o ( E 11 1 NIST tEITRÄGE ZUR THEORIE UND PRAXIS NT . 2/1978 III.Jahrg. DM 3,50 ~~tven sind keine 6tilekeungstilee 6ruppe

SEXISMUS ist - etwas vulgär ausgedrückt - im Grunde nichts anderes als die Verarschung der Frau. Der Photograph Klaus Kuhnigk und der verantwortliche Leiter Dr. Karl Pawek der 2. Weltaus- stellung der Photographie "Die Frau" - veranstaltet im Jahre 1968 vom Magazin STERN in Ver- bindung mit 261 Kunstmuseen in aller Welt - haben ihre Verarschung der Frau mit dem Photo Nr. 66 , betitelt als "Gymnastischer Tanz hei einem Sportfest in der Dortmunder Westfalenhalle" unser Titelbild - meiner Meinung nach zynischer demonstriert als die meisten Verkaufsstrategen des kapitalisti- schen Systems, die mit weiblichen Nackedeis auf Titelblättern und pornographischen Werbepho- tos in erster Linie Männer zum Kauf der Waren animieren wollen. Die Verarschung der Frau in der Werbung ist letztlich auch eine Verarschung des Mannes: denn er wird nicht als denk- und kritikfähiger Mensch angesprochen, sondern als totaler Primitivling, der allein durch Pornographie zum Kaufen und Lesen angeregt werden kann. Nackedei und Käufer Werden gleichermaßen verarscht. Beiden billigt man einen Subjektstatus nicht zu. Für Werbe- und Verkaufsstrategen sind sie Objekte, die man manipuliert. Und auch der Photograph wird hei diesem Kauf und Verkauf von "Waren" und "Arbeitskraft" nur als Erfüllungsgehilfe verwendet, als "Fachidiot" gebraucht und benutzt. Anders verhält sich das bei der Weltausstellung der Photographie. Da bringt "Mann" - ob Pho- tograph oder verantwortlicher Veranstaltungsleiter des Magazin STERN - seine eigene subjek- tive Sicht über das Leben, die Kunst, und last not least über die Frau mit ein. Da ist und soll der Mann auch einmal kreativ und kritisch sein. Da darf und soll er sich mit sich und seiner Umwelt auseinandersetzen. Mit diesen seinen Werken identifiziert er sich als Individuum, als Mensch. Hier manifestiert sich die Kulturleistung des Mannes. In seltenen Fällen erbringt er sie auch "umsonst", spontan, zu seiner "Ehre" oder der aller Männer, für das Vaterland oder die Sache "an sich". Wahrscheinlich auch Klaus Kuhnigk und mit Sicherheit Karl Pawek wollten mit ihrem Beitrag zur Weltausstellung der Photographie der Kunst und Kultur dienen, kritisches Denken produzieren und den Betrachter durch das Bild "in die Dialektik der Konfrontation verstricken", den Geist ►t auf diese Weise in Bewegung bringen". Ja, Pawek kommt im Vorwort seines Bildkatalogs direkt UIS Philosophieren: "Wcs es die Sache desGeistes ist, mit dem Gegebenen fertig zu werden, darf er sich für die Dialektik der Konfrontation nicht nur das aussuchen, was gut und schön ist. Das wäre nicht nur steril und feige, es könnte sein, daß damit die Dialektik in ihrem Ansatz bereits abge- rochen wird, weil unter Umständen der viel größere geistige Nutzen in der Begegnung mit dem Faktischen vom Negativ en ausgeht. 'V ertier te We ibe r' können einem Menschen, der weiß, Was Menschsein heißt und was es bedeutet, daß jeder nur ein Leben zu gewinnen oder zu verlieren hat, mehr zu denken geben als die Bilder braver Bürge rsfr Effekthascherei (die der STERN allein des schnöden Mammons bzw. Absatzes wegen zum 7eisPiel bei der Titelblattauswahl leider betreiben muß - als Kulturmensch ist einem das natür- 'ich etwas unangenehm!) liegt Pawek fern: ;:1\71an kann diesen Erfolg (der Photoausstellung - H.M.) nicht auf die Formel von der Anziehungs- raft des Banalen auf die Dummheit der Massen bringen. Für ein solches Unternehmen hätten ST ICh die aufgezählten Institute als Veranstalter dieser Ausstellung nicht hergegeben. Und c h en min 1 e r (alle Sperrungen von mir- H.M.) geht weder in das 'Stedelijek Museum' l e s „,41 Amsterdam, noch in die' Basler Kunsthalle' , noch in das 'Smithsonian Institution' in washington.,, Ein Fallvon ganz gewöhnlichem Sexismus: die Frau in Wort und Bild verarscht... H.M. 1

Erst übersieht man die Alte, dann schiebt man sie ins Altersheim ah. Was hatte ich denn er- wartet? Wenn ich an meine früheren Reisen jetzt dachte, fiel mir auch keine einzige ältere Frau ein. Die hatte ich offensichtlich damals genauso über- sehen. Ein, zwei ältere Männer kamen mir bei einigem Nachdenken wieder in den Sinn, aber eine alte Frau? Doch unsere Wirtin in Jugosla- wien: Anka! Wir wohnten 1959 noch privat - das war billiger und schöner. Aber mal ehrlich, die Anka war mir erst eingefallen nach dem Jossip, ihrem Ehemann. Der hatte sich mir viel mehr eingeprägt. Was sagte er doch noch immer? Du bist Frau erste Kategorie! Das war sein höchstes Lob. Er unterschied zwischen erster, zweiter und dritter Kategorie. Erste Kategorie Hotel, erste Kategorie Wein, erste Essen - und ich war erste Kategorie Frau - 1959! Damals war er sicher schon 65. Ob er noch lebte? Und wenn, oh ich wohl noch immer erste Kategorie für ihn wäre oder ist das nur die junge Frau und ich rangiere jetzt in der zweiten oder gar drit- ten? Alter ist ja schließlich nur ein Merkmal zur Einordnung und Bewertung eines Menschen, einer Frau - oder? Andere Merkmale waren doch viel wichtiger - zum Beispiel Sensibilität, Persönlichkeit, Hilfsbereitschaft, Humor. Wenn ich es mir recht überlege, so hatte ich mich mit der Frage des Alters, des Alterns bisher nur am Rande beschäftigt. Fragen wie Krieg und Wiederbewaffnung in den 50er Jahren, auch Fra- gen nach dem Sinn oder der Sinnlosigkeit des Lebens, Probleme im Berufsleben und mit der Familie - ganz besonders natürlich die Bezie- hung zum Mann - standen in der Vergangenheit lm Vordergrund. Die Altersfrage hatte ich im- mer nebensächlich empfunden - auch bei den Auseinandersetzungen mit meiner Mutter und der älteren Generation insgesamt. Nicht das Alter an sich, sondern anmaßendes, autoritäres Verhalten oder auch gefühlsmäßige Erpressung zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA hatten wir satt. Sowohl das Verhalten in der Nazizeit wie die Art der Vergangenheitsbewäl- tigung stieß uns hei dieser Generation ab. Die Konflikte und Entfremdungen, die primär durch den Reife- und Alterungsprozeß ausgelöst werden, nahm ich erst viel später - eigentlich erst mit dem Heranwachsen der nächsten Ge- neration, unseren Töchtern und Söhnen - wahr. Die Altersproblematik ist auch ein ganz wunder Punkt in der Frauenbewegung. Feministen müs- sen theoretisch undpraktisch sowohl die Klas- sen- wie die Altersproblematik intensiver auf- arbeiten. Anmaßend und ideologisch war die Ei ordnung und Aufspaltung in "bürgerliche" und proletarische" Frau, in "produktive" Lohnarbei - terin und "unproduktive" Hausfrau und Mutter, id'Fraü'und'Fräuleiri'durch das Patriarchat. Teile und herrsche. Die feministische Ana- lyse muß die "wissenschaftlichen" Mängel dieser sexistischen Theorien endlich aufdek- ken - ob von Freud oder Marx und Co. Die Arbeiterin und der Arbeiter und die alte Frau und der alte Mann bilden objektiv und subjek- tiv erst jeweils eine Klasse, nämlich die der Lohnarbeiter und die der Rentner, wenn die geschlechtsspezifischen Privilegien bzw.Dis- kriminierungen beseitigt sind. Bis zu diesem Tag teilt sich das Ganze in "Patriarchen" und "Feministen". Nur innerhalb des Patri- archats gehören alle Frauen zur unterdrück- ten Klasse "an sich" - und zwar der des Ge- schlechts. Üben sie diese Unterdrückung ge- genüber ihrem eigenen Geschlecht bewußt mit aus, sind sie "Patriarchalinnen". Und wann ist man als Mann Feminist? Erst, wenn man freiwillig auf seine Privilegien verzich- tet und mit den Frauen für die Veränderung der patriarchalischen Gesetze und Institutio- nen kämpft. Und was war nun mit den Jungen und Alten? Da war es genauso kompliziert: zur einen Klasse gehörte man aufgrund des Geschlechts, zur anderen aufgrund seiner Situation im Alter ?Wenn man lange genug nachdachte, dann müßten alle Alten mit der Zeit Feministen werden - sich also zur Klas- se "für sich" mausern Ob die Frauenbewegung in Spanien da wohl schon weiter war mit der Klassenfrage und der Altersproblematik? Oder hatte das Pa- triarchat dort auch ganze Arbeit geleistet und alle und alles gespalten? Daß es mit Feminismus hei Männern noch überall ganz schlecht bestellt ist, wen wunderte das schon? Aber, daß selbst Wortführerinnen der Frauenbewegung (lie Herrschaftsideologie und - strategie des Patriarchats noch immer nicht durchschauen - zum Beispiel Begriffe benutzen wie "sozialistische" oder auch "marxistische Feministinnen': die sie den "Radikalfeministinnen" entgegensetzen - , das ist nach sieben Jahren Frauenbewegung tat- sächlich entmutigend. Denn es ist ein Indiz dafür, wie fehlerhaft und alles andere als ra- dikal ihre feministische Analyse ist. Die Ra- dikalität der "autonomen" Frauenbewegung manifestiert sich im Ausschluß des männli- chen Geschlechts anstatt in dem Ausschluß patriarchalischer Theorien und Strategien. Aber nun wollte ich erst mal schauen, wie es mit der politischen Autonomie der spani- schen Feministen bestellt war. Das einzige, was ich bis jetzt wußte: hier kämpfte man 3

immer Treffen und Beratungen stattfänden. Und vielleicht hatte ich Glück und die eine oder an- dere Frau wüßte ein preiswertes Nachtquartier für mich? Es war bald 22 Uhr und ich spürte Hunger und Müdigkeit als ich in den 3.Stock der Pelayo Nr.50 hinaufstieg. Die Tür stand offen und die vier oder fünf noch anwesenden Spanierinnen waren offensichtlich gerade im Aufbruch. Eine von ihnen verstand Englisch und konnte dolmetschen - ich war gerettet! Eine andere Art von Neugier und Erlebnislust... rzyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA Und auf einmal waren auch meine Gefühle und Reflexionen über Alter und Isolation als allein- reisende Endvierzigerin wie weggeblasen: hier war frau neugierig auf mich und ich auf sie wie in alten Tagen. Wie in alten Tagen? Etwas an- ders war es jetzt doch. Damals war ich aufge- schlossen und neugierig aus Lebenshunger und Abenteuerlust, hatte Angst und Zweifel mit ju- gendlicher Unbekümmertheit abgeschüttelt. Heute abend dagegen war die Neugier und Offen- heit mit dem Gefühl von Wärme und Geborgen- heit verbunden - eine Begegnung ganz ohne Angst. Das Vertrauen entsprang nicht jugend- lichem Leichtsinn sondern einem gemeinsamen Bewußtsein. Wir lebten und arbeiteten für das gleiche Ziel : den Feminismus. War die Ver- ständigung auch mühsam, hier fühlte ich mich nicht fremd wie zum Beispiel unter Menschen zeause, die nichts von der Frauenfrage und von Politik sehen und hören wollten. Die sich immer nur um die eigene Nase drehten und Sprüche klopften wie "Wenn' s Menschen in an- deren Ländern schlechter geht als uns in der BRD, dann sind die daran meist selbst schuld" und "Krieg hat' s schon immer gegeben und wird' s immer geben, da kann man nichts ma- ehenl" usw. usw. Keine dieser Frauen dachten s°• Das war ganz klar. Sie kümmerten sich gleich um meine Übernachtung in einem Mäd- chenheim und bis unsere Dolmetscherin zur letzten Straßenbahn eilte, rissen die Fragen und Antworten nicht ab. Eine sehr lebendige, mit mir wohlgleichaltrige Frau führte mich uni- Mitternacht zu meinem Quartier. Lachend und gestikulierend - da uns jetzt nur noch unse- re Mutter- und die Zeichensprache verblieben War - tauschten wir Erfahrungen und Erlebnis- se aus. Wir waren beide Mütter und lebten jetzt allein. Wie Verbündete und Vertraute nahmen wir vor der Haustür voneinander Abschied. Ps1111 Dienstag, den 27.6.78, weckte mich die °Ilne schon früh am Morgen. Nach einer erfri- schenden Dusche schmeckte mir das mit Schin- ken belegte krosse Weißbrot und der doppelte Expresso in der nahen Taverna, in der offen- sichtlich viele Spanier vor der Arbeit das Frühstück einzunehmen pflegen, ganz ausge- zeichnet und gut gelaunt wagte ich mich wie- der ins pulsierende Leben Barcelonas. Zwei Telefonate mit der Redaktion von "Vindi- cation Feminista" verliefen so erfolglos wie am Vortag, sodaß ich bis zum Nachmittag keine Verabredung hatte. Also Zeit, mir die Sehenswürdigkeiten im Gotischen Viertel, der Altstadt, anzusehen. Danach flanierte ich über die Ramblas und eine Minute davon entfernt, begeisterten mich die großen Markthallen mit ihrem bunten und üppigen Angebot. Obst- , Gemüse- , Käse- , Fisch- und Geflügelstände, einer neben dem anderen. Ich erstand köstli- che Nektarinen und vorzüglichen Schafskäse, überquerte anschließend den Plaza de Catalu- na, ging schaufensterbummeln durch die Passeo de Gracia und kaufte mir eine prächti- ge schwarze Mantilla, eine hübsche Bastta- sche und meine Lieblings- "Maja"-Seife. Dann verstaute ich die Schätze im staubigen, heißen Auto - an dem bereits zwei Parkstra- fen prangten! 16 Uhr - langsam wurde es auch Zeit sich auf den Weg zum Frauenbuch- laden zu machen; denn lieber die 3. Parkstra- fe riskieren, als sich ins Gotische Viertel mo- torisiert zu wagen. Dort gab es gar keine Parkmöglichkeit und die Polizei schleppte an- geblich selbst Wagen mit ausländischen Num- mern sofort ab. Als ich kurz vor 17 Uhr den Frauenbuchladen LLIBRERIA DE LES DONES (Befreite Frauen) erreichte, bot sich mir dasselbe Bild wie am Tag zuvor: Totenstille, die schweren Roll- läden waren wieder unten und erlaubten keinen Blick ins Innere. Sie wurden auch um 17 Uhr nicht hochgezogen. Kein weibliches Wesen weit und breit, nur ein paar Katzen und zwei alte Männer schlichen vorbei. Und wo blieb meine Interviepartnerin Empar Pineda? Nach einer Viertelstunde tauchte Isabel Pi Farres, eine junge zierliche Spanierin auf. Sie gehört zum Buchladen-Kollektiv, hatte aber keinen Ladenschlüssel. Isabel spricht ein wenig Englisch und lädt mich zu einem Expresso um die Ecke ein. Keine Sorge - Empar Pineda und ihre Kollegin mit dem Schlüssel kämen sicher gleich! Sie klebt ei- nen Zettel an den Rolladen "Estamos en la tabernal-Isabel"(Wir sind in der Kneipe!). Später erfahre ich, daß der Buchladen zur anarchistischen Richtung der Frauenbewegung gezählt wird. Er ist 1977 eröffnet worden und 5

