Bibliographie der deutschsprachigen Literatur zur Frauenfrage 1 949-1979" , die unter dem Titel "Thema Frau" von zwei Studentinnen aus Bielefeld zusammengestellt wur- de, fußt auf der Literaturkartei von Ulla Bock, die sie für ihre (inzwischen sicher abgeschlossene) Dissertation "Die Frauenbewegung als soziale Bewegung" angelegt hatte und dem" Zettelkasten" von Barbara Witych, die eine Examens- arbeit für das Lehramt an der Uni Bielefeld über"Schrei- bende Frauen heute"fertigte.Die Verfasserinnen schreiben im Vorwort: "Die vorhandenen Titel reichen in der Regel für eine gründliche Einarbeitung in das jeweilige Thema aus" und "Der Versuch einer Gesamtschau für alle Interessier- ten, genau dreißig Jahre nach dem Erscheinen des Klassi- kers' von Simone de Beauvoir 'Das andere Geschlecht', liegt hiermit vor': Nun, Größenwahn ist das eine, die Erfüllung eines hohen Anspruchs das andere.Um es gleich vorwegzu- nehmen, die " grundlegende Gesamtbiographie" , die wir wahr- lich seit Jahren vermissen, ist es nicht geworden.Es be- ginnt mit dem Irrtum:"Auf ein Sachwortregister haben wir verzichtet, weil wir der Ansicht sind, daß die Grob- und Feingliederung so differenziert ist, daß sich eine zusätzliche Zuordnung der Titel zu Schlagworten erübrigte': Eint brauchbare Bibliographie kommt ohne Schlagwortverzeich- nis nicht aus !Will z. B. jemand die Literatur zum Thema "Frauen"-oder "Feministische Partei" kennenlernen, schaut er in die Grob-dann in die Feingliederung, und was findet er?Das Wort" Frauenpartei" gibt es überhaupt nicht. Kein Buch, kein Aufsatz, kein Wort zur Frauenpartei, es sei denn, der Suchende wüßte, daß sich unter dem Titel"Unkraut ins Parlament" auch Gedanken zu einer eigenen politischen Par- tei verbergen.E in Aufsatz wie "Die Neue Frauenbewegung und die Partei- und Gewerkschaftsfrage" (DER FEMINIST, Nr. 9) oder gar Parteiprogramme oder andere Veröffentli- chungen von oder über eine der 8 seit 1949 in der BRD ge- gründeten Frauenparteien sucht man vergeblich.Dafür wer- den unter der Feingitederung"Staatliche Berichte...zur Bes- serung der Lage der Frad'insgesamt 29 Titel angeboten,von denen sich Immerhin 10 mit dem revolutionären Modell'ira- gesmütter" beschäftigen! Nun, Probleme mit der Zuordnung sowie Gewichtung der einzelnen Bereiche werden bei der Erstellung einer Bibliographie immer auftreten. Und Bock/ Witych standen generell viel zu wenig Hilfen seitens der Wissenschaft und der Neuen und AltenFrauenbewegung zur Verfügung, den Anspruch einlösen zu können, den sie hatten: eine Art Weiterführung der Quellenkinde anzufertigen, die Svetstrup/von Zahn-Harnack für den Zeitraum 1790-1930 vorgelegt hatten.Hinzu kommt, daß sie ihre Weisheiten iber die Anfänge der NeuenFrauenbewegung überwiegend aus Werken der" Linken" (Menschik, Doormann etc.) abschrieben, bzw. aus unwissenschaftlichen Quellen (Schwarzer, Schenk, Prokop, Wiggerhaus). Denn Bewertungen wie "Simone de Beauvoir... und Betty Friedan-gelten heute als Repräsentantinnen des konservativen Feminismus" teilen wir nicht und "Das Auf- greifen von Literatur aus anderen Ländern ist einerseits ein Hineis auf den Internationalen Charakter der wiedererwach- ten Frauenbewegung,andererseits auch Zeugnis davon, daß der marxistische Gedanke der Emanzipation in Deutschland ... keine ungebrochene Weiterentwicklung erfahren konnte" ist, was das "andererseits" betrifft, Stuß. Marx'sche E manzi- pationsvorstellungen waren In der "Alten" Frauenbewegung weniger verbreitet als In den studentischen Zirkeln der Neu- en Frauenbewegung, die sich bis heute nicht von den Eier- schalen des"Neomarxismus"zu befreien vermochte .Der "Autonomie"-Begriff wird von diesen Autorinnen ebenso un- kritisch aufgenommen und nachgebetet wie die Einteilung in "bürgerliche" bzw."konservatIve" und"proletarische" Frau- enbewegung.Diese Begriffe stammen aus der patriarchali- schen Geschichtsschreibung, die Radikalfeministinnen seit über einem Jahrzehnt als Ideologisch entlarvten, da sie den tatsächlichen sozialen Status (Kaste, Klasse) der Frau ver- fälschen.Dennoch, diese Bibliographie ist besser als gar 30 keine.Wegen ihres Preises ist sie aber eher zu empfeh- len als die ebenfalls mißglückte Bibliographie: Deutscher Akademikerinnenbund eV: DIE FRAUENFRAGE IN DEUTSCHLAND, Bibliographie 1931 - 1980, München 1982, 957 S., DM 158, -- Diese Bibliographie hatten wir mit Spannung erwartet, von ihr die Fortsetzung der wissenschaftlichen"Quellenkundd' zur" Frauenfrage in Deutschland- Strömungen und Gegen- strömungen" von Sveistrup/v.Zahn-Harnack erhofft.Die Verfasser hatten sich seinerzeit auf die Erfassung und Ordnung