4. Jahrgang Nr.2/75 2,80 DM München F UE FORUM rj2 Stimme der Feministen cpe cje'S>fr c3

eigener adle Die Zukunft dieser Zeitung ist nach wie vor ungesichert. Unsere 3jährige praktische Erfahrung mit ihrer Herstellung und ihrem Vertrieb deckt sich weitgehend mit der der Herausgeberinnen einer New Yorker Feministenzeitung - des MAJORITY REPORT. Wir bringen deshalb Auszüge aus der Nummer 15 vom 16. Nov.1974, um allen Feministen und solchen, die es werden wollen, die Illusion zu rauben, daß wir überleben können mit der bis jetzt geleisteten Hilfe: wenn nicht eine viel stärkere Unterstützung durch alle Frauen und feministi- schen Männer einsetzt, werden wir nicht durchhalten können! Zwar setzen wir inzwischen 5000 Exemplare ab und diese Nummer des FRAUENFORUM erscheint bereits in einer Auflage von 7000 Exemplaren. Die Zahl der Abonnenten und die der Buchhand- lungen, die beim Vertrieb helfen, ist ständig gestiegen, der Absatz bei unseren regelmäßigen Straßenaktionen ebenfalls - leider aber auch die Papier- und Druckkosten. Wir beurteilen dennoch die Lage der Frauenbewegung in der BIM - und besonders die Zukunft radikalfeministischer Zei- tungen , die aus der Bewegung entstanden sind und über sie berichten - ähnlich wie die Heraus- geberinnen von MAJORITY REPORT - nu r noch viel ne gativ e r! Opferbereitschaft und Arbeitseinsatz für den Feminismus werden hier von derartig wenigen Frauen gezeigt und konti- nuierlich geleistet, daß diese wenigen in absehbarer Zeit resignieren werden... Aber beginnen wir mit unserer Übersetzung der gekürzten Fassung des Hauptartikels aus MR "Warum wir diese Nummer nicht (in der beabsichtigten Weise) herausbrachten": "...Diese Zeitung liegt im Sterben. Sie befand sich von Anfang an am Rande des Zusammenbruchs. Wir, die Mit- arbeiter, mühten uns ab - oft ohne Bezahlung - unser feh- lendes Kapital durch Arbeitsleistung auszugleichen... Lange Zeit dachten wir, daß wir kein Fachwissen hätten, schlecht organisiert seien und nicht genug Mitarbeiter hätten. Aber jetzt haben wir Fachwissen, wir sind sehr gut organisiert und es gibt ein ganzes Büro voll hart arbei- tender, engagierter Frauen - und trotzdem sind wir pleite. ... Vor kurzem haben wir (unsere finanzielle Notlage)vie- len Frauen hier in der Bewegung eröffnet... Bezeichnen- derweise waren die wenigen Frauen, die uns halfen, die am wenigsten wo benden. Wir bekamen das nötige Geld nicht zusammen... Diese Zeitung liegt im Sterben nicht wegen mangelndem Einsatz der Mitarbeiter, nicht wegen der gegenwärtigen Wirtschaftsflaute..., sondern weil die Frauenbewegung sie tötet. In der Frauenbewegung stellen wir einen Todes- wunsch fest. Wir spüren ihn, weil er unsere Zeitung mit- betroffen hat. Wir müssen feststellen, daß die Pleite von MAJORITY REPORT dieselbe Ursache hat, die jetzt die gesamte Bewegung gefährdet. Dieser Todeswunsch scheint 4 Aspekte einzuschließen, die wir unbedingt diskutieren müssen... 1) Keine Unterstützung der Projekte der Bewegung durch Frauen mit Geld 2) Besessenheit nach Glück, nach Vergnügen (Hedonismus) 3) Die Neigung, diejenigen, die wir am nötigsten brauchen, he rauszuekeln 4) Ein allgemeiner Wunsch nach Mißerfolg... m GELD INI GELD Die feministische Bewegung ist nicht fähig, eine Zeitung am Leben zu erhalten. Geld ist das Kernproblem für das Überleben von MAJORITY REPORT, es ist außerdem wahrscheinlich das am wenigsten diskutierte Problem des smus. Schon 1970, als ein Mitglied der Redaktion FeminizyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA in einer "Bewußtseinsbildungsgruppe" war, wurde das The taa Sex vier Sitzungen lang heiß diskutiert, als jedoch das Thema Geld an die Reihe kam, hatten alle nichts zu sagen. ...Es gibt nur drei Möglichkeiten zu Geld zu kommen: Erbschaft, Heirat und Diebstahl (Arbeit und Sozialunter- stützung betrachten wir eher als Notgroschen (Existenzmi- nimum) und nicht als Möglichkeiten, um Kapital zu bilden). Jede dieser drei Möglichkeiten birgt außerdem schwerwie- gende Elemente der Korruption in sich. Was die feministi- sche Bewegung betrifft, so ist aber das wichtigste, daß wir an Geld herankommen und es in die Bewegung stecken. ... Es geht nicht um milde Gaben. Euer Geld - egal wo es herkommt - braucht die Bewegung.Es ist nicht einmal eine Frage der Politik. Es ist einfach eine Frage des Überle- bens...Es scheint aber so zu sein, daß der Feminismus nur das "überschüssige" Geld erhält. Opfer bringen? Die Europa reise aufgeben oder ein Glas Bier zu 1 , um eine Frauenklinik, ein juristisches Zentrum oder eine feministi- sche Zeitung zu fördern? Umziehen in eine billigere Woh- nung, um das Geld regelmäßig an ein Frauenzentrum geben zu können? Die Antwort ist fast immer gleich - niemals! Ein Glück, daß wir wenigstens arme Frauen haben! Im großen und ganzen haben sie immer eher als die reichen Frauen gewußt, daß das in die Frauenbewegung investierte Geld im Endeffekt eine bessere Anlage bedeutet als es an Konsumgüter und für ein "Jet set Life" zu verprassen. Denen , die uns geholfen haben, und besonders d en, die Opfer gebracht haben: unseren herzlichen Dank. 11111 MISSE RFOLG Gibt es einen Todeswunsch in der Bewegung? Ein Beweis für unsere Unterdrückung als Geschlecht, Klas- se, Rasse oder auf Grund unseres Alters ist unser Verhält- nis zum Mißerfolg. Es wäre erstaunlich, wenn Frauen nicht versagen würden, wenn man bedenkt, gegen welche Über- macht sie ankämpfen. Anstatt nun darüler empört zu sein, feiern sie noch unbedarft ihr Versagen. Anstatt Fehler in der Zukunft zu vermeiden, bilden wir uns noch was auf unsere politische "purity" (Unschuld, Reinheit ) ein.Wenn wir weiterhin unseren Mißerfolg anbeten, als Beweis für "purity", dann graben wir uns unser Grab selbst. Wir un- te rstützen dadurch unsere Unterdrücker. Vor sechs Jahren war es noch leicht, mit dem Finger auf 1

Zur Ergänzung nun die finanzielle und personelle Situation unserer Zeitung FRAUENFORUM - Stimme der Feministen: Die hauptberuflich und -verantwortlich für das FRAUENFORUM (den Verein und die Zeitung) ar- beitende Kraft ist Hannelore Mabry. Sie erhält nach 2jähriger ganztägiger (einschließlich Wo- chenenden!) unbezahlter Arbeit seit 1974 eine Aufwandsentschädigung von DM 300.- im Monat. Da sie von keinem Ehemanne ausgehalten wird (Status: geschieden, Mutter a.D.),muß sie für ihren Unterhalt und ihre Rente allein aufkommen und vorsorgen. Alle anderen Mitarbeiterinnen - ob sie Artikel schreiben oder übersetzen, Grafiken anfertigen, die Zeitung tippen , Buchhand- lungen beliefern, den Versand oder die Buchhaltung erledigen - a r b ei ten ohne j e de Be - z ahlun g . Hinzukommt, daß durch die ständig wachsende Zahl der Mitglieder (derzeit ca. 370) und Abonnenten (derzeit ca. 660) die Arbeit unaufhörlich mehr geworden ist und die wenigen Feministen sie neben Beruf, Haushalt und Kindern - das ist im "Frauenforum" der Normalfall! - auf längere Zeit einfach nicht "nebenbei" bewältigen können. Nach einem halben oder einem Jahr legen sie deshalb meist ihr Amt nieder und die nächsten opferbereiten müssen eingearbeitet wer- den. Einige von uns haben keine Freizeit, keine Erholung mehr gesehen, seitdem sie Feministen wurden... Um wenigstens die Büro- und Organisationsarbeit bezahlen zu können, müßten wir rund 2-3000 Mitglieder haben. Die Zeitung trägt sich nur dann selbst, wenn alle ehrenamtlich weiter für sie arbeiten: sie bringt keinen Gewinn, da wir kaum Anzeigen (außer Tauschanzeigen) erhalten und bei der Auflagenhöhe auch unerhört billig sind! Wir müssen dennoch den Preis ab dieser Num- mer - wobei noch offen bleiben muß, ob es nicht überhaupt die letzte sein wird! - um 0,80 DM anheben: mit Versandkosten ist das FRAUENFORUM also in Zukunft für DM 3,30 zu beziehen. Wenn wir systematisch weiterarbeiten wollen, dann müssen wir so schnell wir möglich wenig- stens finanziell von den Frauen untersützt werden, die selbst keine Arbeitskraft der Bewegung zur Verfügung stellen bzw. stellen können. Wir möchten in Zukunft wenigstens unserer hauptbe- ruflich arbeitenden Kraft DM 500.- und unseren Bürohilfen (Versand/Buchhaltung) je 200. -DM im Monat bezahlen. Unsere Zeitung kann sonst nicht überleben. Die Stärke, Effektivität und So- lidarität innerhalb der Frauenbewegung der BRD und die finanzielle Unterstützung aktiver Femi- nisten sind seit Jahren sehr gering: sie sind bescheiden und beschämend! Dabei ist unsere eige- ne Organisation sogar noch organisatorisch am weitesten, finanziell am soli desten und unab- hängigsten() und , was die Öffentlichkeitsarbeit betrifft,auch am erfolgreichsten. Dennoch, so können wir nicht weiter. Wenn diese Ausgabe nicht die letzte sein soll, müssen die Mitglieder und Abonnenten und die Spenden viel viel mehr werden. Wir werden auf unserer dies- jährigen ordentlichen Mitgliederversammlung, die wir wegen der gesamten wirtschaftlichen und. organisatorischen Probleme vorverlegen auf den Montag, den 9. Juni 1975, u, a. darüber abstim- men, den Mitgliedsbeitrag auf DM 6.- und den Sozialtarif auf DM 3.- im Monat zu erhöhen. Aber das ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein... Erst wenn die Mehrzahl der Frauen bereit ist, die Befreiung unseres Geschlechtes mitzutragen - dafür Zeit und Geld investiert - werden wir Erfolg haben. Wir sind einsatz- und opferbereit, aber wir wollen keine Einzelkämpferinnen sein und bleiben! Das Urteil von Karlsruhe am 25.februar 1975 wurde die politische und strategische schwäche der neuen frauenbewe- gung für alle offenkundig. unsere jahrelangen proteste und auch der durch meinungsumfragen bestätigte wunsch der bevölkerungsmehrheit nach der sog. f ristenregelung kümmerten die herren in karlsruhe nicht. das patriarchat de- monstrierte brutal und dreist seine macht. ein selbstbestimmungsrecht wird der frau und mut- ter nicht eingeräumt. obwohl fast jede 2 .frau eine abtreibung hinter sich hat und die entwürdigung und entmündigung des weiblichen geschlechts am eigenen leibe immer wieder erfährt, offenbarten die demon- strationen und protestaktionen anläßlich des schandurteils von karlsruhe eher resignation. sie muteten häufig wie letzte, vereinzelte pflichtübungen an - von starkem feministischen k ampfgeist und solidarität konnte kaum gespro- chen werden. obwohl mit diesem ergetnis seit monaten gerechnet werden konnte, wenn "man" nicht emotional und illusionär, sondern nach 3

