4. Jahrgang Nr. 3/75 2,80DM München FRAUEN FORUM T Stimme der Feministen d r a h c i r P e g i a P y b c i h p a r G • 1 zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA I 0.44> ` • ' • ...sf -.zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA 11 ween»,: •••••• I dalelliettenee 01 hie • K • • telf 7 „teilte ;, .7.1,25sz z P ^ '944 fAZZ.direihf REIN INS GESCHAFT

Obwohl eine menge material fiber die deutsche frauenbewegung,über die unterschiede in den theo- retischen wie strategischen fragen zwischen FRAUENFOREN und FRAUENZENTREN zum Bei- spiel diskutiert werden müßten, und auch die neugründung und gleich darauf erfolgte spaltung der im august in ludwigsburg ins leben gerufenen dritten frauenpartei DFB ( deutsche Frauenbewe- gung) der BRD analysiert werden sollte etc. etc. , haben wir uns dennoch entschlossen, wieder eine übersetzung aus einer amerikanischen feministischen zeitung in der 13. ausgabe des FRAU- ENFORUM zu bringen. Aus den dort gemachten erfahrungen ( erfolgen und mißerfolgen ) können wir viel lernen, weil die bewegung in USA älter, stärker und vielseitiger ist . Gerade die thematik "geld, ruhm und macht", die in der nr. 2 ( herbst 1974 ) der vierteljährlich erscheinenden feministischen zeitschrift QUEST erörtert wurde, scheint uns so informativ und wichtig, daß wir den artikel "taking care of business" von coletta reid für euch übersetzt und auch nur geringfügig gekürzt haben. In der einführung und in der ausgesparten hälfte des teil I: frauen, unternehmen und kapitalismus werden fragen des wirtschaftswachstums in den USA , der verflechtung mit den ländern der sog. 3. welt und probleme und gefahren der multinationalen konzerne behandelt. Wir setzten diese problematik - sicher zum teil zu unrecht! - als bekannt voraus. n einer späteren nummer können wir uns damit jedoch einmal ausgiebiger beschäftigen. Diesmal erschien uns coletta reids hauptthese vorrang zu haben: daß die wichtigsten ziele der 73jährige feuert Frauen an: Nicht länger unterbuttern lassen Neue Frauenrechtspartei soll die Mehrheit der Männer in den Parlamenten bredlen Von unserem Mitarbeiter Wolf Achim Wiegand LUDWIGSBURG. Die Gleichberechtigung der Frauen in Gesell- schaft, Familie, Ehe und Beruf — das ist das Ziel, von Irmgard Sauer (73), die durch ihren Kampf um gleiche Rente für Witwer und Witwen bekannt gewordene Vorsitzende der Bundes-„Ge- meinschaft der Witwen e. V.”. Die Ludwigsburgerin hat jetzt die Initiative zu einer Frauenrechts-Partei ergriffen, die sich unter dem Namen „Deutsche Frauenbewegung" in Bund und Ländern um Parlamentsmandate bemühen will. Am Samstag, 2. August, findet in Ludwigsburg die konstituierende Sitzung statt. Zum ersten Sturm auf die ihrer Ansicht nach männer- beherrschten Parlamente soll im Frühjahr 1976 in Baden-Württem- berg zu den Landtagswahlen ge- blasen werden. Es sei eines Sozial- staates nicht würdig, erklärt die Parteigründerin ihren Beweg- grund, wenn die Männer-Mehrhei- ten in den Abgeordnetenkammern frauenfeindliche Gesetze beschlös- sen und die grundgesetzlich postu- lierte Gleichberechtigung nicht einhalten würden. Die „Deutsche Frauenbewegung" soll innerhalb der nächsten drei Monate im ganzen Bundesgebiet mit regionalen Gliederungen — er- ste Kontakte bestünden bereits — aufgebaut und bekanntgemacht werden. „überparteilich" und „überkonfessionell" soll die neue Partei sein. Männer sind ausdrück- lich als Mitglieder und Kandidaten zugelassen, denn die Front soll nicht gegen die Männer aufgebaut werden. Den Anstoß zu ihrem Engage- ment hat die 73jährige „streitbare Witwe" durch ,ihre Arbeit an dem Problem der Witwen erhalten. Schon seit Jahren fordert Frau Sauer die Gleichstellung von Mann und Frau nach dem Tod des Ehe- partners. Daß die Witwe nach dem Tod des Mannes nur 60 Prozent Rente weitergezahlt bekommt, während ein Mann Anspruch auf die volle Rentenauszahlung hat, hält sie für grundgesetzverletzend. Ein von ihr angestrengter Muster- prozeß befindet sich gerade in der dritten Instanz. „Vorher hatte ich von Tuten und Blasen keine Ah- nung, jetzt ist mir klar, was für Ungerechtigkeiten es gibt", empört sich die Frauenrechtlerin. Täglich gehen bei der Initiatorin der „Deutschen Frauenbewegung" Briefe von verzweifelten Frauen ein, die Rat und Hilfe suchen. Greise Rentnerinnen, die durch den behördlichen Paragraphendschun- Will eine bundesweite Frauenbewe- gung initiieren: Irmgard Sauer aus Ludwigsburg, Vorsitzende der .Ge- meinschatt der Witwen". Bild: dpa gel nicht mehr hindurchfinden sind ebenso darunter, wie jüngere Frauen, die nach dem plötzlichen Tod.des Ehepartners auf sich selbst gestellt und hilflos sind. „Die wenigen Frauen in den Par- lamenten lassen sich von den Män- nern unterbuttern", sagte Frau Sauer. „So kommen Gesetze zu- stande, die uns Frauen benachteili- gen. Nur wenige Geschlechtsgenos- sinnen springen über ihren Schat- frauenbewegung die errin- gung qualifizierter positi- onen und die handhabung wirtschaftlicher macht sein müßten. Sie prangert den mangel an adäquaten analysen über die wirt- schaftliche lage der frau sowie das fehlen von femi- nistischen strategien, die- se wirtschaftliche lage zu ändern, an .Wir teilen ihre meinung und finden, daß gerade diese diskussion in der BRD unbedingt in angriff genommen werden muß. wir teilen auch coletta reids forderung, daß die bezahlung der frauen in feministischen betrieben unbedingt gesichert wer- tdn und protestieren." Dabei hätten viele Frauen in den Nachkriegsjah- ren als „Trümmerfrauen" gezeigt, daß sie sehr wohl ihren Mann ste, hen könnten. Arbeitnehmerinnen sollten deshalb jetzt vor allem an-. gesprochep werden. Die „Deutsche Frauenbewegung" steht denn auch eher in dieser Nachkriegstradition, als auf Seiten von extremen Feministinnen. .Bei uns ist aber Platz für Maoisten ebenso, wie für NPD-Mitglieder", betont Frau Sauer. „Die politischen Standpunkte werden sich im Lauf der Zeit nach der Gründung ab- schleifen. Wir werden uns dann ein Parteiprogramm erarbeiten und Meinungen formulieren — auch zum Paragraphen 218. Wichtig ist: Wir kämpfen nun selber für unser Recht!" den muß, hoffen aber dennoch auf ihr verständ- nis und einverständnis, daß wir anstatt der Be- zahlung momentan noch einen austausch unse- rer artikel in unseren zeitschriften vornehmen. Wir sind leider zur zeit noch "unfähig" , jede richtige einsicht in die praxis umsetzen zu kön- nen! Selbstverständlich müßten feministen, die voll für die bewegung arbeiten und die keine andere einnahmequelle haben, angemessen ent- lohnt werden. Ansonsten wird die bewegung mangels masse ( frauen und geld ) auch nicht überleben können. Aber wir sind längst nicht so weit wie unsere schwestern in USA. Wir ha- ben keine zeitschrift wie Ms und keine feminis- tischen betriebe ( banken, druckereien, klini- ken etc. ). Ansätze zu eigenproduktionen und wirtschaftlicher unabhängigkeit werden zwar in angriff genommen, aber sie stecken noch in den 1

schaftlich gesehen ist das vorherrschende an der Rolle der Frau der Sklavenstatus. Sogar die- jenigen Arbeitsplätze, die den Frauen in der Wirtschaft zur Verfügung stehen, sind nur Ver- längerungen ihrer Familienrolle; Unterrichten, Kinderbetreuung, Schreibarbeiten, Kellnern und Putzen beruhen auf Bedienung von und Dienstleistungen für andere. Den Frauen er- wachsen in der bezahlten Arbeitswelt Nachteile, nicht nur, weil sie Frauen sind, sondern au weil sie keine Ehefrauen haben. Sie haben niemanden, der ihre Mahlzeiten kocht ihre Wohnungen pflegt oder ihre Kinder auf- zieht. Tatsächlich müssen sie, wenn sie verhei- ratet sind, das alles nicht nur für sich besor- gen, sondern auch noch für ihre Ehemänner. Niemand erneuert täglich ihre Arbeitskraft, aber von ihnen erwartet man, daß sie die unbe- zahlte Arbeit, nämlich die Arbeitskraft ihrer Männer zu erhalten, immer fortsetzen. Es ist wichtig zu erkennen, daß die primäre Rolle der Frauen in der Wirtschaft die der Mutter und der Hausfrau ist und nicht die der Arbeiterin im Lohnsystem. In erster Linie wird sie als Ge- schlechtswesen in der Familie ausgebeutet und davon wird ihr Bewußtsein "geformt". Wenn Frauen außerhalb der Familie arbeiten, werden sie zum zweiten Mal ausgebeutet. Der- Kapitalismus als ein spezifisches Wirtschafts- system beruht auf der Ausbeutung von Arbeitern. In dieser Hinsicht ist der Kapitalismus nur eine Weiterentwicklung des Patriarchats. Im Patri- archat eignen sich der Mann als einzelner und alle Männer insgesamt die produktive Arbeit der Frauen (Kindergebären, Kinderaufzucht und Hausarbeit) an. Diese Ausbeutung ist der Ur-nx sprung der ersten ( primitiven ) Bereicherung 7/ Mit anderen Worten, auf Grund der Frauenar- beit können die Männer ihre Arbeitskraft ver- kaufen, ohne sie selbst erhalten zu müssen, und sie sind fähig, Boden und Gebrauchsgüter anzu- häufen. Ohne die Frauen auszubeuten, wäre eine solche Akkumulation von Kapital nicht möglich. Diese erste ( primitive ) Akkumulation mittels der patriarchalischen Familie hat die zweite (fortgeschrittene) Akkumulation im Kapitalis- mus und die Aufrechterhaltung der Klassenge- sellschaft möglich gemacht. Auf diese Weise setzt das Patriarchat den Kapitalismus in die Lage, weiterhin existieren zu können, so wie der Kapitalismus heute das Patriarchat am Le- ben erhält. Die Klasseneinteilung unter Menschen begann mit dem Patriarchat. Gewisse Männer, die jetzt ihre Arbeitskraft verkaufen müssen, um zu über- leben ( ebenso wie die Frauen ihren Körper ver- kaufen müssen für die Reproduktion ), arbeiten und stellen ein Produkt her. In den Preis des Produktes gehen seine Kosten (Arbeit, laufen- de Unkosten, Material, Investiotionen zur Er- weiterung und zum Ersatz der Ausstattung) und der Profit ein. Der Profit geht an den Eigentümer über, nicht für irgendeine Arbeit, die er verrichtet hat, sondern einfach dafür, daß er der Eigentümer ist - das Kapital be- saß, das Geschäft am Anfang anzukurbeln. Die Arbeiter erarbeiten den Profit, aber der Eigen- tümer steckt ihn ein. Auf diese Weise schafft der Kapitalismus eine Klassengesellschaft. Die Klasse der Eigentümer ist die herrschen- de Klasse - sie besitzen die natürlichen Quel- len (Land, Schürfrechte usw.) und die Produk- tionsmittel (Fabriken, Ausstattung usw.) und beschließen, wie sie zu nutzen sind. Jeder, der für sie arbeitet, ist Mitglied der Arbeiter- klasse... Einmal in die Arbeit außer Haus getrieben, werden Frauen als Arbeiterinnen ausgebeutet. Den Profit, den ihre Arbeit erbringt, eignen sich die Eigentümer an. Es gibt weniger Frau- en als Männer in Berufen der sog. Mittel- schicht(Verwalter, geistige Berufe, Manager, etc.), aber diese Frauen haben die gleiche Rangordnung von Positionen und die Ideologie dieser Schicht akzeptiert. Sie sehen sich nicht als Arbeiterinnen und glauben, sie sind etwas Besseres als Putzfrauen, Kellnerinnen und Se- kretärinnen. Weibliche Manager müssen mehr Arbeit aus "ihren Mädchen" herausholen , da- mit sie ihren eigenen Arbeitsplatz behalten. Mittelschichtsfrauen werden als "Alibi" benützt, um die Lüge aufrechtzuerhalten, daß Frauen vorwärts kommen können, wenn sie nur ehrgei- zig sind und hart arbeiten. Die Frauen bekom- men für die gleiche Arbeit , die Männer tun, weniger bezahlt. Sie sind hinsichtlich der Aus- wahl ihrer Arbeitsplätze eingeschränkt, und es wird ihnen der Zugang zur Facharbeiterausbil- dung, zu den Berufsschulen und zur Lehrlings- ausbildung erschwert. Sie sind die Reserve- armee des Arbeitsmarktes... Frauen le- ben nur am Rande des offiziellen Arbeits- marktes; man gesteht ihnen kein Recht auf Arbeit zu, selbst nicht auf noch so schlecht bezahlte, eintönige und schmutzige. Inner- halb des Kapitalismus sind Frauen Menschen zweiter Klasse; sie werden sogar noch ste- ke r ausgebeutet als männliche Arbeiter... TEIL II - FEMINISTISCHE BETRLEBE: EIN AUSWEG? Feministen haben im allgemeinen Betriebe von Frauen mit Mißtrauen betrachtet... 7) Feministen haben meist angenommen, daß 3

(einschließlich der verborgenen Kosten) und wir fanden, daß wir nicht länger im Geschäft blei- ben könnten, wenn wir die anfänglichen sehr niedrig angesetzten Preise beibehalten. Auf der anderen Seite könnten wir auch nicht über- leben, wenn wir Preise verlangen würden, die zwar unsere Kosten deckten, die uns aber niemand zahlen würde. Wir konnten nicht in den Wettbewerb mit anderen Druckereien tre- ten, weil wir das Kapital nicht hatten, das für die Anschaffung von wirksamer Techno- logie nötig ist (in unserem Fall große Druck- maschinen, Setz-, Falt-, Stapel- und Richt- maschinen). Da die meisten Frauen keinen Zugang zu großer Kapitalanhäufung haben, müssen wir in eigener Arbeit tun, was ande- re Unternehmen mit Maschinen tun. Das Er- gebnis ist, daß z. B. eigx200- Seiten Taschen- buch den Verlag DELL ungefähr 20 cents kostet, während ein 80 - Seiten Taschenbuch DIANA PRESS ungefähr 60 cents kostet. Betriebe von Frauen sind auch durch die Grenzen des Fachwissens beschränkt, das sich die Frauen aneignen konnten. Wir wur- den immer aus dem Wirtschaftssektor, wo die Entscheidungen getroffen werden, ausge- schlossen und haben wenig Vorstellung darüber, wie er funktioniert. Einfache Vorgänge wie Investitionskontrolle, Kostenanalyse und mo- natlicher Rechnungsabschluß fehlen oft in Frauenbetrieben. Auch wenn wir diese not- wendigen Vorgänge zu lernen versuchen, müs- sen wir feststellen, daß sie in eine Sprache gekleidet sind, in die man auch erst einge- führt werden muß und die im allgemeinen nur den Männern bei ihren Arbeiten beigebracht wird. Da rülerhinaus wurde das meiste des aktuellen Fachwissens über die Produktion von den Frauen ferngehalten, da wir in erster Linie im Dienstleistungsbereich und in dienen- den Berufen arbeiten. Frauen bedienen nicht Maschinen, benützen nicht Werkzeuge, führen nicht körperliche Arbeit aus und wissen auch gar nicht, wie das anzustellen wäre. Sogar wenn man der DIANA PRESS eine teuere und hoch moderne Druckmaschine schenken würde, wüßten wir nicht, wie man sie handhaben oder wie man die Arbeit daran einteilen müß- te oder wie die Preise für die Kunden zu be- rechnen wären. Wir müßten uns das selbst beibringen und könnten daher wesentlich weni- ger effektiv arbeiten - mindestens zwei Jahre lang. Frauen haben weder die körperliche Er- fahrung noch das Fachwissen für Maschinen wie die Männer der Arbeiterklasse, noch haben sie die organisatorische und administra- tive Erfahrung der männlichen Manager der Mittelschicht. Indem die Frauen innerhalb der Wettbe- werbsstruktur des Kapitalismus arbeiten, geraten die Betriebe der Frauen in wirk- liche Fallstricke . Um konkurrieren zu können, müssen sich die Frauen einen niedrigeren Stundenlohn zahlen als sie ihn in einem gewöhnlichen Beruf bekommen würden. Und trotzdem müßten sie mehr für ihre Waren und ihre Dienstleistungen verlangen als große Firmen. Frauen, die unsere Waren und Dienstleistungen in An- spruch nehmen, sind in allgemeinen nicht für unsere höheren Preise zu haben. Sie kennen den Profit, den der Verlag DELL z.B. macht und denken, daß wir versu- chen, sogar einen noch höheren zu machen. Einige Frauenbetriebe haben sich deshalb entschlossen, den Preis für ihre Produkte billiger zu halten als diese Firmen, indem sie sich selbst keine Gehälter zahlen und keine Rücklagen für die Erweiterung oder eine Krise beiseite legen. Sie leben von der Hand in den Mund, wobei sie weiterhin von dem einzelnen Mann, von der Wohl- fahrt, von den verschiedenen Formen des Jobens (Teilzeit- oder saisonbedingte Ar- beit), von Beziehungen zu Instituten (Uni- versitäten) oder von Stipendien wirtschaft- lich abhängig bleiben. Als eine kurzfristige Strategie, bis der Betrieb leistungsfähiger und das Produkt besser eingeführt sein wird, kann das erfolgreich sein. Aber auf Dauer ist es selbstzerstörerisch. Es hat keinen Sinn, Einrichtungen für das Erlangen von wirtschaftlicher Macht zu schaffen, wenn die wirtschaftliche Abhängigkeit der Frauen, die in diesen Einrichtungen arbei- ten, weiter fortbesteht. Wenn darüberhinaus ein einziger Frauenbetrieb seine Preise herabsetzt und die Gehälter geopfert werden, dann müssen alle Betriebe der Frauen auf diesem Sektor gleichziehen. Die Käufer sagen: "Wenn dieser Verlag seine Bücher für 60 cents verkaufen kann, warum kannst du das dann nicht?" Andere Frauen haben sich entschlossen, mit ihren Betrieben ganz aus der Produk- tion auszusteigen. Die verpachten sie zu dem günstigsten Angebot und erniedrigen auf diese Weise ihre Kosten und bleiben sowohl wettbewerbsfähig als auch finanziell gesund. Frauen haben z.B. ihre Druck- maschinen verkauft und konzentrieren sich auf das Erbitten und Sichten von Manuskrip- ten, auf das Herausgeben, die Werbung und den Vertrieb. Sie sagen, daß es für Frauen 5