feministische Organisation, der anarchisti- schen Frauengruppen, radikalfeministischer Gruppen - die stark von der amerikanischen Frauenbewegung beeinflußt sind, lesbischer Gruppen, Stadtteilgruppen usw. Die "Coordina- dora Feminista" ist außerdem ein Frauentreff- punkt, täglich geöffnet von 16 - 19 Uhr in der Caspe 78, Tel. 2568092. Erst nach dem Ende der faschistischen Dikta- tur ist die Frauenbewegung hier richtig in Gang gekommen und ständig gewachsen. Vorher ar- beiteten wir ja alle illegal: Die Kommunisten und die Feministen. Fra e: Ja, Empar, gerade auf diesen Punkt möchte ich nochmal zurückkommen: Wie kannst Du Marxi smus und Feminismus überhaupt mit- einander verbinden? Ich selbst habe mich in den letzten Jahren mit diesem Problem sehr intensiv beschäftigt und bin der Ansicht, daß Wir den Feminismus niemals innerhalb des linken Patriarchats voranbringen werden - Weder theoretisch noch praktisch. Ich habe da- Zu auch einen längeren Artikel veröffentlicht: "Mit oder ohne Marx zum Feminismus?" En`r: Meinst Du, es ist kein Zusammen- gehen, keine Kombination beider Positionen Möglich? Ich hoffe das im Grunde immer noch! Mich interessiert Dein Marx- Artikel sehr - diese Frage ist sehr wichtig und darüber müs- sen wir weiter arbeiten. Es wäre prima, wenn Du jemand in Eurer Gruppe fändest, der den Artikel ins spanische übersetzen könnte. Vielleicht könnt Ihr ihn dann auch in"Vindication Feminista" zur Diskussion stellen? Wir würden sicher alle davon profitieren, wenn die theoretischen und Praktischen Probleme des Feminismus noch stärker international bearbeitet würden. Wir brauchen • EniPar: Das ist richtig. Gerade auf dem Ge- biet der Theorie und der Analyse muß viel ge- tan werden. Da sind wir auch hier in Spanien noch am Anfang. mehr Kontakt untereinander. ‘ar2.921 Wie ist die soziale und altersmäßige t'4usarnmensetzung bei Euch in der Bewegung? iliPar: Hauptsächlich junge Frauen - zwi- s , chen 18 und 35 Jahreric Studentinnen sind na- Eurlich etwas überrepräsentiert, aber inzwi- _sehen nicht mehr so sehr. Die Bewegung greift Tehr und mehr auf alle Schichten Fra über .291 Gibt es hei Euch auch Frauen die eine ‘ rauen- oder eine Feministische Partei wol- len? Ein Ja. Die Parteiidee wird diskutiert- auch schon in "Vindication Feminista". Zum Beis Carmen Alcalde und andere Frauen ar: der 0.F.R. streben so etwas an. gibt es 'bereits eine spanische Frauengruppe: Frage: Wie ist der Kontakt zwischen den Gruppen hei Euch? Zum Beispiel zu den Frau- en von Associacio Catalana de la Dona? Empar: Nicht besonders gut. Diese Organisa- tion hat auch keine Delegierten im "Coordina- dora Feminista". Frage: Warum nicht? Empar: Die ideologischen Unterschiede sind zu groß. "Associacio Catalana de la Dona"be- treibt im Grunde eine reformistische Politik. Diese Frauen wollen verändern, aber nur ein bißchen. Es geht ihnen nicht um die grund- sätzliche autoritäre und hierarchische Struk- tur dieser Gesellschaft. Frage: Meinst Du mit "reformistisch", sie sind "sozialdemokratisch", d.h. haben ihren Frieden mit dem Kapitalismus geschlossen? Empar: Nein, ich meine noch etwas anderes. (Die weiteren Ausführungen habe ich leider in. Englisch nicht richtig verstanden und eine ge- nauere Abklärung der ideologischen Differen- zen innerhalb der feministischen Bewegung in Barcelona mußten wir vertagen, denn inzwi- schen war es bereits kurz vor 21 Uhr und wir wurden beide schon längst erwartet.) Frage: Welche Zukunftsaussichten siehst Du für den Feminismus in Spanien? Empar: Die Bewegung wächst und besonders wichtig scheint mir die Zunahme und Vielfalt kleiner Gruppen. Ihr Einfluß darf nicht unter- schätzt werden - es ist ein Politikum. Wir nahmen in der Hoffnung voneinander Ab- schied, die Kontakte zu vertiefen, z.B. durch Austausch von Artikeln zwischen "V indication Feminista" und "Der Feminist" . (Für dieses 7

sellschaft verändern. Wir wollen nicht, daß ein paar Abgeordnete im Parlament, abgehoben vom Volk, diese Veränderung machen. Deshalb sind wir keine Reformisten, sondern Revolutio- näre. Manchmal ist Reformismus auch Revolu- tion. (Ich hätte die Problematik Partei-Parlamenta- rismus- Reformismus usw. mit den Frauen gern noch genauer erörtert, da die Antworten in sich widersprüchlich waren; aber ob nun das Deutsch und Englisch oder vielleicht auch die Kenntnis der spezifischen politischen Begriffe bei den dolmetschenden Frauen dafür nicht aus- reichte, wir mußten die ideologische Grund- satzdiskussion auch hier vertagen.) Fra e: Könnt Ihr mir noch etwas zu Eurer Or- ganisationsstruktur sagen - wieviel Frauen ge- hören zum Beispiel zum Vorstand? Anna: Alle, die hier am Tisch sitzen - also insgesamt 13 Vorstandsmitglieder haben wir: eine 1. Präsidentin, 2 Sekretärinnen und 11 Bei- sitzerinnen. Der Vorstand wird laut Statuten alle 2 Jahre neu gewählt e: Gehört von den 13 Vorstandsmitglie- Fra dern eine oder mehrere Frauen einer der be- stehenden - wie ich immer sage " patriarchali- schen" - Parteien an? Ana: Die meisten von uns sind parteilos, 'Joh. genau 9 Frauen,und die vier, die Mitglied einer Partei sind, verteilen sich wie folgt: eine ist in der Nationalistischen Partei eine ist in der SPOE eine ist in der CSE und eine ist in der maoistischen Partei. (Nähere Informationen zu den Parteien und zum Parla- ment siehe S.12f.) . Und wie sieht es mit der schichtmäßi- gen Zusammensetzung und der Altersstruktur bei Euren Mitgliedern aus? Anna: Wir sind ganz gemischt - von 18 bis 60, und die Frauen kommen auch aus allen Schich- en . (Übrigens spiegelte auch der Vorstand diese heterogene Zusammensetzung wieder- .m. Und falls esDich interessiert: wir haben auch ein paar männliche Mitglieder - vielleicht 5%. ts,enn, wie Du ja vorhin erzähltest, habt Ihr in uerer Organisation in der BRD auch einige Männer. Sie dürfen bei uns aber nicht in den Vorstand. 4,4et Wie würdet Ihr die verschiedenen Rich- 'ungen der Frauenbewegung in Barcelona ideo- 1°gisch einordnen, bzw. wie nennen sie sich? Und wie ist der Kontakt untereinander? Also außer uns, der "Associacio Cata- ana de la Dona", gibt es noch die ORF, das ist eine Organisation und Rich- tung, die Frauen und Männer als verschiede- ne Klassrn begreift und die einen Klassen- kampf gegen das Patriarchat führt, - dann den Frauenbuchladen, bzw. die anar- chistische Richtung; - die "Coordinadora Feminista de Barcelond' - und die lesbischen Gruppen. Die Zusammenarbeit ist leider nicht allzu gut. Es gibt viele Rivalitäten. Frage: Woran liegt das nach Deiner Mei- nung? Anna: In erster Linie hat das politisch- ideologische Ursachen, aber es kommen auch personelle hinzu. Frage: Kannst Du mir noch etwas über Eure Hauptaktivitäten sagen? Anna: Seit 1977 ist unser Hauptanliegen die Änderung des Verfassungsentwurfs gewesen. Wir haben eine eigene feministische Konzep- tion ausgearbeitet und sie dann der Öffentlich- keit vorgestellt. Als wir sie im November 77 den Politikern übergaben, bemühten wir uns darum, gemeinsam mit allen anderen Frau- engruppen ein großes Meeting über die von uns begehrte Änderung der neuen Verfassung zustandezubringen. Aber besonders die par- teigebundenen Frauen wollten nicht mit- machen. Dann haben wir die Kundgebung eben alleine gemacht. Über 1000 Menschen sind gekommen. Und jetzt, wo die neue Ver- fassung so gut wie verabschiedet ist, fangen die anderen Frauengruppen auch an, dagegen zu opponieren. Aber jetzt ist das nur noch ein Geklingel nach außen, denn der Zug ist längst abgefahren. Jedenfalls haben die Männer in den entschei- denden Gremien unsere Änderungsvorschläge nicht berücksichtigt. Uns steht noch ein lan- ger Kampf bevor. (Das derzeitige Parlament - der Cortes - besteht aus einer 1. und einer 2. Kammer und ist als eine Art verfassungsgehende Ver- sammlung anzusehen. Die erste Kammer hat die neue Verfassung inzwischen verabschie- det, in der 2. Kammer wird dies in Kürze er- wartet und danach (im Oktober 1978) muß sie noch durch Volksabstimmung ratifiziert wer- den. Dies sind aber mehr oder weniger nur noch formale Prozessuren. Einen Monat nach der Volksabstimmung finden in Spanien Kom- munalwahlen statt, von denen man ein klare- res Bild als von den Wahlen im Juni 1977 über die tatsächlichen politischen Kräftever- hältnisse in Spanien nach dem Ende des Fran- co- Regimes erwartet. Die Ernennung von Parlamentariern durch den König und andere Manipulationen zur Verfälschung des 9

wußter, engagierter und radikaler als die Frau- en, die sich in der BRD mit dem Begriff "Ra- dikalfeministin" zu bezeichnen pflegen. Sicher hat das auch damit etwas zu tun, daß die Spanierinnen in einem vergleichsweise viel offenkundigeren und brutaleren patriarchali- schen System lebten und leben. Die massive Unterdrückung der Frau durch Kirche und Fa- schismus hat sich nicht nur im Alltag, sondern auch in der Gesetzgebung und -anwendung in- tensiv niedergeschlagen. Scheidung, Ehebruch von Frauen und Abtreibung usw. sind verboten. Die Mehrzahl inhaftierter Frauen soll wegen derartiger Delikte in spanischen Gefängnissen sitzen. Deshalb wird heute von allen Gruppen der neuen Frauenbewegung die Forderung nach "Amnistia Femenina"erhoben, wie bereits im. COURAGE -Artikel "Wir sind alle Ehebreche- rinnen" (Nr. 4/77) berichtet:"Sie beinhaltet die Forderung nach Freilassung aller Frauen, die wegen frauendiskriminierender Gesetze ver- urteilt wurden (Ehebruch, Abtreibung, Homo- sexualität, Prostitution, Verhütung), das Er- lassen der Geldstrafen, die volle Rehabilitie- rung dieser Frauen und die Abschaffung der Gesetze. Gleichzeitig wird die Freilassung al- ler Frauen gefordert, die als politische Gefan- gene festgehalten werden': Die politische Situation und Atmosphäre in Spa- nien erinnerte mich an die Zeit nach dem Zu- sammenbruch des Nazi-Regimes hei uns. Vor allem wir Jungen glaubten in den Jahren 45-55, daß nun alles besser, anders werden würde. Aber Glaube und Hoffnung reicht eben nicht. Der politische Einsatz und der eindeutige Wille zur Veränderung der Gesellschafts- und Wirt- schaftsstruktur war insgesamt viel zu diffus und schwach. Wir 15- 20jährigen waren poli- tisch- ökonomisch ungebildet, idealistisch und naiv. Die wirklichen Zusammenhänge begriffen Wir erst viel später - wenn überhaupt! Und die Politischen Reaktionäre und alten Patriarchen erholten sich schnell von ihren Schandtaten. Von Aufarbeitung der Vergangenheit konnte da kaum gesprochen werden. So mancher Nazi mischte bald wieder kräftig mit. Die Chance zur Abschaffung des Kapitalismus und des Pa- triarchats wurde vertan... °13 der Aufbruch zu wirklicher Demokratie, zu sozialer Gerechtigkeit und humaner Selbstver- wirklichung in Spanien heute erfolgreicher en- den wird, bleibt abzuwarten. Zumindest über den politischen Bewußtseinsstand der Bevölke- rung wird man nach den Kommunalwahlen im °k-t°ber mehr sagen können. Und daß das Be- wußtsein über die eigene Unterdrückung und Ausbeutung ein wesentliches Moment bzw. Vo- raussetzung zur politischen Aktivierung der Bevölkerung ist, ist eine Tatsache. Aber je- der derartige politische Emanzipationsprozeß vollzieht sich innerhalb eines bestimmten hi- storischen nationalen wie internationalen Ge- samtrahmens. Und über diesen informiert sehr anschaulich und kritisch der folgende - mit Genehmigung der Redaktion - abgedruck- te Artikel von Achim Dahms/Bernd Schleich "Wahlen in Spanien" aus LINKS, Nr. 91, vom Sept.' 77. Die Beurteilung des Wahlergebnis- ses fiel im NEUEN FORUM (Nr.284/285) ganz ähnlich aus. Günther Nenning schrieb in sei- nem Kommentar "Spanien bleibt konservativ" u.a. :"Die Rechts-Links-Balance in den Cor- tes deutet voraus auf das tendenzielle Gleichgewicht der Klassenkräfte im entwickel- ten kapitalistischen Industriestaat. A ktu e 11 ist Spanien davon noch weit entfernt. Die Ba- lance ist parlamentarisch; ökonomisch herrscht der Kapitalismus. Die Balance ist dementsprechend provisorisch und prekär." Sicher, die Kommentare dieser "linken" Blätter sind insgesamt ausführlicher und prä- ziser als die in den meisten "bürgerlichen" Gazetten. Eines haben sie jedoch mit diesen gemein: sie sind alle von unglaublicher pa- triarchalischer Arroganz! Nirgends wird ein Sterbenswort über die Frauen verloren. Auch wenn wir mehr als die Hälfte der Menschheit darstellen, uns braucht man nicht zu infor- mieren, nicht zu berücksichtigen, gar nicht zu erwähnen. Politisch sind Frauen einfach irrelevant, man kann sie wie ein Nichts be- handeln. Weder die deutsche "Linke", noch der SPIEGEL oder die SÜDDEUTSCHE ZEI- TUNG - ja, noch nicht einmal die INFORMA- TIONEN FÜR DIE FRAU (das Mitteilungsblatt des Deutschen Frauenrats)! - hielten es für nötig, auch nur eine einzige Information über die Vertretung der Frau in den Cortes zu ge- hen. Eine nicht beleidigungsfähige Gruppe offenbar - denn niemand meldet die Schand- quote von 4,5% weiblichen Abgeordneten, auch nicht EMMA und COURAGE, oder kommen- tiert sie gar! Das hat anscheinend etwas mit dem politischen Verständnis unserer "Radikal- feministeri'zu tun, die anstatt politische Aus- einandersetzung politische Enthaltsamkeit und Isolierung einüben. Wie undemokratisch und sexistisch die Wahlen in Spanien aus- gefallen sind, das zeigt die von mir erstellte Übersicht auf der nächsten Seite! Aber nicht nur die 4,5% Frauen sind ein Skandal: der größte Skandal ist, daß in allen Parlamenten. des Patriarchats diese 0-höchstens 20% Par- lamentarierinnen fast (weiter S. 14 ) 11