am anfang des zages trugen wir den slogan, auf den die aktionseinheit sich geeinigt hatte: "25. Februar - Frauenkampftag Jetzt erst recht: weg mit Paragraph 218 !" die argum.ente auf den flugblättern und spruch- bändern des FRAUENFORUM unterschieden sich durch ihren radikalfeministischen charak- ter. die erste rede vor ca. 15 000 menschen hielt vor dem rathaus hannelore mabry, gefolgt von karin jurczyk von SFOM, helga killinger von der HU, gisela erler von den FZ und hanne- lore hornburger von der ASF sowie einer ärztin, die in der ÖTV organisiert ist. hannelore mabry agitierte Mr die FEMINISTI- SCHE PARTEI und forderte zum austritt aus der ki.rche und den männerparteien auf. sie erntete starken beifall und selbstverständlich auch starken protest. durch sprechchöre versuchte das rechte und linke patriarchat immer wieder die rede zu stören und eine solidarisierung mit der masse der frauen zu verhindern; denn die mehrzahl - besonders der bisher noch nicht organisierten frauen! - war mit uns der ansicht JETZT REICHT' S! daß nur eine eige- ne mächtige organisation die gesetzgebung maßgebend zu beeinflussen vermag, das leuch- tete den frauen ein, und der erfolg nicht nur in münchen, sondern in vielen anderen Städten, in denen frauen des FRAUENFORUM unser flugblatt verteilten und mit der bevölkerung diskutierten, gibt uns recht. seit dem urteil von karlsruhe und unserer vermehrten öffent- lichkeitsarbeit ( 110 000 flugblätter wurden am 25. februar und danach in der brd verteilt) stiegen die eintritte in unsere organisation lau- fend, diskutierte "man" die frage der partei intensiver.unser flugblatt "Jetzt reicht' s!", das wir in seinem ersten teil hier verkleinert ab rucken, ist mit unserem muttertagsflugblatt OLLE KAMELLEN - TATSACHEN in der zwei- ten hälfte und auf der rückseite identisch (sie- he S.23/24). daß erfolge in der anhebung des politischen be- wußtseins der frauen zu verzeichnen sind, läßt sich auch an der reaktion in den massenmedien ablesen: der beschuß der feministen, die eine frauenpartei anstreben, hat ungeheuer zuge- nommen. nicht nur die berichterstattung - Jetzt reicht's! Das Bundesverfassungsgericht hat das Grundgesetz gegen Frauen und Mütter ausgelegt: die Fristenregelung als nicht verfassungskonform erklärt, dem Embryo den Vorrang vor dem Leben und der Gesundheit der Frau gegeben, das Selbstbestimmungsrecht weiterhin üler 50 % der Bevölkerung aberkannt. Deshalb erheben wir den 25. Februar zum Frauenkampftag. Wir werden so lange weiterkämpfen, bis der § 218 aus dem Strafgesetz entfernt ist. 25.Februar — Frauenkampftag Jetzt erst recht: weg mit Paragraph 218 ! Hauptverantwortlich für die unerhörte Bevormundung der Frau , für die Kriminalisierung der Abtrei- bung, für die jahrtausendelange Anmaßung als Männer allein üler unser Leben und unseren Tod sowie über die weitere Entwicklung der Menschheit bestimmen zu wollen, sind die patriarchalische Justiz die patriarchalische Kirche die patriarchalische Ärzteschaft die patriarchalischen Parteien die patriarchalischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen die patriarchalische Wissenschaft. Obwohl die sozialen Probleme dieser Welt zum Himmel stinken, obwohl die Politik der Männer sich seit Jahrtausenden durch Gewalt, Erpressung, Folterung, Mord in Kriegs- und "Friedens"zeiten, durch Verpestung unseres Lebens und unserer Umwelt, durch Größenwahn und Gefühllosigkeit "auszeichnet", haben Frauen aus Angst und Unsicherheit bisher in der Mehrzahl geschwiegen. Sie reagierten meist mit Anpassung, um Schlimmeres zu verhüten! Oder sie Heben sich als Einzel- kämpferinnen auf. Die F rauenbewegung , die im letzten Jahrhundert begann und die seit Anfang der 70er Jahre auch in der BRD - besonders im Kampf gegen den § 218 - wieder Frauen zu gemeinsamem Handeln eint, muß heute erkennen, daß sie so lange machtlos bleiben wird, bis sie durch eine starke eigene Partei im Bundestag vertreten ist!

FRAUENFORUM e.V., zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA FRAUENZENTRUM, 8 München 2, Adlzreiterstr.27 8 München 70, Christrosenweg 5 München, den 7.2.1975 Herrn Konsul Winter Britisches Generalkonsulat 8 München 40 Akademiestr. 7 Betr.: Die Gesetzesvorlage des Labour-Party-Abgeordneten Mr. James White (Glasgow) zur Änderung des Abtreibungs- gesetzes. Wir bitten den Appell der Münchner Frauenbewegung an das Unterhaus weiterzuleiten. Mit großer Bestürzung hören wir Frauen der deutschen Frauenbewegung, daß das liberale Abtreibungsgesetz, dessen Praxis uns in unseren jahrelangen Kämpfen um die Humanisierung der Sexualgesetzgebung in den europä- ischen Ländern als Beispiel und Argument gegen die reaktionäre Verteufelung des Schwangerschaftsabbruches ge- dient hat, durch eine restriktive Gesetzesvorlage bedroht ist. England und Holland sind seit einigen Jahren die Rettung für ungezählte, von den tödlichen Abtreibungsgesetzen des westlichen Kontinents (in Italien jährlich ca 20 000 Tote!) bedrohten Frauen. Sie waren und sind eine Hoff- nung für alle die, die auch in Zukunft gegen ihren Willen schwanger werden. Die Betroffenen, die Frauen aller Länder mit frauenverfolgendem Recht, sind politisch machtlos vor der ge- schlossenen Reaktion der ülerall herrschenden Männerregierungen und Parlamente und werden endgültig zurück- gedrängt werden in jene private Illegalität, aus der sie sich politisch bis heute nicht befreien konnten. Wir er- achten die Freiheit vom Gebärzwang für ein Menschenrecht der Frau - ein eben erst in einigen Ländern errun- genes Menschenrecht, das uns den ersten Blick in eine nicht mehr patriarchalische Zukunft erlaubt. Das "Inter- nationale Jahr der Frau" ist im Begriff zum "Schwarzen Jahr der Frau" zu werden, wenn die ersten Ergebnisse des mühevollen Ringens aller human denkenden Menschen um die Entkriminalisierung der Abtreibung wieder rück- gängig gemacht werden sollten. Am 25. Februar 1975 - in diesem "Internationalen Jahr der Frau" - wird mit aller Wahrscheinlichkeit das Ver- fassungsgericht in Karlsruhe die von der sozialliberalen Koalition verabschiedete Fristenlösung endgültig verwer- fen und damit die hier seit Jahren umkämpfte Reform des unmenschlichen Gesetzes gegen Frauen und Mütter zunichte machen. Wir Frauen aus der Bundesrepublik Deutschland werden also auf unabsehbare Zeit bei Abbre- chung einer unerwünschten Schwangerschaft strafrechtlich bedroht bleiben und sehen, wie sich die Türen um uns schließen. Wir sprechen für alle von dem Abtreibungsverbot betroffenen Frauen - hier und in Zukunft vielleicht auch in England: für die durch Männerpolitik verfolgten Frauen. Wir appellieren an die liberale Tradition des englischen politischen Asyls, das Verfolgten aller Länder den Schutz seiner demokratischen Rechtsordnung gewährte. Möge er in diesem "Internationalen Jahr der Frau" auch den Verfolgten des Geschlechts gelten. Wir solidarisieren uns mit.den englischen Frauen. Wir solidarisieren uns mit ihnen in dem Kampf um die Beibe- haltung der geltenden Rechtsregelung. Wir wehren uns in aller Schärfe gegen den Versuch, die Abtreibung wieder zu kriminalisieren. Unser politischer Kampf für die Liberalisierung der Abtreibungsgesetze ist ein Kampf für Gesundheit und Überle- ben von Millionen von Frauen. Unsere Unterstützung und Solidarität gilt den heute in England demonstrierenden Frauen: Wir fordern mit ihnen endlich die Menschenrechte für die Frau! DIE FRAUENBEWEGUNG IN MÜNCHEN gez. Hannelore Mabry, Patricia A. Rebe r, R. Steinäcker, Ruth Balden, Dorothea H.Carls

Der Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit 237-2905-16/1 Gesch. Z. Bei ollen Antwortschreiben wird um Angebe obiger Geschäftsnummer gebeten 53 BONN-BAD GODESBERG 1, den 18.April 1975 Postfach 490 Fernruf( 02221) 834 / zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA 785 (oder über Vermittlung 8341) Fernschreiber 8-85517 Dienstsitz : Kennedyallee 105 -107 An das Frauenforum e.V. z.Hd. Frau Mabry 8 München 7 0 Christrosenweg 5 Betr.: Antrag auf Bezuschussung des Frauenforums e.V., Sitz Miinchen Bezug: Ihre Schreiben vom 7. März und 17 .Januar 1975 Sehr geehrte Frau M ab ry ! Die eingereichten Unterlagen wurden vom Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit eigehend geprüft. Lei- der hat diese Prüfung ergeben, daß Ihr Verein nicht vom Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit finan- ziell gefördert werden kann, da es sich dabei um keine bundesweit tätige Organisation handelt. Selbst wenn Ihre Zeit- schrift "Frauenforum -Stimme der Feministen" bundesweit vertrieben wird und 40% Ihrer Mitglieder außerhalb Mün- chens wohnen, ist Ihr Verband nicht der Dachverband anderer örtlicher Untergliederungen. Es gibt auch noch in anderen Städten der Bundesrepublik Deutschland Frauenforen mit ähnlicher Zielsetzung. Schließlich ist mir bekannt, daß alle diese Frauenforen einen bundesweiten Zusammenschluß planen; dazu soll auch Ihre Organisation eingeladen sein. Im übrigen ist die Anerkennung als gemeinnützige Organisation unabhängig von einer Förderungsmöglichkeit durch den Bund und erfolgt nach anderen Kriterien. Mir ist auch nicht bekannt, daß der "Montag-Club", Bonn-Bad Godesberg, durch ein Bundesministerium finanziell gefördert wird. Ich bedaure, Ihnen aus verfassungs- und haushaltsrechtlichen Gründen keinen anderen Bescheid geben zu können, da ich Ihre Arbeit mit Interesse verfolge und sie als nützlichen Bei- trag zur Aktivierung von Frauen ansehe. Mit freundlichen Grüßen gez. Haines sogar unsere bundestagspräsidentin, annemarie renger, bringt das thema frauenpartei - und sei es auch nur, um ihre eigene partei unter druck zu setzen! - ernsthaft in die debatte! wir hatten angenommen, prof.pross kennt die politische si- tuation der frau in der gesellschaft und in den parlamenten (geringere vertretung in den män- nerparteien als 1919 ! ); wie kann man dann noch die frauen auf diesen erwiesenermaßen untaug- lichen weg schicken: hinein in die männerpartei- en? ? auf daß sie zerrieben werden und ihre id tität als frau völlig verlieren? der antifeminismus von prof.pross ist leider kein einzelfall:die ein- zige ministerin der brd, dr.katharina focke, krönt 'eden monat einen ournalistischen beit der sich direkt oder indirekt mit dem "interna- tionalen jahr der fratebeschäftiemit dm 1000.- "einen artikel, der... geeignet erscheint, vorur- teile abzubauen, bewußtsein zu wecken, anstöße zum nachdenken zu geben, information und wis- sen auf anschauliche weise zu vermitteln, einen "aha-effekt" auszulösen oder gar zu eigenen ini- tiativen oder aktionen anzuregen" (aus "interna- tionales jahr der frau" nr. 2/75, S.21 -einem mit unseren steuergeldern finanzierten, monatlich erscheinenden blatt für die presse, das keine ge- gendarstellungen oder richtigstellungen veröf- fentlicht und sich durch wenig und einseitige in- formationen(z.b. den festreden des partriarchats zum jahr der frau) "auszeichnet" ! ).aus dem 1. Preisgekrönten artikel von jutta roesch nun eine kostprobe:"frauenrechtlerinnen weisen das gan- ze ansinnen (das intern. jahr d. frau - die red.) als ein frevelhaftes alibi trotzig und ruppig zu- rück.ihnen klingt ein feministischer kampfruf in ihren abgekapselten, elitären zirkeln liebli- cher in den ohren, dient er doch der selbstbestä- tigune! wir können leider immer nur kurze be- weise für die feministenhetze des patriarchats bringen und müssen aus platzmangel unsere le- serinnen bitten, sich die originale zu besorgen, bzw. sie bei uns im archiv einzusehen. der traurige zustand, in dem sich die frauenbe- wegwag in der brd befindet, ist leider auch der regierung bekannt. sie sieht deshalb keine ver- anlassung, auf die mehrfachen anträge um finan- zielle unterstützung des frauenforum überhaupt einzugehen, selbst die" traditionellen" frauenve r- bände werden hier nicht mit großen geldern für ihre wohlangepaßtheit honoriert! den größten klumpen der 3 mill. (die zum internationalen jahr der frau bereitgestellt wurden) behält die regierung selbst bzw. gibt sie weisungsgebunden weiter. der deutsche frauenrat wurde etwas sub- ventioniert, aber ansonsten: die frauen sind in deutschland für wenig geld stille zu halten!! die ablehnung des bwadesministeriums für finan- zen vom 31.1.75, die bewegung an der basis zu unterstützen, uns die "besondere förderungs- würdigkeit" nicht anzuerkennen, basiert auf fol- genden gründen:" ...besitzt der verein auf grunz' der geringen anzahl seiner mitglieder, von de- nen nur wenige außerhalb bayerns wohnen (in- zwischen 50% - die red. )nicht die für eine aner- kennung nach §49EStDV erforderliche überregio- nale Bedeutung." zu eurer information: außer x du- biosen vereinen, wurde auch dem nur auf örtli- cher ebene arbeitenden "montag-club",bonn (ei- ne anwärmstube weibl.nachwuchses für die re- gierungsparteien), die besondere förderwagswür- digkeit und die gemeinnützigkeit zugesprochen. auch das bundesministerium für jugend, familie und gesundheit (dr.katharina focke) hat in puncto finanzieller unterstützung durch das frauenrefe- 9