ist. Wichtig ist, daß Frauen sich alle Kenntnisse, die für einen Beruf notwendig sind, aneignen,und daß alle Arbeiten und Fähigkeiten gleich bewer- tet und bezahlt werden .Wir können und sollten uns die Routinearbeiten in unseren Betrieben, wie das Sauberma.chen,teilen, aber wir können uns nicht genausogut die Arbeiten mit spezifi- schen Fachkenntnissen teilen, da niemand von uns auf jedem Gebiet genug Erfahrung sammeln könnte, um sie wirklich gut zu machen. Die er- sten Frauenbetriebe verwechselten die Notwen- digkeit, die Routinearbeit zu teilen mit der fal- schen Vorstellung, daß alle alles tun könnten. Das Ergebnis war, daß niemand irgendetwas gut beherrschte und der Betrieb außerordentlich unrentabel arbeitete. Frauen sollten außerdem versuchen, Betriebe einzurichten, die nicht so eng mit der weiblichen Rolle verbunden sind. Im allgemeinen gründeten Frauen ihre ersten Betriebe auf dem Sektor der Dienstleistungen und des Einzelhandels .Das liegt daran, daß für sie das geringste Kapital benötigt wird , und daß die Frauen mit dieser Art von Arbeit am mei- sten vertraut sind. Leute in einer Buchhandlung bedienen, eine Zeitschrift gefällig gestalten oder Handarbeiten herstellen, sind typische Frauenarbeiten. Das heißt nicht, daß Bücherlä- den, Zeitschriften und Kunstgewerbe nicht wich- tig wären, sondern, daß Frauen sich in weiteren Gebieten umschauen sollten. Bisher ist es Frau- en noch nicht gelungen, Fabriken für dauerhafte Güter zu leiten und zu besitzen, Maschinen zu bauen oder an Rohstoffquellen heranzukommen. Frauen müssen Landwirtschaft, Grubenbau, Schiffahrt, Bauarbeiten, Maschinistenarbeit etc . erlernen. Es sollte jede Anstrengung gemacht werden, die Arbeit selbst zu machen und sie nicht von ande- ren Betrieben machen zu lassen, die Leute aus- beuten.Wenn allerdings die ganze Wirtschaft auf Ausbeutung beruht, sind die Möglichkeiten eingeschränkt, aber einige sind doch vorhanden.. Die meisten feministischen Zeitungen und Zeit- schriften z.B. nehmen einen Adressenschreib- dienst in Anspruch. Diese Firmen stellen Frau- en zu den allerniedrigsten Stundenlöhnen ein und lassen sie acht Stunden an der Adressier- maschine sitzen oder an Versandtischen stehen. Eine Zeitung könnte sich eine eigene Maschine kaufen und Frauen könnten sich in die Arbeit teilen. Was für eine einzelne Frau den ganzen und jeden Tag unerträglich und eintönig ist, wird durch Aufteilung untereinander und in Verbin- dung mit anderen Arbeiten erträglicher. Wir sollten uns bemühen, so viel Arbeit wie mög- lich in andere Frauenbetriebe zu geben - auch wenn sie, was wahrscheinlich ist, teurer und langsamer arbeiten. Der Betrieb sollte auf eine langfristige und umfassende Produktion hinarbeiten, entweder durch den Kauf von technischer und der Entwicklung von eigenen Fertigkeiten... Es sollten Investitionen ge- macht werden, so daß mehr Frauen unter- stützt werden können. Auch wenn das Kapital von der Arbeit einer einzelnen Frau (Eigen- tümerin, Arbeiterin)stammt, sollte es stets dazu benutzt werden, die Macht aller Frauen zu vergrößern, es sollte nicht in die Taschen einiger weniger fließen... Der Betrieb soll- te Frauen mit einer Ware oder mit einer Dienstleistung versorgen, die sowohl für ihre Bedürfnisse als auch für die Entwicklung ih- res Bewußseins wichtig ist. Überflüssige Kon- sumartikel und Dienstleistungen, die auf weib- licher Unterdrückung aufbauen (wie"Ms -Na- mensschilderl.()) und Anstecknadeln mit Frau- ensymbolen) tragen nicht dazu bei, wirtschaft- liche Macht zu erlangen. Der Aufwand an Zeit, Energie und Geld bei der Gründung eines Be- triebes ist enorm, und die betroffenen Frauen sollten sich vergewissern, daß sie eine Ware oder eine Dienstleistung liefern, die die Frau- en wirklich brauchen. Vielleicht war der Mangel an gut abgesteckten und gut durchdachten Zielen der schlimmste Fehler bei Frauenbetrieben. Die betroffenen Frauen müssen wissen, was nach ihrer Er- wartung herauskommen soll und was sie hin- einstecken können. Planen sie, genug bezahlt zu bekommen, um zu überleben? Sind sie be- reit, mehr als 60 Stunden pro Woche zu arbei- ten? Eignen sie sich Fertigkeiten an, die sie für den Rest ihres Lebens anwenden wollen? Möchten sie an dieser Stelle auch die näch- sten zehn Jahre sein? Das Ausmaß und die Art des Engagements der betroffenen Frauen bestimmt die Risiken, zu denen sie bereit sind, und die Führung des Betriebes. Wenn z.B. die Frauen ihre Druckerei nicht als langfri- stiges Unternehmen betrachten, werden sie nicht versuchen, Kredite für teure Ausrüstung aufzunehmen - und in diesem Moment ist ein Wachsen des Betriebes nicht mehr möglich. Ein Festlegen der Betriebsziele ist genauso wichtig .Die Frauen, die den Betrieb führen, müssen genau entscheiden, was sie im näch- sten Jahr zustande bringen und wie sie diese Ziele durchsetzen wollen und wohin sie sich wenden müssen, um das Geld dafür zu bekom- men. An wen wenden sie sich, warum, womit und wie soll sich das in den nächsten fünf Jah- ren ändern? Langfristige Ziele - in einem Zeitraum von fünf Jahren - sind wohl schwie- riger anzupeilen, aber sie werden noch viel

UNSERE SCHWESTERN IN INDIEN Im "Internationalen Jahr der Frau" konnten wir immer wieder kluge Reden von unseren Regie- rungsvertretern hören und Artikel - besonders von Männern - lesen wie "verglichen mit dem, was die Frauen in vielen Ländern der dritten Welt zu erdulden haben, erscheinen diese Übel (die hier und da (!) immer noch auftretende un- terschiedliche Bezahlung von Mann und Frau für die gleiche Arbeit etc.) gering!' ("Wozu ein Jahr der Frau" von Klaus Natorp,FAZ,10.1.75). Herr Natorp gibt auch an, wer hier den Mund endlich halten sollte:"Die Feministen und die Nachfolgeorganisationen der Frauenrechtlerin- nen vergangener Jahrzehnte in diesem Land scheinen nur sich selbst zu kennen. Ihre zuwei- len albernen und geschmacklosen Aktionen lie- fern Wasser auf die Mühlen derer, die das Jahr der Frau für einen Nonsens halten. Warum richten die Kämpferinnen gegen die angebli- che ( ! ) Vorherrschaft der Männer bei uns nicht einmal ihren Blick dorthin, wo viele Frauen wirklich noch unterdrückt sind?" Es tuten auch einige Vorsitzende traditioneller Frauenverbände - besonders kirchlicher Orga- nisationen - mit in dieses Horn und lenken so von dem politisch und ökonomisch unerhört niedrigen Bildungsstand der weiblichen Bevöl- kerung in der BRD ab, der letztlich mit dafür verantwortlich zu machen ist, daß die Ausbeu- tung der Kolonialländer in der Vergangenheit durch die herrschende Männerklasse gesche- hen konnte . Die faschistischEnund nationalisti- schal Sprüche ihrerVäterund Ehemänner plap- pern diese Frauen nach, sie haben unter poli- tisch -wirtschaftlichen Systemen,Volksgren- zen und Eroberungskriegen leben und leiden müssen, aber sie haben sie nicht errichtet und durchgeführt. Heutzutage erfahren sie durch die Massen- medien, wo die Bomben, Folterungen, das Verhungern in den Ländern der 3. Welt an der Tagesordnung ist. Aber Irland, Portugal, Afrika, der Nahe und der Ferne Osten sind weit und die ständig steigenden Preise und ihre eigene zunehmende Arbeitslosigkeit kön- nen eben viele Frauen nicht in einem inter- nationalen Zusammenhang sehen. Immerhin, die Unterdrückung durch den Mann - sowohl im Berufsleben wie als "Nurhausfrau" - ist für sie real, realer als die Not verhungern- der Kinder in Kalkutta. Für Feministen hin- gegen bestand an der Internationalität der Frauenfrage nie der geringste Zweifel - ge- rade in diesem Punkt liegt Herr Natorp besonders falsch! Feministen nehmen Kon- takt mit Frauengruppen in aller Welt auf. Wir lesen die gleichen Bücher, behandeln die gleichen Fragen und leben in anderen Ländern nicht in Hotels, sondern bei Frau- en der Bewegung. Alle Feministen wissen, daß unsere Pro- bleme überall die gleiche Wurzel haben, daß es nur kulturelle Unterschiede, Varia- tionen in der Art und im Ausmaß der sexuellen Unterdrückung gibt. So erreich- te uns im April dieses Jahres folgender - hier in Abschrift vorliegender - Brief aus Indien: VIMALA WOMEN'S ORGANISATION Cherukole P.O., Mavelikara, Kerala, S. India Hochwürdige Frau Hannelore Mabry, Direktor München Frauenbund. W. -Deutschland Liebe Hochw. Frau Hannelore Mabry und sehr geehrte Damen; Wir sind Inder Damen und unsere Einrichtung begrüßen Ihnen und senden Ihnen unseren guten Wunschen. Hoffentlich Sie können lesen und verstehen den Brief von Rev. V.J.Alexander, Direktor der Damen Einrichtung hier. Bitte, erwägen Sie zu Gunsten und freundlich antworten. Danke schön, Ihr Frau Marykutty Marceline, Präsident. No 7/15 18.4.1975 Fraulein Annamma, Sekretär Einlage: Ein Brief von Rev. V.J.Alexander Rev. V.J.Alexander - Direktor und Schatzmeister Ausschuß 1 Frau Marykutty Marceli ne - Präsident 5 Fraulein Sicily Kuttiara Edayila Veed, Cherukole P.O. Mavelikara 6 " ankamma Kerala, India 2 Fraulein Lilly Kutty - Gehilfe-Präsident 3 I, Annamamma - Sekretär Alummoottil Ithekketil, Cherukole P.O. 4 " Margaret D'S ousa, Gehilfe-Sekretär Susamma Samuel Shobhana Kumari Aloysia Leelamma Vijaya 9

Wir bieten die Korrespondenz mit den Inderinnen als unseren internationalen journalistischen Beitrag zum "Jahr der Frau" an und bitten die Redaktion "Internationales Jahr der Frau" das Material an die Jury, die die Preis- verleihung vornimmt, weiterzureichen. Wir finden, daß aus dieser Korrespondenz mehr Information und Aufklä- rung über die Unterdrückung der Frau in aller Welt zu erfahren ist als aus dem ersten preisgekrönten Artikel "Das Jahr der Frau" von Jutta Roitsch. Mit feministischen Grüßen gez. Hannelore Mabry , gez. Ursula Sattler FRAUENFORUM e.V., der Vorstand Anlage: Brief der Frauenorganisation Vimala Women's Organisation, Mavelikara, Kerala, Indien Antwortschreiben des FRAUENFORUMS, München, BRD Nur eine e in z i g e Repräsentantin unseres patriarchalischen Staates reagierte - hier ihre Antwort: . ei.' eVe zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA ;eh'. riev ...9feee Acc‘e st eee sige41 lery e .,-.9./g„„,9. zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA Juni 1975 An das Frauenforum e.V. Frau Hannelore Mabry Frau Ursula Sattler 8000 München 70 Christrosenweg 5 Sehr geehrte Frau Mabry, sehr geehrte Frau Sattler, Ihren Offenen Brief vom 28. Mai d.J., in dem Sie um finanzielle Unterstützung für eine Frauenorganisation in Indien bitten, habe ich erhalten. Leider muß ich Ihnen jedoch mitteilen, daß mir als Präsidentin des Deutschen Bundestages - obwohl ich die Schirmherrschaft über das Internationale Jahr der Frau für die Bundesrepublik Deutschland übernommen habe - keinerlei finanzielle Mittel zur Verfügung stehen. Ich bin leider nicht in der Lage, ohne Verletzung des Haus- haltsrechts aus anderen Titeln Mittel des Deutschen Bundestages für den von Ihnen erbetenen Zweck zu entnehmen. Ich bedauere dies sehr, zumal ich gerne alle Bestrebungen, die zur Ver- besserung der Lage der Frauen in der Bundesrepublik und in anderen Ländern beitragen, unterstützen würde. Ich muß mich aber auch bei meinen eigenen Aktionen als Schirmherrin des Internationalen Jahres der Frau auf Maßnahmen beschränken, die möglichst keine besonderen finanziellen Mittel erfordern. Mit freundlichen Grüßen und der herzlichen Bitte um Verständnis Ihre Beim kath. und evang. Frauenbund endet das christliche Gewissen wohl auch innerhalb der Familien- und/oder Landesgrenzen? Denn weder einen Brief noch einen Heller erhielt Rev. Alexander auf seine eigenen Bittschreiben an die Vorstände dieser etablierten Gremien und Frauenverbände: 11