als Stimmen erhielten. Damit hat Sua- rez auf der. Grundlage seines Amts- bonus und unter Ausnutzung des Meinungsmonopols die Wahl für sich entschieden. Als stärkste linke Kraft schnitt die PSOE mit 28,51 % (33,71% der Sitze) ab, die PCE erhielt 9,02% (5,71%), die PSP/FPS 4,34% (1,61%) und die AP trotz intensiver CSU-Un- terstützung nur 8,26% (4,85%). Hin- ter der gelungenen Inszenierung die- ser "freien" Wahlen verbirgt sich aber auch ein reales Moment: die völlige Ablehnung des Faschismus und die Isolierung der verbliebenen franqui- stischen Rechten durch die Wäh- ler. Auch die noch ganz in der Tradition des früheren franquistischen Ver- fassungsgebarens stehende Regie- rungsbildung (Bestimmung des Mini- sterpräsidenten durch den König, keine Verantwortlichkeit der Minister vor dem Parlament) zeigt den glo- balen Vorbehalt, unter dem die spa- nische Bourgeoisie die "Liberalisie- rung" des politischen Systems in die- ser präkonstitutionellen Phase be-- treibt. Immerhin hat die suaristische UCD mittlerweile zugesagt, daß die Schaffung einer Konstitution vorran- gig Aufgabe des Parlaments sein soll. Es ist jetzt schon abzusehen, daß dabei das Autonomieproblem der einzelnen Regionen zu den härte- sten Auseinandersetzungen nicht nur innerhalb des Parlaments fuhren wird. Denn während sich Suarez bereits vorsichtig zu einer Lösung bereit er- klärt hat, die den Forderungen der katholischen nationalistischen Par- teien nach Wiedereinsetzung des Regionalstatus und der Generalität (autonome Regierung z.Z. der Re- publik) nahekommt, streben einige nationalistische baskische Gruppen nach wie vor die "großbaskische Lö- sung" an, d. h. daß sie das in Sud- frankreich und Spanien lebende baski- sche Volk in einem Separatstaat ver- einen wollen. Neben der Arbeit an der Verfassung steht die Bewältigung der okonomi- schen Krise im Vordergrund. Der da- für im Regierungsprogramm vorge- stellte Katalog ist nicht zufällig nahe- zu identisch mit den im letzten OECD-Bericht über Spanien aufge- stellten Ratschlägen. Die von Suarez repräsentierten Kapitalfraktionen, die eine baldige Integration des Landes in die EG wünschen, sind sich be- wußt, daß der Eintritt Spaniens in den gemeinsamen Markt eine um- fassende Modernisierung der spani- schen Wirtschaft erfordert. Fuentes Quintana, der neue Wirtschaftsmini- ster, hat am Vorabend der Regierungs- erklärung in einer Femsehansprache klargestellt, wie die ökonomische Krise ohne einschneidende Maßnah- men voranschreiten würde: Inflations- rate 1977 30%, Handelsbilanzdefizit 5 Mrd. Dollar (gegenüber 4,2 Mrd. 1976 und 3,5 Mrd. 1975), Arbeits- losenquote über 8% bei hoher Unter- beschäftigung und ohne Aussicht auf Schaffung neuer Arbeitsplätze für die über 1 Mio. Arbeitsemigranten. Vorerst wurde lediglich die Abwertung der Peseta um ca. 20% beschlossen. Angekündigt sind Maßnahmen gegen Wohnraum- und Bodenspekulation, eine Steuerreform soll die Bezieher hoher Einkommen erstmals progres- siv besteuem. Da es aber erklärtes Ziel des Wirtschaftsprogramms ist, die intemationale Konkurrenzfähig- keit der spanischen Wirtschaft wie- derherzustellen, ist damit zu rech- nen, daß lohnpolitische Eingriffe des Staates folgen werden. In Erwartung dieser Schritte haben sich die bei- den großen Gewerkschaften UGT und USO bereits scharf gegen die beab- sichtigten Maßnahmen ausgespro- chen, da "mit ihnen die Arbeiter die Hauptlast tragen müssen". Schließ- lich ist im Regierungsprogramm noch die Rede von einer Verwaltungsre- form, mit deren Hilfe Suarez die al- ten Franco-Bürokraten durch "dyna- mischere" Technokraten ersetzen will. Der Untergang der Christdemokraten Da alle Wahlprognosen der EDC zwischen 10 und 15% der Stimmen einräumten und ihr Parteiführer, Ruiz Jimenez, noch kurz vor der Wahl von 50 Sitzen geträumt hatte, wur- den die realen 1,4% ohne einen einzigen Sitz in den Cortes zu einem Sturz ins Bodenlose (ein Vergleich. die maoistische Partei der Arbeit PTE erhielt 1,45% und damit sogar noch einen Sitz). Der Hauptgrund für die- se Niederlage ist darin zu sehen, daß die EDC in der Wahlkampagne jede Glaubwürdigkeit verloren hat. Mit einem Wahlprogramm, das sich nur unwesentlich von denen der großen Linksparteien unterschied, konnte die EDC nicht hoffen, ihre potentielle Klientel, Kleinburgertum und Mittel- stand, zu bedienen. Hinzu kam, daß sie fortwährend ihre guten Kontakte zur "Christlichen Internationale", ins- besondere den deutschen und italie- nischen Christdemokraten, in der Fernsehwerbung herausstellte, nicht ohne sich andererseits wieder von diesen weiter rechts stehenden Par- teien zu distanzieren. So konnten die spanischen Christdemokraten z. B. wegen ihrer Forderung nach Legali- sierung der Ehescheidung auch nicht mit der Unterstützung durch die Kir- che rechnen. Zu ihrer programma- tischen Konfusion trat das . Fehlen einer Parteiorganisation, die die EDC nicht wie die UCD durch die Aus- nutzung des staatlichen Macht- und Propagandaapparats kompensieren konnte. Die Folge davon war, daß das prognostizierte Potential der EDC fast kampflos der UCD und zum Teil auch der PSOE zufiel. Es bleibt abzuwarten, ob die "Christliche Inter- nationale" jetzt mit einer Annäherung an die UCD versucht, ihren Einfluß in Spanien zu verbessern. Zum Abschneiden der PCE Mit 20 Abgeordneten hat die PCE ein Ergebnis erreicht, das nach den Umfrageergebnissen allgemein er- wartet worden war. Angesichts 40 Jahre lang andauemder brutaler Re- pression gegenüber den Kommuni- sten und auch im Wahlkampf an- dauernder antikommunistischer Het- ze sowie der Zulassung der Partei erst sechs Wochen vor dem Wahl- termin, ist Carrillos Beurteilung des PCE-Ergebnisses als "einwandfrei positiv" nur genngfügig übertrieben. Zwar konnte die PCE in vielen Wahl- distrikten Kataloniens und Andalusiens hervorragende Wahlergebnisse eriie- len und hier hinter der PSOE teil- weise zweitstärkste Partei werden. Es spricht viel für Carrillos Auffas- sung, daß viele PSOE-Stimmen ei- gentlich der PCE hätten zufallen sol- len (Carrillo in der NZZ v. 2.7.77). Aber es war nicht allein die Furcht vor einem möglichen Staatsstreich - verstärkt durch die Haltung der Pres- se, die in vielen Fällen davor gewarnt hatte, kommunistisch zu stimmen -, die sich gegen die PCE ausgewirkt hat. Denn zu den schlechten Start- bedingungen der PCE kamen ihre ei- genen wahltaktischen Fehler. So führte sie ihren Wahlkampf fast aus- schließlich gegen den Altfranquis- mus der AP und schonte gleichzei- tig die UCD, deren Protagonisten eine demokratische Läuterung be- scheinigt wurde, die sich auch in der Legalisierung der PCE gezeigt habe. Nach dem katastrophalen Abschnei- den der AP muß man jedoch kon- statieren, daß die "Eurokommunisten" gegen eine Schimäre gekämpft ha- ben. Der verbliebene Einfluß der AP im Staatsapparat, den Streitkräften und den verschiedenen Polizeiein- heiten läßt sich aber nicht durch Wahlkampagnen, sondem nur durch drastische Eingriffe in den faschisti- schen Herrschaftsapparat bekämp- fen. Der Moskauer Attacke auf Car- rillo und den "Eurokommunismus" im allgemeinen ist es zu danken, daß die Diskussion über wahltaktische Fehler im ZK der PCE zunächst von der Tagesordnung verdrängt wurde. Die geschlossene Haltung der Par- tei bei der Zurückweisung dieser Attacke laßt für den 9. Parteitag der PCE, der noch in diesem Herbst stattfinden soll, keine spektakulären Fraktionskampfe erwarten. 'm Gegen- teil, es ware nach dem Stand der augenblicklichen Diskussion nicht ver- wunderlich, wenn eine weitere An- näherung der auf dem 7. Parteitag 1965 ausgeschlossenen Kräfte um Claudin, Semprün und Sanchez statt- fände und dies zu einer Reintegra- tion dieser Gruppe in die Partei füh- ren wurde. Sowohl Claudin als auch Semprün haben in Zeitungskommen- taren gegen den Angriff der "Neuen Zeit" ihre kritisch solidarische Unter- stützung des carrillistischen Kurses erkennen lassen. Ob die Unterstützung der parlamen- tarischen Eiertänze der PCE-Fraktion in den Cortes durch den Parteitag genauso geschlossen sein wird, sei im Moment dahingestellt.. Die PCE führt unterdessen eine neue Variante des "historischen Kompromisses" vor. Das "Neue" besteht darin, daß die PCE bedingungslos - jedoch ohne das institutionelle Gewicht, das der PCI in den italienischen Provinzen und im zentralen Herrschaftsapparat besitzt - die Regierungspolitik un- terstützt und damit noch viel me‘ir Gefahr läuft, sich vor den organisier- ten Arbeitern unglaubwürdig zu ma- chen. Schon hat die Unterstützung der wirtschaftspolitischen Maßnah- men der Regierung Suarez, durch die PCE dazu geführt, daß sich die Comisiones Obreras (C.C.O.O.) bis- her jeglicher kritischer Stellung- nahme enthalten haben, während UGT und USO klar und eindeutig die arbeiterfeindlichen Konsequenzen dieses Programms aufgezeigt und ih- ren Kampf dagegen angekündigt haben. Es muß im Moment eine Spekulation bleiben, ob der Verzicht Camachos (Präsident der C.C.O.O.) auf seinen Parlamentssitz zugunsten des Parteiökonomen Tamames tat- sächlich "aus rein arbeitsökonomi- schen Gesichtspunkten" geschah - wie Carrillo beteuert - oder ob der C.C.O.O.-Führer es vermeiden woll- te, im Parlament eine Politik mitzu- tragen, die bei den C.C.0.0.-Mitglie- ten auf keinerlei Verständnis stoßen dürfte. Die im Herbst zu erwarten- den Lohnkämpfe werden uns hier- über mehr Klarheit verschaffen. Der Erfolg der PSOE Die PSOE konnte sich den kompro- mißlenschen Kurs der PCE im Wahl- kampf sehr gut zu Nutze machen. Im Gegensatz zur PCE hat Gonzälez stets die suaristische UCD ohne Ein- schränkungen als Rechtspartei mit reformistisch-franquistischer Ten- denz bezeichnet. Für die Sozialisten, die 40 Jahre lang im antifaschistischen Widerstand gekämpft haben, verbiete sich naturgemäß jedes Paktieren oder gar Koalieren mit diesen Kräf- ten. Diese Haltung der PSOE hat ihr ohne Zweifel viele Stimmen von potentiellen PCE-Wählern verschafft. Aber auch Wähler aus den Reihen der radikalen Linken wurden offenbar überzeugt, daß - nach dem Schei- tern von Bündnisverhandlungen ver- schiedener linker Organisationen - die Wahl der PSOE das berühmte "kleinere übel" sei. Die Wahlkampf- aussage der PSOE zum Regionen- problem, ihr ökonomisches Programm, das eindeutige Bekenntnis zur Re- publik und nicht zuletzt ihre Polemik gegen die "monarchistischen Kom- munisten" hat dieses Wählerverhal- ten ermöglicht. Auch nach der Wahl verfolgt Gonzälez bisher weiterhin diesen Kurs. Das VVirtschaftspro- gramm der Regierung wird von der PSOE im Parlament scharf kritisiert, die ihr nahestehende UGT hat Kampf- maßnahmen angekündigt. Nach dem triumphalen Wahlerfolg geht die PSOE nun mit für sie au- ßerordentlich günstigen Vorbedin- gungen in Vereinigungsverhandlun- gen mit den anderen sozialistischen Parteien PSP und FPS. Gonzälez scheint daran gelegen zu sein, auch Teile der radikalen Linken in diese neu zu schaffende Partei zu inte- grieren. In einem Interview mit der Zeitschrift "triunfo" bescheinigt er der radikalen Linken große Verdienste, die sie dem spanischen Volk durch ihre konsequente antifaschistische Politik geleistet hätte. Seitens der PSP will der "alte Professor" Tierno Galvan die Verhandlungen mit der PSOE forcieren. Die konkrete Stellung der PSOE zur Regierungspolitik - besonders zu den wirtschaftspolitischen Maß- nahmen - wird zeigen, ob die re- volutionären Töne des Sozialisten- chefs auch in Zukunft eine materielle Substanz besitzen. Seine Sympathie für das Modell des schwedischen Sozialismus und der starke Einfluß der Sozialistischen Internationale auf die PSOE weisen eine andere Rich- tung. (LINKS, Sept. 77,Nr.91er 13