gruppen" (schwarze protokolle, nr. 8/74) zu die- ser problematik! nicht allein die ständige dis- kriminierung unserer gruppe und unserer ar- beit -wobei die "mildeste" form ihr totschwei- gen war - sondern die jetzt immer eindeutiger werdende solidarisierun.g mit dem patriarchat (früher dem linken, jetzt dem konservativen), die von schwarzer in loccum und im "neuen forum" betrieben wurde und die von einigen ihrer "fans" mitvollzogen wird, warentief deprimierende er- lebnisse. das frauenforum versuchte auf der ta- gung nicht nur die geldfrage an frau v. meibom (vorsitzende des deutschen frauenrats) erneut zu richten (wie weit z.b.ihr dachverband bereit ist, die neue bewegung finanziell zu unterstützen), sondern außerdem eine solidaritätsaktion für die fristlos entlassene studienleiterin dr. muthgard hinkelmann-toewe zu organisieren. typische dis- kriminierungen und taktiken von männerbünden - der kirche im besonderen! - , die zur frist- losen entlassung der einzigen studienleiterin zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA bestehen der loccumer tagungsstätte führten, wollten wir als beispiel für "die frau in der be- rufswelt des patriarchats" der presse und einer größeren öffentlichkeit vorstellen. alice schwar- zer, renate bookhagen, leona siebenschön, irm- gard v.meibom und alle anderen vorgesehenen referentirmen waren schon wochen vorher einge- hend über den fall informiert worden .das inter-- esse sich dieser sache anzunehmen, war von an- fang an äußerst bescheiden bzw. gar nicht vor- handen, schwarzer beantwortete noch nicht ein- mal die diesbezüglichen briefe . das für freitag- abend vorgesehene strategiegespräch wurde von keiner referentin wahrgenommen !als das frau- enforum überhaupt keine unterstützung für dr.hinkelmann-toewe durch die in loccum ver- tretene "frauenbewegunemobilisieren konnte, sahen wir schweren herzens davon ab, die sache im plenum vorzutragen.wir befürchteten als "kleine radikale minderheit"die lage für die ent- lassene studienleiterin und den noch schweben- den arbeitsgerichtsprozeß evtl.zu verschlech- tern, in der"evangel.zeitunevom 20.4.75 be- richtete marie-luise schareina zwar sehr rich- tig "hannelore mabry mit ihrem anhang (diese darstellung unserer organisation wird vom weibl. und männl. patriarchat - ob man uns keimt oder nicht! - seit eh und je als abschreckung ge- pflegt ! - die red.)war auf der tagung die komproi mißloseste verfechte rin der emanzipation der frau." so wie die dinge inzwischen liegen,sind ra- dikale feministen in der deutschen politischen landschaft wirklich dünn gesät!aber damit die vermehrung dieser seltenen spezies auch nicht zu üppig gedeiht, schreibt hildegard bode in der "hannoverschen allgemeinen zeitung"v.26.4.75: "die einen streben eine frauenpartei an(gegen die männer), die anderen wollen - gemeinsam mit gleichgesinnten miinnern - das herrschende gesellschaftssystem stürzen." es bleibt hilde- gard bodes geheimnis, welche quellen sie für diese interpretation herangezogen hat;denn:das frauenforum ist eine der wenigen gruppen, die männer aufnimmt und dennoch das patriarchat - das bestehende gesellschaftssystem! - mit allen mitteln abzuschaffen sucht.wir wollen kein ma- triarchat wie gabriele kuby(siehe frauenoffen- sive nr.2Vende der patriarchalen herrschaft"), sondern partnerschaft der geschlechter, die durch die gesellschaftliche anerkennung der mutterfunktion erst zu gewährleisten ist! daß man uns in jeder weise in loccum isolieren wollte, war nicht nur durch den einl adungsmo- dus der akademie, sondern auch durch das nicht,- erscheinen der''etablierten"frauen(bundestags- abgeordnete aller parteien, gewerkschaft und wichtige presse glänzten durch abwesenheit!) bereits zu beginn klar geworden. die diskrimi- nie rung unserer gruppe wurde während der ta- gung immer offenkundiger: h.mabry erlaubte man nicht, ihr referat (s.seite 12 )zu beenden. die angeblich nicht vorhandene zeit dafür (ca. 50-60min. )war vorwand, da wir uns am freitag ohne die geringste behinderung einen weit län- geren beitrag von r.bookhagen angehört hatten!) daß z.b. die neue frauenbewegung in holland zum internationalen jahr der frau 3 mill.gulden von der regie rung ohne jede auflage erhielt, das in- teressierte in loccum niemand, auch nicht der jetzige zustand der"bewegung" . die einzige ei- nigkeit , die man gemeinsam mit dem patriar- chat bekundete, war die, daß eine frauenpartei für die bewegeng und die frauen unnötig, wenn nicht überhaupt schädlich und unsinnig sei. auch frau v.meiboms übereifrige ablehnung einer fe- ministischen partei in allen medien finden wir etwas beschämend - gelinde gesagt! sie sollte aus der geschichte und dem verhalten der 1. "bürgerlichen"frauenbewegung zu dieser frage ein bißchen lernen...so angepaßt war damals keine gertrud bäum.er oder helene lange ,wir fin- den auch a.schwarzers"lustgefühle", sich über die inhalte und ziele dieser "traditionellen" ver- bände informieren zu wollen, eine etwas spät aufkommende neugier.wir haben vor der grün- dung unserer organisation diese informationen gesammelt und festgestellt,daß hier kaum noch feministisches engagement zu finden war - ge- schweige denn eine bewußte gesellschaftsverän- derung und die kritik des patriarchats betrieben wurde. die antifeministische spitzenleistunglie- ferte in loccum aber die soziologin ilse korte (eifrige besucherin von zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA seit 7► fortsetzung seite 35 11

Wir Frauen - und ganz besonders die Frauen, die eine wissenschaftliche, eine theoretische und empirische außerhäusliche Ausbildung und Berufstätigkeit erhielten und ausiffien - gehen ganz im Gegenteil an alle Probleme meist mit den Augen und Interessen des Mannes her- an. Wenn wir dieser Tatsache gegenüler un- kritisch, unempfindlich bleiben, wenn wir uns nicht ständigvergewissern, w e r das Sagen, das Handeln, das Interpretieren - wer die Ma c h t in dem konkreten System, in das je- de von uns hineingeboren wurde, hat, dann bleiben wir in der Wissenschaft E r fül lung s - gehil f e n, unwissenschaftliche,d.h. ohne ei- genes Erkenntnisinteresse arbeitende Wesen. Wer den Geist, das Geld, die Macht verwal- tet, organisiert und institutionalisiert, diese Frage hat in der Geschichte und in der Ge- genwart den Mann - speziell in der Religion, Philosophie und den Gesellschaftswissenschaf- ten - ganz erheblich interessiert. Weniger hat ihn interessiert oder problematisierte er, daß der Herrschende zu 99 % immer männlichen Geschlechts war. Das war für ihn offensicht- lich selbstverständlich, und über Selbstver- ständliches denkt man nicht nach. Aber das sogenannte "Naturrecht' und auch das "Faust- recht" sind von ihm - zumindest in der Wis- senschaft - inzwischen entthront worden. Auch das sogenannte "Positive Recht", wie der Po- sitivismus insgesamt, herrscht nicht mehr un- angefochten. Marxisten, Christen und/oder Kapitalisten gehen auch mit dem "Menschen- rechV sowohl in der Praxis wie in der Theo- rie ganz verschieden um ,und Feministen wer- den ebenfalls eine neue, eine spezifische Son- de anlegen, wenn sie sich mit dem Menschen- recht - dem Männerrecht - befassen. Damit komme ich zur Frage des Systems und der Organisation. Was ist ein System? Vielen von Ihnen wird das Wort System ge- läufig sein, aber viele werden die theoreti- schen, die wisschenschaftstheoretischen, Er- örterungen - all das, was man als "System- theorie" bezeichnet, - nicht eingehend studiert haben oder haben können. Deshalb versuche ich kurz die Grundgedanken zusammenzufassen. Ein System ist nach 'Herrn Niklas Lullmann - als Soziologe seit einigen Jahren in der BRD auf diesem Gebiet federführend - "die Redu- zierung von Komplexität durch Sinngren.zen". Erschrecken Sie nicht, übersetzt in Mutter- oder Kindersprache heißt das in etwa:Da- mit ich mich in dieser kaum mehr über- schaubaren Welt bzw. Umwelt zurechtfin- den kann und meine Entscheidungen nicht rein willkürlich und irrational fälle, ver- suche ich, den Menschen und den Dingen, wie ihren Beziehungen zueinander, einen be- stimmten, spezifischen Sinn zu geben. Oder ich tilDernehme den Sinn, den die Menschen vor mir Dingen und menschlichen Handlun- gen und Motivationen unterlegten, zugespro- chen haben. Die einen gestalten und bear- beiten das Leben , das sind die T ä t e r bei Floyd Hunter und die F ü c h s e bei Pareto , die führenden Männer eben. Bei Marx ist es - ein wesentlicher Einwand, den ich gegen ihn habe! - das Kapital geworden. Das Kapi- tal ist eine geronnene Beziehung, eine aus einem Ausbeutungsverhältnis gewonnene Summe- der sogenannte Mehrwert. Das Ka- pital kann ja nicht schuldig an der Ausbeu- tung sein, sondern nur de r Mensch, der die Möglichkeit und Fähigkeit besitzt, einen anderen auszubeuten! Deshalb untersuche ich lieber wieder konkret die Menschen, die Männer, die dieses kapitalistische System errichteten, und es am Ruder halten wollen. Mich interessiert nach wie vor, welc he Menschen, mit welchen Argumenten und welchen Mitteln jeweils ein soziales Sys- tem, ein Sinnsystem organisieren, struktu- rieren und vor dem Untergang zu bewahren suchen. Sei es nun eine bestimmte Religion Der Mensch ist auf den Mensch angewiesen oder der Kapitalismus, der Marxismus, der Anarchismus, letztlich will jedes System helfen, die Beziehungen des Menschen zu seiner Umwelt (zur lebenden wie toten, zur- vergangenen wie zWctinftigen) s o zu struk- turieren, daß er leben und vor allen Dingen mit anderen leben und überleben kann. Am schnellsten einsichtig wird das jedermann beim Säugling und beim Kranken. Ohne menschliche Hilfe sind ihre Lebenschancen dem Nullpunkt nahe bzw. gleich Null. Diese Beziehungen: zwischen Individuum und Indi- viduum sowie zwischen Individuum und Ge- sellschaft (vermittelt durch Gruppen) ausge- wogen - herrschaftsfrei - harmonisch - be- friedigend zu gestalten, geben alle oder sa- gen wir die Mehrzahl der Sinnsysteme vor. Die Praxis zeigt uns aber, daß menschliche Sinnsysteme nicht nur lebenserhaltender, sondern äußerst mörderischer Natur sein 13