...Alter 30, unverheiratet, Vater lebt nicht mehr, die Mutter - obwohl alt - hilft mir. .. Mein Ziel. ist es, als Laborantin in einem entwickelten Land wie Deutschland zu arbeiten... Wenn ich in Deutschland oder Amerika einen Job als Laborantin bekäme, könnte ich meinen Verdienst für die Verbesserung der Lage der armen Frauen in den Dörfern hier verwenden... Ich möchte sehr gerne Brieffreundinnen haben, dieser Briefwechsel würde uns Glück und Ermutigung bringen... Mein Na- me ist Omanamma. Dies ist mein 3.Brief an Sie...Es wäre schön, wenn all dies in Deutschland und auch in den USA veröffentlicht werden könnte. Ich habe ein Tagescamp für Frauen mit Mittagsmahl organisiert. Bei dem Camp gab es Seminare von 10 -13 Uhr für verschiedene Belange - Ernährungsfragen, Hauseinrichtung, Kinderpflege, Sparmaßnahmen, Geflügelzucht und Land- wirtschaft, Kleinindustrien etc....1m nächsten Monat wird ein 3 -Tage Camp für Frauen abgehalten. Das Geld, das sie uns iiberwiesen haben, wird für die Mädchen, denen wir eine Berufsausbildung ermöglichen , verwendet. Wir würden ähnliche Hilfen sehr begrüßen, damit wir alle unsere Vorhaben für das Wohl der Frauen ausführen können, . . Gegenwärtig gilt unsere ganze Aufmerksamkeit und all unsere Anstrengung der Errichtung eines Kindergartens - English Medium Nur- sery School für Kleinkinder und Babysitting für Kleinstkinder arbeitender Eltern. Zu diesem Zweck mieteten wir ein Gebäu- de auf Rentenbasis für 1 Jahr, besorgten Möbel, Kinderbücher, Spielsachen ...Dieser Kindergarten ist eine große Hilfe be- sonders für die arbeitenden Mütter... Wir brauchen einen Wagen oder Kleinbus, um die Kinder von zuhause abzuholen... nur in diesem Falle können wir eine größere Zahl von Kindern in unserer Schule betreuen... Bei den Kindern aus besser- stehenden Familien verlangen wir Gebühren, die uns von Monat zu Monat üler Wasser halten, aber wir brauchen dringend Mittel für die Anschaffung von Möbeln, das Haus, Spielplätze drinnen und draußen und das Auto... Schulen gibt es_ hier ge- nug, aber keine Kindergärten. Die Reichen haben Geld, um ihre Kinder in die Schulen in den Städten zu schicken, aber die armen Kinder bleiben ohne Lernhilfe... Ja, und damit Herrn Natorp das spezifisch Internationale an der Frauenfrage - der über- all verbreitete Sexismus - auch in seiner p o l i ti s c h e n Dimension nicht verborgen- bleibt, möchten wir mit Auszügen aus dem neuesten Brief von Rev. Alexander unseren Indienbericht beenden: noch keinen Heller zu verschenken hat!), aber etwas mehr als die Frauen des Frau- enforum wird es wohl sein. Also hier ist die Konto-Nr. für Spenden an die Vimala Women' s Organisation: Rev. Alexander Konto Nr.43 Bank of Cochin Mavelikara, P . 0 . Kerala, Indien Der Feminismus bewährt sich bei Rev. Ale- xander im Handeln, in der Praxis. Für sei nen Geschlechtsgenossen bei der FAZ wird er wenig Verständnis aufbringen und wir empfehlen Herrn Natorp, in Zukunft erst zu recherchieren, bevor er zur Feder greift. Primitive Volksverhetzung - die Verunglimp- fung von Feministen z. B. - ist schlechter Stil. Falls er Selbstkritik üben möchte, so empfehlen wir ihm und allen anderen Patri- archen, von ihren hohen Gehältern im "frei- en Westen" doch auch ein Schärflein für diese Selbsthilfeorganisation der Frauen der 3. Welt abzuzweigen. Vielleicht verdient Herr Natorp etwas weniger als unsere Bun- destagspräsidentin (die, wie wir sehen, denn- Mavelikara, Indien, 18.8.1975 ...Durch die Tatsache, daß ich die Frauen von Cherukole organisiert habe, können Sie mir glauben, daß ich die Notwendig- keit für eine Feministische Partei ...voll einsehe. Aber die indischen Frauen sind noch nicht so weit, um eine politische feministische Partei gründen zu können und um für ihre eigenen Interessen zu kämpfen. Außerdem ist auch kein Bedürfnis nach einer besonderen feministischen Partei für die Interessen der Frau aufgekommen, weil viele Frauen schon Mitglied in einer politischen Partei geworden sind, diese Frauen sind sogar schon bis zum Premier-Minister aufgestiegen wie Indira Gandhi. Einige Frauen sind Minister in den verschiedenen Landesregierungen, einige sind Parlamentsabgeordnete . Aber konkret kommt sehr wenig Gutes für die Masse der, Frauen von diesen ihren weiblichen Vertretern und Parlaments- mitgliedern, da diese Frauen zuerst die Interessen ihrer politischen Partei im Auge haben - z.B. Indira Gandhi, die Pre- mier-Ministerin, ist Mitglied der Indian National Congress Party wie jedes andere Mitglied. Es gibt ähnliche Frauen als Mitglieder der Sozialistischen Partei, der Kommunistischen Partei, der Moslem Liga, Jana Sang etc., die alle nur die Interessen ihrer politischen Partei vertreten. Frauenverbände werden zwar von jeder politischen Partei eingerichtet, aber leider werden sie zu Werkzeugen der politischen Partei. Deshalb meine ich, daß Frauen in diese politischen Organisatio- nen nicht eintreten sollten. Es sollte Frauenorganisationen allerdings in jedem Dorf, in jeder Stadt geben und alle sollten in einem Indien- weiten großen Dachverband zusammengeschlossen sein. Sie sollten sich nicht in die Männerpolitik ver- wickeln lassen und vor dem Einfluß der politischen Parteien schützen. Sie sollten für ihre Rechte kämpfen gegen die Unter- drückung der Männerwelt, für Arbeitsplätze, für Freiheit, für ein menschenwürdiges Leben usw. usw. Betrachtet man Indiens gegenwärtige Lage, so ist nicht viel Nachfrage nach einer Frauenpartei, da - wie gesagt - die Frau- en schon Mitglieder in den bestehenden politischen Parteien sind und diese behaupten, alle indischen Frauen im Parlament und in der Regierung zu vertreten. Die Ungerechtigkeiten, die Unterdrückung, die Verletzung der Rechte, die die Frauen hier von ihren eigenen Männern erfahren, sollten bekannt gemacht werden und durch die Frauenorganisation und Frauen- gerichte abgeschafft werden. Zuallererst muß die Armut beseitigt werden, dem sollte die Priorität gegeben werden... Mein Glaube ist, daß der Fortschritt nur mit vereinten Kräften, Zusammenarbeit und Einigkeit kommen kann...Ich kann keinen Geschmack an rein spiritueller oder religiöser Arbeit oder in priesterlicher Mission finden. So bin ich unabhängig von Kirchenarbeit und voll damit engagiert, Menschen zu organisieren, Aktivitäten zu entwickeln und Lehrinstitute einzu- richten...Hiermit bestätigt und dankt Ihnen der Präsident für den Empfang des Geldes. Ihre Zeitung haben wir noch nicht erhalten. Wir erwarten sie, vielleicht kommt sie später... mit den besten Wünschen Rev.V.J.Alexander. 13

E444£ 444 du SUdu/Ade 241441 Samstag/Sonntag, 11./12. Januar 1975 Theorie und Strategie der Frauen Zu: .3:Ne neue Frau ist noch nicht attraktiv" von Claus Heinrich Meyer in der SZ Nr. 301, Sil- vester 1974: Etwas hat sich an der Berichterstattung über Feministen in der BRD doch geändert —wir sind schon ein Stück weitergekommen! Während _man" in den letzten Jahren hauptsächlich die weibliche Schutztruppe des Patriarchats — die Patriarchalinnen — gegen uns einsetzte, sie dafür bezahlte. die neue Frauenbewegung lächerlich zu machen und zu kritisieren, bemüht sich in der SZ das Patriarchat zum ersten Male selbst. Herrn Meyers Artikel unterscheidet sich hin- sichtlich des Mangels an politischer Information und Aufklärung des Lesers über den Feminis- mus allerdings in keiner Weise von Blättern wie dem Bayern-Kurier und Bild. Daß er ein einstün- diges Interview über die Theorie und Strategie de*s Frauenforums, in der er z. B. die Begründung für die Notwendigkeit einer feministischen Par- tei erhielt etc., völlig unter den Tisch fallen läßt, ist Beweis, uns von Anfang an nur schaden zu wollen. Seine Methoden: Lächerlichmachen, Personalisieren, Aufbauschen von Nebensäch- lichkeiten sind altbekannt. Generell geschieht hier immer eine Verhöhnung von Wehrlosen, Unterdrückten und Machtlosen, obwohl es ja ei- gentlich die Aufgabe des Journalisten sein müß- te, als Kontrollorgan der Herrschenden, sich ge- rade für unterdrückte Gruppen einzusetzen! Aber bei der Gruppe.Frau steht „man" eben selbst auf der Seite der Herrschenden. Wenn al- len Frauen durch Herrn Meyers typisch patriar- chalische Berichterstattung klar wird, woher der Wind weht, wer wirklich für den Frauenhaß und die Rivalität untereinander verantwortlich zu machen ist, dann hat uns Herr Meyer dennoch einen Dienst erwiesen. Daß er die „autoritäre" Mabry falsch zitiert, sie sagte: Autoritäres Verhalten (nicht Autori- tät!) bedeutet, Wissen haben und es nicht ver- mitteln; ich aber gebe es dauernd ab", schätzen wir wenig. Daß sie für uns Frauen eine Autorität in der Frage des Feminismus ist, ist eine ganz andere Sache. Wir sind froh, endlich Frauen statt Männer für unsere Belange wählen zu kön- nen, und lassen uns auch vom Patriarchat nicht vorschreiben, ob es• die Beauvoir oder die Mabry sein soll. Dagegen verachten wir die unseriösen und billigen Methoden eines Herrn Meyer, der ohne eine Genehmigung einzuholen, aus einem Privatbrief unseres auswärtigen Mitgliedes an Lorley Mabry Stellen zitiert. Wir finden die „Beziehungen der Geschlech- ter" nach solcher „Berichterstattung" über die größte Emanzipationsgruppe der BRD keines- wegs nur „erkennbar gestört", wie sich Herr Meyer ausdrückt! Wir sind nur froh, daß wir diesmal die Herren selbst als Täter und nicht mehr ihre vorgeschobene Schutztruppe — pa- triarchalische Journalistinnen — an der Arbeit sehen: das öffnet hoffentlich auch den Frauen, die mit unserer Bewegung noch nicht persönlich Kontakt aufgenommen haben, die Augen, wer den Frauenhaß und unsolidarisches Verhalten unter Frauen wirklich sät. Frauenforum e. V. Gerhild Grolitsch, Susanne Geyer, Dagmar Hoepp, Valerie Haering, Rosemarie Steinäcker, Ursula Sattler München 70, Christrosenweg 5 FRAUENFORUM e.V. zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA 8 München 70 Christrosenweg 5 Mitgliederzahl stieg rasant in den ersten Monaten dieses Jahres.Offensichtlich war das erfolgreiche Arbeiten unse- rer Organisation - besonders anläßlich des Schandurteils von Karlsruhe (Ablehnung der Fristenlösung) - dem Patri- archat ein Dorn im Auge. Fall II: Der nächste Angriff in der SÜDDEUTSCHEN ZEI- TUNG gegen Hannelore Mabry war am 24.6.75 die Fern- sehkritik:"Darf ich jetzt mal zu Ende reden?" Ob diese massive Kritik an den Diskutantinnen der Sendung "Schwestern vereinigt Euch" be- rechtigt war, konnte keine Bayerin und kein Bayer prüfen, da diese im August 1974 aufgezeichnete Podiumsdiskussion (ursprünglich für das 1.Programm vorgesehen!)am 13. und 15.Juni nur regional (3. Programm des Westdeutschen Rundfunks) ausgestrahl wurde - fast ein Jahr hatte der Film im Archiv geschmort! Unser neuerlicher Leserbrief an die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG vom 30.6.75 wurde nicht ver- öffentlicht, deshalb holen wir das hier nach: An die Süddeutsche Zeitung 8000 München Sendlinger Straße 80 München, den 30.6.75 Abt. LESERBRIEFE Betr.: "Darf ich jetzt mal zu Ende reden?" in der SZ vom 24.6.75 Fernsehkritik Wer ist Heidrun Bleek und was für eine Verwandlung ist mit ihr geschehen?Im Jahre 1973 fiel sie uns durch ihre Besprechung von Hannelore Mabry' s "Unkraut ins Parla- ment" (SZ vom 29.3.73)auf.Da schrieb sie u. a." ...ändern können die Frauen ihre mißliche Situation sicher nur, wenn sie sich solidarisieren, ein 'Wir-Gefühl' entwickeln und die gemeinsame Geschlechtssituation und das daraus resultie- rende Abhängigkeitsverhältnis zu erkennen und zu ändern versuchen ... Das engagiert geschriebene und methodisch gute Buch -vervollständigt durch ein ausführliches Litera- turverzeichnis - enthält außerdem eine umfangreiche Be- standsaufnahme der historischen Aspekte zur Frauenbewe- gung.Es analysiert den politischen Weg der Abgeordneten bis zum Landtagsmandat, untersucht die Sozialstruktur der Politikerinnen wie ihre Positionen und Aktivitäten und be- sticht durch ausführliche Materialien zur Mitgliederstärke in den deutschen Parlamenten und in einigen Parteien, Ver- bänden und Gewerkschaften in Bayern. Die Schlußfolgerung, die Hannelore Mabry zieht, ist zwar einigermaßen verblüf- fend, aber durchaus folgerichtig. Die Frauen, so meint sie, müssen ihre eigene Partei gründen." Zwei Jahre später hält sie offensichtlich nichts mehr von Solidarität unter Frauen und auch nichts mehr von Hannelore Mabry. Sie setzt ganz im Gegenteil den a-politischen, inhaltsleeren, persönlichen Beschuß einer unserer profiliertesten Femi- nistinnen in der BRD fort, den Claus Heinrich Meyer bereits in der Neujahrsnummer der SZ "Die neue Frau ist noch nicht attraktiv" recht plump begonnen hatte. Ganz im Stil von "Bild" und der Regenbogenpresse lesen wir nun von Heidrun Bleek folgende Wendungen:" 'Schwestern vereinigt Euch' , hatte die Redaktion vom Westdeutschen Fernsehen, 3. Pro- gramm (aufmunternd? sarkastisch?) die Podiumsdiskus- sion genannt, in der die Damen MABRI, SCHWARZER, VAN BRIESSEN und MARX (Sprechleitung EVA-MARIA von MÜNCH) die Position der deutschen Frauenbewegung klären sollten... Da verkündete man Binsenweisheiten, als seien es Jahrhundertgedanken, da brüstete man sich mit seinem Faktenwissen und verwies oberlehrerhaft rechtfertigend auf Zustände im alten Ägypten... gingen die Sisters mit einem solch vehementen persönlichen Engagement in den Clinch, als sei die Frauenfrage erst kurz vor Sendebeginn erfunden worden. Das gilt ganz besonders für die Ex-Schau- spielerin, Soziologin und mutmaßliche Führerin einer neuen Frauenpartei, Hannelore Mabri, die sich in schöner militä- rischer Sprachtradition ein' Feindbild Mann' geschaffen hat und im ' Frauenkampf' das Patriarchat besiegen will." Der politische Bewußtseinswandel und der veränderte Stil ist augenfällig:Die anfängliche Offenheit, das Interesse für fe- ministische Analysen und für Feministen verkehrte sich in- zwischen ins Gegenteil - in Vorurteil und undifferenzierte Anschuldigungen; denn vom "Feindbild Mann"hat Hannelore Mabry nie gesprochen oder geschrieben. Sie hat das Patri- archat sehr genau definiert - nicht nur in dieser Sendung - als das Herrschaftssystem, in dem das Recht des Ausbeu- ters (körperlich, intellektuell und ökonomisch) Gesetz ist. Sie spricht von Patriarchalinnen und Patriarchen. Sie er- klärte die wichtigsten politischen Ziele des Frauenforum - der Aufbauorganisation einer Feministischen Partei - und berichtete von der Praxis der Bewegung. Diese Informa- tionen hielt Heidrun Bleek aber offensichtlich nicht für mit- teilenswert.Warum zum Beispiel Mabry für "Lohn für die Hausarbeit"und Schwarzer dagegen agitiert und warum "frau" unterschiedliche Thesen zur Strategie und Organisa- tionsfrage in diesem Fernsehen verfocht, darüber erfuhren die SZ-Leser nichts und ein eigenes Urteil können sie sich leider auch nicht bilden, da die Sendung zwar für das 1 .Pro- gramm vor einem Jahr (!)produziert, aber jetzt nur im 3. Programm des WDR ausgestrahlt wurde !Welche Stellung und Kritik Mabry zu und an den patriarchalischen Gewerk- schaften äußerte, warum sie die geplanten Scheidungsgeset- ze ablehnt und den Schwerpunkt bei der feministischen Ana- lyse auf die Mutter- und Kinderproblematik und die politi- sche Macht für die Gruppe Frau bzw. den Aufbau einer Großorganisation legt, das alles schien Heidrun Bleek nicht berichtenswert. Die Massenmedien sind -wie wir immer wieder sehen - ganz in der Hand des rechten und linken, 15