für die gesamte weibliche Bevölkerung voran und treten aus diesen Vereinen aus! Sie geben immer noch nicht ihre Kraft, ihr Geld und ihre Freizeit für den Aufbau einer eigenen politi- schen Machtbasis - eine Feministische Partei und eine Feministische Gewerkschaft - her. Sie verpulvern sie weiter für den Pöstchen- und Machtkampf der Männer und für die eigene Ent- fremdung. Wie soll frau dann erst eine Verhal- tensänderung und einen politischen Kurswechsel von "Patriarchalinnen" in der Führungsspitze zum Beispiel Hamm-Brücher, Funcke, Huber, Renger, Weber, Wex usw. - erwarten, wenn noch nicht einmal die Mehrheit der "Femini- stinnen" eine klare politische Konzeption und eine verbindliche feministische Strategie zur Uherwindung des Patriarchats anzubieten hat. Wie inferior (zurückgeblieben) der politische Formations- und Bewußtseinsstand der Frauen in der BRD noch immer ist, zeigte sich vor und während des Wahlkampfs von "Etablierten" und "Bunten" und "Grünen" allerorten. Nicht allein die politischen Sachverhalte an sich, sondern auch die Berichterstattung über sie in den Zeit- schriften der Frauenbewegung fordern zu Kri- tik und Protest heraus. Die drei in diesem Zu- sammenhang von uns ausgewählten Ereignisse des Jahres 1978 demonstrieren besonders gut, daß die neue Frauenbewegung nachgerade ge- zwungen ist, die Partei- und Strategiefrage zu ihrem Hauptthema zu machen, will sie ihre po- litische Bedeutungslosigkeit und Ohnmacht je überwinden! E in Imbiß hei der SPD Der Bundesvorstand des ASF (Arbeitsgemein- schaft Sozialdemokratischer Frauen) bat einige Feministinnen zu einer Gesprächsrunde am 20 • April 1978 nach Bonn-Bad Godesberg. Laut SPIEGEL- Artikel "Hinterngetätschelt"( !)vom 24 .4.78 waren 70 Frauengruppen und feministi- sche Zeitschriften eingeladen worden, damit man mal näher in Kontakt käme. Wir - der FFP (Förderkreis zum Aufbau der Feministischen Partei) und DER FEMINIST - erhielten aller- sings keine Einladung, obwohl beide Insitutionen den Damen der Führungsspitze der SPD bekannt waren und sind. Und obwohl diese Gremien z.B. HanneloreMabry wegen ihrer wissenschaftli - chen Arbeit:"Die Relevanz weiblicher parlamen- tarischer Arbeit für die Emanzipation der Frau" (veröffentlicht als UNKRAUT INS PARLAMENT) zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA bereits im Jahre 1971 nach Bonn eingeladen hat- telull, • Damals waren sogar noch ein paar einzelne 7anner mitzugelassen (die sich allerdings über- legend als üble Patriarchen entpuppten und von ihren SPD-Ehefrauen nicht bewogen werden konnten, auf den Krimi am Freitagabend zu verzichten!, weshalb der Schlagabtausch zwischen Feminismus und SPD erst am näch- sten Morgen beginnen konnte...) und ins- gesamt durften frau/man ein ganzes Wochen- ende - und nicht nur einen Nachmittag lang! - auf Parteikosten in ähnlich großem Kreise über dieselben Fragen - wie es aussieht - diskutieren. Aber von "diesem historischen Ereignis" - dem tatsächlich 1. Treffen zwi- schen Feminismus und SPD - hat der SPIEGEL im Jahre 1971 offensichtlich noch nichts erfahren, zumindest nie darüber be- richtet und feministische Zeitschriften gab es damals in der BRD noch nicht, die kamen erst 1972 auf. So viel zur Geschichte. Aber die kannte anscheinend auch Claudia Pinl nicht, die in EMMA, Nr.6/78, unter "Mehr Verbindendes als Trennendes?" über dieses und ein weiteres Treffen hei der CDU/CSU ein paar Tage danach äußerst dürftig und ten- denziös berichtete. So hielt sie zum Beispiel für erwähnenswert, daß Schwarzer und Vilar auf ihren Auftritt bei der CDU/CSU verzich- tet hätten, aber wer - außer Ursula Linnhoff- auf den beiden Veranstaltungen wirklich an- wesend war, vermeldete sie nicht und noch weniger erfuhr frau,über welche Inhalte kon- trovers diskutiert wurde. Interessant allein der Satz WIer die SPD - Veranstaltung:"Diese Einigkeit (zwischen SPD und "Bewegungsfrau- en" in Sachen allgemeine Herabsetzung der Arbeitszeit, Einführung von Quoten zugunsten der Frauen in der Arbeitswelt, Schaffung ei- nes Antidiskriminierungsgesetzes) war aller- dings zum Teil vielleicht auch dem Umstand zu verdanken, daß hauptsächlich solche Frau- en der SPD-Einladung gefolgt waren, die z.B. durch eigene Arbeit in Parteien und Gewerk- schaften (!) gewohnt sind, in ähnlichen Kate- gorien zu denken wie die ASF- Frauen. Von den großen aktiven Frauenzentren in Frank- furt oder München war niemand erschienen." Und: "Wenn überhaupt so etwas wie punktuelle Zusammenarbeit zwischen SPD- und Bewe- gungsfrauen denkbar ist, dann weil die Frau- enbewegung den ASFlerinnen den Rücken stärkt, sie ermutigt, auch radikalere Forde- rungen aufzustellen und offensiver gegen die männliche Mehrheit für die Frauensache ein- zutreten." Sehr interessant, Claudia Pinl! Wir Feministen dürfen und sollen also den SPD-Damen weiterhin behilflich dabei sein, daß sie sich in diesen patriarchalischen Hoch- burgen noch selbst irgendwie wichtig und nö- tig vorkommen können, obwohl sie es realiter nicht sind und auch nie 15

von den kapitalistischen und "sozialistischen" ganz zu schweigen!, geworden. Denn die Ab- lehnung des politischen und organi- s i e r t e n Feminismus und die eindeutige För- derung des "subjektivistischen" und ahistori- schen, ja auch des irrationalen, aber sensa- tions- und verkaufsträchtigeri' Feminismus" (Firestone, Solanas, I rigaray, Stefan usw. ), kann nicht ohne Folgen bleiben. Subjektivität und Sexualität verkauft sich natürlich leichter als Politökonomie und Parlamentarismus- und Parteifrage - noch dazu hei Frauen, die eine geschlechtsspezifische Sozialisation im Patriarchat erfahren und erfuhren... Wen kann es da eigentlich noch wundern, daß die neue Frauenbewegung politisch in sieben Jahren nicht vorankam, sondern daß sie außer in Zeitschriften und Büchern,wo frau ihren Un- mut und ihre Frustrationen meist individuell zu Papier bringt, nur Kleingruppen, die sich überwiegend In "ehrenamtlicher", d.h. unbe- zahlter Sozialarbeit verbrauchen oder auf der Diskussions-,wenn nicht Kaffeekränzchenebene verblieben, zustande brachte? Meist haben die Frauen ihre Frustrationen innerhalb der Be- wegung, anstatt am Patriarchat abreagiert. So ist es nur folgerichtig, daß eine Diskussion zwischen SPD - Frauen und "Feministinnen" nicht mehr bei den Beteiligten erbringen konn- te, als Claudia Pinl und Elfe Schöfthaler ver- meldeten, die letztere schließt ihren Bericht wie folgt ab:"Anni Jansen (Frauenreferat der SPD - Ein.f. Red.) sagte mir beim Abschied: 'Jetzt weiß man wenigstens, wer wer ist.' Das war mir aus der Seele gesprochen. Viel mehr war nicht. Ich kenne die Parteifrauen jetzt ein wenig. Weiß, an wen ich mich wende, wenn ich finde, hei der einen oder anderen Sache können die ruhig mit von der Partie sein." tagskram" die kinder-, frauen- und altenfeind- lichen Gesellschaftszustände in ihrer Gesetzge- bung und durch ihre Verwaltungspraxis für die Zukunft festschreiben. Wir brauchen keine Par- lamentarierinnen, die wie die meisten Männer lediglich an ihrer individuellen Karriere häkeln. Zur Aufklärung der Wählermassen und zur Lö- sung der Frauen- , wie der Klassenfragen eig- net sich nicht ein Parlament mit "Alibifrauen" und "Alibiarbeitern" in bürgerlich-patriarcha- lischen Karriere-Parteien, sondern ein Parla- ment, das außer den bürgerlich-patriarchalen auch eine Frauen- bzw. Feministische Partei und eine Arbeiterpartei anzubieten hat. Was wir brauchen sind gerade Frauen mit "Verant- „wortung für die kommende”- wie für die eigene-zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA Generation,' Ele Schöfthaler! Verantwortung gegenüber der Gruppe "Frau und Mutter", die bis jetzt lediglich als Stimmvieh von allen eta- blierten Parteien gesehen und verschaukelt wird. "Feministinnen", die ohne diese Verant- wortung und ohne politische Konzeption ihre Öffentlichkeitsarbeit wahrnehmen, sollten zu- Mindest in Zeitschriften der Bewegung Schreib- verbot erhalten; denn es reicht, was uns in die- ser Beziehung die Massenmedien täglich liefern! Wenn unkritisiert hei besagtem SPD-Treffen und unkommentiert von COURAGE die folgende Passage zu hören war und zu lesen ist, dannbe- wegen wir uns, was politischen Feminismus betrifft, wahrlich noch auf total jungfräulichem Boden: "Elli Aulfesmist in die SPD gegangen, uni Macht zu kriegen, Macht auch gegen die Männer. 'Ich will den Männern eins draufgeben, wenn sie frech werden. In Feministinnengrup- Pen fühle ich mich wohl. Aber ich muß da raus, weil ich dem Rechtsradikalismus Einhalt gebie- ten will.'(!) Angst hat sich ins Vertrauen auf Parteimacht(allerdings ausschließlich von Pa- triarchenparteien - Einfügung der Redaktion) geflüchtet. Dagegen halfen Beschwörungen wie das Private ist doch das Politische' - einen PaPPenstil." Und ein vereinzelter Ruf nach ei- ner eigenen Großorganisation wurde durch die Perninistin" und SPD- Frau Janssen-Jurreit gleich auf das für SPD-Zweckegerade noch zu- 1.4ssige Maß eingeschränkt:" Keine zentralisti- Sche Organisation(wie die SPD- Einf.der Red.), nur eine, die Aktionen koordiniert, stellte abanssen-Jurreit... richtig." Offensichtlich ha- en diese "Feministinnen" noch immer lieber ännliche als weibliche Führungskräfte, denn ensichtlich, sonst wä- l'arteien mögen sie ja off ren sie nicht in einer drin. Und die Frauen, die lede Art von Partei und Großorganisation ab_ e die sind zum Teil Opfer einer dirigisti- s -enen Politik der Frauenverlage und Buchläden, Ein Imbiß hei der CDU/CSU Wir waren, wie bereits berichtet, nicht mehr willkommen oder gefragt als Kritikerinnen hei den Bonner SPD-Frauen - die kannten uns eben schon zu gut! -, aber dafür wagte es die CDU/CSU zum ersten Mal. Die CDU-Btg. - Abgeordnete Dr.Helga Wex hatte Journalistin- nen und Autorinnen, unter anderen Hannelore Mahry, zu einer Diskussionsrunde mit dem Thema: "Nützen politische Parteien den Frauen?" zum 25.April 1978 ins Konrad- Adenauer- Haus in Bonn-Bad Godesberg ein- geladen. Daß es tatsächlich das 1 .offizielle Gespräch mit dieser Partei über Feminismus wurde, war sicher nicht voll heabichtigt ge- wesen. Ganz davon abgesehen, daß frau/man unter Feminismus bis jetzt noch recht Kontro- 17