des Schrifttums zur Lösung der Frauen- frage beschränkt und bewußt darauf verzichtet, die Ver- öffentlichungen über die leritativen und sozialpolitischen Arbeiten und Frauenvereine mitaufzunehmen:"Entschei- dend mußte stets der be- sondere Inhalt einer Schrift sein...Die Lei- stung solcher auf den In- halt gehender Erläuterun- gen der einzelnen Schrif- ten erforderte natürlich ihre genaue inhaltliche Prüfung in jedem Einzel- falle-1n ihrem Entwurf ist die Systematik einge- hend mit den Mitgliedern des vom Deutschen Aka- demikerinnenbund berufe- nen wissenschaftlichen Beirats und den Vertrete- rinnen der Frauenorgani- sationen durchgesprochen worden."Wir geben ein Beispiel, wie ein Aufsatz bzw. Buch hier vorgestellt Sehinnacher, Kaethe: Die Frauen- arbeit im Hause. Ihre ökonomische, rechtliche u. soziale Wertung. — Leipzig: Dietrich 1905. 29 S. (Rechtsfragen. H. 3.) 109: Fr. Fr. — — 2. Aufl. — Gautzsch b. Leipzig: Dietrich 1912. 22 S. 8° (Kultur u. Fortschritt. 436/37.) 1: Fc 407/7-436137 Ober die werteschaffende Arbeit d. Hausfrau u. Mutter und die Not- wendigkeit ihrer dementsprechenden Einschätzung. — Die wirtschaftliche Reform der Ehe. Referat, geh. auf d. 3. Ver- bandstag fortschritt!. Frauenver- eine ... 1905. — Leipzig: Dietrich 1906. 24 S. 8° 109: Fr. Fr. 1104 Korreferat zu dein gleichnam. Vortr. v. Maria Lischnewska. Im Gegensatz zu dieser sieht die Verf. eine Befreiung d. Hausfrau von wirtsch. Unselbständigkeit nicht in deren außerhäusl. Erwerbsarbeit, in einer erhöhten Wert- sondern schätzung des Hausfrauenberufes u. Anerkennung ihrer wirtsch. Selb- ständigkeit auch in der Ehe. 8054 Drum, Walter: Guten Morgen, Fräulein Neumann. Anleitung f. d. zahnärztl. Helferin. 3., erw. u. überarb. Aufl. Berlin: Verl. Die Quintessenz 1964. 304 S.: Abb. wird.Nichts der- 4 gleichen ist diesmal ge- schehen.Auf 957 Seiten werden ohne Sinn und Verstand Büchertitel aufge- listet - unabhän- gig davon, ob sie das geringste --e- "mit der Lösung der Frauenfrage" zu tun haben.Da- für fehlen bedeutende Titel wie die"Beiträge zu den Som- meruniversitäten für Frauen in Berlin"(5 Dokumentatio- nen), die über die allgemeine wie theoretische Entwick- lung der Neuen Frauenbewegung am umfassendsten Auf- schluß geben (auch bei Bock/Witych fehlen sie! !). Nach- teilig wirkt sich auch aus, daß die Auswertungvon Zeit- schriften erst ab 1976 vorgenommen wurde und deshalb so wichtige Aufsätze wie der von Schrader-Klebert "Die kulturelle Revolution der Frau"(Kursbuch, Nr.1 7/1969) und Zeitschriften wie "Frauenforum-Stimme der Fernini- sten"und"Die Hexenpresse"- die ersten Veröffentlichun- gen der Neuen Frauenbewegung In der BRD-herausgefal- len sind. Die theoretische Auseinandersetzung zwischen Feminismus und Marxismus sowie die zwischen"traditio- neller" bzw ."Alter"und "autonomee' bzw." Neuer" Frauen- bewegung taucht weder In der Haupt-, noch in der Unter- gliederung auf. "Frau"verdrängt die eigene Geschichte, das Scheitern der Alten Frauenbewegung.Dorothea Frand- sen vom Deutschen Akademikerinnenbund empfiehlt gar in Ihrem Vorwort,"Geschichte vorurteilsfrei zu betrach- ten und gerade in Frauenfragen das ' Machbare' sorgsam abzuwägen unter Berücksichtigung der Grenzen und Mög- lichkeiten menschlichen Daseins"! So springt man im In- haltsverzeichnis von der"Geschichte der Frauenbewegung im 1 9.und 20. Jahrhundert" zur "Frau im Nationalsozialis- mus", zum"Jahr der Frau"und landet schließlich bei den "Emanzipatorischen Bestrebungen der Gegenwart".Welch ein Frauenmärchen! Aber die Wahrheit ist eben unange-

THESENPAPIER zu Ist die Frau von Natur aus fried- fertig? und Weibliche Widerstandsformen 1. Wir vertreten die Ansicht, daß "Friedfer- tigkeit" sowohl bei Frauen wie bei Männern eine Kultur l e i s tu n g darstellt. Beide Geschlechter sind potentiell - beziehungs- weise "von Natur aus" - zu aggressivem wie zu friedfertigem Agieren und Reagieren imstande. 2. Wenn Frauen dennoch "friedfertiger" als Männer erscheinen, und sie auch ihre Ag- gressionen häufiger gegen sich selbst als gegen ihre Unterdrücker richten, so ist dieses soziale Phänomen bereits das re - aktive Verhalten des Schwäche- ren gegenüber dem Stärkeren. Die Herausforderung und den Kampf wagen meist nur diejenigen, die sich durch aggres- sives Verhalten eine Verbesserung ihrer Lage - als Individuum und als Klasse - ver- sprechen. Aufgrund von Überlegenheit (körperlich, intellektuell, ökonomisch) scheuen sie die kämpferische Auseinan- dersetzung nicht, sondern rechnen sich einen Vorteil, einen Sieg aus. Auch in rei- nen Männergruppen finden sich "friedfer- tige", anpasserische Männer, die "klein beigeben" bzw. die - z. B. in Gefängnissen von den stärksten und aggressivsten "zur Frau gemacht werden" (Susan Brownmiller: "Gegen unseren Willen"). 