mit der Bemerkung "...ein Artikel von einer unserer so lieben Mitschwestern von der CDU-nahen Rheinischen Post. Ähnliches wird wohl auch am morgigen Sonntag in Pascha Werner Höfers Frühschoppen über uns kommen. Umgeben von einem Kranz bekannter Antifeministinnen..." (Gegen Werner Höfers journalistische Schützenhilfe zum "Interna- tionalen Jahr der Frau" haben sogar die traditionellen Fram- enverbände, z. B. die Vorsitzende des Deutschen Frauenra- tes, Irmgard v. Meibom, einiges einzuwenden-siehe "INFOR- MATIONEN FÜR DIE FRAU" Juli/August 1975, S.17) Ja, und was steht nun in der RHEINISCHEN POST u.a. ? Daß die Politikerinnen und Gewerkschaftlerinnen "sich auf dem steinigen Weg der kleinen Erfolge weiter voranarbeiten" und hört, Schwestern! : "...Utopische Ideologien, die sich an der Vorstellung hochranken, daß es mehr Frauen als Männer auf der Welt gibt und diese eigentlich nach demo- kratischen Spielregeln die Mehrheitsbeschlüsse herbeifüh- ren müßten, sind ihnen fremd. Nicht so den Feministinnen, den Schockerinnen des Jahres. Nur - diese haben nicht et- wa die Männer in deren Selbstverständnis und Selbstbewußt- sein angekratzt, sondern lediglich Verwirrung und instink- tive Abwehrreaktionen unter den Frauen selbst hervorge- rufen. Wo Solidarität gegenüber der Männervorherrschaft erreicht werden sollte, wurde lediglich sichtbar, wie groß die Zahl der Frauen ist, die nicht gegen, sondern mit dem Mann für eine Partnerschaft eintreten, die beiden ein Stück Selbstverwirklichung ermöglicht. Die emanzipatorische Sicht des "Jahres der Frau" ist letztlich eng und egoistisch': Da freut sich frau/man aber, daß es unter den Fernsehzu- schauern der WDR-Sendung doch einige Frauen - und sogar aktive SPD-Mitglieder! - gegeben hat, die auf derartiges Sprücheklopfen nicht mehr reinfallen! Eine, die politisch, inhaltlich, Stellung bezog, schrieb über den Sender an H.M.: "...ich wollte Ihnen noch einen Hinweis geben für nichtrich- tig unterrichtete Gewerkschaftlerinnen u.ä. In der Verord- nung zur Durchführung des § 30 , Abs .3 und 4 des Bundes- versorgungsgesetzes in der Fassung vom 11.4.74 Bundes- gesetzblatt I, S.927, welches zu einer Broschüre erweitert, vom VdK Deutschland im Okt.1974,1.Aufl., unter dem Ti- tel: "Das neue Kriegsopferrecht" herausgegeben wurde, gibt es u.a. fünf Tabellen mit "Übersichten über durch- schnittliche Arbeitsverdienste für Männer und Frauen", die schwarz auf weiß Ihre Behauptung bestätigen, daß ge- schlechtsspezifisch verdient wird. MÄNNER FRAUEN Leistungsgruppe Leistungsgruppe 1 2 3 1 2 3 DM 1860 1781 1516 1425 1321 1204 oder DM 1469 1408 1217 1073 1012 895 oder DM 2580 1911 1435 1642 1256 983 Dies ist ein rein zufälliger Auszug von hunderten von Anga- ben in diesen Übersichten, nach denen Versorgungsansprü- che geregelt werden...In der Hoffnung, daß Sie in Ihrem (für mich lebensnotwendigen) Bemühen Erfolg haben und Mißerfolg nicht tragisch nehmen, grüßt Sie..." Wir bedauern sehr, daß diese WDR-Sendung "Schwestern vereinigt euch" nicht von allen anderen Sendern übernom- men wurde, damit sich die Bevölkerung endlich ein eigenes Urteil über die feministische Bewegung machen kann und nicht weiterhin die Frauenfrage patriarchalisch aufberei- tet, vorgekocht und interpretiert bekommt. Wie zum Beispiel im Fall IV: einer 45-minütigen Fernsehsendung des Senders Freies Berlin unter dem Titel "Weib e rhe rr s cha ft - wollen wir die ?" Nach 43 Minuten verdummender Un- terhaltungsklamotte sollten 3 Feministinnen diese Film- chen zum "Matriarchat" (patriarchalischerMachart!)kom- mentieren. Wie diese Sendung produziert wurde und schließlich über den Bildschirm lief, das kann man/frau aus der folgenden Korrespondenz ersehen: FRAUENFORUM e. V. 8 München 70 An den Christrosenweg 5 Vorsitzenden des Rundfunkrates des Senders Freies Berlin Dr. Wolfgang Haus und alle weiteren Mitglieder dieses 1 Berlin 19 Gremiums Masurenallee 8-14 den 29.Januar 1975 Das FRAUENFORUM e.V. legt hiermit Beschwerde ein ge- gen die Einseitigkeit und Nichtausgewogenheit der Darstel- lung der Frauenfrage in der Sendung des SFB 23.Jan.1975, 16 Uhr 20 "Weiberherrschaft-wollen wir die?" 1.Sendung des Familienprogramms unter dem Gesamttitel "Man kann auch anders leben". Wir erwarten vom SFB die Erfüllung der unter Zeugen ab- gesprochenen Bedingung: 10 Minuten Sendezeit für die Stel- lungnahme der neuen Frauenbewegung zu den Kurzfilmen von Herrn Stiebler oder die Ausstrahlung des ungekür z - te n Gesprächs zwischen Frau Mabry und Herrn Pilgrim. Unsere 1 .Vorsitzende, Dipl. -Soz. Hannelore Mabry, war als eine Repräsentantin der neuen Frauenbewegung neben Frau Dr. Ingeborg Fritsche (Fraueninitiative Berlin) und Frau Gesine Strempel (Brot und Rosen, Berlin) von Frau Dr. Carla Vortisch (SFB) für die obige Sendung engagiert worden, um als Vertretern des Feminismus zu den Kurz- filmen des Autors Wolfgang Stiebler über Matriarchate Stellung zu nehmen. Kurz vor Aufnahme ihres Beitrages stellten die 3 Feministinnen fest, daß man ihnen insgesamt nur 10 Minuten einräumen wollte, die Filme zu analysieren und aus feministischer Sicht zu kritisieren. Nach Ansicht der 3 Feministinnen war eine Aufdeckung der diskriminie- renden und problemverschiebenden Darstellung der Frauen- frage (frauenfeindlicher Kommentar und Verzerrung der Thematik in den Filmbeiträgen Wolfgang Stieblers) in je- weils 3 Minuten nicht zu leisten. Eine 35-40 minütige patri- archalische Interpretation und antifeministische Manipula- tion der Zuschauer sei ein unwürdiger Auftakt des SFB zum "Internationalen Jahr der Frau"! In der Kürze der zur Verfügung gestellten Sendezeit - 10 Minuten für 3 Frauen - wäre eine sachliche Analyse und Kritik der Filme nicht zu leisten. Frau Strempel und Frau Dr. Fritsche verzichteten nach 2-stündiger Debatte mit den Verantwortlichen der Sendung auf ihre Beiträge. Sie empfanden das Angebot an dieser frauenfeindlichen Produktion mitzuarbeiten als eine Zumutung und hofften außerdem durch ihren Rücktritt we- nigstens einer Feministin die Zeit für eine konstruktive Kritik einzuräumen. Der Autor der Sendung Herr Stiebler war jedoch nicht bereit, Frau Mabry eine 10minütige Stel- lungnahme zu gewähren: Das käme nicht in Frage, der Zu- schauer würde das nicht abnehmen!, es würde langweilen etc. Es folgten weitere stundenlange Verhandlungen im Beisein von Zeugen (Frau Dr. Fritsche), in denen von Seiten des SFB (Frau Dr.Vortisch sowie dem Regisseur und Autor der Sendung) die verschiedensten Vorschläge zur Durchfüh- rung der Sendung gemacht wurden. Frau Mabry war nicht bereit ihre Teilnahme aufrechtzuerhalten, wenn nicht - wie vereinbart - 10 Minuten für die kritische Stellungnah- me durch Feministen gewährleistet würden. Zum Schluß erklärte sie ihr Einverständnis mit dem Autor Volker Elis Pilgrim üler die Thematik "Matriarchate- Patriarchate" 10 Minuten zu diskutieren, wenn ihr der Hauptpart dabei zugesichert würde. Der Regisseur sicher- te ihr 8-9 Minuten zu, wenn sie bereit wäre, mit einem Mann - denn eine Feministin konnte das SFB nicht mehr zur Mitarbeit gewinnen (Zeugin: Frau Dr. Fritsche) - die Filme zu diskutieren. Am folgenden Tag wurden dann 11 Minuten mit Frau Mabry und Herrn Pilgrim aufgenommen. Bei der Zurückspielung des Filmes (Ton) wurde erwähnt, daß höchstwahrscheinlich eine Minute der Schere zum Op- fer fallen müßte. Es sind aber nicht eine Minute, sondern 4 1/2 Minuten des Gesprächs herausgeschnitten worden - fast ausschließlich die Passagen von Frau Mabry. Die Er- klärung, was die 2. Frauenbewegung will, wie sie zu Matri- archaten stehe und daß sie - speziell das Frauenforum e.V.

astelgandolfo. 17. August 19751 Freut euch ihr Frauen, liebe Schwestern, die Festtagsreden zu unseren Ehren reißen nicht ab, reißen nicht ab. Das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche, Papst Paul VI, gedenkt unserer in seiner Sommerresidenz Castelgandolfo und wünscht uns "einen Fortschritt für unsere Funktion in Beruf und Gesellschaft". Für unsere Funktion? Welche Funktion? Nun ja, jedenfalls in Beruf und Gesellschaft. Da seht ihr' s Schwestern, Der Papst ist gar nicht so weltfremd, wie ihr dachtet. Vielleicht hat er auf einer Besichtigungsfahrt - durch Fabriken und Büros - gesehen, wie ihr arbeitet, ja, vielleicht hat er am Fließband die Sekunden gezählt und verhandelt nun mit eurem Boß, damit er die Fließbandgeschwindigkeit herabsetzt die euch kaputtmacht, im Akkord und auch so. Vielleicht will das Oberhaupt auch, daß ihr mehr Zeit habt, mehr Zeit, um euch das Unvorstellbare vorstellbar zu machen; er könnte ja gemerkt haben, daß euer Verhältnis zur heiligen Jungfrau angeknackst ist, seitdem sie im Himmel sitzt. Nie konntet ihr euch vorstellen, wie die heilige Maria Muttergottes mit Leib und Seele in den Himmel auffuhr und nun jungfräulich an der Seite ihres Sohnes sitzt; wie der Vater nicht ihr Mann ist und der Josef nicht der Vater ist. Aber schließlich brauchst du das auch nur zu glauben. Der Glaube versetzt zwar keine Berge, aber selig macht er schon. - It. .. einen Fortschritt für die Funktion der Frau in Beruf und Gesellschaft". Das klingelt dir in den Ohren: Beruf und Gesellschaft, das verstehst du,das klingt gut, das ist dir nicht so befremdlich wie die Heilige Maria Muttergottes. "Jedoch", fährt der Papst fort, jedoch?? ? - "Jedoch", fährt der Papst fort, "müssen die Würde und die Mission der Frau gewahrt bleiben." Ja, Würde wäre gut. Aber welche Mission? Heilige Maria Mutter Gottes! Welche Mission? Kriege verhindern? Verbrechen bekämpfen? Not lindern? Hunger stillen? Warum wir? Warum nicht auch die Männer? Welche Mission, Herrgott? Gott, sagt der Papst, Gott habe dich bestimmt "zur empfindsamen Tochter" - lieber Gott, wie oft hast du um mehr Ver- ständnis seitens deiner Eltern gebetet! - "zur starken und reinen Jungfrau" - großer Gott, wie oft hast du dich schwach und armselig gefühlt, hoffnungslos -, aber dreckig warst du nie -, "zur liebenden Ehefrau" - Herr Gott Maria hilf, was hast du für deinen Mann alles getan: deinen Beruf aufgegeben und beide Augen zu- gedrückt, als er mit anderen Frauen... (aber pssst, das darf der Papst nicht wissen) und hast ihn verwöhnt und schließlich hast du gewartet auf ein verständnisvolles Wort, eine liebende Gebärde - vergeblich, hoffn.ungslcs . Fund besonders zur heiligen und würdevollen Mutter" - oh Jesses, nein, heilige Mutter Gottes, ich bin doch ein Mensch und meine fünf Kinder auch. Wir lachen viel und sind auch sonst recht profan... und voller Würde bin ich nicht und war ich nie, um Himmels willen, wie mag das weitergeh' n? "und schließlich zur frommen und arbeitsamen Witwe" ach du große Scheiße, die Witwenrente soll also so niedrig bleiben wie bisher und wenn ich die Kinder groß habe, fange ich wieder zu arbeiten an. Todmüde flehe ich dann abends zu dir, oh Gott: nimm mein schreckliches Los von mir. Befreie mich von allen Übeln. Amen. von Renate Wiggershaus 19

Die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung im Patriarchat erzwingt ein besonders sinnvolles und ökonomisch wohl "erlegtes Einsetzen unserer leider noch schwachen Kräfte sowie eine gute Zu- sammenarbeit und Solidarität zwischen Aktiven und Passiven und zwischen Theoretikern und Prak- tikern. Eine Nichtberücksichtigung individueller Begabungen auf der einen Seite und Kompetenz- streitigkeiten , persönliches Gekränktsein , Geschaftelhuberei , Neid und grenzenlose Naivität, um nicht zu sagen Traumtänzerei (siehe Titelbild!) auf der anderen Seite sind zwar unser tägliches Brot auch innerhalb der Bewegung, aber wir können uns diese Verhaltensweisen eben einfach nicht leisten, wenn wir politisch weiterkommen wollen. Natürlich sind das Probleme, mit denen sich auch Männer- bzw. gemischte Gruppen herumschlagen, aber bei denen kommt es eben auch nicht unbedingt auf jede Einzelne an: Feminis ten gibt e s noch zu wenige ! Wir müssen uns deshalb ganz besonders am Stand unserer Produktivkräfte - um es mit Marx zu sagen - orien- tieren, die Geschichte und die wirklichen Zwänge betrachten, unter denen wir auch politisch ste- hen. Vom "grünen Tisch" oder'jede nach ihrer Fasson"und ein Herumexperimentieren um jeden Preis(ohne Rücksicht auf die bereits in der Vergangenheit gemachten Erfahrungen ! )- das alles nützt uns nichts. Wenn wir das Patriarchat wirklich abschaffen wollen, dann kommen wir meiner Meinung nach nicht darum herum, einige Regeln oder S c h w e r p u n k t e zu beachten, die für eine erfolgreiche politische Praxis ausschlaggebend sind. Die folgenden Leitsätze feministischer Strategie sind keineswegs umfassend, sondern eine erste Auflistung, die beliebig ergänzt und ver- bessert werden kann : - Jede Feministin/jederFeminist sollte immer und überall (in der Familie, im Freundeskreis, in der Ausbildung und am Arbeitsplatz, in anderen Organisationen sowie auf der Straße und im Altersheim) durch Information, Diskussion und Aufklärung in Wort und Schrift die S en s i b i - lisierung für die tatsächlich stattfindende Unterdrückung der Frau im Patriarchat erhöhen und für den Feminismus werben - Finanzierung der feministischen Bewegung durch Neuverteilung unserer Finanzen, Priorisierung feministischer Vorhaben:Aufbau einer eigenen feministischen politischen Partei, kein Geld mehr für Kirchen, Männerparteien und andere patriarchalische Organisationen - Neubewertung u n s e re r Z e it : Priorisierung der feministischen politischen Arbeit, E in- dämmung der "weiblichen" Pflichten wie Putzen, Familienfeste organisieren, dem Schönheitside- al der Werbung nacheifern , Diplom- und Dr. -Arbeiten der Freunde und Ehemänner tippen etc. , Einsparung der individuellen Freizeit zugunsten der gemeinsamen Arbeit in Frauengruppen - ständige Bemühung die Spannungen zu mildern innerhalb der Frauengruppen, die durch Bildungs- und Ökonomieunterschiede tatsächlich bestehen, Offenlegung der sozialen Situation der einzelnen Frauen und Erarbeitung eines Entlastungs- bzw. Umverteilungskonzeptes durch die Gruppe, das die unterschiedliche Belastung der einzelnen Mitglieder neu regelt; wenn soziale Gerechtigkeit nicht auch in der Gruppe angestrebt wird, ist ein gemeinsamer politischer Kampf nicht durchführbar: "Privatpersonen" verbindet höchstens ihr "gemeinsames individuelles -also privates- Interesse"! (Feministisches Verhalten wäre, wenn die Verantwortung und Ver- pflichtung für die Erreichung unserer politischen Ziele nicht nur von den Aktiven und dem Vor- stand, sondern von j e de m Mitglied mitgetragen wird. Wenn die Abos oder der Beitrag erst auf 3 Mahnungen hin bezahlt wErden, finden wir das unsolidarisch, denn auch Gedanken- un.dDisziplin- lo sigkeit können wir uns nicht leisten .) - Bekämpfung der Frauenfeindlichkeit, Versuch einer Heilung des vom Patriarchat deformierten Sozialcharakters der Frau d.h. in der anderen Frau anstatt im Patriarchat ihren Hauptfeind zu sehen, Therapievorschläge: gemeinsame politische Arbeit verbunden mit ständiger Reflektion und Gruppenkontrolle - Feminismus ist eine politische Verhaltensweise, femini s ti s ch e Pa rteilichke it, die jede Frau annehmen kann, die aber keine einzelne Person gepachtet hat, deshalb ist auch die Vorstel- lung frau/man arbeite für die oder jene aktive Feministin persönlich! absurd. Gerade in dieser Einstellung kommt die noch nicht ülerwundene patriarchalische Grundauffassung heraus meist verbunden mit Frauenfeindlichkeit - Ständige Übung (Proben) , sich mit dem Patriarchat auseinanderzusetzen, keine Flucht bzw. totale Abkapselung in Frauengruppen. Der Gegner darf nicht aus denAugenver- loren werden, er muß ständig analysiert und beobachtet und gemeinsam bekämpft werden: des- halb Übung in der politischen Diskussion/Debatte mit patriarchalischen Organisationen (siehe in dieser Hinsicht unser Auftreten bei einer Gewerkschaftsveranstaltung in Grafing1S.22). "Feministische Parteilichkeit" ist für mich nicht gleichzusetzen mit "Autonomie" .Die Bezeichnung 21