politisches Ereignis sei allein der A us t r itt aller weiblichen Spitzenfunktionäre aus den Parteien und Gewerkschaften sowie ihr gemeinsamer Eintritt und Einsatz in eine(r) FEMINISTISCHE PARTEI. Dieser demonstra- tive Schritt brächte unserer Ansicht nach tat- sächlich die historische Wende für die Frauen- bewegung: Die "Alibifrauen" verlassen das Patriarchat und arbeiten mit allen politisch wach werdenden Frauen gemeinsam für eine feministische Gesellschaftsordnung! Zukunfts- musik? Zur Zeit gibt es offensichtlich nur un- ter dem weiblichen Fußvolk der Partei ein paar "Halbfeministinnen", von denen dennoch mehr die Parteien als der Feminismus profitieren, da es für die Allgemeinheit so aussieht, als wäre die Frauenfrage dort tatsächlich zu lösen. Die Alibifrauen der obersten Führungsschicht wie Wex, Schleicher, Hamm-Brücher, Funcke, Renger, Huber usw. dürfen das feministische Vokabular bis jetzt allerdings nur ganz vor- sichtig verwenden - aber das mag sich noch ändern. Unsere Einladung bei den Damen war nicht zuletzt im Parteiinteresse. Denn sollte die Bewegung bei der weiblichen Bevölkerung doch mehr und mehr Rückhalt gewinnen, dann muß man vorbereitet sein und die Alibifrauen müssen alle den "doppelten Zungenschlag" ein- üben, den bis heute nur die "sozialistischen" Feministinnen und die Frauen der K- Gruppen recht gut beherrschen. Im Augenblick fühlen sich die CDU/CSU- Damen, allen voran die scharmante und routinierte Helga Wex, jeden- falls noch ziemlich sicher, denn in der knappen Zusammenfassung der Diskussion, die nach- träglich an die Teilnehmerinnen und die Presse verschickt wurde, eliminierte man nicht die inhaltliche Argumentation der Radikalfemini- stinnen, wie Claudia Pin" das für EMMA für nötig befand. Im CDU-Protokoll über das Ge- sPräch mit Feministinnen v.25.4.78 sind u.a. Passagen erhaltengeblieben wie: "Frau Mabry wies darauf hin, daß der Unterschied zwischen Politikerinnen und Feministinnen nicht darin liegt, daß die einen mehr die Qualifikation und Sachkompetenz betonen, während die anderen einseitig z.B. Engagement für Frauenfragen betonen würden, sondern der Unterschied liegt in verschiedenen theoretischen Grundlagen, von denen beide ausgehen. Theorie ist für politi- sches Handeln mindestens ebenso dringend not- wendig wie die Sachkompetenz. Die Politikerin- n den handeln auf der Grundlage der Theorien ,es Patriarchats (Christentum, Marxismus). uaher können sie auch nicht zu den von uns ge- schten Ergebnissen in ihrem politischen andeln kommen. Die Folge davon ist, daßwir nichts davon haben, wenn wir Politikerinnen zu Mehrheiten verhelfen, weil sie unsere Interes- sen nicht vertreten. Für das gesellschaftspoli- tische Konzept des Feminismus sind Handlungs- theorien wie z.B. Pazifismus und das 5-Stun- denmodell (gesetzliche Arbeitszeit für Frauen und Männer außer Haus- Einf. der Redaktion) zwingend notwendig. Frau Linnhoff ergänzte diese Ausführungen: Feminismus ist ein gesell- schaftspolitisches Konzept, daß Veränderungen der Gesellschaft auf einer theoretischen Basis anstrebt. Daraus folgt, daß das gesellschafts- politische Konzept des Feminismus auch mit Männern durchzusetzen ist, wenn diese die theo- retische Basis anerkennen...Frau Mabry for- derte...die Spitzenpolitikerinnen müssen ge- schlossen aus den Parteien austreten und eine feministische Partei gründen. Austritte auf un- teren Ebenen nutzen nichts. Einzelkarrieren von Politikerinnen in den Männerparteien hel- fen dem Feminismus nicht weiter. Wex: Was wir in den "Männer-Parteien" zu erwarten ha- ben wissen wir, was uns aber bei den Femini- stinnen erwartet, das wissen wir dagegen nicht.' Daß Mabry den Spitzenpolitikerinnen auch noch eine "Übergangslösung" bis zu ihrem Parteiaus- tritt anbot, verschweigt das weitere Protokoll. Sie plädierte für eine FEMINISTISCHE AKADE- MIE außerhalb der patriarchalischen Universi- täten, in der das Patriarchat ganz systematisch analysiert und die feministische Theorie als Hilfe für die politische Praxis der Frauen wei- ter ausgearbeitet werden könne. Für dieses Un- ternehmen sollten die Alibifrauen die finanziel- len Mittel beschaffen, damit auch sie wie das weibliche Fußvolk schon mal auf zwei Beinen zu laufen begännen: eins in der Partei, eins in der Bewegung! Denn im Unterschied zur ersten"bür- gerlichen" Frauenbewegung ist heute so gut wie keine Hilfe von Frauen der Oberschicht für die feministische Bewegung zu erhalten. Und die feministische Wissenschaft kann dies bereits er- klären (denn auch ohne Akademie arbeiten wir schon bald 10 Jahre an dieser Problematik): Unsere Urgroßmütter wollten gleich- geachtet und gleichberechtigt im Pa- triarchat leben. Feministen wollen das Patriarchat als inhumanes, ge- walttätiges System insgesamt ab- schaffen. Deshalb sind sie bereit mit allen zusammenzuarbeiten, gleich welcher "Klasse", Rasse, welchen Alters und Geschlechts: das politische Ziel muß das gleiche sein. Die "Bunten"und "Grünen" und wir Seit 1966/67 sind die "Etablierten" im Grunde nicht mehr irritiert worden. Damals - zur Zeit 19

0A4 kttee hic:094;1, p I yka: 4 2 Zur Nachmittagszeit, wenn die Mehrheit der Frauen außer oder im Haus arbeitet, die Kon- ditorei bevölkert oder Einkaufen geht, versteckt das deutsche Fernsehen zuweilen Unterhaltungs- sendungen, die eigentlich ins Abendprogramm gehören. So z.B. die Quizsendung über die Fra- ge des Männer- bzw. Frauenhassesl) . Als Entertainer traten auf: Der "Marxist" Iring Fetscher, der sich nach Manier seines Standes überall anhängt, wo sich vermeintlich etwas bewegt - an die Studentenbewegung, die Bürgerinitiativen, die Frauenbewegung. Die Grand Dame als Moderator, hingerissen von der Farbigkeit des Lebens jenseits der Uni- versität. Als Clown fungierte die ewig sprech- und einsatzbereite Hanna-Renate Laurien. Zum anderen Ende der Berliner Psychologe Haselott, dem' s die Sprache verschlug und - last not least - das Zentrum der Unternehmung, Alice Schwarzer. Die Deutschen haben bislang ihre "Alice in the Wonderland" nicht gehabt, ja, die vertrackte Optik jenes von einem Mathematiker geschrie- benen englischen Märchens sich immer erspart. Es scheint mir, unsere reale Alice holt das alles auf einmal nach: Das Durchschreiten von Türen, die nicht mehr schließen, das Über- wechseln von Räumen, die nicht mehr existieren, die Bilder, die nicht mehr halten, was sie ver- sprechen. Ihre Naivität ist so großartig wie die eines Märchenwesens, das die Grenzen von oben und unten, von drinnen und draußen aufzu- heben scheint. Man verstehe mich nicht falsch, ich spotte nicht über sie. Natürlich hätte ich das wichtige Anliegen meines Geschlechts, die Emanzipation, gern ernster und würdiger und überhaupt bedeutender vertreten gesehen als hei ihr, ärgere mich über die platten Argumen- te und die falsche Richtung. Doch bin ich nicht vielleicht deshalb rückständig, blaustrümpfige Intelligenzlerin, der' s an Effektivität gebricht? INes mag die erstaunliche Wandlung der Margarete Mit scherlich bewirkt haben: von der Vertreterin der Freud' schen Wissenschaft zur Vertreterin nur noch ihrer selbst im Bunde mit anderen Frauen geworden zu sein. Ich bin so blaublütig nicht, daß mich ein Schritt aus dem Elfenbeinturm außer Rand und Band von Ursel F. Leue bringen könnte. Mir macht's aber schon Spaß, wenn die Schwarzer ins Publikum blinzelt, als gäbe es keine Schranke zwischen oben und unten, zwischen dem Podium und dem Saal, denn das, meine Herren, ist die Revo- lution aus der Kammerdienerperspektive und die hat noch immer die Könige nachhal- tiger von ihren Rechten getrennt als ein bloß ideologischer Szenenwechsel. Kurzum, ich halte die amerikanische Revolution immer noch für nachhaltiger und erfolgreicher als die französische und die russische Revolu- tion zusammen, weil sie die göttlichen Rech- te der Könige ins Triviale gezogen hat. Wenn denn die Frauen Europas in diese Fußstapfen. treten - obwohl viele von ihnen das nicht wis- sen und in Unkenntnis dieser Revolution sich in billige Antiamerikanismen flüchten -, so könnten sie tatsächlich Dinge bewegen, die in den Händen von Männern unbeweglich blei- ben. Es bleibt also jammerschade, daß das deutsche Fernsehen den Unterhaltungswert und die politische E rziehungsarbeit, die Frau Schwarzer leistet, in die Sendezeit für Kinder und Greise verbannt. Denn den Inhalt des Ge- sprächs über Männer- oder Frauenhaß wieder- zugeben, lohnt nicht. Da war nichts Neues zu erfahren, nicht einmal das Altbekannte fand Erwähnung. Das ganze glich einer Be- gräbnisfeier, hei der über alles gesprochen wird, nur nicht über die Leiche, die' s zu feiern gilt. Wie es Begräbnisfeiern nun ein- mal an sich haben, feiern die Gäste ihr Über- leben und so taten' s unsere Entertainer auch. Man ist froh, trotz Geschlechterhaß miteinan- der reden zu können, Freude aneinander zu haben und den Tag, an dem man selbst zur Leiche wird, im Ungewissen zu lassen. Wie immer hei solchen Gelegenheiten prägt man sich selbst den anderen ein, damit sie einen nicht vergessen und so am Leben lassen. Wie beim Leichenschmaus führt man den anderen vor, wie man zu bleiben gedenkt: wohlhabend, anständig, gesund, anziehend usw. Hier führte man vor: Daß der Politologe noch immer der beste Vordenker aller Ver- treter der Entrechteten bleibt; daß man lieber 21

Doch es geht noch weiter in der Zustandsbe- schreibung, in der Aufführung und Selbstdar- stellung unserer Gesellschaft, die offenbar nicht weiß, was sie tut. Da ist per Exempel das vom Fernsehen vorgeführte Klischee des Mode- und Frauenfotografen, in der Reportage gleich zweimal vor- und aufgeführt, das die vernichtende Entlarvung in Antonionis "Blow up" unbeschadet überstanden hat. Männlicher Chauvinismus identifiziert sich offenbar so stark mit dem Bildermacher, der die Puppen vor dem Auge der Kamera tanzen läßt, daß er den Zustand der Kamera selbst vergißt. Da dies der Zentral- und Angelpunkt des Prozesses ist, lassen Sie mich daher an "Blow up", den miß- verstandenen Film, erinnern: Er beginnt mit grauen Gesichtern und Häusern, mit sozial- kritischen Parolen, die nur noch tonlos ge- flüstert werden und die Neugier des Fotorepor- ters abwehren, weil sie gestalt- und lautlos werden. Der Kameramann wendet sich willfähi- geren Objekten zu wie Veruschka, die vor seinen und unseren Augen ein Liebesspiel mit der Ka- mera treibt. Dann geschieht der Bruch: Die Ka- mera filmt en passant einen Mord, doch der Mann, der sich mit der Kamera identifizierte, traut ihr nicht mehr, sein Auge und die Linse verlieren ihre Identität. Von Stufe zu Stufe ent- fremden sie sich, ein echter Liebesakt wird nicht mehr gefilmt, das Voyeurauge senkt sich, Weil es echte Gefühle und Hautkontakte und Schweiß- und Geschlechtsgeruch nicht einfangen kann. Hilflos steht der seiner Kamera beraubte vor einer Welt, die seinen Kommandos, seinem Zugriff entzogen scheint. Zum Schluß bittet er demütig, im verschwimmenden Abenddämmer, an den Spielen von Menschen, die sich auf Mas- kenspiel und Spielregeln geeinigt haben, mit- spielen zu dürfen. Unsere Bildreporter und Modefotografen jedoch scheinen von dieser Lehre unberührt und knip- sen weiter darauflos. Uschi Obermaier hält der Kamera weiter nackte Tatsachen hin, ohne zu wissen, daß ihr Fleisch keine Biographie hat. Nur das gemeinsame Spiel in den Dünen Mit dem Langhans hat ihr einst eine Biographie verliehen. Hier wird überdeutlich, daß Fleisch als biologisches Material eine Angelegenheit der genus, des Kollektivs, ist und das Übermaß an Fleisch-Bildern der Frau macht sie zum Kollektivgegenstand und wehrt ihrer Person. liier hatte die Schwarzer durchaus den richtigen Instinkt. Nur - daß diese Tatsachen auch noch Identisch sind mit den sekundären Geschlechts- erkmalen der Frau, ihrem Busen und Po, ist 21 diesem Vorgang ebenfalls sekundär. uenn die Entmachtung der Frau begann mit der Verwendung ihres Bildes in der Werbung, wie sie schon vor 20 Jahren in nie über- holter Präzision McLuhan in seiner "mechanical bride" beschrieben hat: Die "integrale", die bislang "ungeteilte", als "Geheimnis", als "Mutter", als "Ikone" vom "geteilten" und funktionsfähigen" Mann verehrte und gefürchtete Frau löst sich als Bild in verwendungsfähige Teile auf. Ihre Beine werben für die Beine (die Reifen) eines Autos, ihr Busen für Milch oder Bier, ihr Hintern für ein Chassis. Die Obszönität des Wortes folgt: Sie wird nicht mehr 1945 geboren, sondern ist "Baujahr" 195o. Erst das Bild macht sie dem Zugriff des Mannes zugänglich zu einem Zeitpunkt, wo er selbst an seiner Funktionsfähigkeit und Verwend- barkeit keinen Gefallen mehr findet. An ihr kann er nun alle Wut auslassen, die der eigenen Lage gilt. Er fühlt sich nur als Rädchen im Getriebe, also fordert er auch von Frauen nur noch die Teile, die funktio- nieren: Milchbrust, die Spalte zwischen Beinen und Po. Jedes Titelbild beim "Stern" sagt mehr über das trostlose Bewußtsein des Mannes aus, als selbst vermeintlich beleidigte Frauen jemals begreifen werden. Ihre Macht ist ja im Ehe- oder auf dem Lotterbett noch ungebrochen, immer noch geheimnist der Mann unbegreifliche (im wörtlichsten Sinne "unbegreifhare") Magismen in sie hinein. Gerade die scheinbare Verfügbarkeit der in Portionen schmackhaft gemachten Frau wird im biographischen Bereich immer wieder Lügen gestraft und so gaukelt der vorgestrige Modefotograf ihm eine Macht vor, die er immer noch nicht besitzt, ja, ihn in größere Verzweiflung stürzt als den- jenigen, der einst in Bild und Tat sich mit der Ferne, der verhüllten Frau begnügen mußte. Damit sind wir am zweiten Strang ange- langt, der in die Verfügbarkeit des Men- schen durch sein Bild eingeknüpft ist : Der Machtfrage. Denn es handelt sich ja eben nicht darum, daß der Kampf im Bild und durch das Bild sich zwischen den Ge- schlechtern abspielt. Er wird zwischen dem privilegierten Mann mit seiner privi- legierten Frau einerseits und den Unter- privilegierten beiderlei Geschlechts ander- erseits ausgetragen. Natürlich möchte der Mann Zugriff auf alle Frauen haben und er übt diesen Zugriff aus, wo er am ungefährlichsten ist, an den Frauen und 23