ne r Zeit voraus - weit mehr als heutzutage Herbert Marcuse. Marcuse, der die feministi- schen Analysen einer Kate Millett oder Maria Rosa Dalla Costa nicht einmal gelesen zu haben scheint, denn eine Auseinandersetzung mit ihren Argumenten finden wir bei ihm nicht, bietet neuerdings einen "weiblichen Sozialismus" 2) an. Die Befreiung der Frau, die "revolutionäre Funktion des Weiblichen in der Rekonstruktion der Gesellschaft', soll erreicht werden durch die Absage an das Leistungsprinzip. Die Frauenbewegung soll nach Marcuse die Antithese zum Leistungsprinzip beinhalten - "auf ein neues Realitätsprinzip hinzielen". Das schon,aber das feministische Realitäts- prinzip wird mit Herbert Marcuses nichts zu tun haben! Leistung war und ist nach patriarchalischer Sicht der Dinge - und daran haben auch Marxis- ten und Anarchisten nicht gerüttelt! - eine männ- liche Qualität. Der Mann ist schöpferisch, pro- duktiv,die Frau unschöpferisch, unproduktiv, sie erbringt Dienstleistungen. Unsere sog. weiblichen Qualitäten "Rezeptivität, Sensibili- tät, Gewaltlosigkeit, Zärtlichkeit etc." dürfen und sollen wir jetzt einbringen, da der "männ- liche Sozialismus" offensichtlich nicht das ge- halten hat, was er versprach: Entfremdung ist nicht aufgehoben! Das Leistungsprinzip ver- dirbt nach Marcuse alles... Die nie als Leistung anerkannte, nie entlohnte Reproduktion und Produktion der Menschheit ‚die- se ungeheuerlichste Ausbeutung des Menschen durch den Menschen , ist nicht Marcuses Pro- blem. Daß er nicht zuletzt mixte höhere Lebens- qualität dieser einmaligen Arbeitsleistung von Frauen und Müttern zu verdanken hat, realisiert er nicht. Von Feminismus hat Marcuse noch nichts gehört - zumindest nichts begriffen. Mill wollte uns die Tür zu den Tätern und ihren Organisationen öffnen. W e 1 che s System, welche Partei wir stützen oder neu errichten würden, das -Zerließ er uns selbst. Eine Femi- nistische Partei hätte er - wie die wenigen Männer in unserer Organisation und auch außer- halb von ihr - sicher konsequent und einleuch- tend gefunden. Ob manche Männer sie nun aus Kenntnis oder Unkenntnis des eeminismus be- grüßen, wollen wir hier nicht erörtern. Im Ge- genteil, wir wollen wissen, warum eine femi- nistische Partei nicht nur von der Mehrzahl der Männer, sondern auch von vielen Frauen - eine repräsentative Umfrage gibt es leider zu diesem 2) Herbert Marcuse: Marxismus und Feminismus in "links" Sozialistische Zeitung, Nr.59, Okt. 1974, 5.18-20. Problem noch nicht - abgelehnt wird. Unsere bisherigen Ausführungen bieten schon eine gewisse Erklärung für eine derartige Einstellung bei Frauen. Wenn F rauen das Sinnsystem des Patriarchats internalisierten- in Muttersprache: verinnerlicht haben -,dann können sie nichts, oder noch nichts mit einem feministischen Sinnsystem anfangen. Sie sind, darin hilflos. Sie wissen nicht, wie ihnen die- ses System Sicherheit geben, ihre persön- lichen Probleme lösen kann. Es flößt ihnen. sogar Angst ein, weil sie nicht ganz zu Un- recht befürchten, daß ihre Beziehungen zum Mann dadurch verändert , problematisiert werden. Und viele von ihnen sind ganz ab- hängig vom Mann, wenn sie mit ihren Kin- dern nicht in Armut und grenzenloser Über- forderung allein dastehen wollen. Außerdem ist es ja wahr: nach einer feministischen Analyse zeigen sich in den meisten patriarcha- lischen Ehen und Arbeitsverhältnissen größere Risse, die vorher durch Schweigen, durch "In-sich- Reinfressen" miihsam gekittet, durch Verdrängung "gemeisterti' wurden. Risse werden noch gekittet Und solange die sexuelle, ökonomische und intellektuelle Ausbeutung und Nichtachtung der Frau durch den Mann - durch den Einzel-zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA nen wie durch die herrschenden Männer- bünde - insgesamt im Dunkeln bleiben, solange kann jede Frau ja noch der Illusion nachhängen, s i e bekäme den gleichen Lohn, die gleiche Rente, die gleichen Aufstiegschancen: s i e be- träfe das alles nicht. Daß Fließbandarbeit ohne Haushalt schöner ist, als Fließbandar- beit mit Haushalt - na, sicher nicht! Aber wenn s i e Fließbandarbeiterin wär' , sie wür- de ihren Mann schon umerziehen. Die Ideolo- gie des Patriarchats hat sie völlig iffiernom- men: "Jeder kann, wenn er will - es liegt immer am Einzelnen!" Daß dies ein Sinnsystem ist, das für Frauen und vor allen Dingen für Mütter völlig unbrauchbar ist, das hat sie noch nicht ülerlegt. 3) Auch ein männlicher Feminist, falls die Frau ein derartig seltenes Subjekt als Part- ner haben sollte, kann das patriarchalische System nicht allein aufheben und bekämpfen. Und jeder, der es nicht mit uns bekämpft, der es sich solange wie möglich noch be- quem macht mit Reden wie:"Er hätte es ja nicht gemacht, etc.", ist Patriarch. 15

6) Isolierung. Wir müssen "enttäuschungsfest" gemacht werden, damit wir besser funktionieren. KZ brauchen wir keine mehr. Einige, die sich gar nicht ans Patriarchat anpassen lassen, blei- ben halt unten, lernen nicht, wie man' s machen soll, trinken, nehmen Drogen, sacken ab in Pas- sivität, Müdigkeit, Resignation. Aber insgesamt geht es uns gut. Der Schrecken, das Grauen, ist jetzt an anderen Erdteilen der Welt "zu- hause". Vietnam - Indien - Südamerika ist weit. Wir haben Schonzeit. Strauß ist nicht Hitler und die Verfassungsrichter Benda, Böhmer, Brox, Falle r, Haager und Ritterspach sind nicht In- quisitoren und Hexenverfolger - oder? Nein, sie haben nur, wie sie selber sagen, etwas gegen Frauen, die eine Schwangerschaft ablehnen... "weil sie nicht willens sind, den damit verbun- denen Verzicht und die natürlichen mütterlichen Pflichten zu übernehmen. Sie mögen ernstliche Gründe für ihre Haltung gegenüber dem werden- den Leben haben; es sind aber keine Gründe, die gegenüber dem Gebot des Schutzes menschlichen Lebens Bestand haben können. Die Schwanger- schaft ist diesen Frauen nach den oben wieder- gegeben Grundsätzen zumutbar...Der Einsatz des Strafrechts zur Ahndung von Abtreibungs- handlungen" sei "ohne Zweifel legitim... und entspricht insbes9Rdere auch der deutschen Rechtstradition." " Das Recht, die Verfassung, das Grundgesetz, alles haben sie immer ge- macht - bis in unsere Gebärmutter, unsere Zellen hinein, und daran soll sich auch nichts ändern. Die Frauen und Mütter und vielleicht noch ein paar einzelne Ärzte, denn das Patri- archat ist an sich noch ganz intakt... "die Mehr- zahl der Ärzte lehnt die Vornahme von nicht in- dizierten Schwangerschaftsabbrüchen ab", aber eben ein paar "solcher Ärzte", die "jedem Wunsch einer Frau nach Schwangerschaftsab- bruch zu entsprechen geneigt sind, weil sie darin lediglich eine Manifestation des Selbstbestim- mungsrechts oder eine Manifestation zur Eman- zipation der Frau erblicken", denen und natür- lich der gesamten weiblichen Bevölkerung haben die Herren von Karlsruhe wieder einmal gezeigt, w e r hier die Macht hat und was sie von Selbst- bestimmung der Frau und Mutter halten. Wenn wir ihr System verändern wollen, dann lernen wir die Herren kennen. Solange die herrschen- den Männer, die Frauen in ihre Organisationen integrieren können, lassen sie sie in Ruhe. Sie achten sie vielleicht nicht so hoch wie sich 6) NIklas Luhmann' s Spezialausdruck! 7) Leitsätze zum Urteil des Ersten Senats vom 25.Febr.1975, S. 63, 75, u. 85. selbst; aber sie brauchen sie, Trinkgeld für ;Eritillungsgehilfinnen und können sie deshalb nicht wie die Nazis die Juden einfach "ausmerzen". Dennoch, der Geschlechterkampf ist nicht iso- liert vom Machtkampf unter Männern zu be- trachten. Inzwischen sind bei Kriegen die Opfer unter der Zivilbevölkerung meist wesentlich höher als die an der sogenannten Front. Der Mord an vietnamesischen Frauen und Kindern läßt sich nicht mehr mit der Erhaltung von "Freiheit und Demokratie" und auch nicht mit der Errichtung des nordvietnamesischen So- zialismus im kapitalistischen Südvietnam rechtfertigen. "Heilige" und "Gerechte Kriege" gibt es für uns nicht. Was hier seit Jahrzehn- ten geschieht, ist Verstümmelung und Mord von Millionen Unschuldigen. Die Leibeigenen gehen - wie wir sehen - mit und ohne ihre Herren unter. Dad'leisten" die heutigen Waffen- systeme. Das Patriarchat hat seine minimale Schutz- funktion für Frau und Kind inzwischen verloren. Dieser Schutz war allerdings auch in der Ver- gangenheit recht bescheiden: Millionen Frauen und Mütter wurden von ihren Patriarchen recht willkürlich und für ein Taschengeld oder gar nichts aus ihren Arbeitsverhältnissen in oder außerhalb des Hauses entlassen. Die Versor- gungsverhältnisse geschiedener Frauen und ihrer Kinder sprachen und sprechen einem "Sozialstaat" Hohn - aber das ist Ihnen allen hier ja längst bekannt! Und dieses Elend wird größer werden, wenn wir uns die Unterhaltsregelungen für Frauen nach den Vorstellungen des neuen Familien- und Scheidungsrechts ansehen. Die Schuldfrage und das damit verbundene sogenannte "Dreckige Wäsche waschen" soll abgeschafft werden. Warum so taktvoll auf einmal? Warum auf e ine m Sektor plötzlich der Zeit vorauseilen, wo auf allen anderen Gebieten noch die sozia- len Mechanismen des Mittelalters Anwendung finden? Dieses Ansinnen wäre nur dann be- rechtigt und human, wenn zur gleichen Zeit die Mutter bzw. der Elternteil, der minder- jährige Kinder allein versorgt, ein diesem sehr wichtigen Beruf angemessenes Erzieher- gehalt durch den Staat bezöge. Ohne die öko- nomische Absicherung der menschlichen Re- produktion - also z. B. einer eigenständigen sozialen Sicherung der Frau und Mutter - wird die Ausbeutung des weiblichen Geschlechts durch das Patriarchat versc hä r ft . 17