dieser Frage die spezifische ökonomische Analyse der Produktionsweise von Frauen."Doch zurück zur Praxis! Ich muß nach 4jähriger Erfahrung freimütig zugeben, daß ich die Probleme hinsichtlich des Aufbaus einer Frauenpartei unterschätzt habe. Die "ethische und intellektuelle Kraft der Frau" kommt innerhalb des Patriarchats nur äußerst widersprüchlich zur Geltung (siehe hier auch Kluge, S.234).Die"eigenen"Kinder versucht die Frau vor dem Schlimmsten zu bewahren, aber zu Kriegs- dienstverweigerern erzieht sie die Söhne selten !Hier liegt das Asoziale"privater"Mütterlichkeitu. auch die Schwierigkeit, Frauen auf ein gemeinsames politisches Ziel hin zu einen. Erschwerend tritt hinzu, daß unter Frauen noch die anarchistischen u.vulgärantiautoritären(d.h.gegen jede Art von Au- torität, z.B.auch aufgrund von Wissen, Leistung etc. ) Vorstellungen herumgeistern, die sie zum Teil von der inzwischen ermatteten Studentenbewegung übernommen haben u. die sich außerdem aus ihren persönlichen Autoritätsproblemen -der jahrtausendelangen Bevormundung durch den Mann- erklären lassen. Nach wie vor bin ich jedoch fest davon überzeugt, daß eine Frauenpartei das einzig richtige Instrument ist, gerade diese Bevormundung und Unterdrückung der Frau gesamtgesellschaftlich auf- zuheben. Nicht nur Steuer-u.Rentengesetze, sondern auch Familien-u. Scheidungsgesetze und der §218 werden vom Bundestag und Bundesrat entschieden und letztlich nicht durch Frauengesprächs- gruppen oder Demonstrationen - so wichtig und nötig als zusätzliche Methoden des politischen Kamp- fes diese Einrichtungen auch sind. Das Patriarchat ist nur zu entmachten, wenn die Politisierung der Frauen auf Dauer gelingt, wenn Kontinuität in die politische Arbeit kommt und die Bevölkerung insge- samt wenigstens eine gewisse Unterstützung leistet. Richten sich aber diese persönlichen Autoritäts- probleme hauptsächlich gegen Frauen (was sich z.B.an der Unfähigkeit zeigt, weibliche Führungs- kräfte in der Bewegung anzuerkennen und sich in einen politischen Prozeß zu integrieren, der das Ausmaß von"Freundinnenkreisen"überschreitet), dann werden wir die Frauenbewegung selbst zerstö- ren.Auf diese Weise scheiterte schon die Norwegische Frauenpartei, von der Belgischen Frauenpar- tei hört man/frau auch nichts mehr u.in der BRD erlebten wir Anfang der 70er Jahre auch 2"Bauch- klatscher" :weder von der Mitgliederzahl noch von den politischen Aktivitäten her sind die"Erste Frauenpartei" (gegründet in Mannheim) und die"Unabhängige Frauenpartei" (gegründet in Nürnberg) über den Gründungsakt hinausgekommen. Inzwischen wagte sich Frau Sauer (S.1) mit der 3. Gündung einer Frauenpartei an die Öffentlichkeit. Ihre 2.Vorsitzende, Frau Bude-Pflaumbaum, spaltete sich wenige Tage danach von diesem Unternehmen ab, um eine 4. Frauenpartei mit Hilfe ihres Bekannten- kreises u. ihres Ehemannes zum Leben zu erwecken. Diese Experimente zeigen, daß 1. )die Idee der Frauenpartei Fuß zu fassen beginnt und das ist gut, aber 2. )eine Idee alleine noch nicht ausreicht, sondern zur Realisierung sehr viel theoretische und praktische Vorarbeit geleistet werden muß. Da- zu gehört z.B.auch, daß innerhalb der Frauenbewegung "Ja"zur Organisation-zur demokratischen Massenorganisation- gesagt wird,"Ja"zu Führung und Kontrolle.Auch Demokratietheoretiker wie Fritz Vilmar (Strategien zur Demokratisierung, Bd. I, Darmstadt u. Neuwied 1973, S.155) bekennen, daß"Demokratisierung die Anerkennung rationaler, legitimierter Führung(Herrschaft)nicht aus, son- dern notwendigerweise einschließe"lDie These, eine Partei "an sich" sei patriarchalisch, ist sachlich einfach falsch. Ganz davon abgesehen, daß das Demokratieproblem im Grunde geschlechtsunspezifisci ist u. wir dieses mit den Männern gemeinsam angehen können, wenn das Patriarchat abgeschafft ist. Will frau alles gleichzeitig erreichen, erreicht frau am Ende gar nichts.Oberstes Ziel der Bewegung sollte die Aufhebung der politökonomischen Ausbeutung der Frau und Mutter durch den Mann sein! Wenn dieser Kampf u. U. auch mit einer weiblichen Autorität - ähnlich der Glorifizierung Maos in Chi- na - gewonnen werden sollte, finde ich dies nicht das Schlimmste ! Schlimmer erscheint mir, gemein- sam mit"Wortfeministen"auf alle Ewigkeit im Patriarchat zu verbleiben. Wenn ich mich nunmehr in die Theorie zurückziehe, dann nicht nur, weil ich den dialektischen Prozeß zwischen Theorie und Pra zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA xis sehe u. ein Nachhinken in der Theorie, Mängel in der Praxis zur Folge hat, sondern weil ich er- kennen mußte, daß Solidarität und Vertrauen innerhalb der Bewegung noch so schwach ausgebildet sind, daß "Individualisten" ,"Überschlaue"und "Wortfeministen" sich erst einmal selbst ad absurdum führen müssen, bevor sinnvolle polit. Frauenarbeit miteinander möglich wird. Das wichtigste scheint mir, daß wir aus den schmerzlichen Erfahrungen der neuen Frauenbewegung und aus dem Kardinal- fehler der alten Frauenbewegung, sich in die Männerorganisationen integriert zu haben, lernen!!! Mein Dank u. meine Anerkennung wird stets allen in der Praxis der Bewegung arbeitenden Frauen ge• hören. Ihre Arbeit sollte jede Frau unterstützen. Die Kritik an ihnen sollte in eine Kritik am Patri- archat gewandelt werden. Wenn Frau v. Meibom u.Alice Schwarzer ständig verkünden"Eine Frauen- partei brauchen wir nicht!", dann sollten wir uns für die Motivation dieser Aussage interessieren. Denn irgendwie ist es fatal, daß diese Ansicht sich völlig mit der des Patriarchats deckt - das sollte uns zumindest stutzig machen... Deshalb heißt es aufpassen! Bis heute ist leider noch nicht Reali- tät: Frauen= Feministen. Hoffen wir auf die Zukunft! Hannelore Mabry zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA 23

bei Mädchen gefunden, wobei sich automatisch in mir ein Mutterkomplex entwickelte. Durch all diese Lebenserfahrungen habe ich eindeu- tig im Durchschnitt die Frauen von der bes- seren Seite kennengelernt. Das FF kam mir wie gerufen. Leider sind die Frauen, wel- che meiner festen Überzeugung nach unser Gesellschaftsbild zum Positiven verändern könnten, nur zu 5,6 % im Parlament vertre- ten. Dieser geringe prozentuale Anteil wird sich auch in Zukunft nicht erhöhen, wenn die Frauen nicht selber eine starke Partei auf- bauen. Dieses ist das Fernziel des FF. Auch ich rufe alle Frauen und männlichen Femini- sten auf: Kommt zu uns, unterstützt uns, denn nur gemeinsam sind wir stark! Nicht die Männer wollen wir abschaffen, was man uns oft vorwirft, sondern die patriar- chalische Herrschaft. Wir klagen das Patri- archat an wegen der Ausbeutung des Schwä- cheren, der mörderischen Kriege und der Brutalität in jeder Weise. Wenn man behaup- tet, Brutalität wäre Männern angeboren und läge in der Natur eines Mannes, so ist das eine infame Lüge und eine Verdummung der Menschheit. In Wahrheit werden kleine Bu- ben durch Schundliteratur, Spielzeuge wie Panzer, Pistolen, Kanonen etc. und durch derartige Fernsehsendungen brutal gemacht. Unsere Forderung lautet: A 11 d i es auf den Verbrennungsmüll! Wir werden einen gewaltlosen Kampf dafür führen, daß Kinder nicht dazu erzogen werden, ihre Hände zu Fäusten zu ballen. Sie sollen eines Tages mit ihren Händen und ihrem Geist Tä- tigkeiten ausüben, welche der Allgemeinheit nützen. Frauen und männliche Femi- nisten, kommt zu uns. Die Ent- scheidung über eine bessere Zu- kunft liegt in euerer Hand! (Manfred Schmidt, 8 Mü.2, Augustenstr.26) EINE WAHRE GESCHICHTE - HEUTE IN UNSERER "NOBLEN" ZEIT! Sie hat 7 Kinder großgezogen, also 7 Steuer- zahler; hat unter erbärmlichen Verhältnissen. gelebt, da der Mann als Maler und Tapezie- rer in jungen Jahren ein Faulenzer und Trin- ker war, der nur seine Familie schikanier- te. Mit zunehmendem Alter hat er überhaupt nichts mehr gearbeitet und war nur noch "krank" . Trotz der 7 Kinder hat"Sie" noch Putzplätze angenommen, damit die Kinder wenigstens etwas zu essen hatten; auf ihren Mann konnte sie sich nicht verlassen. Aber sie war so erzogen und fühlte sich als Frau und ins- besondere als Mutter verantwortlich für die Familie. - Jetzt ist dieser Mann tot. Sie braucht ihm bestimmt nicht nachweinen und tut es auch vermutlich kaum, denn ihr Leben war die Hölle und Tränen, so sagte sie mir, kann sie nicht mehr weinen, denn sie hat in ihrem Leben schon zuviele geweint. - Die Rente ist bei 60 %, die eine Witwe erhält - eigene Rente bekommt sie nicht, denn die Putzplätze waren immer nur Aushilfen - äu- ßerst gering. Aber nun sind da 7 Kinder, alle "wohlbestallt" - und nun sollten diese 7 Kinder dafür sor- gen, daß die Mutter endlich einmal eine an- ständige Wohnung bekäme; ein kleines Appart- ment mit Zentralheizung und Bad in einem Haus mit Lift. Die Füße tun ihr oft so weh, daß sie kaum laufen kann und Holz und Koh- lenschleppen aus dem Keller kann sie auch nicht mehr, da ist sie auf die "Gnade" der Nachbarn oder eines Sohnes angewiesen; ein Bad in der eigenen Wohnung wäre ihre Selig- keit. - Und um dieses Wohlbehagen einer Mutter zu ermöglichen, die so viel in ihrem Leben geleistet hat, hätten die Kinder im Mo- nat nur je DM 25,-- leisten sollen. Sie waren nicht bereit dazu und auch der Staat nicht, der durch "Sie" 7 gute Steuerzahler gewonnen hat. Ich frage mich, wo bleibt da die Menschlich- keit und, wenn ich geschäftsmäßig denke - die Rentabilität des "Kinderkriegens". Mutter- hände scheinen immer noch unbezahlt zu blei- ben. - Ist das unser vielgepriesener, angeb- lich "sozialer" Staat und unsere Wohlstands- gesellschaft? Menschlichkeit scheint "klein" und Egoismus "groß" geschrieben zu sein! (Rosemarie Steinäcker, 8 München 70, Greineckerstraße 6) • Tätärätä, tätärätäl Herr Schleyer - tätärätäl Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Tätärätä I Mitglied des Kuratoriums Internationales Jahr der Frau, Hähähähä, sagt: tätärätä, die Frauen im Beruf tun weniger an und für sich tätärätä als die Männer hähä und können deshalb auch keinen Aufstieg erwarten. Tätärätä, tätärätä. Hahahahahaaa Renate Wiggershaus