3. Akzeptiert die Frau (und auch der Mann) das "Recht" des Stärkeren,dann paßt sie sich bewußt und unbewußt an den Stärkeren an und versucht durch "weibliche" Wider- standsformen ihre eigene Lage zu verbes- sern - z.B. durch Intrige, List, Täuschung, "Schwäche", "Krankheit" wird als Waffe eingesetzt - auch "Liebe" (Sexualität und Sentimentalität). Es sind die völlig norma- len Reaktionsweisen von Frauen innerhalb des Patriarchats. 4. Akzeptiert die Frau das "Recht" des Stär- keren nicht mehr als Sinn-, Bewertungs- und Ordnungssystem, ja, beginnt sie es generell in Frage zu stellen, so entwickelt sie Widerstandsformen anderer Art: Wis- sensaneignung, Reflexion, Solidarität, Streik, Organisation aufgrund gemeinsamer Betroffenheit. Dies sind kulturelle Wider- standsformen, die von den "Schwächeren" entwickelt wurden und werden. Sie beruhen 32 i auf der Erfahrung, daß ein auf Konkur- renz und Gewalt (Recht des Stärkeren) aufgebautes Gesellschaftssystem ihre Le- bens- und Überlebenschancen verringert. Diese Frauen (und Männer) vertrauen nicht mehr einem "Ordnungssystem", das jedes Individuum, jede Gruppe, Klasse, Nation etc. willkürlich vernichten kann allein aufgrund des "Rechts" des Stärkeren. Aufgrund ihrer abhängigeren Ausgangs- lage haben Frauen nur eine Chance: sich politisch zu solidarisieren und durch kol- lektiven Widerstand Einfluß auf die Macht- strukturen des Patriarchats zu nehmen. Politische Solidarität kann aber nur ent- stehen und wachsen, wenn Frauen sich über ihre politischen Ziele einigen - so- wohl inhaltlich wie formal (methodisch). Pazifismus als politisches Ziel, da Ge- walt zur Durchsetzung politischer In- halte grundsätzlich abgelehnt wird. "Feminismus ist kein Pazifismus" (ita- lienischer Buchtitel) ist eine patriarcha- lische Sackgasse. Wenn Frauen (und Männer) nicht eine po- litische Autonomie als Feministen auf- grund einer eigenen historischen und ge- sellschaftlichen Analyse des Patriarchats anstreben und autonome politische Orga- nisationen (Partei, Gewerkschaft etc.) aufbauen, werden Frauen zwar 50 % der Demonstrantinnen der Friedensbewe- gungen in aller Welt stellen, aber dennoch in Friedens- und Kriegszeiten keinerlei Einfluß auf die gesellschaftliche Entwick- lung gewinnen. Als CDU-, SPD-, DKP-Frauen oder Grüne oder auch als engagierte Christin- nen und selbst als individuelle Feministin- nen können wir keinen einzigen Krieg ver- hindern. Die politischen Theorien des Patriarchats (Christentum, Islam, Libe- ralismus, Marxismus ets.) werden nicht als Wurzeln des Übels erkannt und poli- tisch bekämpft. Die Sehnsucht nach Frieden bleibt Illu- sion. Ohne die gemeinsame Erarbeitung einer feministischen Alternative (Wirtschafts-, Kultur-, Rechts-, Verteidigungssystem etc.) ändert sich nichts, denn " Mutte r milch reicht nur für Kriege". Das "Private" wird erst dann zum "Poli- tischen", wenn wir Emanzipation als kollektiven Widerstand praktizieren: die 5. 6. 7. 8. 9.

die Hintergründe der Spaltung des FRAUEN- FORUMS und die Hauptkontroversen, die der FFP seit Jahren mit der "autonomen" Frauen- bewegung hat. Lorley berichtete, daß Alice Schwarzer uns seit Anfang der 70er Jahre diffamierte und boy- kottierte - und daß die meisten Frauenbuchlä- den unsere Zeitschrift schon allein wegen des Titels: "DER FEMINIST" nicht in ihre Läden nähmen! Einige Seminarteilnehmerinnen wollten wissen, warum die Zeitschrift "DER FEMINIST" heißt. Wir antworteten: Es sollte eine Provoka- tion für Männer und Frauen sein. Für Männer, weil sie den Feminismus völlig unwichtig finden und für die "autonome" Frauenbewegung, weil sie Männer für unfähig hält, Feministen zu sein oder zu werden. "Der" Feminist ist für uns zwar weitgehend auch eine Utopie, aber keine Illusion. Und ohne das "Prinzip Hoffnung" könn- ten wir unsere politische Arbeit überhaupt an den Nagel hängen. Daß "der" Feminist völlig aggressionslos dis- kutiert wurde, hatte mit der Zusammensetzung des AK zu tun: die "autonome" Frauenbewegung war nicht unter uns. Dieser Sachverhalt bestätigte sich auch als wir wichtige Bücher der neuen Frauenbewegung er- wähnten: Shulamith Firestone "Frauenbefrei- ung und sexuelle Revolution", Kate Millett "Sexus und Herrschaft", Susan Brownmiller "Gegen unseren Willen" etc. Die Autorinnen und ihre Bücher waren unbekannt. In Saarbrücken entzündete sich der ideologische Machtkampf an anderer Stelle. Es kam zum Eklat bei der politischen Integrations- und Or- ganisationsfrage. Lorley