Die UNESCO erklärte 1975 zum "Internationalen Jahr der Frau". Dies veranlaßte die Regie- rungen der Mitgliedsländer wenigstens ein paar Mark für die Öffentlichkeitsarbeit und/oder direkte Subventionen von Frauenorganisationen aus dem Steueraufkommen abzuzweigen. In Holland stellte die Regierung der neuen Frau- enbewegung zum Beispiel 3 Millionen Gulden zur Verfügung. Was die sog. traditionellen. Frauenverbände erhielten, ist mir nicht be- kannt. Die 1 1/2 Millionen, die nach meinen Informationen die "Dollen Minnas" und auch die sog."Mann-Frau-Gesellschaft' für ihre emanzipatori sche Aufklärungsarbeit dieses Jahr als Zuschuß erhalten, sind an keinerlei Auflagen oder Einschränkungen (hinsichtlich der Verwendungsweise) gebunden. Die Ziele und Arbeitsweisen der beiden holländischen Frauengruppen entsprechen in etwa denen der Frauenzentren und des Frauenforums in der BRD. Wie es mit der finanziellen Unterstützung der Frauenzentren ausschaut, darüber weiß ich nicht Bescheid. Aber über das Frauenforum e.V. - der heute größten Emanzipationsgruppe mit rund 350 Mitgliedern - kann ich dem Audito- rium sehr genau Bericht erstatten: Trotz unzähliger Eingaben und Bittgesuchen beim Münchner Stadtrat, beim Bayerischen Landtag, beim Finanzamt für Körperschaften, beim Bundesministerium für Finanzen, beim Bundesministerium für Familie und Gesund- heit, bei der Landes- und auch bei der Bundes- zentrale für politische Bildung erhielten wir bis heute weder die Anerkennung der Gemein- nützigkeit, noch die besondere Förderungs- würdigkeit, noch irgendwelche direkten Subven- tionen. Nicht einen Pfennig, ja noch nicht ein- mal eine bescheidene Bleibe, um unsere poli- tische Bildungsarbeit durchführen zu können, hat man uns zur Verfügung gestellt! Die Muttermilch reicht nicht aus Frau von Meibom - derzeit erste Vorsitzende des Deutschen Frauenrates - habe ich gerade auf diese lebensentscheidende ökonomische Unterstützimg der "neuen" Frauenbewegung bei der Tagung im Juni 1974 ganz konkret angesprochen. An diesem Ort bat ich sie , sich dafür zu verwenden, daß von den 3 Millio- nen, die Frau Focke von der Regierung für 1975 erhielt, eine Million den Emanzipations- gruppen, die feministische Bewußtseinsbildung völlig mittellos an der Basis betreiben, zuge- sprochen wird. Denn, daß aus den - wie wir alle wissen- stark überalterten Verbänden wie zum Beispiel dem "Verband Deutscher Frauen- kultur e.V." oder dem "Deutschen Staatsbür- gerinnenverband", zu ihrer Gründerzeit rein feministische Organisationen, die aber heute nicht einmal mehr 10% der Mitgliederzahlen der Weimarer Zeit aufweisen können und auch in ihrer praktischen Arbeit keine Perspekti- ven für eine feministische Zukunft erkennen lassen, daß durch sie eine Wiederbelebung des Frauenkampfes von Belang geschehen wird, glaubt sicher niemand - selbst mit einer finanziellen Spritze aus Bonn nicht! Aber auch für die neue Frauenbewegung sehen die Zukunftsaussichten mehr als bescheiden aus. Der schwerwiegendste Fehler der "ersten" Frauenbewegung: sich von patriarchalischen Ideologen und "Partnern" in eine sogenannte bürgerliche und in eine sozialistisch/marxi- stische sogenannte Frauenbewegung spalten zu lassen, wiederholte sich in der "zweiten" Frauenbewegung. Durch nichts wird der auch heute noch dürftige Stand feministischer Theorie und Strategie offenkundiger als aus dieser patriarchalisch gesteuerten Trennung in sozialistische Frauengruppen und feministi- sche bzw. radikalfeministische Gruppen. Von den letzteren bezeichnen sich viele auch als sogenannte "autonome" Frauengruppen. Die Autonomie hat sich aber bis heute überwiegend auf den zeitweisen und bei lesbischen Frauen- gruppen auch noch konsequenter durchgeführ- ten k ö r p e rli c he n Ausschluß von Männern beschränkt. Theoretisch und in der Frage der Bündnisbereitschaft und Solidarität haben sich die meisten "autonomen" Frauengruppen keineswegs radikalfeministisch ausgewiesen! Mangel an Solidarität Diese Fakten lassen sich am leichtesten an- hand eines Studiums. der sporadisch erschei- nenden FRAUENZEITUNG- "Gemeinsam sind wir stark" und " efa "-Zeitschrift der neuen Frauenbewegung-ablesen und üle rprüfen. Alice Schwarzer zum Beispiel - und ich finde es an der Zeit, daß wir üler all diese Dinge mal offen reden! - hat den Verdienst, den ich hoch anerkenne, die Frauenbewegung in der BRD vor allen Dingen journalistisch initiiert und vorangetrieben zu haben. Was ich aber als äußerst unfeministisch bezeichnen muß, das ist, daß sie mit beachtlicher Konsequenz alle Bemühungen des FRAUENFORUM - spe- ziell die Bemühungen für den Aufbau einer Fe- ministischen Partei - totschweigt. Fast in all ihren Veröffentlichungen und Reden fehlt ein Hinweis auf unsere Zeitung und unsere Orga- nisation sowie auf die feministisch -kritische 19

ist mitunter der gleiche Arbeitsaufwand und -einsatz nötig wie um neue zu entwickeln und zu institutionalisieren. Und damit wollen wir noch einmal zur Regierung und den ausgeschütteten 3 Millionen zum "Jahr der Frau" kommen. Anstatt diese Gelder im Gießkannenprinzip auf die diversen patriarcha- lischen Institutionen ( Parteien, Gewerkschaften, Kirchen und traditionelle Frauenverbände) für Tagungen und antifeministische Vorträge und Seminare zu verpulvern und monatliche Infor- mationen durch ein Pressebüro herausbringen zu lassen, in denen die diversen Festtagsreden der Patriarchatssprecher abgedruckt werden, da sollte Frau Focke lieber Feministen in ihr Ministerium berufen, damit endlich eine syste- matische Analyse zur politökonomischen Aus- beutung der F rau und ein strategisches Gesamt- konzept erarbeitet werden kann , wie diese Ausbeutung politisch zu bekämpfen und eines Tages aufzuheben ist. Die Lage der Frau und Mutter und die Situation und Verfassung der "zweiten" Frauenbewegung müssen gründlich und schonungslos aufgedeckt und diskutiert werden, ihre Abhängigkeit von- einander ins Bewußtsein gerückt, damit endlich eine sinnvolle Strategie für alle Feministen und solche, die es werden wollen, ausgearbeitet und durch alle Frauenorganisationen in gemein- same politische Handlungen umgesetzt werden kann. Alle Frauen befinden sich in der mißlichen La- ge um überhaupt leben und überleben zu können, ihre Brötchen in patriarchalischen Institutionen verdienen zu müssen. P oli ti s c h sind wir dazu aber keineswegs gezwungen! Für Femi- nisten ist die Erkenntnis schon deprimierend genug, unsere Kopf- und Handarbeit weit unter dem Marktpreis für Männer an das Pa- triarchat verkaufen zu müssen und dadurch noch selbst dazu beizutragen, dieses verhaßte System zu stabilisieren. Aber gar nicht mehr einzusehen und zu tolerie- ren ist, daß Frauen heute noch ehrenamtliche und politische Arbeit in patriarchalischen Institutio- nen ausführen. Der einzige wirklich katastro- phale Fehler, den die Frauen nach Aufhebung des Versammlungsverbotes (1908) machten, war ihr Eintritt in die Männerparteien und -ge- werkschaften. Damit wurden sie zu Totengrä— bern ihrer eigenen Bewegung. Ihr zentrales Anliegen: das politische Leben , die gesamte gesellschaftliche Entwicklung wirklich mitbe- stimmen zu wollen als Frauen , als mit eigenen, vom Mann sehr wohl zu un- terscheidenden Interessen und Be- dürfnissen, endete in einer theoretischen 14) und praktischen Sackgasse, aus der sie bis heute nicht wieder herausgekommen sind. Ra- dikale Feministinnen haben diese BruChlan- dung, diesen unsinnigen Kräfteverschleiß vorausgesehen. In den USA kämpften sie be- reits im letzten Jahrhundert und wiederum 1920/21 für eine Frauenpartei. Charlotte Perkins Gilman verkündete:"Die Macht der Frauen liegt in ihrer Zurückweisung der Män- nerparteien. Das System der politischen Par- teien ist ein Trick der Männer, die ihre wahre Gesinnung vertuschen wollen...Gerade weil die alteingesessenen politischen Parteien wis- sen, daß der Einfluß der Frauen nur inne r- halb der Parteien entschärft werden kann, be- mühen sie sich die Frauen zum Parteieintritt Aber die radikalen Feministen zu bewegen." wurden von den konservativen Frauen, die in- nerhalb der Kirche ihren mühsamen Emanzi- pationsprozeß begannen und die von Politöko- nomie bis heute meist keinen blassen Schim- mer haben, verraten und alleingelassen. Der Weg zu einer feministischen politökonomi- schen Analyse wurde den Marxistinnen aller- dings auch vermauert. Gefangen in den Män- nerideologien und -organisationen ist die Mehrzahl von ihnen auch 1975 noch imfähig, das Patriarchat zu kritisieren und zu bekämp- fen. "Retteee Frauenbewegung vor dem Fe- minismus" - das war der letzte Schwach- sinn, den wir 1974 von den weiblichen Hilfs- kräften der "sozialistischen" Männerbünde aufgetischt bekamen... Ob wir für die Wohlfahrtsverbände, die Män- nerparteien oder die Kirche oder als Auskunf- tei bei der Vermittlung von Abtreibungsklini- ken ehrenamtliche Sozialarbeit lei- sten: das Patriarchat profitiert immer davon. Jede Arbeitsstunde, jede Mark ist für den Aufbau einer eigenen Machtbasis verloren. Solange wir nicht alle unsere Kräfte - perso- nell und finanziell - in einer politischen 0 r g a n i s a ti on : der Feministischen Partei - binden, so lange wird sich an unserer Aus- beutung (körperlich, intellektuell und ökono- misch) auch nichts ändern. Die "zweite" Frauenbewegung hat spätestens am 25.Februar 1975 ihre totale politische Machtlosigkeit demonstriert. Und dieses pa- triarchalische Recht konnte das oberste Män- nergericht dieses Männerstaates nicht zuletzt deshalb auch heute noch verkünden, weil die im Patriarchat integrierten, politisch infantil gehaltenen Partei- und Gewerkschaftsfrauen nicht erkennen oder zugeben wollen, daß s i e es sind, die die Lösung der Frauenfrage am meisten blockieren. Sie haben wider besseren 21