nis, "das Wesen der Frau" in die Politik, den Staat einbringen - das sahen sie als die "Kul- turaufgabe der Frau" an. Sie wollten Gleichb e - w e r tun g, keinesfalls Gleichheit der Ge- schlechter. Ihr Selbstbewußtsein, die Eigenstän- digkeit dem Mann gegenüber war häufig stärker ausgeprägt als bei Sozialistinnen. Und was zum Beispiel die Suffragetten betrifft, so könnte sich von ihrer Radikalität und persönlichem Einsatz manche "Radikalfeministin" heute eine Scheibe abschneiden! Daß die deutschen Stimmrechtskämpferinnen zaghafter und bescheidener auftraten als ihre ausländischen Schwestern und auch damals wie heute bei der weiblichen Bevölkerung weniger Unterstützung fanden , Ist eine Tatsache. Die Indoktrinierung und Verinnerlichung patriarcha- lischer Werte und Normen und die Tabuiesierung und Lächerlichmachung radikalfeministischer Denkansätze wird besonders an deutschen Uni- versitäten gepflegt. Studenten und Professoren teilen weitgehend Bornemans Ignoranz femini- stischer Literatur. In kurzen Nebensätzen wer- den im "Patriarchat" Betty Friedan, Kate Millett und Susan Sontag erwähnt, der Name Shulamith Firestone taucht nicht auf, obwohl Borneman gerade ihre Zukunftsvision einer außerleiblichen Geburt und die Aufhebung der Geschlechtsunter- schiede weiterspinnt:"Wir können uns heute ein Leben auf dem Meeresboden oder im Weltraum vorstellen. Die technischen Schwierigkeiten sind nicht unüberwindbar. Wir werden Menschen mit Kiemen statt Lungen entwickeln, und wir werden Menschen entwickeln, deren Organismus nicht mehr von der Schwerkraft abhängig ist. Der Schritt von hier zur Abschaffung der Men- struation ist nicht groß, und die Erforschung einer Alternative zum Austragen des Kindes im Mutterleib sollte kaum überwältigende Schwie- rigkeiten bereiten." Und deshalb auch sein Fa- zit:"Die klassenlose Gesellschaft der Zukunft kann nur eine geschlechts lose (Hervorhebung H.M.) Gesellschaft sein. Sie kann weder anal noch oral und auch ganz gewiß nicht genital be- herrscht werden. Sie muß polymorph sein, oder sie führt das Prinzip der Herrschaft, das wir eben durch die soziologische Tür hinausbeför- dert haben, durch die Hintertür der Sexualität wieder ein!"(S.534) Daß in Punkto Klassenfrage eine stattliche Zahl von Radikalfeministinnen ablehnen, einfach zur Klasse ihrer bürgerlichen oder proletarischen Väter und Ehemänner zugeschlagen zu werden, ist Borneman ebenfalls entgangen. Die sexuelle und ökonomische Ausbeutung als Frau (in allen Männerklassen und -rassen) weist Frauen als eigene Klasse aus und erst, wenn diese un- sere politökonomische Ausbeutung durch den Mann systematisch analysiert ist, ist das feministische KAPITAL geschrie- ben. Die spezifische ökonomische Ausbeutung der Frau in Vergangenheit und Gegenwart auf Grund ihrer biologischen Abhängig- ke it aufzudecken, ist von Feministinnen be- reits in Angriff genommen worden (Maria Rosa Dalla Costa, Hodee Edwards u.a.). Wenn diese Arbeit weitergeführt und abgeschlossen ist, wird die Theorie und Praxis des Feminismus vorliegen. Daß diese intellektuelle Leistung von Frauen unter ungleich schwereren Be- dingungen erbracht werden muß - uns eben kein Putzmann und kein Tipper unserer Manu- skripte zur Verfügung steht, dagegen Kinder- erziehung und finanzielle Armut die wissen- schaftliche Arbeit fast unmöglich machen -, das weiß jede Kennerin der Materie. Borneman hat außer vielen das Patriarchat entlarvenden Zitaten durch seine Interpreta- tion des Materials den Zugang zu einer polit- ökonomischen Bearbeitung der Frauenfrage eher verstellt. Kein Wunder, denn schon sein Ansatz ist falsch! Nach ihm entwickelt sich der Gedanke des Privateigentums "in di- rektem Verhältnis zur Effektivität der Produk- tionsmittel und in genauem Maß der Leistung des Individuums."(S. 55) Er folgt Bachofens und Morgans Hypothese, daß in grauer Vorzeit die Frau als Sammlerin den Hauptteil der Nah- rung sicherte - die Jagd der Männer war zu sehr vom Glück abhängig - und erst mit dem Aufkommen von Ackerbau und Viehzucht der Mann zum Haupternährer der Horde wurde. Erst ab diesem Datum sei der Status der Frau gesunken und habe sie ihre Gleichbewertung oder gar höhereBewertung gegenüber dem Mann eingebüßt. Allerdings ging selbst Marx nicht so weit, die Sexualität einfach dem "Überbau" zuzurechnen! Die Basis ist die materielle Produktion und Reproduktion der Menschheit, der Üb e r b au dagegen Recht, Philosophie, Religion, Ethik etc. Der Überbau hat die Funktion, die jewei- ligen historischen Produktions- und Reproduk- tionsformen und -normen zu erhalten und zu rechtfertigen. Wie Brecht so treffend sagte: "Erst kommt das Fressen und dann kommt die Moral!" Borneman leitet nun aber nicht nur das Recht etc. aus dem Stand der Entwicklung der Produktivkräfte und den ökonomischen Ver- hältnissen ab, sondern die gesamte Sexualität: "Erst wenn sich das Sexualverhalten der Grie- chen aus der geschichtlichen Entwicklung ihre Ökonomie erklären läßt, haben wir den Beweis, daß der Forscher ernste Arbeit geleistet hat. 27

An NF-Vertrieb A-1070 Wien Museumstraße 5 Tel. 93 33 53 / Diese Anzeige fand ich in: Ich bestelle zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA 0 obiges Heft um öS 44 DM 6,50 sfr 7 El kostenloses Probeheft 3 1 Jahresabo um öS 360 DM 53 sfr 58 (Studenten öS 270 DM 40 sfr 45 / Nachweis!) NAME ADRESSE men ist ein Weg, Bestrafung und Gewalt ein anderer, um Verhaltensweisen zu beeinflus- sen, um Lern- oder auch Angstprozesse in Gang zu setzen. Vergleicht frau/man allerdings unser heutiges Pa- triarchat, wo Schwächere oder Andersdenkende gequält, ge- foltert, vergast und durch Atomwaffen in Schach gehalten oder vernichtet werden, mit dem der Griechen und Römer, so fällt die Antwort schwer, ob dieser Urtrieb des männlichen Geschlechts sich tatsächlich ver- ändert hat! Und auch die heute zum Teil psycho- logisch raffiniertere Anpassung und Ausbeutung der Frau an und durch den Mann, gibt lediglich Kenntnis von der Entwicklung der Produktiv- kräfte, von einem "qualitativen Sprung" kann da noch gar nicht die Rede sein. Solange Gewalt und Mord als Methode sanktioniert ist, herrscht das Patriarchat. Drängt sich da nicht die Frage auf, ob die Frau nicht doch eine andere physisch-psychische Grundstruktur als der Mann hat? Und ob die ökonomischen Verhältnisse nicht eher korri- gierend denn primär das weibliche Sexualver- halten beeinflussen? Den Beweis für die Hypo- these anfänglicher Gleichheit der Geschlechter SCHWARZE Sie bringt: Sozialistischer Alltag in der DDR+BuchlandDDR Analyse der FDJ- Zeitung FORUM+ Unterdrüchung d Männer+Satire+ u.a. PROTOKOLLE Anschrift der Redaktion: Peter Ober, 1 Berlin 31 Johann-Georg-Str.3 die linken gruppen zur wahl: 111 bleibt nur die spö? kann man kpö? soll grm? kb? (juso revi kozi mao trotzki) siegert: sozialimperialismus in w 1 computerpädagogik dallinger: ögb halblinks Na ES O tD -4. 13 CO nj* (I Cr CD bleibt auch Borneman schuldig. Nach ausgie- bigem Quellenstudium bietet sich eher folgen- de Interpretation an: anstatt eines paradiesi- schen Urkommunismus gab es in der Phase des Mutterrechts dennoch Männerh e r r s cha ft - zu dieser Zeit eben noch nicht V äte r herr- schaft. So stellt zum Beispiel Borneman die Behaup- tung auf, daß in der Periode, als beide Ge- schlechter mit dem Sammeln der Nahrung be- schäftigt waren, noch kein grundsätzlicher Unterschied im Hormonhaushalt zwischen Mann und Frau bestanden habe (S.516), während heute beide Geschlechter Testoterone und Üstro- gene in unterschiedlichen Mengen produzieren. Wie kann er das belegen? Argumentiert er an- fangs noch vorsichtig, daß "fast alles, was sich mit der Sozialstruktur, den Eigentums- verhältnissen, dem Sexualleben und dem Glau- ben des vorgeschichtlichericbefaßt - den Charak- ter eines Denkmodells trägt und nur als Ar- beitshypothese gelten kann"(S.14), so nimmt es doch wunder, mit welcher Sicherheit er am Ende verkündet:"Haben wir die Geschlechts- unterschiede erst einmal weitgehend abgebaut, so wird sich der Körper der Frau dem des Mannes angleichen, sehr bald aber auch der Körper des Mannes der Frau. Das bedeutet keinen Abbau des Geschlechtsverkehrs, son- dern nur dessen Entlastung von den Bürden der Menstruation und Schwangerschaft. Es bedeutet daß die Frau endlich jene sexuelle Befriedigung erlangen kann, die sie bisher nur in den matristischen Gesellschaften der Vorgeschichte erreicht hat." (S. 535, Hervorhebung H. M.) Ja, Borneman weiß genau, wie unsere Urschwestern befrie- digt werden wollten und wurden und auch was Feministen für die Zukunft wünschen: "Wie auch immer die zukünftige Gesellschaft aus- sehen mag... es kann nie wieder eine Kultur der Monogamie, nie wieder der Familie, nie wieder des Einzelhaushalts einer einzelnen Frau mit einem einzelnen Mann und ihren Kin- dern sein."(S. 537) Und da er ja alle Ge- schlechtsunterschiede aufheben möchte,nimmt x) Menschen 29

einen und die der Umwelt bzw. Sozialisations- einflüsse auf der anderen Seite zu vermeiden und die Dialektik des Prozesses präziser ana- lysieren zu können. Weder in der Wissenschaft noch in der politischen Praxis läßt sich die Ein- wirkung dieser Faktoren leugnen, aber gerade zur Feststellung des Ausmaßes und derGewich- tung beider Komponenten benötigen wir eine gezielte gemeinsame Forschung dieser Diszi- plinen. Ob zum Beispiel die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung sowie die Qualität der Arbeit die männliche Bindung erst herstellt oder sie ein Instinkt ist - in Äquivalenz zum angeblich- en Mutterinstinkt -, ließe sich durchaus expe- rimentell prüfen. Am leichtesten durch die Aufhebung der geschlechtsspezifischen Arbeits- teilung und eine spezielle Belohnung "feminis- tischer" Verhaltensweisen (eben nicht aggre- sive, sozial ausgleichende). Da noch keine feministische Gesellschaft, aber einige sozia- listische Gesellschaften inzwischen existieren, läßt sich immerhin nachweisen, daß eine Än- derung im anthropologischen Vorverständnis auch Verhaltensänderungen in einer gewissen. Bandbreite bei Frau und Mann ermöglicht ha- ben. Sowohl erzieherische wie ökonomische Anreize bewirken Änderungen traditioneller geschlechtsspezifischer Verhaltensweisen: Je höher die Bildung und je interessanter der er- lernte Beruf, je weniger ist die Frau selbst mit ein oder zwei Kindern bereit, sich nur noch den Hausfrauenpflichten zu widmen. Das Fatale an Tigers Argumentation ist eigentlich nicht, daß er das Patriarchat bei den Prima- ten und Menschen als Sozialordnung nachweist , sondern die Unaufhebbarkeit dieses männlichen Gewaltsystems suggeriert. Besonders, da Tiger nicht umhin kann zuzugeben, daß die männliche Aggression unsagbare Grausam- keiten, Folterungen und andauernde Kriege zur Folge hatte. Männliche Bindung "und der Ausschluß von Frauen (sind) mit der Aggress- ion eng verknüpft... , was ebenfalls unglück- liche soziale Folgen haben kann." (S. 225) Da bietet sich doch eher eine Praxis, eine Therapie an, die Vorschläge zur Überwindung dieser archaischen Struktur aufstellt. Denn, wie die weibliche Fruchtbarkeit durch die Pille gesteuert werden kann, so läßt sich die männliche Aggression sicher auch durch hor- monelle Behandlung anders programmieren und die Menschheit könnte von einer männ- lichen Bindung befreit werden, die uns im Be- reich der Ökonomie und Politik und in den Be- ziehungen zwischen den Geschlechtern immer nur Ausbeutung gebracht hat und die uns auf der kulturellen Entwicklungsstufe einer männ- lichen Primatenhierarchie gefangen hält. H. Mabry Gunnar Heinsohn/Rolf Knieper: THEORIE DES FAMILIENRECHTS, Edition Suhrkamp Frankfurt 1974, DM zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA 8.- "Zwei Dinge hat das die bürgerliche Ehe nor- mierende Recht zu leisten. Es stellt die ver- bindliche, als durchschnittlich optimal heraus- gearbeitete Form der Reproduktion zur Ver- fügung, und es sichert die Unterordnung, die Zähmung der Frau zur Kinderpflegebereit- schaft." (S.36) In ihrer marxistischen Analy- se des bürgerlichen Familienrechts liefern Heinsohn und Knieper nick nur historische Fakten, wichtige neue Daten und eine interes Diskussion sowie Interpretation der zu erwartenden Entwicklung des "Patient Familie". Abgesehen von dem teilweise äußerst trocke- nen und ermüdenden Stil (soziologische und juristische Sprachungetümer und Schachtel- sätze lassen sich hierzulande wohl weder beim rechten noch linken Patriarchat aus- merzen! ?), sollte diese Arbeit doch inner- halb und außerhalb der Frauenbewegung ge- lesen und reflektiert werden. Die Thematik ist hochaktuell, der Informations- und Auf- klärungsstand über Familien- und Scheidungs- recht hingegen - selbst in der Bewegung - bestürzend niedrig. Das Erarbeiten von Ge- genmodellen, von feministischen Perspekti- ven für die Institution "Familie", "Kinder- erziehung" wird weitgehend vernachlässigt. Bevor wir uns versehen, wird das geplante Scheidungsrecht im Bundestag verabschiedet werden und die wenigsten Frauen werden - bis zu der Stunde, in der sie selbst davon betroff- en sind- darüber nachgedacht haben, welche Folgen der Schritt zum Standesamt besonders in politökonomischer Sicht für sie in Zukunft bedeutet. Die Hauptthese der Herren Heinsohn und Knieper besagt, daß die kapitalistische Produktionsweise mehr und mehr zur Ge- schlechtsrollenaufhebung, zu Kindervernach- lässigung und Geburtenrückgang führt. Die Kindererziehung bedeutet für jeden Arbeit- nehmer eine private zusätzliche Belastung und eine Einengung der Chance, seine Arbeits- kraft möglichst teuer zu verkaufen. Deshalb ist die Tendenz offenkundig, diese private Be- lastung nicht mehr in gleichem Umfang wie im letzten Jahrhundert auf sich zu nehmen. Der Staat ist mehr und mehr gezwungen, ökonomi- sche und ideele Anreize zu geben, soll die Ge- burtenquote nicht weiterhin absinken - ob in 31