Töchtern von Herrn Jedermann. Doch wehe, Alice Schwarzer und ihre Mitstreiterinnen kämen auf die Idee, als Zeichen der Gleich- berechtigung und Egalisierung der Frauen- Chancen zu fordern, Frau Brandt und Frau Schmidt, Frau Nannen und Frau Augstein hät- ten sich in Zukunft ebenfalls hüllenlos auf dem Titel des "Stern" zu präsentieren. Merken Sie, wie's da an der Herzspitze zu kribbeln anfängt, dem besten Zeichen der Angst? Denn dies auszusprechen heißt ja, die Macht des Beschützers bevorrechtigter Frauen außer Kurs zu setzen. Eine Frau von Henri Nannen darf auf die machtvolle Verweigerung der Entblößung ihrer Intimsphäre im wört- lichen und übertragenen Sinne bauen. Diese Tatsache wird auch vom "Spiegel" kunstvoll verschleiert, wenn er darauf verweist, daß früher Königinnen wie Katharina Medici und machtvolle Königsgeliebte wie Agnes Sorel allein das Vorrecht genossen, ihren Busen zu entblößen. Als oh diese Entblößung die Macht ihrer Person offenbart hätte! Nein, Ihr Busen war nichts anderes als das Sinnbild des Ge- schlechts, das die Herrschaft der Dynastie als Familienherrschaft von Ewigkeit zu Ewig- keit stützen half. Heute, wo wir wählbare Herrscher haben, die per Wählervotum von der Ewigkeit ihrer Macht getrennt werden kön- nen, behält das herrschende Geschlecht der Männer sich vor, seine Macht als Person darin zu bewahren, daß es seine Biographie, und dazu gehört auch seine Frauen, schützt. Da er nicht mehr in und durch die Dynastie herrscht, muß er verbergen, daß er immer- hin noch als Geschlechtswesen, nämlich als Mann, herrscht. Dies muß vor allem vor den eigenen Geschlechtsgenossen verborgen wer- den: Man verheißt ihm die Körperteile von Frauen per Bild, als seien Frauen Ersatzteil- lager seiner bevorzugten Auto-Marke, um zu verschleiern daß es die Unterschiede zwischen dem zugänglichen VW und dem nur wenigen vorbehaltenen Rolls Royce überhaupt gäbe. ,Macht, autoritär ausgeübt, heißt immer Macht 9ei dem einen und Ohnmacht, keine Macht, heim anderen. In dieser Vorstellung von Macht aber ist es unabdingbar, daß dies nicht als nackte Tatsache ins Auge springt: Autokrau- se. he Herrscher verhüllen sich, verstecken 1,sich in Palästen und hinter Leg garden oder lender dieOhnmächtigen mit dem Blitzen ih Ohnmachtsgen wird die Frau die man besitzt, vor den zu- cirringli , chen Augen der anderen verborgen, wäh- dasMädchen von nebenan sich auf dem Geschmeides. Und auf die gleiche Weise 'tern" prostituieren muß. Das wird nicht nur hei Ver- oder Enthüllung von weiblichen Körperteilen einsehbar, es wird noch viel deutlicher, wenn es darum geht, das männliche "Gemächte", seine Ge- schlechtsorgane, zu verbergen.Herr Augstein will es zwar zeigen in Verkennung der Wir- kung. Ein spöttischer Leserbriefschreiher- wollte Alice Schwarzer und ihre Mitkläge- rinnen dadurch verulken, daß er sich laut- hals beklagte, er sei es leid, seinen Körper immer nur als Kleiderständer für die Unter- wäsche von Eminence oder Jockey entwürdigt und beleidigt zu sehen. Der Mann weiß nicht, wovon er spricht. Denn forderten Frauen die Enthüllung des "Gemächtes", seine Macht ginge hei täglicher Entblößung im Einerlei der Standarte längst über den Jordan. Das Vorrecht des Mannes, sich nicht enthüllen zu müssen, ist tatsächlich die brutale und eindeutige Anmaßung seiner nur in der Ver- hüllung funktionsfähigen Macht. Man sollte sich daher davor hüten - und dies sollte Alice Schwarzer nun wirklich einmal überdenken -, die Sprache der Bilder nur aufs biologische Geschlecht zu beziehen. Die Gewalt der verhüllten Macht ist orientalisches Erbe, indem eine der machtvollsten Frauen- gestalten in der Geschichte der Menschheit, die Familienherrscherin Mutter, im Dunkel des Harems Macht ausübte. Wer sich mit Frau Meysel verbündet, die vor kurzer Zeit ihre Fähigkeit zur Toleranz darin bewies, eine junge Frau in einer Talkshow anzublaf- fen, nur weil diese stumm, aber "kritisch guckte", der sollte sich nicht in einen Sexis- mus- und Toleranzprozeß einlassen, wenn er seine Ziele nicht sehr präzise und un- zweideutig klarlegt. Was wollen die Frauen um Alice Schwarzer? Rückkehr in die Prü- derie ä la Meysel, um der Mutter-Ikone zur alten Macht zu verhelfen? Oder wollen sie die Gleichgültigkeit gegenüber Nacktheit und die verdrehte Geschlechtlichkeit im modernen Voyeurtuin,wie sie die emanzipationsfähigen(?) Frauen in aller Welt heute praktizieren? In den Badeanstalten ist diese Schlacht längst geschlagen, da trifft sich der tapsige und rüde Halbstarke mit dem eitlen Teenager, da liegt der seiner sichere Mann neben der ebenso selbstsicheren Frau, beide mehr am Schwimmen und Sonnenbaden interessiert denn an Verhüllung oder Entblößung. Da liegt der verschrumpelte Opa neben der fülligen Matrone, die ihr Recht auf Sonne und Wind ebenso selbstverständlich in Anspruch nehmen wie die Jugend, die damit noch ein paar Ges- ten des Geschlechts verbindet. 25

Grünen und Bunten, die sich bislang mit vollem Recht geweigert haben, sich ähnlich gründlich zu organisieren wie die anderen "gesellschaft- lich relevanten" Kräfte? Bürgerinitiativen der Frauen, wären sie weniger denkbar als die Grüne Liste Umweltschutz? Wenn wir aus viel- leicht guten Gründen nicht den Mut haben, eine Partei zu errichten, warum schließen wir uns dann nicht wenigstens zu einer Union der Frau- eninitiativen oder zu einer Frauengewerkschaft zusammen? Worauf warten wir, auf die nächste Ohrfeige? Denn um zu unserm Recht zu kommen, müssen wir dem Medium des Rechts, wie es heute in deutschen Gerichten definiert ist, un- seren Tribut entrichten. Gehen wir also endlich durch das Nadelöhr der losen oder geschlos- senen Organisation, damit wir für deutsche Richter faßbar werden. Denn da kann einer ein Antinazi zu sein behaup- 1) Am 20.7.1978 strahlte die ARD um 1615in der Sendung"Podium"die im April 78 erfolgte Podi- ten wie der Herr Filbinger und dennoch das Recht des Herrn Hitler vollstrecken lassen - beides haben für einen deutschen Juristen nichts miteinander gemeinsam, der Mensch und die Justiz sind hierzulande, scheints, auf ewig geschieden. Denn vor einem amerikanischen, einem englischen, einem französischen Gericht kann ich mich auf meine Menschenwürde berufen, die mir als Person innewohnt. Vor einem deutschen Ge- richt jedoch habe ich ein juristisch faßbarer Begriff zu sein. Auf denn, laßt uns also juristisch präsent werden, die wir bislang nur bloß Menschen sind. Sollten wir das ändern können, werden wir nicht nur uns selbst, sondern auch den andern Bloßmen- schen in diesem Lande einen Gefallen er- weisen können, die heute in Furcht leben, da Menschsein und Rechtsprechen in diesem Volk auseinandertreiben. umsdiskussion des Bildungsforum Düsseldorf des ASG in gekürzter Fassung aus. 71/1h.'sc be ZedsuP 6elm S‚lejel7 Unsere zahlreichen Versuche durch die Massenmec4.en - besonders überregionale Blätter wie SPIEGEL und ZEIT, die noch dazu von einer Frau herausgegeben wird!, - Unterstüt- zung für unsere Arbeit zu finden, d.h. wenigstens mal eine Besprechung unserer Zeitschrift zu erreichen, sind immer wieder gescheitert. Eine bestimmte politische Richtung ganz totzuschweigen ist noch perfider als sie lächerlich zu ma- chen. Dies ist die Praxis von ZEIT und SPIEGEL ansonsten gegenüber der neuen Frauenbewegung. Wie Herausgeber und Redaktion des SPIEGEL uns diskriminieren und ihre Leser- schaft durch eine völlig einseitige Informationsauswahl bzw. den totalen Ausfall von Information und Kommentar über p o- litisc hen Feminismus manipulieren, beweist der fol- gende Briefwechsel. Mit dem Schreiben vom 19.Dez.1977 hatte der Vorstand des FFP die Redaktion des SPIEGEL be- reits zum dritte n Mal gebeten, seiner Informationspflicht nachzukommen, denn unsere Leserbriefe waren hei ZEIT und SPIEGEL seit Jahren alle in die Papierkörbe gewandert, sodaß wir einen direkteren Kontakt zur Redaktion und schließ- lich auch zu Augstein suchten... (Abschriften) FFP Förderkreis zum Aufbau der Feministischen Partei Frau Ingrid Kolb oder Herrn Peter Brügge u.a. REDAKTION "Der Spiegel" 2000 Hamburg Postanschrift: z.Hd. der 1 .Vors. Ursula Sattler Flößergasse 11 b 8000 München 70 Tel . 089-7236876 München, den 19.12.77 Betr.: Besprechung der Zeitschrift DER FEMINIST Sehr geehrte Damen und Herren, Frau Kolb und Herrn Brügge haben wir bereits vor Monaten gebeten die von uns subventionierte Zeitschrift DER FEMINIST im Spiegel zu besprechen. EMMA und COURAGE wurden mehrfach in Ihrem Magazin rezensiert und die Frauenbewegung insgesamt stets nur - wenn überhaupt - sehr einseitig den Lesern vorgestellt. Daß es einen "Femi- nismus mit dem Mann" und mit dem Ziel der FEMINISTI- SCHEN PARTEI in der BRD gibt, wurde von Ihnen stets un- terschlagen. Daß es außer sexueller und psychologischer Emanzipationsprozesse auch polit-ökonomische femini- stische Analysen gibt, das alles blieb unerwähnt. Wenn der SPIEGEL demokratische und politisch-emanzi- patorische Bewegungen endlich auch erwähnen will, so würden wir uns darüber sehr freuen und nehmen noch ein- mal einen neuen Anlauf. Wir bitten Sie die beiden letzten Ausgaben des FEMINIST doch nun möglichst umgehend zu besprechen und endlich auch einmal ein Interview mit Hannelore Mabry (Herausgeberin des FEMINIST und Au- torin des Buches UNKRAUT INS PARLAMENT) zu bringen. Dazu wäre der SPIEGEL verpflichtet schon aus Gründen einer fairen Berichterstattung! Denn im Nov.75 brachten Sie unter PERSONALIEN den "Sturz"Hannelore Mabrys (ihre Nichtentlastung als 1 .Vors. des FRAUENFORUM). Inzwischen hat das Landgericht München in einem Teilur- teil entschieden: Das FRAUENFORUM e.V. muß den ehemaligen Vorstands- mitgliedern Hannelore Mabry und Ursula Sattler für das Geschäftsjahr 1975 die Entlastung erteilen. Ebenso wurde inzwischen die fristlose Kündigung des Arbeitsvertrages aufgehoben durch das Arbeitsgericht München. Wenn Sie also nicht parteiisch sein wollen und an der Rufschädigung dieser engagierten Soziologin und Frauenrechtlerin sich mitschuldig machen wollen, ist eine Berichterstattung nunmehr mehr als angezeigt! Zu Ihrer Information fügen wir die am 9.Dez.77 erschie- nene Besprechung des FEMINIST durch Claus Heinrich Meyer in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG bei und Hoffen, daß auch Sie nunmehr zu Beginn des Neuen Jahres unsere Richtung des Feminismus Ihren Lesern vorstellen. In der Hoffnung auf eine positive Nachricht fügen wir diesem Schreiben die letzten beiden Ausgaben des FEMINIST zur Besprechung bei. Mit freundlichen Grüssen FFP Förderkreis zum Aufbau der Feministischen Partei der Vorstand gez. Ursula Sattler, Ingrid Braun 27