011e Kamellen Tatsachen Ein Muttertag Ein Jahr der Frau E i n Blumenstrauß Eine Schachtel Pralinen Einmal "Ich liebe Dich!" Ein paar Verse, dumme Sprüche, Vorträge zum "Jahr der Frau" 3 6 5 Patriarchentage 1 9 7 5 Patriarchenjahre nach Christus Kein Lohn für die Hausarbeit Kein gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit außer Haus Keine gleichen Aufstiegschancen Keine gleiche Rente Keine preiswerten Wohnungen, Kindergärten, Ganztags- schulen und gesicherten Arbeitsplätze Das ganze Jahr die Pille Kriminalisierung der Abtreibung Keine Bestrafung des Mannes für nicht gewünschte Schwängerung ( Wir fordern das Ergänzungsgesetz für Männer, so lange der § 218 noch im Strafgesetz verankert ist!) Keine politische Bildung und spezielle Förderung der Frau und Mutter: deshalb haben wir nur noch 5,8% Frauen in den Parlamenten der BRD - 1919 waren es fast doppelt so viele ! ! Das alles ist so, weil Frauen, Mütter, durch die geschlechtsspezifische Erziehung und Ausbildung, durch Doppel- und Dreifachbelastung gehindert werden, sich politisch zu betätigen, ihre Interessen selbst zu vertreten. In den Männerparteien werden sie seit Bestehen als Tiphilfen und als Alibifrauen für die Wählerin mißbraucht! Wir Frauen im Frauenforum e.V. haben im Kampf gegen den § 218, bei unseren Bemühungen um eine De- Illokratisierung der Familie, der Schulen, der Betriebe, der Krankenhäuser und bei unserem Einsatz für eine bessere politische Bildung sowie der wirtschaftlichen Absicherung besonders der alleinstehenden Ritter in unserem "Vater"land eines klar erkannt: daß wir s o lange machtlos bleib en, bis k Wir durch eine eigene starke Partei im Bundestag vertreten sind. Die Gesetze werden nach wie vor von Männern für Männer gemacht. Männer werden uns auch in den BOer Jahren keine gleichen Aufstiegschancen, Löhne und Renten bewilligen, keine Familien- und Schei- clungsgesetze nach unseren und unserer Kinder Bedürfnissen und Interessen verabschieden. Männer wer- den die Doppel- und Dreifachbelastung für berufstätige Frauen und Mütter nicht aufheben. Ginge es ihnen Wirklich um Gleichberechtigung und um die politökonomische Gleichstellung von Frau und Mann, hätten und haben Männer immer die Macht gehabt, sie uns zu geben! ! kanner haben ganz im Gegenteil in ihrer Gesetzgebung und Rechtsprechung dafür Sorge getragen, ihre Privilegien zu behalten, dagegen unsere Verpflichtungen zu erhöhen: so sieht "Emanzipation" nach patri- archalischen Vorstellungen aus! Damit ist nun endgültig Schluß: Frauen - Mütter- Feministen rein ins Parlament und in die Justiz° Arbeitet in Zukunft für Euch und Eure Töchter. Helft Euch gegenseitig. Frauen, studiert die patriarcha- lische Wissenschaft, damit ihr sie eines Tages kritisieren und entmachten könnt. Arbeitet für eine femi- 'ltstische Kultur, für eine feministische Zukunft - für eine feminis tische Partei ! FRAUEN, WIR SIND AUFGEWACHT: Wir werden n i c h t mehr wählen bis wir unsere eigene Partei aufgebaut haben. \\Tir werden aus den Männerparteien und der Kirche au s t r e t e n. Wir werden unsere ehrenamtliche 144. werden all unsere Energie, Zeit und Opferbereitschaft für die Lösung de r F raue nfra g e , ttir eine 4-5 stündige gesetzlich verankerte außerhäusliche Arbeitszeit, für die gleichmäßige Teilung der Baus- und Erzieherarbeit zwischen Mann und Frau, für Lohn für die Hausarbeit und die besondere Hilfe alle die Menschen, die Kinder, Kranke und Alte betreuen und für die restlose Abschaffung des § 218 A rb ei t in diesen Institutionen einstellen. 4°Wie für die Beseitigung der Prostitution einsetzen. '74 werden für die Aufhebung des Sexismus in allen Bereichen kämpfen! generelle Diskriminierung, Unterdrückung und Ausbeutung auf Grund des Geschlechts) Frau l''auen, kommt zuuns - helft alle mit beim Aufbau unserer FEMINISTISCHEN PARTEI! l'resserechtlich verantworilich:Frauenforum e.V V. , Hannelore Mabry, 8München70, Christrosenweg 5 •

30 Tausend Flugblätter sind am Freitag und Sonnabend vor Muttertag von Frauen und Freunden des FRAUENFORUM - der Aufbauorganisation der Feministischen Partei - in der Bundesrepublik verteilt worden. Das diesjährige Mutter- tagsflugblatt 011e Kamellen - Tatsachen löste nicht nur an unserem Informationsstand am Marienplatz in München, wo wir auch unsere Zeitungen, Bücher und neuen Postkarten anboten, wieder - wie bei allen früheren Straßenaktionen - rege Diskussionen aus. Wir erklärten der Bevölkerung Ziele, Arbeitsweise und Ansichten des FRAUENFORUM, oft bildeten sich Trauben um unseren Stand und die Straßenpassanten debattierten heftig nicht nur mit uns, sondern untereinander ging es mit pro und contra weiter. Diese Aufklärungsaktionen haben uns neben der Zeitung bis jetzt die meisten Mitglieder zugeführt und so hoffen wir, daß durch die bundesweiten Aktionen zum Muttertag wieder viele neue Mitglieder - Mitkämpferinnen und -kämpfer - zu uns kommen: denn nur gemeinsam sind wir stark! Das Muttertagsflugblatt wurde außer in München: in Berlin, Biele- feld, Frankfurt, Göttingen, Hamburg, Hannover, Marburg und Wuppertal zu Tausenden verteilt. Viele auswärtige neue Mitglieder versuchten zum ersten Mal in ihren Städten eigene Aktionen. Wir geben nun Kontaktadressen in verschiedenen Städten bekannt, die Ortsgruppen des FRAUENFORUM aufbauen bzw. mit der Koordination der auswärtigen Mitglieder beginnen wollen: BERLIN: Helma Jackisch, 1 Berlin 10, Wilmersdorfer Str. 13, Tel. 030-3412524 BIELEFELD: Heide Riewerts, 48 Bielefeld, Schulstr. 59, Tel. 0521-449609 FRANKFURT: Anita Schuba, 6 Frankfurt a.M., Habsburger Allee 37 GÖTTINGEN: Hannelore Brüschke-Schröder, 34 Göttingen, Stargarder Weg 12, Tel. 0551-71183 HAMBURG: Bunny Piening, 2 Hamburg 60, Sierich Str. 126, Tel. 040-472220 HANNOVER: Dorothea Runow, 3 Hannover, Sallstr. 22, Tel. 0511-851822 HEIDE LBE RG: Renate Kaufmann, 69 Heidelberg, Heinrich Fuchs Str. 29, Tel. 06221-32705 KLEVE: Dr. Gertrud Steege, 419 Kleve, Lindenallee 123, Tel. 02821-24648 MARBURG: Sabine Baltruweit, 355 Marburg, Steinweg 12, Tel. 06421-64463 MÜNSTER: Dr. Iris Müller, 44 Münster, Rudolfstr. 8, Tel. 0251-392901 STUTTGART: Barbara Probst, 7 Stuttgart 1, Reinsburgstr. 163, WUPPERTAL: Gitta Crumley, 56 Wuppertal 2, Friedrich-Engels-Allee 298, Tel. 02121-555271 WÜRZBURG: Marianne Pavel, 8702 Eisingen/Würzburg, Frankenstr. 42, Tel. 09306-629 BASEL: Red. "Hexenpresse" , Dr. Gunild Feigenwinter, CH-4127 Birsfelden, Prattelerstr. 19, Tel. 004161425682 Außer über die der Feministen verschiedenen Buchhandlungen (siehe letzte Seite der Zeitung!) können das FRAUENFORUM - Stimme -Flugblätter etc. auch bei den oben angegebenen Kontaktadressen bezogen werden. 111111111111111111111111.11111111111311 Zur Werbung empfehlen wir allen Mitgliedern und Freunden des FRAUENFORUM außerdem, die FF-POSTKARTE (schwarze Schrift auf grünem Grund) bei unserem Mitglied leite Fritze- Steen zu bestellen, sie zu ver- schicken und auch an Informa- tionsständen mit den Zeitungen zu verkaufen. Käte hat die Un- kosten des Druckes und den Vertrieb/Versand der Karten iffiernommen. Sie wird alles, was durch ihre Idee: die Her- stellung und den Vertrieb unse- rer Postkarte (nach Abzug der Versandkosten) hereinkommt, wieder in und für neue Werbe- ideen fürs Forum investieren. Deshalb helft alle - verschickt nur noch FF-POSTKARTEN! Bestellung üler Käte F. -Steen, 8 München 70, Isartalstr. 80, Tel. 089-7231881 10 Stück DM 5, -(einschl. 50 " DM 20, - Versand- 100 t, Dm 40, - kosten) FRAUENFORUM e.V., Aufbauorganisation der Partei der Frauen und Mütty (Feministische Partei)/ Wir müssen unsere Interessen endlich selbst vertreten - nur gemeinsam sind wir stark! • Im gleichen Boot - ungleich Vielleicht, Mann sitzen ich und du im gleichen Boot Doch ich, Mann sitze unten in der Galeere an den Rudern, in Ketten und Dreck Du Mann sitzest oben an gedeckten Tischen, am Ruder im Reichtum, im gleichen Boot Der Sturm, der Schiffbruch machen mich frei, du aber stürzest, Mann und wirst sehr gleich mit mir, jetzt ungleich, Mann im gleichen Boot. Johanna Saale 25

Separatismus heißt Streben nach Abtren- , Loslösung und Verselbständigung von nung zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA Teilen eines Staates; Sonderbündelei" - Wer hat in der Vergangenheit und in der Gegen- wart Sonderbündelei betrieben - in der Form von Männerbündelei, Bünde zu denen Frauen über Jahrhunderte n i c h t zugelassen waren, und heute nicht zugelassen sind, und wenn, dann nicht als Geno s sinnen - da müßten sie den gleichen Status haben wie Männer - sondern als Mägde der Herren in Männer- bünden! Wer hat den Staat im Staat oder genauer den Separatismus der Männergesell- schaft im Gemeinwesen betrieben und Frauen ausgeschlossen, und wer betreibt den Se- paratismus noch, indem er alle Macht in Männerhand monopolisiert? Vergegenwärtigen wir uns den Begriff von "Separatismus" so sehen wir, daß die Herren mit ihrem Vorwurf nichts weniger versuchen, als die Wahrheit heute und in der Geschichte total auf den Kopf zu s tellen! Sie zeigen damit ihr wahres Gesicht: sie sind Ideologen und Apologeten des Patriarchats. EIN BLICK IN DIE GESCHICHTE Die Geschichte des Patriarchats - der Herr- schaft der Männer über die Frauen - ist zugleich die Herrschaft der s e p a r a ten Männerbünde , die sich abgesondert haben von den Frauen und Kindern und es in etwas verschleierter Form noch heute tun. Ich brauche nicht die religiösen Männer- bünde bis in die Neuzeit zu verfolgen, nicht die Männerbünde des griechischen und römischen Patriarchats, die geistige Arbeit und Herrschaft - Herrschaft fiber Frauen, Kinder und Sklaven - monopolisier- ten und ihr Alleinwohl frech zum Ge- meinwohl deklarierten, das sie zu einer politischen "Philosophie" hochstilisierten (Philosophie heißt Liebe zur Weisheit - aber sie liebten nur patriarchale Weishei- ten - wie das bekanntlich heute noch der Fall ist). Es soll nur festgehalten werden, daß alle Männer sich stets von allen Frauen, die in männlichen Augen keine Menschen waren, abgesondert haben und sich von ihnen ge- trennt hielten: der männliche Teil des Vol- kes - der Mehrheit - nämlich von Frau- en und Kindern! Ein männlicher Separatis- mus, der unabhängig von Stand und Klasse dieser Männer, alle Frauen ins Haus ver- bannte und die "Öffentlichkeit", d.h. die männliche Teilöffentlichkeit, für sich monopolisierte, hat sich stets allein organisiert in Männerbünden, Zünften, Geheimorganisationen, Vereinen, Bruder- schaften, Akademien, Clubs, Logen, Par- teien, Gewerkschaften usw. und Frauen ausgeschlossen. In der Tradition der B r u d e r schaffen standen auch die Männer- organisationen der Neuzeit, die den Feu- dalismus oder den Kapitalismus bekämpfen - selbstredend agieren sie politisch immer noch separat von den Frauen, halten sie doch kollektiv und jeder persönlich ihre Frauen im Hause. Die Unabhängigkeitserklärung der amerika- nischen Staaten und die später erstellte Verfassung beschenkte die Männer s e - parat von den Frauen - mit demokra- tischen Rechten: "all men are created equal" - gewiß alle Männer, aber keine Frau Das "demokratische" Patriarchat der USA hat selbst heute, Zoo Jahre später, seinen männli c h e n S e p a r a ti s m u s noch nicht aufgegeben: das Gleichheitsprinzip für Frau und Mann ist noch immer nicht in die pa- triarchale Verfassung aufgenommen! Die amerikanischen Frauen kämpfen darum seit 45 Jahren - und da ist keine Männerorga- nisation, die die Frauen in diesem Kampf unterstützt! Die bürgerlichen "Revolutionäre" der fran- zösischen Revolution verlangten s e p a r a t von den Frauen, bürgerliche Rechte nur für sich, die sie dreist Menschenrechte nannten - kein Problem für sie, denn Frauen waren in ihren Augen keine Men- schen! Die Deklaration der Menschenrechte ist eine Deklaration der M ä nn errechte allein, sodaß die ausgeschlossenen Frau- en eine Deklaration der Frauenrechte da- gegenstellen mußten, weil ihr und ihrer Kinder Gemeinwohl im Alleinwohl der bürgerlichen Patriarchen ni cht ent- halten war, weil sie, die Mütter der Nation, keine Bürger, keine Staatsbürger, keine Menschen waren, sondern Besitzob- jekte ihrer Herren, ihrer Ehemänner und Väter. Es sollte uns Frauen eine unver- geßliche Lektion sein, daß die revolutionä- ren Frauen, die Re c h t fü r sich ver- langten, nicht von der schwärzesten Reak- tion niedergemetzelt wurden sondern von den revolutionären Klein bürgern 27