FRAUENFORUM bereits behandelt und finden, daß gerade die Frage des Lohnes für die Haus- arbeit eine Zentralfrage für die Frauenbewegung sein sollte . Nur die Uni-Frauengruppe in Frank- furt bearbeitet in Arbeitskreisen grundsätzliche Probleme.Es ist aber für dieses Frauenjahr- buch charakteristisch, daß auch hier nicht etwa Arbeitshypothesen angeführt werden, sondern vielmehr aufgezeigt wird, wie mühsam der Weg war, die Frauen soweit zu bringen, daß solche Arbeitsgruppen überhaupt zustande kommen konnten.Ein konkretes politisches Ergebnis die- ser Gruppe bestand in der Forderung nach und der Mitwirkung an der Ausschreibung eines Frauenlehrstuhls. Diese Sammlung von persön- lichen Erfahrungen ist im Ganzen sehr lebendig und anschaulich. Gerade Frauen, die die Bewe- gung erst noch kennenlernen möchten, finden leichter den Einstieg über die Probleme und Erfahrungen anderer Frauen, die auch ihre ei- genen sein könnten .Eine brauchbare Hilfe ist auch der Anhang, wo eine gute Übersicht über Literatur zur Frauenbewegung, Filmmaterial, Adressenlisten der Frauengruppen in der BRD und Abtreibungskliniken gebracht werden (Vor- sicht mit den Taschenbuchnummern: sie stim- men nicht immer!). Für schon bestehende Grup- pen gibt es Anregung für Aktionen und für den Austausch von vielleicht anders gearteten Er- fahrungen. In dieser Hinsicht leistet das Jahr- buch'75 einen Beitrag, den Kontakt zwischen den Frauengruppen zu fördern. Dorothee Lieres FRAUENOFFENSIVE, Nr.2: Feminismus und Ökologie, München 1975,DM 4,50 Nach der Nr.1 werden nun zum ersten Mal deut- sche Texte zur Diskussion gestellt. Der gut ge- schriebene Artikel von Gabriele Kuby "Ende der patriachalen Herrschaft" und die Berichterstat- tung über die Badische Fraueninitiative gegen das Bleiwerk Markolsheim und das KKW Wyhl beschäftigen sich mit der Zerstörung unserer Umwelt.Während die Fraueninitiative ihren po- litischen Kampf gegen Kernkraftwerke dokunen- tiert, versucht G. Kuby sich mit der Frage Fe- minismus und Ökologie auch theoretisch etwas auseinanderzusetzen. Daß Feministen nicht Gleichberechtigung im Patriachat, sondern Fe- minismus (worunter freilich nicht alle Femini- sten dasselbe verstehen) anstreben, ist natür - lich richtig. Und die Frauenfrage mit den ökolo- gischen Problemen in Zusammenhang zu brin- gen, das ist alles legitim.Dennoch kann ich mich z.B. nicht so recht erhitzen über die Zerstö - rung der Beziehungen von Leben überhaupt: "Wenn die Menschen sich abschlachten und zer- stören, was sie geschaffen haben, dann ist das nicht so schlimm im Vergleich mit der Zerstö- rung der Bedingungen von Leben überhaupt!'(S.5) Ich muß sagen, für mich ist trostlos und empö- rend genug, daß wir nichts dabei finden, uns weiterhin abzuschlachten, daß wir bis an die Zähne und darüberhinaus aufgerüstet sind und daß diese aggressive, gewalttätige Grundhaltung beim Stand der heutigen Technik die Vernich tung des gesamten Lebens bedeuten kann-das ist einfach die Konsequenz patriachalischer (ausbeuterischer) Beziehungen unter Menschen. Auch kann ich mir nichts Rechtes vorstellen unter einer "kapitalistischen Form des Stoff- wechsels mit der Natur"(S.5).Vielleicht ist es nur ein Druckfehler und sollte heißen "des Stoff- wechsels des Menschen mit der Natur" ?Die Aus- beutung der Natur (Luft/Wasser/Boden) durch Menschen können wir in kapitalistischen und auch in sozialistischen Ländern beobachten-sie ist nicht allein ein kapitalistisches Phänomen. Der Kampf um die Macht, Maßlosigkeit und Irra- tionalismus, auch Unkenntnis und Gleichgültig- keit gegeneer Menschen und Natur zeichnen das Patriachat seit Jahrtausenden aus.Da in- zwischen die Überlebenschancen aller bedroht sind, wird selbst in kapitalistischen Ländern da- mit begonnen, den "Zerstörungen der Bedingun- gen von Leben überhaupt" Einhalt zu gebieten. "Frau" wird auch nicht recht froh, wenn Kuby verkündet, daß uns nur das matriarchali- sche Prinzip"noch retten kann, bzw. daß dieses zur Herrschaft kommen müßte (S.5).Es klingt nach Heilslehre, wenn ich darüber nicht viel mehr erfahre als, daß "statt Angst und Konkur- renz ein Klima warmer Herzlichkeit..." herrscht, daß "keine Trennung von privatem und öffentlichem Bereich, ...von Kopf und Herz Zärtlichkeit und Spontanietät, stark und weich zugleich" diese Gegenkultur auszeichnen soll. Als Methoden werden Selbsterfahrungs-u. CR- Gruppen, die Organisation "von Verteilerkrei- se(n) für biologisch angebaute Nahrung", die Verhinderung der "Spaltung von Verbraucher und Erzeuger durch das dazwischentretende Handelskapital"(S.12) vorgeschlagen. "Di e ma- terielle Unabhängigkeit von den Männern und die Verweigerung der Ehe sind die Voraussetzurgen dafür, daß wir unsere Kinder zu matriarchalem Bewußtsein erziehen können."(S.13) Das erste Argument stimmt, aber die Verweigerung der Ehe wird uns auch nicht dahin führen, sondern weit eher die Aufhebung der geschlechtsspezifi- sche Arbeitsteilung u. die Verkürzung der Ar- beitszeit für beide Geschlechter. Immerhin, die polfit. Diskussion unter Frauen wird durch die Nr.2 sicher gefördert und das ist wichtig. H. Mabry 33

suchen, ein positives Bild üler die Zielsetzung der femini- stischen Welt zu zeichnen. Im Augenblick habe ich den Ein- druck, daß wir sehr stark das negative Bild des Patriarchats darstellen, was objektiv betrachtet richtig ist - vor allem was die Konsequenz für die Frauen betrifft. Aber wir über- sehen, glaube ich ganz wesentlich, daß die meisten Frauen aufgrund ihres Abhängigkeitsverhältnisses ihre Sicherheit gefährdet sehen, wenn wir ihnen immer wieder klar machen daß die "Vorherrschaft der Männer" die Ursache ist für ihre Situation - wir erregen auf diese Weise Angst, sowohl bei den Frauen wie auch bei den Männ.ern(die meisten von ihnen reagieren mit Patriarchen-Verhalten, weil sie selbst zu den Opfern des Patrirchats zählen). Ich verfechte hier keines - wegs die Theorie der Vilar! Es handelt sich bei dem Kampf der Feministen ja nicht um den Kampf gegen die Männer schlechthin, sondern um den Kampf gegen diejenigen, die hier in dieser Gesellschaft die Strukturen gestalten - und das sind Männer, aber auch Frauen, die sich patriarchali- schen Verhältnissen anpassen und in diesem Geist Macht ausüben. Das ist doch grob das einzige, was wir bewußt machen wollen. Wir werden aber in der Richtung miß- verstanden, als wollten wir radikal die Männer unterwer- fen, und den Frauen auf diese Weise ihre Ehe madig ma- chen - und ihnen die Basis ihrer Existenz gefährden. - ganz schwieriges Problem! - Wir sollten versuchen, die- sen Frauen klarzumachen, daß wir ihnen den Rücken stär- ken wollen, indem wir auch ihre Ehemänner mit einbe- ziehen... .Vielleicht müßten wir einen Umweg machen. Es gibt in der Bundesrepublik politische Gruppen, die sich um die Interessen von Minderheiten kümmern, z. B. der Fransziskanerpater in Münster, der vernachlässigte Kinder aus einem privaten Kinderheim in Familien ver- mittelt. Das, was diesen Gruppen gemeinsam ist, sie agieren mehr oder weniger isoliert. Sie arbeiten im Grunde alle an den Auswirkungen der derzeitigen Macht- strukturen, die wir Patriarchat nennen. Wenn wir es er- reichen könnten, diese Gruppen unter einem feministi- schen Dachverband zusammenzufassen, finden wir viel- leicht eine breitere Basis für die Durchsetzung unserer Zielvorstellungen... Die Interessen der Stärkeren sind immer noch Gesetz. Diese Gesetze gelten für sämtliche sozialen Minderheiten, also für die Opfer des Patriar- chats. Vielleicht ist die Idee von der Integration dieser Minderheiten nicht gar so abwegig? ... RUTH FREIBURGHAUS CH 5443 Niederrohrdorf Mellingerstraße 1 Bitte nicht aufgeben, wir brauchen Euch auch hier! ... DRS. PETRA KARIN KELLY 1040 Brüssel, 13 Square Marguerite, Residence Marguerite ... Vielen Dank für ... die Zusendung der hervorra- genden FrauenForum Nummer 2/75! Ausgezeichnet... ich weiß sehr gut wie notwendig die Gelder sind, wenn es um Politik geht - deswegen bin ich selber vielleicht so arm wie eine Kirchenmaus, trotz meines guten EG- Gehalts (obwohl auf der Patriarchenleiter leider unten mit den anderen 5 % Verwaltungsrätinnen usw.. ) An- bei einige Informationen fiber die Kinderkrebsstiftung... Der ganze Zusammenhang mit dem ökologischen Gleich- gewicht-Kinderkrebs-Bestrahlung-Kernenergie ist unge- heuer und ich habe seit dem Tod meiner 10jährigen Schwester Grace...so vieles von "ehrlichen" Ärzten und Ärztinnen erfahren, daß ich mit aller Überzeugung gegen die Kernenergie marschiere und dagegen mobili- siere. Das alles muß man in den feministischen pol. Optionen aufgreifen... . hart und bitter! ... ANNELLE BEISSE 48 Bielefeld 18, Tempelkamp 11 Durch Zufall ist mir gestern in einem Bielefelder Buch- laden Eure ZeitungNr. 4/74 in die Hände gefallen. Ich habe sie heute morgen durchgelesen und mich spontan entschlossen, Mitglied im Frauenforum zu werden. Seit etwa 6 Wochen bin ich im Bielefelder Frauenzen- trum aktiv, habe aber dort bisher noch nichts von Eurer Existenz bzw. von der Existenz eines Feministi- schen "Dachverbandes" gehört. Ich halte es für sehr wichtig, nicht nur regional in Frauenzentren zu arbei- ten (wobei arbeiten vielleicht nicht der richtige Aus- druck ist), sondern zunächst vielleicht einmal einen nationalen Gedankenaustausch und eine Koordinierung bei Aktionen zu haben NATASCHA CLAPP 8 München 81, Franz-Wolter-Str . 42 ROSEMARIE BRUPBACHER CH 4052 Basel, Beim Gol- denen Löwen Die Zeitung ist mal wieder sehr gut gelungen! Die verschiedentlichen "Appelle" sind an mir nicht spurlos vorbeigegangen-anbei ein Scheck über DM 100, --! ... Euer Flugblatt zum Muttertag finde ich ausgezeich- net. 44( Name und Adresse der Redaktion bekannt UTE D. ULLRICH 6392 Neu-Anspach 1, Wiesenhof Habe Frauenforum 1 und 2 /1975 gelesen. Ich bin sehr froh und erleichtert, daß es doch noch mehr Frauen gibt, die so denken und "frau" nicht so ganz auf der falschen (verrückten) Linie ist. Vor drei Jahren habe ich in einem Frauenforum der VHS in Frankfurt ange- fangen über mich und uns alle nachzudenken. Es ist sehr schwer, üler alles nachzudenken und noch schwe- rer, darüber mit jemand zu sprechen. Zum einen fällt es mir schwer, meine Gedanken in Worte zu fassen und zum anderen heißt es, was willst du eigentlich? Dann kommt "frau" sich sehr undankbar und kleinlich vor und beginnt, an sich selbst zu zweifeln. Am besten hat mir der Artikel über den Separatismus der Männer gefallen und Muttermilch reicht nur für Kriege. Mutter, Haus- frau, vormals Krankenschwester, 34 Jahre; 1 Wunsch- kind (noch klein)... Hannelore Mabry Unkraut ins Parlament ibs Neuaufla e 1975, 13.— DM Zunächst zu meiner Person. Was ich nämlich an den Leserbriefen so schön finde, ist, daß sie persönlich sind. Sie schaffen gerade das Interesse für die Theo- rie ... . 1. Bevor ich vor ungefähr 1 1/2 Jahren ver- gewaltigt wurde, war ich ein unorganisiertes Mädchen der antiautoritären Linken. Dann entdeckte ich plötz- lich, a.) daß Vergewaltigung geduldet wird; jedenfalls muß dieser Eindruck entstehen, wenn man sich die Gesetze und erst Recht deren Handhabung ansieht und b. ) daß Vergewaltigung symptomatisch für diese Gesellschaft ist. Daß dieser Mann kein Einzelner war und ist und nicht das Produkt einer falschen Erziehung durch seine MUTTER ! Anfangs sah ich nur die vielen geilen Blicke, diese ewige unechte Art, mit mir zu diskutieren, ich bemerkte erst jetzt ganz deutlich, wie illusorisch es ist, "einfach Mensch" sein zu wollen. Eine Frau ohne Mann als Begleiter ist Freiwild, wird von Blicken, Bemerkungen, auch Komplimenten gejagt. Als ich mal in der U-Bahn meinem Freund einen Kuß gab, hörte ich: "Guck mal: die ist heiß!" Von solchen kleinen fiesen Szenen gibt es tausende. Unfreiheit! Nichts kann frau unternehmen allein! Der Hauptbahnhof 36

ELISABETH SPE TH 8021 Taufkirchen, Ahornring 2 ... Respekt vor diesem Mut - es wird ein harter Kampf sein! Viel Glück! BUNNY PIENING 2 Hamburg 60, Sierichstraße 126 ... Zum ersten Mal halte ich das FRAUENFORUM mit nicht soviel 'Scham' in der Hand, wenn ich lese, daß Ihr zweien von Euch eine gewisse Geldsumme auszahlt für die horrende Arbeitsleistung. Ich weiß, was Arbeit bedeutet, auch was Zeitungsmachen für ein Job ist (in den fünfziger Jahren hab ich mal eine Schülerzeitung geleitet und zusammengefum- melt) - diese ganze Schufterei, von der sich gerade Frauen aus der 'Bewegung' überhaupt keine Vorstellung machen. 'Wir machen auch eine Zeitung' trällern sie vor sich hin abends in den Kneipen und wundern sich, wenn ich mich für solche Kinderträume nicht mehr begeistern kann. Ich finde diesen Beschluß von Euch sehr richtig: er beruhigt mein Gewissen, daß ich dann wiederum nur mit Geld erleichtern kann (Zeitungen, Beitrag zahle ich Euch sofort morgen).... HANNELORE B. -SCHRÖDER 34 Göttingen, Postfach 618 Meine Dissertation ist fertig und hat den Titel 'Die Eigen- tumslosigkeit und Rechtlosigkeit der Frau in der patriar- chal-bürgerlichen politischen Theorie, dargestellt am Bei- spiel von Johann Gottlieb Fichtes Grundlage des Natur- rechts' , 325 Seiten. Da ich hier z. Zt.noch sehr günstig photokopieren kann, da ich nicht weiß, ob und wann ich ei- nen Verleger finde und da ich hoffe, daß meine Arbeit für die Frauen, die auch wissenschaftlich, journalistisch und generell an einer politisch-theoretischen Langzeitperspek- tive interessiert sind, von Interesse und Nutzen ist, möchte ich vorab einige Exemplare für einen kleinen Kreis photo- kopieren.Wenn sich aus der Göttinger Frauengruppe zwei Frauen bereit finden, die das Photokopieren und Bindenlas- sen (und Versand) übernehmen, so könnte 1 Exemplar für 30, -DM+Porto hergestellt werden. (Preis pro Kopie 0, 07DM und 7, -DM Bindekosten) Zum anderen möchte ich noch 6 Exemplare herstellen, zwei, um sie deutschen Verlegern anzubieten, außerdem je ein Exemplar für K. Millett, B. Frie- dan, Robin Morgan und Jo Freeman, einmal, weil wir hier alle der amerikanischen Bewegung sehr viel verdanken, zum anderen, weil ich es für möglich halte, daß zumindest Teile aus meiner Arbeit auch für die USA interessant sind, und es natürlich gut wäre, wenn man so früh wie möglich diesen Frauen meine Arbeit vorstellen könnte. -Ich bitte Euch, zu überlegen, wer noch ein solches Exemplar zusätzlich finan- zieren kann. Ich kann es im Moment nicht, denn die Her- stellung meiner Exemplare (zwei zum Abgeben, eine Kopie für mich und das Original für die Vervielfältigung)hat so- eben über 800, -DM gekostet. (Überweisungen bitte auf mein Postscheckkonto Frankfurt 268257-606) ... Bitte in der nächsten Nummer des FRAUENFORUM zwei sinnentstellende Druckfehler bzw. Auslassung (im Artikel "Der Separatismus der Männer"- d. Red. ) korrigieren: S.27, linke Spalte unten:"der männliche Teil des Volkes hat sich immer abgesondert, getrennt vom übrigen Teil des Volkes - der Mehrheit" und S.30, rechte Spalte oben: faschistoide Vernichtungswille von Mann zu Frau (al Frau, nicht und Frau!) d.h. im Verhältnis Mann zu Frau. PAULINE BRÜCKL 8055 Goldach, Hauptstraße 54 Bei unserem Treffen letzthin in der Kaulbachstraße erhielt ich von Dir ein Thesen-Manuskript für ein Parteiprogramm ... Zu allererst, - wie soll diese Frauenpartei heißen? Nichts anderes als "Soziale Frauen-Partei", und nicht FRAUENFORUM und nicht Feministische Partei und auch nicht Demokratische Frauenpartei. Das Wort ' Femini- stisch' können wir deshalb nicht erwähnen, weil dieses lan- ge schon aus dem Deutschen Sprachgebrauch ist und die Ä Masse der Frauen dieses gar nicht kennen und derzeit gar nicht gängig ist. Wir werden doch nicht so blöd sein und erst den Frauen erklären was "Feminismus" heißt, (ich hatte es auch nicht gewußt - kannst Du Dich noch erin- nern?) und uns eine unnütze Diskussion aufbürden, die uns nur schadet und gar nichts nutzt. Sowas wissen nur die Studentinnen und die Frauen mit einem Polit-Bildungs- gang, aber nicht die Frauen, die mit der Hand arbeiten müssen und die in ihrer Jugend in ihrem Ausbildungsgang beschnitten worden sind, um ihre angeborene Intelligenz nicht erweitern zu können... Und jetzt kommt die Haupt- sache: Die Organisation! Ich setze da voraus, daß Frauen, die ihre Männer haben, auch von ihren Männern beein- flußt und vor allem bei ihnen sowohl geistig, wie auch ma- teriell Schutz suchen und immerhin in ihrer großen Mas- se ihren Schutz auch finden. Mit solchen Frauen können wir nicht rechnen, glaube es mir! ... Daraus schließe ich, daß wir mit alleinstehenden Frauen beginnen müssen, - ledige Frauen und Witwen - , die nicht auf die Entschei- dungen eines Mannes hören müssen (außer ein paar Aus- nahmen) und sich auch die Zeit für uns nehmen können und heute Kunst Internationale Kunstzeitschrift zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA Die internationale Kunstzeitschrift "heute Kunst"ist mit einer Sonder- nummer (Heft 9) erschienen, Titel: Feminismus & Kunst, neue Tenden- zen. ~ Hiermit bestelle ich"Feminismus Kunst"zu DM zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA 5. - plus Porto. ~ Hiermit bestelle ich ein Abonne- ment der Zeitung (5 Hefte) zu DM 25. - plus Porto. Kontaktadresse:Buchhandlung Niepel, 4000 Düsseldorf, Grabenstr.11 nehmen werden ... daß wir einmal für die Basis der Gleichberechtigungsforderungen für die Frauen einzelne, ins Gewicht fallende, einschneidende Ziele uns setzen, etwa so: 1. Einrichtungen von Beratungsstellen für alleinstehende Frauen, nur der ledigen und verwitweten, bei Entschei- dungen in Geld und Gut gegenüber anderen Personen, um hinterhältiges Abfordern von Unterschriften und betrügerischen und verbrecherischen Tun anderer vor- zubeugen und die Alleinstehenden zu schützen. 2. Sicherung der Arbeitsplätze für alleinstehende Frauen, soziale Forderungen, Kontrollen, damit die Rechte der Alleinstehenden nicht beschnitten werden. 3. Durchsetzung von Hilfsaktionen bei Behörden und in der Öffentlichkeit, wenn eine Alleinstehende nicht per- sönlich durchkommen kann, und 4. so vieles anderes mehr, das wir in das Verbandspro- gramm aufnehmen können... TRAUTE RICHTER 74 Tübingen, Münzgasse 9 ... Sarah Schumann, die ich gerade angerufen habe wegen ihrer Ausstellung (Galerie Savignyplatz) und der Sommer- schule Korcula, die im August geplant war, hat mir ge- 37