Die Beantwortung dieses wiederum an Augstein persön- lich gerichteten Schreibens erfolgte am 2 9.März 1 978 erneut durch Herrn Busse. Unsere Bitte um Veröffentli- chung des Briefes blieb - wie alle weiteren Wünsche - natürlich unerfüllt. Wen wundere s noch? Wir wissen längst, daß wir vom Patriarchat nichts ande- res zu erwarten haben. Daß wir jedoch durch viele Frau- en der neuen Frauenbewegung auch Immer wieder diskri- miniert und frustriert werden, das finden wir - gelinde gesagt - beschämend und politisch unverantwortlich. beklagten Verein vom 1.1.1973 bis einschließlich 8.12.1974 Entlastung erteilt worden ist. II. Es wird festgestellt, daß der Beschluß der Mitglieder- versammlung des Beklagten vom 18.10.1 975, die or- dentliche Kündigung des Arbeitsvertrages der Kläge- rin zu 1) betreffend, unwirksam ist." Eine sachliche Berichterstattung können Sie sich doch hof- fentlich noch leisten? Falls Sie aber weiterhin eine völlig einseitige und entstel- lende Berichterstattung über die neue Frauenbewegung mit Ihrem journalistischen Selbstverständnis vereinbaren kön- nen, erwarten wir - zumindest als kleinste Wiedergutma- chung für die "pecciert habenden" Mitarbeiter Ihres Blattes - den ungekürzten Abdruck dieses Briefes im SPIEGEL. Ihrer Antwort mit Interesse entgegensehend Der Vorstand des Förderkreises zum Aufbau der FEMINISTISCHEN PARTEI gez. Ursula Sattler, Ingrid Braun, Hannelore Mabry wie vor miss WaS MS MCI Da bittet uns z.B. die " e fa" -Redaktion um den Ab ? ruck des folgenden Artikels: EMANZIPATION FRAUEN ARGUMENTE Zeitschrift der sozialistischen Feministinnen Da uns Frauen der efa-Redaktion aufgefallen ist, daß das Frauenprojekt efa, das schon seit 1972 besteht, noch vielen Frauen nicht bekannt ist, möchten wir es hier noch einmal vorstellen: Projekt efa möchte nicht nur Mißstände, denen Frauen heute ausgesetzt sind, beschreiben, also nicht Klagemauer sein, sondern die Ursachen klären helfen, auf Grund derer Frauen im Patriarchat solchen Mißständen ausgesetzt sind. Projekt efa meint also, daß das Patriarchat"nicht einfach immer schon so da war" (Firestone) oder daß es egal ist, welche Ursachen es hat (Janssen-Jurreit), sondern daß es sozioöko- nomische Gründe zur Bedingung hat. Ihre Analyse ist wich- tig, weil nur auf der Grundlage solcher Ursachenklärungen geeignete Strategien zur Überwindung des Patriarchats ent- wickelt werden können. Wir denken dabei nicht nur an Stra- tegien theoretischer Art, wie sie von den Männern sattsam bekannt sind, sondern an solche, die Kreativität freisetzen und Praxisbezug haben. Sie sollten sowohl langfristig uto- pisch, als auch heute und morgen wirklichkeitsorientiert sein. Ansatzpunkte zur Entwicklung solcher wirklichkeits- orientierter Modelle sehen wir vor allem in von Frauenbis- her nicht besetzten Bereichen, wie z.B.Politik, Kunst,Archi- tektur, Technik, Naturwissenschaft und Geschichte. Projekt efa möchte alle Feministinnen ansprechen, die an einer solidarischen, dennoch kritischen und nicht theorie- feindlichen Zeitschrift innerhalb der Frauenbewegung inter- essiert sind.Eine solche kritische, theorieorientierte Soli- darität schließt das Ringen um politische Positionen inner- halb der Bewegung ein. Sie schließt aus, daß wir gegenseitig "schmutzige Wäsche waschen". Abonnentinnen+Interessierte bitte wenden an: efa-Redaktion, Brita Rösler_, Heinsbergstr .17,5000 Köln 1 Soweit, so richtig? Wir haben dazu allerdings noch einiges anzumerken: 1.) Tut efa so, als gäbe es die Analyse der sozioökonomi- schen Bedingungen des Patriarchats noch nicht. (Sollte sie tatsächlich "Mit oder ohne Marx zum Feminismus?" von H.Mabry noch nicht gelesen haben?) und 2.) Tut efa so, als wollten sie nun mit kritischer theorie- orientierter Solidarität einen Anfang machen. T a t s a c h e ist, daß wir seit 7 Jahren genau diese Position In der Bewegung wahrnehmen und sie ständig weiter ausge- baut haben. Wir konnten hei der efa-Redaktion in der Ver- gangenheit damit aber leider keine Gegenliebe-"theoretische Solidarität'- auslösen. Im Gegenteil, unsere Richtung (mit dem Mann und für eine FEMINISTISCHE PARTEI und Feministische Gewerkschaft, mit Geschichte und Polit- ökonomie !) wurde der Leserschaft von efa genauso vor- enthalten wie der des SPIEGEL und der ZEIT. An Annon- cenaustausch etc. war frau auch nicht interessiert und noch in der derzeit letzten Ausgabe N.14/15 schreibt die Initiatorin und Hauptmacherin des Blattes,Ursula Linnhoff, unter "Gerne gelesen - einmal anders" :"In diesem Zu- sammenhang möchte ich auch nicht versäumen, auf eine m.E.gute Zusammenfassung einzelner Aspekte zum Fa- schismusproblem in der Frauenbewegung in Hannelore Mabry' s Zeitschrift "Der Feminist", Nr.2,1977,S.7-10, hinzuweisen. Obgleich Hannelore Mabry's ausgeprägter Hang zur Selbstdarstellung manchmal etwas befremdlich ist, entwickeln sie (und ihre Schwestern, Genossinnen! ?) sehr lesenswerte Gedanken..." So pflegt Ursula Linnhoff einerseits das Vorurteil gegen Lorley Mabry weiter: "ihre" Zeitschrift, "ausgeprägter Hang zur Selbstdarstellung", und auf der anderen Seite beginnt sie nun zum ersten Mal zuzugeben, daß auch le- senswerte Gedanken im FEMINIST - die Zeitschrift ge- hört dem FFP! -zu finden sind. Wir hätten es nachgerade an der Zeit gefunden, daß Ursula Linnhoff in ihrem Ver- gangenheitsbericht "Sieben Jahre danach" (Nr.14/15) zu wirklich skandalösen Vorkommnissen in der Bewegung einmal konsequent Stellung bezogen und sich nicht mit ein paar "flockigen" Wendungen drum herumgedrückt hätte! Denn hätte die efa-Redaktion oder irgend eine andere Zeitschrift der Bewegung in den letzten 3 Jahren nur einmal Partei ergriffen, ja "kritische, theorieorientierte Solidari- tät" bewiesen und einen ausführlichen Bericht bzw.Kom- mentar zur Verleumdungskampagne gegen Hannelore Mabry und "ihre Schwestern und Genossinnen" geliefert, dann wäre die Selbstdarstellung in unserem Blatt nicht in diesem Umfang nötig gewesen. Und wer weiß, viel- leicht wäre es überhaupt nicht zu derart üblen patriar- chalischen Methoden wie Rufmord, Nichtentlastung, frist- losen Kündigungen und jahrelangen Prozessen - also ei- nem ideologischen und personellen Machtkampf "unter der Gürtellinie"- gekommen bzw. wenigstens die für das FRAUENFORUM und die Frauenbewegung insgesamt be- schämenden Prozesse wären vermieden worden? Hätte frau und auch efa dazu nicht immer nur geschwiegen, so wäre zumindest ein politischer Lernprozeß in Gang ge- kommen. Denn wie wollen wir in Zukunft solch' perso- nellen und finanziellen Aderlaß - wie er seit 1975 im FRAUENFORUM zu verzeichnen war - der Bewegung er- sparen, wenn die erwähnten und andere unsolidarische 29

FFzyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA P Förderkreis zum Aufbau der FEMINISTISCHEN PARTEI (Treffen jeden 1., 3. und 4. Montag im Monat um 19 Uhr in der Gaststätte "Europäischer Hof', Tel. 089 - 7236876 München 2, Bayerstr. 31, I. Stock) Postscheckkonto München 170484 - 807 Postanschrift: z.Hd. der 1.Vorsitzenden Ursula Sattler Flößergasse 11 b 8000 München 70 NORA - Frauenbuchladen Bornheimerstr. 92 5300 Bonn München, den 10. Juli 1978 Liebes Kollektiv des Bonner Frauenbuchladens! Eure Entscheidung, unsere Zeitschrift DER FEMINIST weiterhin Euren Kunden vorzuenthalten, zeugt von Anmaßung und ist beschämend für die Frauenbewegung. Die von Euch angeführten "Argumente" haben uns in keinem Punkt überzeugt. Zum 1. Zu unserem für Frauen und Männer bewußt provokativ gewählten Titel "D e r Feminist": Wenn Euch nach der Lektüre des FEMINIST Nr. 1/76, Seite 6, Nr. 2/76, Seite 6 und Nr. 2/77, erster Artikel, und den ausführlichen Erläuterungen, die wir. Euch mündlich gaben, unser Titel immer noch nicht verständlich ist, überkommt uns klammheimlich das Gefühl, Ihr w o 1 lt uns nicht verstehen. Zum. Was Ihr mit "ziemlich unsachlichen Angriffen auf die Frauenbewegung Bonn" meint, ist uns wiederum völlig unverständlich. Sollte es sich um unsere Auseinandersetzung mit dem Frauenforum Bonn im Oktober 74 handeln? Um unsere sachliche Interpretation der Vorgänge und Machenschaften des Frauenforum Bonn, die seinerzeit eine bundesweite Einigung der Frauenforen verhinder- ten, in der Zeitschrift FRAUENFORUM -Stimme der Feministen, Nr.1/75 ? In diesem Falle empfehlen wir Euch, Eure Kritik in einem Leserbrief oder in einem eigenen Artikel zu vertreten oder sich mal zum Vergleich das INFO Nr. 1 /75 des Frauen- forum Bonn anzusehen, das an Unsachlichkeit und Entstellung tatsächlich nichts zu wün- schen übrig ließ! Aber generell kann ja wohl eine öffentlich geführte ideologische Auseinandersetzung kein Grund sein, unsere Zeitschrift Euren Lesern vorzuenthalten? Denn daß 5 Frauen des Bonner Frauenbuchladens unseren FEMINIST boykottieren, ist und bleibt eine Tatsache. Und daß wir diesen Boykott unserer Zeitschrift bereits im April 1978 vermuteten, war weder unangemessen noch unfair, nachdem vier Monate nach Lorley Mabrys Besuch bei Euch (Anfang Januar 78) Immer noch keine Bestellung unserer Zeitschrift bei uns eingegangen war. Kein einziger "bürgerlicher" und lediglich ein "linker" Laden benötigte eine derartig lange Zeit der Überlegung, ob wir ihm genehm sind oder nicht. Und daß eine feministische Zeitschrift von einem Frauenbuchladen überhaupt boykottiert wird, halten wir für politisch wie feministisch - gelinde gesagt! - blamabel. ?um 3. Daß angeblich die Inhaltliche Seite unserer Zeitschrift hinter dem Personenkult von oder um Hannelore Mabry zurückträte, bleibt eine Behauptung, •die jede Leserin und jeder Leser des FEMINIST auf seinen Wahrheitsgehalt selbst zu prüfen Imstande ist. Wir finden, die Zeitschrift spricht für sich - und nicht zuletzt wegen Hannelore Mabrys offenkundigen theoretischen Qualitäten sowie ihren langjährigen praktischen Erfahrungen in der Frauenbewegung. Wir sind froh, daß wir sie haben. Wir hätten gern mehr von ihrer Sorte! Wir sind eben weder geistig so minderbemittelt, daß wir Ihren Wert ver- kennen könnten, noch leiden wir unter gekränkter Eitelkeit, daß wir jede hervorragende Persönlichkeit heruntermachen müßten. Bei uns geht es nämlich um die Sache: den Fe- minismusl Wir finden, es wäre für die Frauenbewegung ein gewaltiger Schritt nach vorn, wenn Ihr Eure eigenen Autoritätsprobleme endlich aufarbeiten würdet, anstatt sie an unserer Richtung und an Lorley Mabry auszulassen. Die personelle und die politische Zensur, die Ihr betreibt, hat nichts mit Feminismus, aber viel mit Patriarchat ( an- maßend, unsensibel, größenwahnsinnig) zu tun! ä.lpe es diese sich selbst als "autonom" bezeichnende Frauenbewegung nicht, so müßte der Verfassungsschutz sie einrichten: sie ist die beste Stütze und Bestätigung des Patriarchats. Fr auen wie Ihr sorgen durch ihre politische Einstellung und Verhaltensweise dafür, daß Frauen , 1runächtig uns unsolidarisch bleiben. Die Zeit ist reif für andere, für feministischere - und aß heißt für uns für humanere - Beispiele! Denn ob Frauen von starken oder schwachen , ariern oder auch von ohnmächtigen Frauen unterdrückt werden, ist uns inzwischen egal: 'nt erdrückung Ist Unterdrückung! 111 diesem Sinne die Aktivgruppe des Förderkreises zum Aufbau der FEMINISTISCHEN PARTEI (FFP) Airdid•E icirte‘e (j4,/k-tt'W 1'1/.1 z;f • / /7 2 • 31

publik wirkliche Sicherheit." Immerhin erfuhren wir von Herrn Radke - was uns keineswegs beruhigt hat! - , daß laut Um- frage jeder zweite Amerikaner eine härtere Politik gegenüber dem Osten wünscht. Wie kommen solche Wünsche wohl zustande? Und wie wird Carter, der sich doch so für die Menschenrechte ( in aller Welt?) stark macht, mit diesen Wünschen fertig? Hat er den Bau der Neutronenbombe nur aufgeschoben? Oder tritt er zurück wie der Verteidigungsminister der Niederlande, wenn das Volk - oder sind es vielleicht doch die Multis? - die "Versaftung" der Menschheit durch die Neutronenbombe ver- langt? Im November sind in USA Kongreßwah- len. Wird dann der Mozartliebhaber und Men- schenrechtskämpfer zum "starken Mann"? Nicht erst durch diesen Fernsehbericht ver- sucht man der Bevölkerung einzuimpfen, daß die größte Kriegsgefahr in der aggressiven Politik des Sowjetkommunismus liege. Die Be- fürworter der Neutronenbombe schüren die Angst mit der Panzervormacht der Russen in Europa und eine erhöhte Verteidigungsbereit- schaft verlange auch die gespannte Lage in Afrika. Mit unglaublicher Menschenverachtung und Brutalität wird in diesem Kontinent seit Jahrzehnten der Rassen- , Klassen- und Stammeskrieg geführt. Wer weiß da überhaupt noch, wer wen und von wem befreit? Warum setzt sich Herr Carter nicht für die afrikanischen Frauen und Kinder ein, die die- sen nationalen und internationalen patriarcha- lischen Machtkämpfen weiterhin wehrlos zum Opfer fallen? Bei seiner Rede in Indianapolis faßte Carter die augenblickliche Weltlage - die eine Weltschande ist! - in dem kernigen Satz zusammen: "Es gehe jetzt um Kooperation oder Konfrontation!" Von Kooperation erfuhren wir aber in dieser Sendung so gut wie nichts. Man servierte uns dagegen folgenden Schmar- ren: "Die politische Praxis bestehe aus lauter losen Enden !" Eine derart stichhaltige und aus- sagekräftige Information hatten wir tatsächlich nicht erwartet. Nach dem uns hier gebotenen Einblick in die Carter' sche Innen- und Außenpolitik verstehen und teilen wir aber voll die wachsende Ent- täuschung über den Präsidenten hei den Schwar- zen. Sie hatten ihn zu 87% gewählt, weil er ihnen eine Verbesserung ihrer Lage versprach. Die nichtgelöste Klassen- , Rassen- und Frau- frage, verbunden mit der Talfahrt des Dollar, sind offensichtlich die losen Enden seiner Poli- tik. Wir vermuten jedoch nicht, daß die offen- sichtlich sehr widersprüchliche Politik des Präsidenten daher rührt, daß "Herr Carter und die jungen Leute, die ihn an die Macht brachten, keine Ahnung von den Weltproble- men haben" - wie sich ein konservativer Sena- tor (oder war es ein reaktionärer amerikani- scher Journalist?) zu äußern beliebte. Bloß ist es eben eine Machtfrage , wie man diese Probleme als Präsident Amerikas an- packen kann und muß. Die Herren auf der Po- litbühne - ob Kennedy, Nixon, Carter, Brandt, Schmidt oder Filbinger - sind weitgehend "Charaktermasken", die das zu vollstrecken haben, was im Interesse der wirklichen Machtzentren liegt. Und diese Mafias des Pa- triarchats blieben wie gesagt leider im Dun- kel. Stattdessen kredenzte man uns Carter's Frau, "die eiserne Magnolie", als pflichtbewußte Hil- fe und "wichtigsten Berater des Präsidenten". Armes Volk! Aber die Masse der Frauen scheint sowas immer noch zu glauben, zumin- dest zu schlucken. Denn bei Carter's öffentli- chen Auftritten sparen besonders die Frauen auf den Tribünen - hier zum Beispiel bei sei- ner Rede in Indianapolis - nicht mit Applaus. Was er sagte und was es für sie bedeutet, ob "Konfrontation oder Kooperation" am Ende steht, das schien weniger wichtig zu sein. Der Präsident und die eiserne Magnolie lächel- ten, machten eine gute Figur und der Atom- schirm wird sie im Ernstfall ja auch alle be- schützen - wie man uns am Anfang der Sen- dung versichert hat. Von einer Eingabe der amerikanischen Frauenverbände ein Kriegs- dienstverweigerungsrecht in die amerikani- sche Verfassung aufzunehmen, haben wir je- denfalls bis heute noch nichts vernommen. Und die Mütter der Nation scheinen auch nichts von einem Einfrieren der Rüstungsausgaben - geschweige denn von wirklicher Abrüstung - zu halten. Atomkraftgegner, Streikende oder gar Vertreterinnen der neuen Frauenbewegung kamen nicht ins Bild. Ihre Ansichten zu Car- ters Friedens- oder Kriegspolitik verschwieg man uns:Dabei erreichte uns gerade in der- selben Woche die Kunde, daß kurz vor Car- ters Europareise 90 000 Demonstrantinnen für die Frauenrechte auf die Straße gegangen waren und eine Abordnung der Frauen im Weißen Haus vorstellig wurde wegen der schleppenden Ratifizierung der ERA (Equal Rights Amendment- Gesetz zur Gleichheit von Frau und Mann) durch die Südstaaten. Aus dem Land der Überraschungen kommend, er- lebt Carter hier selbst Überraschungen oder die Grenzen seiner Macht? Denn die Patriar- chen der Südstaaten halten - wie es aussieht - nicht viel von einem feministisch angehauch- 33