sationen für Frauen, unter der Führung von Patriarchen selbstredend, unte r der Führung von männlichen Theoretikern und männli c he n Politikern! Um die Frauen von der autonomen Frauenbewegung wegzu- locken, mußten sie natürlich einige Köder auswerfen, und so nahmen sie ein paar For- derungen aus der autonomen Frauen- bewegung in ihre Programme auf - an unterster Stelle der Prioritäten selbst- redend. Denn als Männerpartei stand immer das Männerinteresse an ob erster Stelle und nicht das Interesse der dreifach ausge- beuteten Frauen! Mit ihrem patriarchalen Führungs-Herrschaftsanspruch in den Par- teien betrieben sie eine antifeministische Hetze gegen die autonome Frauenbewegung - ich denke vor allen Dingen an die Sozial- demokratie - eine Einschüchterung der Frau- en in der Partei und eine Ausbeutung deren politischen Engagements für Männerinteressen, das in seinem perfiden Ausmaß noch nicht aufgearbeitet und kritisch abgewogen wurde. Die Frauen in der Sozialdemokratie wurden zu einer Selbstverleugnung gezwungen - es gibt gar keine Frauenfrage, keine Frauen- probleme - , die in ihrer Perversion der Wahrheit an Irrwitz grenzt! Die politische Arbeit der Frauen floß der Männerpartei zu und stärkte diese in ihrem männlichen Führungsanspruch und der Durchsetzung allein von Männerinteressen: die kleinbürger- lich verkommene Patriarchenpartei dachte z.B. überhaupt nicht daran, dafür zu kämpfen, daß um die Jahrhundertwende das Familien- recht des Bürgerlichen Gesetzbuches seines absolut patriarchalen Charakters w e n i g - s ten s mini mal entkleidet und den Frauen einige demokratische Rechte zugestanden wurden. Sie verhöhnten die Frauen, die darum kämpften - in der autonomen Frauenbewegung! Das ist nicht erstaunlich, denn die Arbeiter, Kleinbürger, wollen selbst die Herren im Haus, in der Partei und im Staat sein und bleiben - genau wie die Bürger. Der Ver- rat der Sozialdemokratie an den Frauen - in den zwanziger Jahren und in der Gegen- wart - ist so offensichtlich - an der Ab- treibungsgesetzgebung, an der Degradierung der Frauen zu Hilfskräften in der Partei, an der Zahl der weiblichen Bundestagsabge- ordneten - die SPD hat genau soviel Frauen vorgelassen wie die CDU! ! ! - an den Frauen verachtenden Äußerungen be- kannter SPD-Politiker und an den Plänen, in SPD -regierten Städten die kasernierte Prosti- tution zu Gunsten von Männern einzurich- ten, daß man mit Recht sagen kann, daß diese Männerpartei allein das Interesse von Männern vertritt - abgesondert vom weiblichen Volk und vom Interesse und Gemeinwohl des weiblichen Volkes und der Kinder. DIE "LINKEN" MÄNNER UND IHRE ORGANISATIONEN, HEUTE Die kleinbürgerlichen "linken" Patriarchen, Bildungsbürger zumeist, mit mämilichen Privilegien in der männlich-beherrschten linken Öffentlichkeit, lassen "natürlich" keine Frauen zu Wort kommen - sie würden ja gegen ihr eigenes männliches Interesse verstoßen! Als schweigende und gehorsame Minderheit sind Frauen dort zugelassen - ihre politischen Bedürfnisse, ihre Erfahrungen über ihre dreifache Aus- beutung und Unterdrückung dürfen sie nicht äußern: das Alleinwohl der Patriarchen ist Trumph, und sonst gar nichts! Die linksbestückten Asten der Universitäten, die "linken" Studenten- organisationen und ihre Nachfolgeverbände und Parteien haben zwei Solidarisierungs- objekte: 1. den männlichen "Proletarier" und 2. die männlichgeführten Befreiungs- bewegun gen der ganzen Welt, daneben männliche Gastarbeiter und sonstige männliche Unterpriviligierte, die ganze männliche Welt. Es kann gar nicht weit weg genug sein : sie solidarisieren sich mit den Salatpflückern in Kalifornien - aber nicht mit ihrer Frau, die hier an Abtreibung krepiert! Sie haben sich mit allen und jedem Befreiun gskampf befaßt, "nur" nicht mit dem der Frauen! So sehr verachten und hassen sie die Frau an ihrer Seite. Die Unterdrückung der Frau als Minderheit an den männ- lichen Universitäten ist ihnen noch nicht aufgefallen, auch nicht die hohen Prozent- sätze der weiblichen Studienaufgeber - aus welchen Gründen wohl? - nicht ein- mal die Tatsache, daß doppelt so viele Studentinnen wie Studenten Selbstmord begehen - ,sie wollen es nicht sehen, denn eine Verbesserung der Situation der Frau an der Universität würde mit der Aufgabe ihrer Privi- 1 e gi en un d Monopole korrelieren - und das wollen sie nicht! Da müßten etliche Studienplätze, einige Stipendien und Professorenstellen an 29

was sie selb s t schon immer und bis zum Exzeß betrieben haben! Für die Un- fähigkeit der Männerbewegungen, der bür- gerlichen und der proletarischen, die nicht in der Lage sind, auch nur eine halbwegs menschliche Gesellschaft herzustellen - und das kann nicht geschehen, solange der Mann über die Frau herrscht und sie bis aufs Blut ausbeutet und dem Abtreibungstod op- fert - für ihre eigene Unfähigkeit, Borniertheit, Überheblichkeit suchen sie einen Sündenbock: die Frauen ge- nerell und die Feministinnen im besonderen! Die Frauen sind schuld! Die Frauen sind unser - der Männer - Unglück! Seit 200 Jahren kämpfen Frauen autonom - ohne Männer, nämlich gegen deren k olle k - tiven Widerstand - für ihre Befreiung aus dem Patriarchat, und was bis jetzt er- reicht ist, verdanken sie sich selbst und den mutigsten unter ihnen - niemandem sonst. Die Männer haben sich immer wieder selbst als Feinde und Verräter und als Kollabora- teure mit den herrschenden Männern erwie- sen - generell, und persönlich als die Aus- beuter und Mörder der Frauen! Das Abtreibungselend ist nicht ohne Män- ner denkbar - ich spreche nicht vom System irgendwo da oben - sondern ich spreche vom Mann an unserer Seite, vom Studenten, vom Arbeiter, vom Liberalen, der 1 Million mal im Jahr seine Frau, seine Freun- din dem Abtreibungselend und in tausenden von Fällen dem Ab t r e i b u n g s t o d ausge- setzt, weil er zu dumm, zu brutal, zu sadistisch ist, das Leben der Frau zu schonen - durch den Kauf eines Kondoms zum Beispiel. Sein körperliches Wohlbefin- den, seine körperlichen Bedürfnisse hat er immer hülsch s e p a r a t gehalten von denen der Frau, die ihn nichts angehen, wie er meint. Was haben wir Frauen mit den Linkspatriar- chen gemeinsam? - Nichts! Hannelore Schröder Feministische Literaturkritik Shulamith Firestone: FRAUENBEFREIUNG UND SEXUELLE 6,50 REVOLUTION , Frankfurt 1975, DM zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA Im ersten Kapitel glaubt man, daß Shulamith Firestone in der feministischen Analyse des Patriarchats einen historisch wichtigen Schritt voran getan hat, da sie ver- suchen will, "eine materialistische Geschichtsbetrachtung zu entwickeln, deren Ausgangspunkt das Geschlecht selbst ist" (S.13). Ihre Absicht ist: eine Dialektik der Ge- schlechter zu entwickeln, die die "ökonomische" Dialek- tik von Marx und Engels durch eine feministische - eine vom Geschlecht ausgehende - ersetzen und die die psychosexuellen Wurzeln der Entstehung von Klassen auf- zeigen soll. Sie behauptet, daß alle bisherige Kultur durch die Wechselwirkung zwischen einem ästhetischen (weiblichen) Ansatz und einem technologischen (männ- lichen) Ansatz geprägt wurde. Daß die Ma chtps ycho- logie ihren Ursprung in der biologischen Familie, daß also die Unterdrückung von Frauen ihren Ursprung in den Geschlechtsunterschieden hätte: "Die letzten Stadien des Patriarchats, des Kapitalismus... und der beiden Kulturen" (S. 177) werden nach Firestone bald erreicht und die Voraussetzung für eine feministische Revolution gegeben sein. Die Lösung wird, laut Firestone, durch die Technologie erfolgen -- d.h. durch künstliche Fort- Pflanzung und einen "kybernetischen Kommunismus". Die Technologie wird die Abschaffung der Geschlechts- unterschiede und der Arbeit überhaupt bringen. Die Lektüre dieses Buches hinterlässt gemischte Ge- fühle. Viele Passagen setzten einen in Erstaunen. Man ist fasziniert von mancher scharfen Einsicht. Die feste Überzeugung: "es gibt (für Frauen) keinen anderen Weg, mit ihren Frustrationen fertig zu werden, weil es keinen anderen Weg außer dem der Revolu- tion gibt" (S. 67) zieht sich durch das ganze Buch. Sie schreibt, daß die Zeit schon reif für den Feminsmus sei, dessen "Ziel" ist der Umsturz der ältesten und rigidesten Klassen/Kastengesellschaft die es gibt, einer geschlechtsspezifischen Klassengesellschaft, einer Ge- sellschaft, die sich in Jahrtausenden konsolidiert hat und den archetypischen Männer- und Frauenrollen eine ungerechtfertigte Legitimität, einen scheinbaren Ewigkeitsanspruch verliehen hat" (S.21). Firestones Darstellung über Liebe beinhaltet auch eine mo- ralische, dringende Bitte um Veränderung der heu- tigen Lage, denn "der politische Zusammenhang, die ungleiche Machtverteilung zwischen den Geschlechtern macht Liebe unter den herrschenden Bedingungen zu einem Alptraum" (S.125) und "die männliche Kultur ist parasitär, denn sie bezieht ihre Kraft aus der emotionalen Stärke der Frauen, ohne etwas dafür zu geben" (S.120). Die "romantische Liebe" bewirke bei Frauen, daß sie von ihrer eigenen Identität als Klasse keine Vorstellung mehr haben, ihr Gruppen- bewußtsein sei ausgelöscht, der Aufstand wird ver- hindert: "Die sexuelle Privatisierung der Frauen ist ein Prozeß, der Frauen blind macht für ihre Ge- meinsamkeiten als Klasse und der sie in männlichen Augen als Individuum unsichtbar macht" (S.141). Es klingt zynisch: "sie sehen alle gleich aus, sie denken gleich, und - was noch schlimmer ist - sie sind so dumm zu glauben, daß sie nicht alle gleich sind" (S.144). Ihre sehr gute Einführung in die erste Frauenbewe- gung, deren Hauptanliegen der Kampf um das Stimm- recht war, macht deutlich, daß nur eine "Schein- emanzipation" erreicht wurde. Firestone zeigt, daß durch die Eingliederun g in die bestehenden Parteien (Anfang des Jahrhunderts) die amerikanische femini- stische Bewegung letzten Endes scheiterte. Die War- nungen von einigen radikalen Feministen: unsere "Macht liegt in... (der) Zurückweisung der Männer- parteien" (S.26) wurden überhört, die wiederholten Versuche, eine radikale Frauenpartei aufzubauen, miß- langen. Sehr überzeugend ist auch ihre Ansicht über das 31