sche machtstruktur auf. - die redaktion) gungen politisch machtlos? - 'Unkraut ins Parlament' !" GÜNTHER STEICHE 8 München 90, Hohenwaldeckstr.10 Doppelstab (Basel): 25.April 75 "Kennen Sie Herrlein In einer Gastwirtschaft liess eine Frau,"anscheinend eine Feministin", ihr Frauen-Forum liegen, um davonzugehen... Weil ich nicht wusste, was Feministen sind, vertiefte ich mich in die Lektüre. Erst glaubte ich,ein Witzblatt zu le- sen, bis ich mit aller Deutlichkeit fand, dass die offensicht- lichen Hassgesänge auf das "Patriarchat" von frustrierten Frauen kommen... Wo sollen die Arbeitsplätze herkommen, wenn urplötzlich Ihre Forderungen erfüllt würden, dass beide Ehegatten das Recht auf Arbeit und Verdienst haben? . . Man merkt sehr gut, dass Ihre Mitglieder meist Großstädter sind. Betrachten Sie erst einmal genau die Nöte von Bauers- frauen, die fest im bäuerlichen Betrieb integriert sind und ohne die eine ordnungsgemässe Führung des Bauernhofes nicht möglich ist. Auf einem solchen Bauernhofe sind näm- lich in der Arbeit die Grenzen abgesteckt. Da gibt es auch keine Arbeitszeit, da gibt es auch keine Lohn- oder Ge- haltsprobleme, da haben die Frauen (meist sogar ohne Jahresurlaub) fast immer im Verein mit dem Ehemann das Bestreben, den Hof zu erhalten für die Nachkommen und den Besitz zu mehren. Ich zeigte Ihr "Frauen-Forum" einer solchen Bauersfrau. Ihre Antwort können Sie ruhig hören: "Die sollen lieber schaffen, dann kommen sie nicht auf so dumme Gedanken"... Versuchen Sie doch einmal, Ihre hochgeschraubten Thesen und hasserfüllten Tiraden bei jungen Verkäuferinnen in den Kaufhäusern anzubringen. Sie werden ihr blaues Wunder erleben. Wir Männer, die wir Nichtakademiker sind, haben schon ein gestörtes Ver- hältnis zu männlichen Akademikern aber wir begegnen mit grösstem Misstrauen weiblichen Akademikern oder Akade- mikersfrauen, die mit ihrer utopischen Idee glauben, auf sich und ihre intellektuellen "Fähigkeiten" aufmerksam machen zu müssen... Ausschliessliches Patriarchat ist schlecht, das Matriarchat aber ist die Hölle! ... (warum das matriarchat (das wir gar nicht wollen) eine schlimmere hölle als das patriarchat sein soll, sagt dieser patriarch nicht, aber zwischen den zeilen kann es jeder/ jede natürlich lesen: es ist die angst um den männlichen arbeitsplatz und die angst vor der konkurrenz.hat er schon eintkestörtes verhältnis" zum männlichen akademiker, so ist die akademikerin für ihn eine noch unerträglichere Be- drohung seines männlichkeitswahns, denn für ihn ist die welt noch in ordnung, geschlossen und sinnvoll:nachkommen und besitz mehren,sieht er noch als die wichtigsten lebens- ziele an, auch wenn dieses besitzstreben zu seiner kon- kurrenzangst führt - das hat der arme patriarch noch nicht begriffen. - die redaktion.) NOT Berichte über Aktivitäten des FRAUENFORUM in den Massenmedien: Radio- & Fernsehgesellschaft der Deutschen und der Rätoromanischen Schweiz (Basel): 5. Mai 75 "Plädoyer für eine Frauenpartei" - Interview mit Han- nelore Mabry, anläßlich ihres Vortrages im Frauenzentrum Basel (Thema: "Brauchen wir eine Feministische Partei ?" mit an- schließender Diskussion am 19. April 75) Westdeutscher Rundfunk - Fernsehen - III. Pr. : 13. und 15. Juni 75 "Schwestern vereinigt euch" Nationalzeitung (Basel): 21. April 75 "Bald eine Schwei- 4. zer Frauenpartei?" Baseler Nachrichten: 22.April 75 "Sind die Frauenbewe- Schmutz?" Die Weltwoche: 30. April 75 "Geduldfaden gerissen - Feministinnen ziehen in die Wahlkampf- arena" Schweizer Frauenblatt: 12. Mai 75 " Brauchen wir eine Feministische Partei?" Süddeutsche Zeitung: 24.Juni 75 "Darf ich jetzt mal zu Ende reden?" Ebersberger Zeitung: 10.Juli 75 "Emanzipation: Macht- frage und Kampf" BILD München: 12.Juli 75 "Wie München aussehen wür- de, wenn Frauen regieren" Regionalanzeiger: 18.Juli 75 "Podiumsdiskussion zum "Jahr der Frau" Stuttgarter Nachrichten: 4.Aug. 75 "Ohne Männer eine halbe Portion" Augsburger Allgemeine: 6.Aug. 75 "Vom Kaffeekränz- chen zm Frauenforum" Stern: voraussichtlich Okt. /Nov. eine Reportage über Frauenparteien mit einem Interview von Hannelore Mabry Bei einem Aufbauseminar der Fürstenecker Altschüler- schaft referierten und diskutierten Hannelore Mabry (Dipl. -Soziologin, Vorsitzende des FRAUENFORUM), Ingrid Pieper (Dipl. -Sozialwirtin, Agrarsoziale Gesell- schaft, Göttingen), Irmgard Reichardt (Landesvorsitzende des Hessischen Landesfrauenverbandes) das Thema Hat oder will die Frau in unserer Gesell- schaft überhaupt Möglichkeiten zu ihrer Selbstverwirklichung und Entfaltung? am 8. Mai 1975 in der Hess. Heimvolkshochschule Fürsten- eck. Bei der Jahrestagung der FREIEN AKADEMIE auf der Burg Stettenfels leitete Hannelore Mabry am 29.Juli 75 einen Arbeitskreis, der sich mit der Thematik Emanzipation und Solidarität in der Poli- t i k beschäftigte . Die Tagungsteilnehmer waren sehr bunt gemischt sowohl was Alter, Geschlecht und sozia- le Schicht (obwohl vorwiegend sog. Bürgertum) betraf, dennoch kam es zu sehr anregenden Diskussionen und das Interesse, sich mit dem Feminismus auseinander- zusetzen bzw. ihn überhaupt erst einmal kennenzuler- nen, war besonders bei älteren Menschen erfreulich hoch. Auf Seite 8 im Artikel "Rein ins Geschäft" haben wir Fußnote 11 vergessen: "For Some Feminists, Owning a Business Is Real Liberation", THE WALL STREET JOURNAL, April 15,1974, S.1 APPELL AN ALLE FRAUEN AUS EUROPA von der Grup- pe "Femmes pour l'Europe" (Frauen für Europa): Diese Gruppe richtet einen Appell an alle Frauen in Europa - organisiert oder nicht - damit sie aktiven Anteil an dem Kampf für die Einheit Europas nehmen. Sie bitten, den folgenden Appell an andere Frauen weiterzuleiten und möglichst viele Unterschriften für ihn zu sammeln. Der Appell fordert, 1. daß die Institutionen der Europäischen Gemeinschaft 2. 3. die europäische Einheit vollenden, daß alle politischen und gewerkschaftlichen Organisa- tionen ihre Kräfte einsetzen für ein föderalistisches Europa, daß die öffentliche Meinung in der Gemeinschaft ihren europäischen Einigungswillen mit Vehemenz bekundet und die Regierungen dadurch zum Handeln zwingt, und daß besonders die europäischen Frauen für die eu- ropäische Einheit kämpfen - sowohl individuell als auch in ihren Organisationen. 39

in denen dies nicht der Fall ist, zeige, daß in beiden Länder- gruppen eine gleichartige Tendenz zum Sinken der Geburten- raten festzustellen sei. (Informationen des BMJFG-21.8.75) Der BUCHAUSSTELLUNG "Die Frau", die in Italien gezeigt wurde (siehe FRAUENFORUM Nr.1/75), soll auf der Frank- furter Buchmesse vom 9.-14.0kt. ein "Sonderplatz" einge- räumt werden. Auf unser Schreiben hinsichtlich eines Stands für das FF erhielten wir nie eine Antwort, dennoch wollen wir versuchen dort mit den Messebesuchern über Frauenbe- wegung in der BRD zu diskutieren und unsere Zeitungen an- zubieten. Da wir keinen Pfg. im "Jahr der Frau" aus Landes- oder Bundesmitteln erhielten, stellen alle diese Vorhaben die Gruppe jedoch vor enorme Schwierigkeiten ! ! In zwei öffentlichen Anhörungen hat der Rechtsausschuß des Deutschen Bundestages am 2.und 9.Juni Sachverständige und Wissenschaftler zu der Regelung des Versorgungsausgleichs nach der Scheidung ...Stellung nehmen lassen... Bei dieser Anhörung wurde deutlich, daß... die zu erwartenden "Mini- renten" für geschiedene Ehefrauen weitgehend als unzurei- chend empfunden werden. Befürchtet (!) wurde, der Versor- gungsausgleich könne die Scheidungsreform blockieren und Eheschließungen negativ beeinflussen... (Informationen für die Frau, Juni 1975, S.3) Nach einem Beitrag"Rentensplit- ting ist der falsche Weg" (FAZ v.2.6.75) vertrat auch der Direktor der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte, Kaltenbach, die Ansicht, daß das Rentensplitting "die Haus- WICHTIG - WICHTIG - WICHTIG frau zur Erwerbstätigkeit zwinge. Außerdem erhalte der Mann an der Erwerbstätigkeit der Frau ein Interesse, dP sich durch das Splitting seine Rente mindere . Beim Todes fall der Frau erhalte der Mann über den Ehegattenzuschlag die Hälfte der zuvor abgetrennten Anwartschaften zurück, so daß er insgesamt nur 75 Prozent des ihm nach gelten- dem Recht zustehenden Betrages bekomme. Sei die Frau jedoch erwerbstätig, so könne das Renteneinkommen des Mannes beim Tode der Frau unter bestimmten Umständen 150 Prozent des heutigen Rentenbetrages betrageC(Herv. die Redaktion) Dr. Meike Schönfeld stellte in einer Betrachtung u.a.fest, "daß es nicht einmal 20 Jahre her ist, daß die Frauen im Bundestag für die Gleichberechtigung fochten. Was der heu- tigen Generation so selbstverständlich scheint, es wäre nicht ohne Kampf und Einsatz der damaligen Parlamenta- rierinnen üler die Parteien hinweg Rechtens geworden. Das patriarchalische Prinzip ist nicht mehr Strukturmerk- mal der durch abendländische Gesittung und Geistigkeit bestimmten Ehe und Familie."(Hervorh. -die Redaktion) Quelle :NWZ Nr.118 vom 24.5.1975 bzw."Informationen für die Frau", Juli/August 1975,5.4 - Wir empfehlen Dr. Melke Schönfeld eine neue Brille und das Studium des Be- richtes der Internationalen Arbeitskonferenz (Genf), der im Juni 75 vorgelegt wurde und "die Diskriminierung der Frau aufgrund ihres Geschlechts in aller Welt belegte". (Südwestpresse 27.6.75, S.1)Der Bericht ist auch über das Zweigamt Bonn des Internationalen Arbeitsamtes, Bonn- Bad Godesberg, Hohenzollernstr. . 21, für 12,75 zu beziehen. Kommt alle zu uns: Helft mit beim Aufbau einer politischen Großorganisation für Frauen! Denn nur gemeinsam sindwir stark! Wir treffen uns jeden Montag zu Arbeitsabenden seit Okt.75 in München 70,Valleystr.27, Erdgeschoß in den Räu- men der Freireligiösen Gemeinde um 19 Uhr 30 bis auf den 2. Montag im Monat , da halten wir unsere Vollversamm- lung um 19 Uhr 30 in der GASTSTÄTTE V OL L NAR -HAUS , Oberanger 38, Te1.264436, ab. Wir bitten außerdem alle Mitglieder und alle noch unorganisierten Feministen uns bei unseren nächsten beiden STRASSENAKTIONEN zu helfen. Wir treffen uns wie immer am Informationsstand des FRAUENFORUM zur Verteilung von Flugblättern und zur Abgabe der neuen Zeitung sowie unserer FRAUENFORUMSPOSTKARTE zum Selbstkostenpreis: Freitag , den 17.0kt ober von 14 - 19 Uhr auf dem Marienplatz, Eingang U-Bahn Kaufhof (Rosen-/Kaufingerstr.) und S a ms tag, den 18.0ktober von 9 - 15 Uhr im Zentrum, Weinstraße gegenüber Teppich - Kibek. Kommt alle zu uns! ! Frauenforum timme der Feministen* Ich Nr. 1/1974 Die Emanzipation der Frau in der kommunistischen Gesellschaft • Feministen - Patriarchen und Patri- archalinnen 34 S., DM 1,80 Nr. 2/1974 Warum die Frauenbewegung nicht vor dem Feminismus zu schützen ist (Eine Antwort auf den Vulgärmarxis- mus) • Antifeministen 1974 38 S., DM 1,80 Nr.3/1974 Freiheit - Gleichheit - Brüderlichkeit: ein Ladenhüter! • Ein Muttertag - aber 365 Patriarchentage! 38 S., DM 1,80 Nr.4/1974 Die Ohnmächtigen sechs Millionen (Frauen in den tra- ditionellen Frauenverbänden und Männerparteien) • Theorie und Praxis des Feminismus (Treffen der Frau- enforen in der BRD) 40 S., DM 2, -- Nr. 1/1975 Partnerschaft zwischen Mann und Frau - ein weißer Elefant? • Hausarbeit und Ausbeutung Nr. 2/1975 Muttermilch reicht nur für Kriege • Der Separatis- 40 S., DM 2, -- mus der Männer • Das Urteil von Karlsruhe Nr. 3/1975 Rein ins Geschäft u.a. (auch-> ) 40 S., DM 2,80 Für jede Nummer müssen wir außerdem im Inland -, 50 DM und im Ausland -, 75 DM Versandkosten berechnen. Die Preise sind incl. Mehrwertsteuer. Bezahlung auf Postscheckkonto München 270114-802 (Adresse) OOOOOOO (Datum) werde hiermit Mitglied des 1r 8 München 70 Christrosenweg 5 (Beitrag 12. Sozialtarif 6,-DM im Monat ) FRAUENFORUM D S000 München 70 Christrosenweg 5 Ich bestelle das Frauenforum ab Nr. /19 Unterschrift Adresse

RAUENFORUM e. . Aufbauorganisatio der Partei der Frauen und Mütt ) ( ministische ParteizyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA Wir müss unsere Interessen endlich selbst vertreten - nur gemeinsam sind wir stark!