vertrat kompromißlos die These, daß das Scheitern der Ersten - und auch der Zwei- ten - Frauenbewegung vor allen Dingen durch die Frauen verursacht werde, die sich in die patriarchalischen Organisationen integriert hätten bzw. weiterhin integrieren ließen: in "linke" und "rechte" Parteien, Gewerkschaft , Kirche, und durch die Frauen, die die totale Isolation bzw. Ablehnung der Männer aufgrund ihres Geschlechtes betrieben: "Männer raus !" Beide Strategien hätten verheerende Folgen. Das wichtigste sei, daß Frauen aus der Ge- schichte und der Analyse der Gesellschaft ler- nen würden. Denn ohne eine genaue Definition von Patriarchat und Feminismus kön- ne es zu keiner Solidarität und zu keinem ge- meinsamen Kampf von Feministen kommen. Wenn die eine für "Lohn für Hausarbeit" (z.B. der FFP) und die andere gegen "Lohn für Haus- 34 arbeit" (z.B. EMMA), die eine für "Frauen in die Armeen", die andere dagegen plädiere, sei die Frauenbewegung zum Scheitern ver- urteilt. Nach unserem politischen Selbstverständnis sei z.B. der Pazifismus ein Grundziel, eine elementare, unverzichtbare Position des Feminismus, und zwar 1. aus theoretisch-analytischen Grün- den: nach unserer Definition ist das Patri- archat das System der Gewalt, in dem das "Recht" des Stärkeren - körperlich, intel- lektuell, ökonomisch - Gesetz ist. Aggres- sivität, Gewalt und Krieg sind die "norma- len" Zustände im Patriarchat. 2. aus praktischen Gründen: weil wir nur gewaltlos, das heißt durch intellektuelle und moralische Überzeugung zum Feminis- mus kommen können. Körperlich, ökono- misch und militärisch sind wir nicht kon- kurrenzfähig und können das System nicht sprengen. Wir bleiben im Patriarcliat. Es setzte darar,thin eine längere Debatte um Gewalt und Vergewaltigung ein. Wir lehnen "gerechte" und auch "Befreiungsu kriege ab. Putsche, gewaltsame Revolutionen etc. haben in der Geschichte langfristig nicht zur Befriedung und zur Lösung sozialer Kon- flikte geführt, sondern nur eine Herrschaft durch eine andere ersetzt. An dieser Stelle gab es etliche Kontroversen. Einige Seminarteilnehmerinnen waren der An- sicht, daß in der Dritten Welt und auch in der BRD bei Demonstrationen, wenn die Polizei zum Angriff übergeht, Gegengewalt als Wider stand angebracht sei. Ein gewalttätiges Sy- stem könne man nicht gewaltlos bekämpfen. Wir sind der Ansicht, daß nur durch Streik, passiven Widerstand, soziale Verteidigung und massenhaften, organisatorischen Zusammen- schluß, z.B. in der Friedensbewegung, durch Gründung und Aufbau einer Feministischen Partei und Feministischen Gewerkschaft, Er- folge bzw. eine Systemveränderung erreicht werden kann. Solveig kam nochmals auf These 1 und 2 zu- rück, die davon ausgeht, daß Friedfertigkeit bei beiden Geschlechtern eine Kulturleistung ist und nicht im "Wesen" der Frau angelegt sei. Lorley warf bei dieser Gelegenheit ein, daß unsere wissenschaftlichen Forschungsme- thoden bis heute nicht erlaubten, signifikante Urteile über die "Natur" bzw. das "Wesen" beider Geschlechter abzugeben, da Frauen und Männer seit Jahrtausenden im Patriarchat

ren Widerstand nicht als Einzelne, sondern als organisierte und disziplinierte Masse leisten. Eine große Behinderung sei dafür, daß die Frauen nach wie vor ihre Zeit, ihre Intelli- genz, ihr Geld etc., den patriarchalischen Or- ganisationen wie Kirche, Gewerkschaft und Parteien zur Verfügung stellten und auch die dazugehörigen patriarchalischen Ideologien (Christentum, Marxismus) weiterhin stützten, statt sie als unangemessen und unbrauchbar zurückzuweisen. Die DFI sei ein Ableger der DKP und wolle hier, wie das der Vormittag ge- zeigt habe, als unabhängige Frauengruppe gel- ten. Die DFI forderte Beweise für ihre wirt- schaftliche und politische Abhängikeit von der DDR und Sowjetunion. Sie versuchten weiter- hin, ihr Image von Unabhängikeit aufrechtzuer- halten, gaben aber keine Auskünfte darüber, wie sie ihre enormen Werbemittel und Aktionen finanzierten. Lorley erklärte, daß sie dieses Vorgehen als unredlich empfände, da alle po- litisch informierten Menschen wüßten, wo die DFI ideologisch und organisatorisch ihre Hei- mat hätte. Ebenso kritisierte sie die frauen- politische Taktik der DFI, die in Italien, Frank- reich, BRD etc. überall die gleiche sei: die politisch noch naive, weibliche Bevölkerung wird mit einem unverfänglichen Namen, wie z. B. Demokratische Fraueninitiative, gewor- ben. Wir haben nichts gegen Christen und Kommunisten als politische Gegner der Femi- nisten, aber wir finden Täuschung unfair und unmoralisch. Aber nicht nur die Täuschung der DFI-Frauen, sondern auch die "offene' weitere