Vera Kamenko: UNTER UNS WAR KRIEG, Autobiographie einer jugoslawischen Arbeiterin Mitgearbeitet: Marianne Herzog, Rotbach- Verlag, Berlin 1978, 111 S., DM 7, -- Wann kommt eine Gastarbeiterin dazu, ihr Leben aufzu- schreiben? Im Gefängnis. Dies war eine Station auf Veras Lebensweg, der damit be- gonnen hatte, daß ihre Eltern zu arm gewesen waren, um sie selbst aufzuziehen. Sie wurde ihnen weggenommen, in ein Kinderheim gesteckt und mit zwei Jahren von Pflege- eltern adoptiert. Eine düstere und brutale Welt, die wir durch Veras Lebens- bericht kennenlernen: das typische Patriarchat, in dem für Kinder kein Platz ist, in dem Frauen mißachtet und ge- schlagen, sexuell wie Freiwild gejagt und als Arbeitsskla- vinnen ausgebeutet werden. Mit dreizehn Jahren wird Vera vergewaltigt, mit siebzehn von einem armen Kroaten geschwängert. Einen Monat vor der Geburt des Sohnes Milorad heiratet man. Der Mann läßt sie nach kurzer Zeit wieder sitzen - ohne Unterhalt und Wohnung. In Jugoslawien findet Vera keine Arbeit. Sie kommt als "Gastarbeiterin" in die Bundesrepublik und fristet ihr Leben in Fabriken und Wohnheimen, die mehr Gefängnissen gleichen. Vergeblich sucht sie Geborgenheit hei wechselnderi'Partnern". Ihre Verzweiflung wächst bis zum - mangelhaft aufgeklärten - Totschlag am eigenen Sohn. Dieser erschütternde Bericht einer Arbeiterin, in holpri- gem Deutsch zu Papier gebracht und mit viel Einfühlungs- vermögen von Marianne Herzog druckreif gemacht, läßt - und das hat mich sehr nachdenklich gestimmt! - nirgends erkennen, daß Vera bis zu Ihrem 22. Lebensjahr in einem sozialistischen Land aufwuchs - sie hätte gerade so gut aus dem Bayerischen Wald oder einem anderen Unter- schichtenmilieu des kapitalistischen Westens kommen kön- nen. Wie es aussieht,wurde August Bebels international be- kanntes und vor bald 100 Jahren geschriebenes Buch "Die Frau und der Sozialismus" nicht Leitfaden und Praxis der Kultur- und Arbeitsmarktpolitik Titos. Aber diese Tatsache hat offensichtlich Marianne Herzog und den Rotbuch Verlag nicht irritiert. Vielleicht sieht man dieses Problem schon als überholt an. Aber mich beschäftigt es noch. Ingrid Braun Erklärung von Bern (Herausg.): \VER SAGT DENN, DASS ICH WEINE, Lenos Presse und Z-Verlag, Basel 1977, 224 S., DM 12,80 Diese neun Geschichten über Kinder bzw. Kindheitserleb- nisse in Afrika, Asien und Lateinamerika - nur zwei spie- len in der sog. Ersten Welt: Schweiz und USA - sollte je- der lesen. Sie wären auch die geeignete Pflichtlektüre für einen anschaulichen Sozialkundeunterricht und ein sinnvol- les Geschenk für Heranwachsende. Wenn wir mehr Ver- ständnis für die sog. Dritte Welt - und besonders für die Kinder - aufbringen und entwickeln wollen, diese lebens- nahen Berichte können uns dabei helfen. Der kleine und engagierte Schweizer LenoZ-Verlag hat sie als Band 1 in einer "Reihe für Erziehungsopfer" - worunter ja auch die Mehrzahl der Menschen hierzulande zu rechnen ist - herausgebracht. Regula Renschler und eine Arbeits- gruppe haben die von einheimischen Autoren (7 Männern und 2 Frauen) geschriebenen Kindergeschichten ausgesucht und einige ins Deutsche übersetzt und für den Herausgeber "Erklärung von Bern" mit Quellenangaben, Lesetips und Kommentaren zusammengestellt."' Erklärung von Bern' ist ursprünglich der Name eines Manifests zur schweizeri- schen Entwicklungspolitik, das 1967 auf Initiative einiger protestantischer Theologen verfaßt wurde. Die' Erklä- rung von Bern' wurde von über 10 000 Personen unter- zeichnet, mit der Verpflichtung zu einem finanziellen und politischen Engagement (u.a. Abgabe von 1-3 % des Einkommens für Entwicklungshilfe während drei Jahren). Daraus hervorgegangen ist eine Organisation, die die In- formation über die Beziehungen der Schweiz zur Dritten Welt mit sozialer und politischer Aktion verbindet." Jede dieser spannenden, ganz persönlichen Erzählungen ist mit einer knappen, aber sehr guten Einführung in die politisch-historische und ökonomische Situation des Kon- tinents oder des Landes - also den gesamtgesellschaft- lichen Rahmen, in den das Erlebnis eingebettet ist - versehen. Besonders erschüttert haben mich die Titelgeschichte "Wer sagt denn, daß ich weine"aus Südafrika und die Ge- schichte von Samad Behrangi "24 Stunden Wachen und Träumen" aus dem Iran (die dem Band "Feuer unterm Pfauenthron", Geschichten aus dem persischen Wider- stand entnommen ist) und die Aufzeichnungen der heran- wachsenden Dinalva Ramos da Silva aus Brasilien "Da- mals hatten wir den ganzen Tag Hunger". Bezeichnend ist allerdings, daß einzig in dieser Lebensgeschichte die sexuelle Ausbeutung zur Sprache kommt. In den übrigen 8 Erzählungen werden die Verletzungen und Nöte der Kin- der ausschließlich durch Armut (ökonomische Ausbeu- tung) und Rassismus verursacht - der Sexismus bleibt noch sprach- und geschichtslos. So habe ich z.B. die Geschichte eines afrikanischen Mädchens vermißt, die über ihre eigene grausame Verstümmelung (Klitorisent- fernung) berichtet. Denn diese patriarchalischen Stam- mesbrluche wurden überhaupt erst durch die neue Frau- enbewegung öffentlich gemacht. Offensichtlich ist also das Problembewußtsein für die s e x u e 1 le Ausbeutung weder bei den einheimischen Autoren -fast alles Männer ! - noch bei der "Erklärung von Bern" so weit entwickelt, daß es sich schon adäquat politisch und literarisch arti- kulieren kann. Etwas aber machen diese Kindheitstraumatas aber mei- nes Erachtens sehr deutlich: daß jedes Kind Essen,Woh- nung, Wärme, Erziehung und Liebe von Müttern und V ä te rn , von Frauen und Männern braucht. Es geht also um die soziale und nicht um die biologische Eltern- schaft, denn die letztere hat - wie die geschriebene Ge- schichte beweist- nur zur Reproduktion von Patriarcha- ten gereicht. Zur Humanisierung bedarf es wahrlich an- derer Leistungen ! Die Schäden, die durch den Sexismus überall - und ganz besonders in der Dritten Welt - ange- richtet werden, sollten mit gleicher editorischer Sorg- falt in einer der nächsten Veröffentlichungen des LenoZ- verlages bekannt gemacht werden. H. Mabry DIE SCHWARZE BOTIN, Nr.7, Herausgeberin:Brigitte Classen, 13erlin,44S.,DM 5, -- Privathaß und Anarchofeminismus - zu Gabriele Goettles "Gedanken über mögliche Formen feministischer Anarchie" Die "Dualität von Emotionalität und Rationalität" aner- kennen? So, muß frau das? Die gute Gabriele wird im- merhin nicht müde auf ihrem dualistischen par force- Ritt wider die männlichen "Kopfmaßnehmer ohne Unter- leibsverhüter" . Die eigentlichen Adressaten ihres neues- ten assoziativen Wortgebildes, gipfelnd in der lieblichen Schlußsequenz: den Herren doch bitte Arsen statt Salz in' s Pfefferfäßchen!, sind wiederum die Männer, die linken Männer. Offenbar ist solches eine ausreichende 37

Personenregister „Der Feminist“ Heft 1978, III-2 Name ?, Daniela Alcalde, Carmen Augustein, Rudolf Aulfes, Elli Bahro, Rudolf Bayo, Regina Beecher-Stowe, Harriet Behrangi, Samad Blanco, Roberto Bornemann, Ernst Brandt, Rut Brandt, Willy Braun, Ingrid Brügge, Peter Büchele, Johanna Busse, Walter Calvo, M. José Camillo, ? Carell, Rudi Carlos, Juan Carter, Jimmy Classen, Brigitte Claudin, Fernando Dahms, Achim Dalla Costa, Mariarosa Davis, Angela Deschka, Edelgard Dregger, Alfred Edwards, Hodee Erler, Ursula Falcón, Lidia Filbinger, Hans Firestone, Shulamith Franco, Franzisco Freud, Siegmund Friedan, Betty Friedrichs, ? Fuchsberger, Joachim (Blackie) Funcke, Liselotte Heftseite 36 7 22, 28 17 34, 41 4 41 37 22 30 25, 26 33 Inhalt, 27, 28, 29, 36 27, 28 33 28, 29 10 13 22 12 32, 33 37 13 11, 12 30 41 Inhalt 14 30 18, 30, 39 4 27, 33 17, 29, 30 6 3, 38 39 22 22 15, 19 Heftseite 12 39 37, 38 12, 13 20 Name Galvan, Tiemo Goebbels, Josef Goettle, Gabriele Gonzáles, Felipe Gruhl, Herbert Hamm-Brücher, Hildegard 15, 18, 19 Haselott, Otto Walter Heckmann, Hans H. Heinz, Heide Helle, Horst J. Hellwig, Renate Hempel-Soos, Karin Hitler, Adolf Huber, ? Iribame, Fraga Irigaray, Luce Janse, Anni Janssen-Jurreit, Marielouise Jimenez, Ruiz Josef, Franz Kamenko, Vera Katz, Lorley [s. Mabry, Hannelore] Kennedy, John F. Koelbl, Herlinde Kohl, Helmut Kolb, Ingrid Köpcke, ? Krone-Appuhn, Ursula Kuhnigk, Klaus Laurien, Hanna-Renate Legatis, Hanna Legatis, Tina Leue, Ursel F. Linnhoff, Ursula Lueg, Dieter Luthardt, Katharina Mabry, Hannelore Marx, Karl 21, 22 18 38 38, 39 18 16 27 15 12 17 17 16, 17, 29, 41 13 22 37 Inhalt 33 Inhalt, 34 18 27 22 18 Inhalt, 1 21, 22 30 30 Inhalt, 21 15, 18, 19, 29, 30 22 25 Inhalt, 1, 2, 6-10, 15, 17-19, 27, 29- 32, 36-39, 41 3, 7, 29, 30, 41

Schlagwortliste „Der Feminist“ Heft 1978, III-2 Aktionsgemeinschaft Unabhängiger Deutscher AUD Arbeitsrecht Autonome Frauenbewegung Bayerischer Landtag Berufstätigkeit Christlich Demokratische Union CDU Christlich Soziale Union CSU Deutsche Demokratische Republik DDR Empowerment Familienarbeit Feminismus Feministische Politökonomie Feministische Zeitschriften Fernsehen Frauen in der Politik Freie Demokratische Partei FDP Gender Pay Gap Gewalt (systemische, Ausbeutung, Unterdrückung) Grüne, Die Grünen (Partei) Hausfrau Herrschaftsverhältnisse Hessischer Landtag Internationale Frauenbewegung Jugoslawien Kapitalismuskritik Kinder Körper Kulturbranche Leichtlohngruppe Lohnunterschiede aufgrund Geschlecht Männer Mütter Patriarchat, Patriarchatskritik, Patriarchatsanalyse Sexismus Sozialdemokratische Partei Deutschlands SPD Spanien, Frauenbewegung USA, Bürgerrechtsbewegung USA, Frauenbewegung USA, Wahlrecht