Mitarbeit in den Patriarchenparteien sei gegenaufklärerisch und verhindere eine eigene feministische Al- ternative und die Abschaffung des Patriarchats. Monika warf ein, daß es ihr unverständlich sei, wie Frauen heute noch in der SPD Friedenspo- litik an der Basis betreiben wollen, während die Parteispitze eigenmächtig Kriegspolitik und Nachrüstung beschließt. Die SPD-Frauen bewirkten das Gegenteil von Friedenspolitik, da sie durch das positive Beispiel ihres aktiven Friedenseinsatzes für weite Kreise der Bevöl- kerung diese Partei noch wählbar machten. Jetzt gab es scharfe Proteste von allen Seiten. Die Frauen gingen nicht auf die inhaltlichen Vorwürfe von uns ein, sondern diffamierten persönlich. Lorley wurde als autoritär, dog- matisch und selbstherrlich beschimpft. Karin, die uns schon einmal verteidigt hatte, ergriff erneut das Wort und meinte, sie stehe voll hinter Lorleys Ausführungen. Aber den Frauen hier ginge es gar nicht darum. Das 36 Problem sei ein anderes: Lorley sei ihnen wissensmäßig überlegen. Das ertrügen sie nicht. "Die Ohnmacht der Frauenbewegung entspringt der Ablehnung weiblicher Führungs- kräfte. Die meisten Frauen haben eine Skla- venmentalität. Sie wehren sich nicht gegen ihre wirklichen Unterdrücker, sondern grei- fen die Frauen an, die sich bereits zur Wehr gesetzt haben, sicher und selbstbewußt auftreten. Es handelt sich hier gar nicht um ein politisches, sondern um ein sozialpsycho- logisches Phänomen. Frauen ertragen keine weiblichen Führungskräfte." Erneuter Pro- test. Die Form, wie Lorley ihren Rundumschlag führe, sei aggressiv. Das sei unter Frauen nicht üblich, dieser Ton. Einige Frauen fühlten sich "nicht mehr wohl" hier. Andere Frauen verließen den Raum.Ei- ne rief, Lorley sei unverschämt. Daraufhin stand Lorley auf und wollte den Saal verlas- sen. Eine Frau suchte zu vermitteln. Eine andere meinte, gerade jetzt, wo die Konflikte am stärksten sind, sollten wir weiterdiskutie- ren und nach Lösungsmöglichkeiten suchen. Die Vernünftigsten blieben, um den Verhau zu reflektieren. Nach diesem Arbeitskreis hat jedenfalls keine mehr behauptet, daß Frauen "von Natur aus" besonders friedfertig wären. Auch sie liefern sich politische Machtkämpfe, zum Glück noch ohne körperliche Gewalt, ohne mechanische, chemische und andere patriarchalische Waf- fen. Wir wollen keine eigene Partei ! Obwohl frustriert und angeschlagen, wagten wir uns anschließend dennoch in die Podiums- diskussion zum Thema "Frauen in die Bundes- wehr" mit eingeladenen Partei- und Gewerk- schaftsfrauen, das heißt je einer Vertreterin der SPD, FDP, CDU, der Grünen und des DGB. Wir hatten die veranstaltende ASTA-Frau am Freitagabend gebeten, unsere Position noch mit auf' s Podium zu nehmen, da sie schon versäumt habe, eine Vertreterin der Frauen- parteien einzuladen. In der Seminarmappe stand auch: "Für zusätzliche Vorschläge und Alternativen ist noch jederzeit Raum"! Of- fensichtlich sollte man diese Aufforderung nicht wörtlich nehmen, denn eine alternative politische Position interessierte nicht. Groß- zügig wurde uns jedoch erlaubt vom Saal aus mitzudiskutieren. Die Parteifrauen am Podium überraschten mit

starten. Wir fertigten Anstecksterne über un- ser jeweiliges Amt und Papierkapuzen mit Auf- schriften an. Am nächsten Morgen setzten wir uns so vermummt stumm hinter unseren Infor- mationsstand. Zuerst Tjan als DIPLOMATISCHER DIENST mit der Mützenaufschrift:" Wir an tw or te n russisch und englisch, bayerisch und sächsisch !", Monika als II. PROTOKOLLANT: "W i r ver- ufen nur Zeitungen", Lorley als VERTRIEBSMANAGER: "W i r ha- ben unsere weiblichen Formen ver- loren - was machen wir jetzt? ? ?", Solveig als VIZEPRÄSIDENT: "W ir übe r - zeuge n nicht" und Ingrid als SCHATZMEISTER: "Mitglieder - anmeldung hier! Monatsbeitrag: D M 1 0 - , Für Patriarchatsgeschädigte (Witwen, Jugendl. und Lesben) DM 5.- ". Zusätzlich hielten wir zwei Transparente hoch mit den Slogens: - "Nur Gewalt schafft Frieden"und "Tod erlöst" - "Feminismus ist die Theorie, Masochismus die Praxis" und "Wo der Mann gedacht hat, ver- lor auch die Frau den Verstand!" Durch unsere Gucklöcher beobachteten wir die Reaktionen der FrauenoSie reichten von belu- stigt bis sauer. Nur einzelne Frauen gingen of - fen auf uns zu und versuchten mit uns zu reden. Wir stellten fest, wie schon bei früheren über- regionalen Treffen der Frauenbewegung, daß Kommunikation, Offenheit und Solidarität nur im Einzelgespräch und in Kleinstgruppen ge- lingt. Abschlußplenum Die Veranstalterinnen versuchten die kontro- versen Positionen und Ergebnisse abzuwiegeln und schlugen die Beendigung der Berichte aus den Arbeitskreisen nach dem Vortrag des AK elf (wir waren der zwölfte) vor. Wir protestierten gegen dieses Vorhaben. Wir versuchten zum letzten Mal, feministische po- litische Inhalte innerhalb der "Frauenfriedens- bewegung" zu diskutieren. Wir wollten verhin- dern, daß der politische Machtkampf, der hier wieder aufgebrochen war, erneut durch forma- le Manipulation abgedrängt, anstatt ausgetra- gen wurde. Das Protokoll über unseren Arbeitskreis, das die DFI-Frauen erstellt hatten (anscheinend im Auftrag des Frauenreferates ASTA, Saarbrük- ken) und das nach ihrer Meinung von allen - außer des FFP - geteilt wurde, wollten wir durch eine Berichterstattung "aus unserer Sicht" ergänzen. Die "parteilose" Karin wollte ihre individuellen Eindrücke über den Verlauf unseres Arbeits- kreises ebenfalls vortragen, Während die DFI-Frauen zeitlich ohne Ein- e, ...4klbardp“, .. ,e1P , I abn. %et. implw Olvee • • • 1;: 'ire 44. *"g. 38

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Schönhuber, Theresienstr. 6 ISERLOHN Buchhandlg.A. Potthoff,Wermingser Str .41 Buchladen, Waldemeistr. 3 Zeitschriften Zielke, Pavillon Schillerplatz KARLSRUHE Buch Kaiser, Kaiserstr. 199 Buchhdlg.von Loeper, K. -Neureut, Bärenweg 35 Bücherladen Lustig, Kaiserstr. 65 9 Frauenbuchladen Johanna mod.Teepotti Viktoriastr. Uni-Buchhandlg. Kenne r+Mops sner Ka ise rstr .18 KASSEL ABC- Buchladen, Goethestr. 77 Aradia- Frauenbuchladen, Reginastr. 14 Buchhandlg. Schaten, Uni-Buchladen I Kunst- zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA Politische Buchhandlung, Im Westenfeld 22 & Bücherscheune, Lennershofstr. 156 KOBLENZ Buchhandlg. Reuffel, Löhrstr. 94 KÖLN Bücherstube am Dom, Neumarkt 2 Der andere Buchladen, Zülpicherstr. 194 Frauenbuchladen, Moltkestr. 66 Neuer Kurs, Zülpicherstr. 39 KONSTANZ Buchladen Zur schwarzen Geiss ,Obermark-t14 KREFELD Buchladen aoSchinkenplatz,Alte LinnerStr.216 LANDSHUT Buchhandlg. Pegasus, im Auerhaus ‚Altstadt Uni-Buchhandlg. Ph . Krüll, Theaterstr .62 MAINZ Buchladen am Kirschgarten, Kirschgarten 28 Cardabela-Buchladen, Frauenlobstr. 40 Johannes Gutenberg Buchhandlg. , An der Uni MANNHEIM Buchhandlg. Behagel, M 1, 10 Buchhandlg. Leyclorf, L 3, 1 Frauenbuchladen Xanthippe, T 3, 4 MARBURG A ltstadtbuchhandlg . Flemming, Barfüßerstr.12 Frauenbuchladen, Untergasse 7 MÖNCHENGLADBACH prolibri Buchladen, Regentenstr. MÜLHEIM Büchergarten Hahn, Hagdorn 3 120 Buchhandlg. Gnoth, Bachstr. 18-30 MÜNSTER Alternativ-Presse, v. Esmarchstr. 32 BONN Buchhandlg. Röhrscheid, Am Hof 28 Buchladen 46, Kaiserstr. 46 Zeitschriften Müller, Bahnhofsvorplatz BRAUNSCHWEIG Frauenbuchladen, Magnikirchstr. 1 Magni- Buchladen, Langedammstr. 13 BREMEN Frauenbuchladen, Friesenstr. 12 BREMERHAVEN Renate Stenzels Lädchen, Rickmerstr. 17 DARMSTADT Bessunger Buchladen, Bessunger Str. 96 Buchhandlg. Schlapp, Schulstr. 5 Georg Büchner Buchhandlg. , Lautenschlägerstr. 18 DORTMUND Buchhandlg. 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Uni, Be rtoldstr .26 FREUDENSTADT BuchhandlgoIm Atrium,Straßburgerstr.17 Kurbuchhandlung Schöpp, Promenadeplatz FULDA Sofa-Buchladen, Ohmstr. 14 LSENKIRCHEN Buchladen Trotz alledem, Weberstr. . 79 Buchvitrine Junius, Sparkassenstr. 4 GIESSEN Kleine Freiheit, Bismarckstr. 9 NIDDA Naturkostladen, Nidda 1, HIndenburgstr. 19 NÜRNBERG Die Bücherkiste, Jakobstr. 26 OSNABRÜCK Johannes-Buchhandlg./Galerie von oben, Johannis-Str. 90 A Buchhandlg. Jonscher, Domhof 6 B PADERBORN Buchhandlg. Esser, Kamp 11 Buchhandlg. Halbig, Kamp 5 Buchhandlg. Unruhe, Markt 14 PFORZHEIM Buch Kaiser, Westliche 1 RASTATT Buchhandlg. Kirchhoff, Kaiserstr. 21 RECKLINGHAUSEN Altstadt-Buchhandlg. , Breite Straße 9 REGENSBURG Buchhandlg. Pustet, Gesandtenstr. 6 und Filiale Universität, Audimax REUTLINGEN Jacob Fetzer Buchladen, Rokenstr. 4 SAARBRÜCKEN A lademische Buchhandlg. Köhler, Kaiserstr. 21 Politischer Buchladen, Johannesstr. 3 SCHWEINFURT Collibri-Buchladen, Brückenstr. 7 J.Ricker' sehe Uni-Buchhandlg., Ludwigsplatz 12 Uni-Buchhandlg. Holderer, Neuenweg 4 GÖTTINGEN Buchhandlg. Peppmüller, Filiale Uni-Mensa HAGEN Buchhandlg. Zuelch, Heidenstr. 12 Rückert-Buchhandlg., Keßlergasse 9 SOEST Rittersche Buchhandlg. Grandweg la STUTTGART Das Buch , Lange Str. 11 Buchhandlg. Niedlich, Schmale Str. 9 Buchladen Quadrux, Lange Str. 21 HAMBURG Buchhandlg. Wrage, Schlüterstr. 4 Buchladen in der Osterstr., Osterstr. 156 Heinrich Heine Buchhandlg., Grindelallee 26 W. Mauke Söhne, Schlüterstr. 12 Nautilus, Buchhandlg. , Bahrenfelder Str. 68 Pädagogik- Kinderbuch, Schlüterstr. 86 Stuf, Von Meile Park 5 HANAU Bücherstube Dausien, Hospitalstr. 4 HANNOVER Buchladen, Königsworther Str. 19 TÜBINGEN Bücherstube Hohnerlein, Hirschgasse 2 ULM Aegis-Buchhandlg.,Hafengasse/Breite Gasse Bücherstube Dörrie, Frauenstr. 36 WETZLAR Buchhandlg. am Dom,Kunkel,Entengasse 2 Neue Bücherstube, Krämerstr. 19 WIESBADEN Buchladen am Sedanplatz, Westendstr. 1 WITTEN Buchhandlg. Krüger, Bahnhofstr. 30 WORMS Wormser Büchereck, Zornstr. 1 WUPPERTAL-BARMEN Buchhandlg. Köder, \Verth 62 W.-ELBERFELD der andere buchladen,Marienstr.20a

In eigener Sache SCHEN PARTEI) seit 1 976 herausgegeben. Seit der Gründung ist die Organisa- Diese Zeitschrift wird vom FFP (Förderkreis zum Aufbau der FEMINISTI- , aber noch keine politische Bewußtseins- BE I ,: es durch den wissenschaftlichen Beweis, sei es durch Schulungskurse, tion im Schneckentempo gewachsen. Seit langem treten auch EMMA und COU- RAGE auf der Stelle, etliche Zeitschriften und Fraueninitiativen der Neuen Frauenbewegung sind bereits wieder einge- gangen("Frauenzeitung-gemeinsam sind wir stark', Journal "Frauenoffensive" ,"efa" ,"Mamas Pfirsiche" ,"Frauenforum:' "Hexenpresse" ,"Protokolle","Münchner Frauenzeitung"u.a.). Viele Frauenzentren und Frauenhäuser kämpfen ums Überleben. Wir auch. Von uns profitierten die etablierten Parteien (vorwiegend SPD, FDP, Grüne, DKP) und die Ge- werkschaften. Wir nicht.Die Neue Frauenbewegung löste zwar eine kulturellezyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA veränderung bei der weiblichen Bevölkerung aus. Wer sich für Gesetzesänderungen etc. einsetzen wollte, lief naiv in die politischen Parteien. Die Ursachen für dieses politische Fehlverhalten liegen nicht nur in dem individualistisch-in- tellektuellen Milieu der "autonomen" Frauenbewegung (vorwiegend unerfahrene Studentinnen und"bürgerlicher"Mittel- stand), sondern auch in der jahrhundertelangen politischen Verbildung des weiblichen Geschlechts durch Elternhaus, Schulen, Universitäten und Massenmedien. Überall wird den Frauen weisgemacht, wenn sie etwas erreichen wollen, dann müßten sie in die Parteien und Gewerkschaften gehen, Wer Geschichtskenntnisse hat und eigene Erfahrungen in Parteien sammelte, weiß, daß diese Empfehlung eine Verarschung ist! Wir haben seit 1 970 versucht, Frauen über ihre tatsächli- chen Möglichkeiten aufzuklären, wie sie die Politik beeinflussen und Gesetze nach den Bedürfnissen von Frauen, Müttern und Kindern paritätisch mitgestalten können. Sei zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA Publikationen, Vorträge, Podiumsdiskussionen, Protestaktionen bei "Linken", "Grünen" und "Rechten", traditionellen und"autonomen" Frauengruppen,Demonstrationen und eine 10-jährige Aufklärungsarbeit alle 14 Tage 10 Stunden auf der Straße (Infostand). Geholfen haben uns bei dieser politischen Aufklärung weder die Universitäten, noch die Medien, noch EMMA, noch COURAGE, noch die regionalen Zeitschriften der Neuen Frauenbewegung. Seit 1 980 überlegen wir Intensiv, ob nicht ein Strategiewechsel bzw. eine Verlagerung unserer politischen Aktivitäten nötig ist. Von der Basis aus - ohne Unterstützung der Universitäten und Medien - gelingt uns nicht, die Diskussion über politischen Feminismus voranzu- bringen. Christen, Marxisten,Anarchisten, etablierte Parteien und patriarchalische Gewerkschaften haben Im Laufe von Jahrzehnten bzw. -hunderten ein paar Brückenköpfe in den Universitäten und Medien erobert. Sie sind institutionalisiert, ihre Ideologie wird, wenn schon nicht verbreitet, so doch wenigstens diskutiert. Der Feminismus steht noch immer draußen vor der Tür. Ab und an werden dort ein paar Alibifrauen, ein paar Alibiveranstaltungen von der intellektuellen und politischen Mafia des Patriarchats zugelassen - mit Vorliebe exotische Kuriositäten, die dem Volk als"Feministin- nen" und "Feminismus" angedreht werden. Esther Vilar und Alice Schwarzer als freischwebende Galionsfiguren einer Frauenemanzipationsbewegung der 70er und 80er Jahre! Anfang dieses Jahrhunderts stand frau/man hinter von Massen gewählten,polltlschen Kämpferinnen wie Helene Lange und Rosa Luxemburg. Wir wollen diese Tradition fortsetzen. Dies Ist ohne die Unterstützung der Wissenschaften, der Medien und der verantwortungsbewußten Frauen der Alten wie Neuen Frauenbewegung nicht möglich. Viele politisch interessierte Frauen und Männer in der BRD kennen uns bis heute nicht. Wissen nicht, daß wir eine politische Alternati- ve anbieten, eine Theorie des Patriarchats und ein Feministisches Parteiprogramm erarbeiteten. Unsere Feministische Mehrwerttheorie und unsere Grundsatzauseinandersetzung mit dem Marxismus wurden bis jetzt nur im FRAUENRORUNI . (Auflage 7000) und im FEMINIST (Auflage 4000)veröffentlie.ht. Die einzelnen Aufsätze erschienen in langen Abständen - 25 wichtige Artikel innerhalb von 10 Jahren! Deshalb entschlossen wir uns 1982, die feministische Gesellschaftsanalyse von Hannelore Mabry endlich einmal geschlossen In Buchform zu Diskussion anzubieten. Nach"Häutungen","Ich bin Lebt', "Der kleine Unterschied" ,"Der dressierte Mann" und der "Antrittsrede der amerikanischen Päpstin" Ist es an der Zeit, die feministische Politökonomie in den Uni-Seminaren, im"Spiegel", In der" Zelt", in der"Frankfurter Rundschau", in religiösen sowie marxistischen Fachzeitschriften und in Sendungen des Rundfunks und Fernsehens vorzustellen. In der Vorbereitungsphase zum 3.Weltkrieg scheint uns wissenschaftliche Aufklärung und Politisierung der gesamten Bevölke- rung wichtiger als Frauen- und Volksfeste, Frauenmystik und das endlose Gerede über sexuelle Beziehungskisten. Wir bemühen uns seit Monaten darum, einen Verlag für dieses Buchprojekt "Feminismus als politische Kultur" zu finden. Wir sprachen bei der"Frauenoffensive" vor und bei vielen großen"bürgerlichen" Verlagen. Überall vergeblich. Niemand war bisher von der politischen Bedeutung dieses Vorhabens zu überzeugen. Damit unsere Abonnenten (Buchhandlungen, Bibliotheken etc.) in diesem Jahr noch etwas von uns hören, entschlossen wir uns die Einleitung des geplanten Buches jetzt als Hauptartikel der Nr.13 des FEMINIST herauszubringen. Unsere Theorie stand und steht immer in einem praktischen Bezugsrahmen. Sie entstand nie am grünen Tisch, sondern ist das Ergebnis einer jahrzehntelangen Lebenserfahrung als Frau und Mutter im Patriarchat und einer jahrelangenAus- einandersetzung mit den politischen Theorien und Strategien dieses Systems. Die Praxis unseres politischen Kampfes für eine feministische Kultur Ist in dem Aufsatz "Frauen gegen Frauen" bzw. "Zur Geschichte der Neuen Frauenbewegung" nachzulesen. Die Theorie wird als Aufsatzsammlung in Buchform hoffent lich bis zur Buchmesse 1 983 herauskommen. Wir brauchen für dieses Projekt die Unterstützung aller Feministen - per- sonell und finanziell. Wegen der Werbung und des Vertriebs suchen wir weiter nach einem großen Verlag - wer kann helfen? Sollten alle Stricke reißen, werden wir unser Buch im Selbstverlag DER FEMINIST herausbringen und alles da- ran setzen, verantwortliche Journalisten und Wissenschaftler zu gewinnen, damit die Diskussion und Auselnandersetaing über politischen Feminismus in Gang kommt. Wer will uns dabei helfen? Unsere Mitglieder Im In- und Ausland werden alle 2 Monate über die Arbeit des FFP durch ausführliche Protokolle in- formiert und kennen unsere Nöte. Unsere Abonnenten bitten wir um Verständnis dafür, daß sie erst heute die einzige Ausgabe des FEMINIST im Jahre 1 982 erhalten. Den Preis mußten wir leider wegen der allgemeinen Teuerung auch an- heben: Ab der Nr. 13 kostet DER FEMINIST DM 4,50 zuzüglich DM 1, - Versandkosten Im Inland bzw.DM 1,50 im Ausland. Wir bitten alle Abonnenten den Betrag (siehe beiliegende Zahlkarte) möglichst umgehend auf unser Post- scheckkonto München 28035-804 zu überweisen. Wer bereits den ursprünglichen Abopreis für 1 982 von DM 10, -- (bzw. DM 11, --) überwiesen hat, bekommt die Überzahlung für 1 983 gutgeschrieben. Letzte Nachrichten: Zur Jahresversammlung am 18. Juni 1 982 wählte sich der "Förderkreis zum Aufbau der Femini- stischen Partei" einen neuen Vorstand (Amtszeit 2 Jahre): 1. Vorsitzende Ingrid Braun, Stellvertretende Vorsitzende Solveig Senft, Schatzmeisterin Edelgard Deschka. Die Vereinsadresse Ist weiterhin: FFP ei() Frau Ingrid Braun, Am Nymphenbad 6, 8000 München 60, Tel. 089 - 886734 oder 71491 87 (Redaktion). Postscheckkonto des FFP: München Konto Nr. 1 70484 - 807 - Spenden können wir immer brauchen !

Pankhurst, Christabel Pankhurst, Emmeline Parsons, Talcott Petrillo, Giovanni Plogstedt, Sybille Preuschoft, Holger Probst, Ulrich Prokop, Ulrike Ranzio-Plath, Christa Rechier, Léon Reich, Wilhelm Ridard, Bernadette Roosevelt, Franklin D. Schenk, Herrad Schirmacher, Käthe Schleich, Barbara Schrader-Klebert, Karin Schulz-Seitz, Ruth-Eva Schütt, Gesine Schwarzer, Alice Senft, Solveig 29 29 3 39 6, 12, 27 29 23 30 26, 27 29 16 12 31 23, 24, 30 30 19 19, 30 21 19 6, 12, 19, 22, 23, 30, 34 Inhalt, 24-26, 31, 33-35, 38, 42 17 21 5, 31 21 30 21 22 8 42 3, 8 19 23, 30 23, 30, 31 33, 38 Sichtermann, Rotraut Solanas, Valerie Stalin, Josef Stefan, Verena Sveistrup, Hans Ter-Nedden, Susanne Troeller, Gordian Vaerting, Mathilde Vilar, Ester Weber, Max Wiegmann, Barbelies Wiggershaus, Renate Witych, Barbara Zahn-Harnack, Agnes von 30 Zaotschnaja, Tjan