Elena Gianini Belotti Was geschieh mit kleinen Mädchen? Di;. zwangs- weise Heraus- bildung der weiblidben Rolle in den ersten Le- bensjahren durch die Gesellschaft. Verlad Frauenoffensive 8 München 80 Josephsburgstr. 16 Fruhicnr'75 Bitte Prospekt anfordern Aus unserem laufenden Programm: Selrna James (Power of Woman collectiv, London), Mariarosa Dalla Costa (Lotta Femminista), und Brigitte Galtier, Paris. Lohn für die Hausarbeit: oder: Auch Berufstätig- keit macht nicht frei 165 S. DM 7.80 (ersch. April '74) Es ist eine streitbare Dokumen- tation über die Grausamkeit des Kleinmädchendaseins und soll dazu beitragen, die festgelegten Geschlechtsrollen kritisch tri Fra- ge zu stellen und zu revidieren. Dieses Buch, leicht zugänglich, sei all denen empfohlen, die sich mit Kindern beschäftigen: im Rahmen der Schule, Kindergärten, Horten, Kinderpsychologie, für Mütter wie für Väter. (Es wurde in Italien und Frankreich zum Bestseller!) ca.200S. ca. 12.80 Barbara Ehrenreich / Deidre English Hexen, Hebammen, Krankenschwestern „Es sind vor allem die Hexen, die Gutes tun, die verbrannt werden müssen" (Ausspruch eines führen- den englischen Hexenjägers). Es ist die Geschichte von dem bru- talen Kampf der Männer um die endgültige Vorherrschaft, die nur dann zu erringen user, wenn die letzte Bastion der Frauen fiel, die Kenntnis ihres eigenen Körpers u. die Kontrolle über das Gebären. ca. 80 S. ca. DM 7.00 Power of Woman collectiv Dienen lerne das Weib ... Über den Zusammenhang von Frauenberufen und Hausarbeit Frauenberufe — das sind bis heu- te bevorzugt solche, wo schwere Arbeit verbunden ist mit niedri- ger Bezahlung: Krankenschwe- ster, Küchenfrau, Putzfrau, Ser- viererin - „Dienstleistungsberu- fe". Ihnen zugrunde liegt als Gradmesser die „wertlose", die unbezahlte Hausarbeit. Im Rah- men dieser Analyse wird von ei- nem Streik engl. Krankenschwe- stern berichtet. (Gesondert wird versucht, die Situation der Kran- kenschwestern in der BRD zu analysieren. ca.140S. ca. 9.00 Ursula Erler Die Lesbe Roman Es ist die dramatische, konflikt- reiche Begegnung zweier Frauen: Gertrud, eine Lesbe mittleren Al- ters trifft auf Anna, jung, und ganz von ihrer Idee getragen. Für Ger- trud wird diese Beziehung die dar- gestellte Auseinandersetzung mit ihrer Vergangenheit. Für Anna be- deutet diese Reflexion eine Absage an ihre Idealisierung der Bezie- hungen zwischen Frauen. Sie sieht die Probleme, die lesbische Frau- en haben, wenn sie in dieser Ge- sellschaft leben, ohne den Schutz der Frauenbewegung. ca. 80 S. ca. DM 7.00 Soziale Problemkinder (Schwarze, Verhal- tensgestörte etc.) in Heimen sind zahl - reich vorhanden, aber nicht gefragt!Doch zurück zu Shulamith: Das Patriarchat wird uns Frauen bei weiterem Geburten- rückgang und seinem chauvinistischem Einzelstaaten-Denken eher in KZ' s ein- sperren, uns vergewaltigen und Zwangs- geburten erwirken als eine komplizierte teure künstliche Fortpflanzung zur Norm erheben. Der "kybernetische Sozialismus" bringt mit Firestones Konzept, die Arbeit überhaupt abschaffen zu wollen (sie von Maschinen verrichten zu lassen, damit die Menschen spielen und sich mit Sachen, die sie wirklich interessieren beschäfti- gen können), keine Lösung der Frauenfra- ge, keine Lösung unserer sozialen Pro- bleme. Es ist ein Schuß ins Leere; denn durch Arbeit bestimmt sich der Mensch! Arbeit ist eine spezifisch menschliche Qualität. Die gesamte menschliche Kul- tur besteht aus den Objektivationen un- serer Arbeit. Wir wollen die Arbeit "an sich", die kulturelle Entwicklung des Menschen nicht abschaffen oder aufheben: wir wollen sie qualitativ verändern. Die Arbeitsorganisation, ihre Teilung unter Mann und Frau, muß verändert-humani- siert - neu bewertet werden. Kinder kön- nen wir nicht durch Maschinen zu sozia- len Wesen erziehen, Kranke und Alte nicht durch Maschinen betreuen. Auch die biologische Familie läßt sich nicht abschaffen, sondern nur die patriarcha- lische. Auch das Altern können wir nicht abschaffen, sondern nur die Bedingungen, die Formen, die Bewältigung dieses Na- turprozesses ändern. Ich wurde das Ge- fühl nicht los, daß die Firestone sich zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA zu unserem Geschlecht nicht ganz dazuge- hörig betrachtet - n icht in einem Boot mit uns sitzt. Sie leidet nicht wie Phyllis Chesl er ("Frauen - das verrückte Geschlecht?") mit uns. Sie be- schreibt uns ohne Mitgefühl, die Frau als Mutter wird in dem Kapitel über die Kindheit fast zur Sache. Es ist dennoch ein wichtiges Buch, das wir kritisch le- sen und diskutieren sollten. Es zeigt, wie schwierig es ist, eine wissenschaftliche feministische Analyse durch- zuhalten, wie leicht"man" dabei auf Abwege geraten kann. Die feministische Kla s senanalyse ist erst kaum be- gonnen worden - Ansätze, auf die weiter aufgebaut wer- den müssen, entwickeln Maria rosa Dalla Costa, Hodee Edwards und Hannelore Mabry. Die herzerfrischenden Bilder - Patriarchen - Stürmerei der Firestone und ihr genialer Ansatz bestechen (sie gehörte übrigens zu den Mitbegründern der "Redstocldngs und der New York Radical Feminists, die wichtige Aufsätze zur Frauenbe- freiung in den Notes of the First und of the Second und Third Year veröffentlichten), aber die "Dialektik der Ge- schlechter" so zu analysieren, daß die sexuelle und ökonomische Unterdrückung ( hier muß die Dialek- tik herausgearbeitet werden!)der Frau als Prozeß in den verschiedenen Ausprägungen des Patriarchats offen- kundig wird und die poli ti s c he n Konsequenzen da- raus abgeleitet, gezogen werden können und müssen, das ist Shulamith leider noch nicht gelungen. Bei dieser neuen Zeitschrift handelt es sich um die zweite feministische Veröffentlichung aus dem Trikont- Verlag. Nach der bisherigen stramm marxistischen Produktion dieses Verlages wird man deshalb bei der Lektüre der FRAUENOFFENSIVE einige Fragen nicht ganz los: soll die gefällige Aufmachung möglichst viele Frauen sozusagen ködern, um sie männlichen Zielen am Ende dienstbar zu machen? Die Artikel gehen sehr schön auf die emotionale Seite der Frauen- problematik ein: die trostlose Lage älterer alleinsteh- ender Frauen in der Konsumgesellschaft, "Strategien für die Hausarbeit', "Mämierhaß" und "Zornig werden", vermischt mit einigen Gedichten und Songtexten - das alles ist zwar wohl jeder Frau aus dem Herzen ge- sprochen und kann vielleicht mancher Frau zur Be- wußtwerdnung helfen, die bisher nur das dumpfe Un- behagen über ihre Situation verspürte, aber von fe- ministischer Strategie bzw. Theoriebildung ist nur in Ansätzen etwas zu bemerken, d.h. der bestehende Zustand, besonders auch der psychosoziale, wird oft sehr treffend beschrieben, doch eine weiterführende Sicht der Dinge, geschweige denn ein politisches Kon- JOURNAL No. 2 FEMINISMUS UND ÖKOLOGIE Gabriele Kuby, Das Ende der Män- nerberrschaft. Frauenkollektiv Freiburg, Frauen erklären Atom und Blei den Krieg. Ein Bericht von Lolly Hirsch über die Weltbevöl- kerungskonferenz in Bukarest ca. 70 S. DM 4.50 (März '75( JOURNAL No. 3 ERZIEHUNG ZUR OHNMACHT Wie formt sich die Identität der Frauen über Väter, Mütter, Lieb- haber und Gruppen in Konfronta- tion mit unserer patriarchalischen Gesellschaft? Wie erreichen wir autonome Identität? (von Frau- en aus München und Freiburg) ca. 70 S. DM 4.50 (Mai '75) Freia Hoffmann (Hg.) Sterilisation — eine Not- lösung, die wir uns erst noch erkämpfen müssen .• • Diese Textsammlung enthält — Informationen über die rechtli- che Situation, über Methoden u. Kosten der Sterilisation, — ideo- logiekritische Überlegungen zum Sterilisationstabu, — einen Auf- satz über die „Politik der Kin- derlosigkeit", — und Erfahrungs- berichte zweier Frauen. ca. 30 S. ca. DM 2.00 LIEDER VON FRAUEN „Von heute an gibt's mein Programm!" Eine LP von Frauengruppen aus München, Frankfurt und Darmstadt. „Die Lieder sind Ausdruck der Lernprozesse, die wir zusammen ge- macht haben, der verschiedenen Ansätze unserer Bewegung und un- serer Gefühle." (Stereo 33) Best.Nr.US 3/L 35 DM 18.00 (Im Jan. '75 die zweite Pressung') Schon erschienen: JOURNAL No. 1 Texte aus der amerikani- schen Frauenbewegung 64 S. DM 4.50 (Dez. '74) LIEDER AUS DER AMERI- KANISCHEN FRA UENBEWE- GUNG Virgo Rising LP 33, Best.Nr.L 58, DM 20.— FRAUENOFFENSIVE , Nr.1, Verlag Frauenoffensive, München 1974, DM 4,50 Patricia Reber 1) siehe"partnerschaft zwischen mann und frau: ein weis- ser elefant?" in F RAUE NFORUM, Nr.1/75 2) maria rosa dalla costa/selma james :die macht der frau- en und der umsturz der gesellschaft, berlin 1973, s.61 3) associated press-Bericht,30.4.75:danach kosten in usa säuglinge 5.000 dollar (12,500 dm) auf dem schwarz- markt. die mütter kriegen nur die krankenhauspflege, transport und ein kleines Laschengeld. 4) joseph h. reid, executive director of the "child welfare league of ameried' , während eines hearings im kongwEs über den privaten schwarzmarkthandel mit kindern. 33

Sozialausschuß der EG will eine Stellungnahme zur wirt- schaftliche n und sozialen Lage der europäischen Frau im Mai 1975 abgeben... doch ist das genug? Reicht es aus, akademische Diskussionen und Papierchen herumzureichen - untereinander? Kommt ein Vertreter der Kommission, um dem WSA die Lage der Frau zu erklären, so kommt ein Mann - denn weibliche Abteilungsleiterinnen und Direkto- rinnen gibt es kaum. Wo bleibt die Hoffnung? Wird das Jahr der Frau eine Bestätigung der Eingliederung der Frau in die Männergesellschaft - oder wird es eine subkulturelle Anti-Bewegung ... oder bedeutet dies einen Schritt in die Befreiungsbewegung der gesamten Gesellschaft? Ich weiß es nicht! fortsetzung von seite 11 KK kongressen, weniger bekannt durch arbeit und einsatz für die bewegung), die h.mabry und weiteren frauen des ff die teilnahme an ihrem arbeitskreis verbieten wollte .wir wi- dersetzten uns diesem ansinnen mit der bemerkung,"daß man uns schon aus dem saal heraustragen müsse" auf ei- ner tagung für und über frauenemanzipation !vier münch- ner aktive des ff haben die intoleranz und den frauenhaß in den eigenen reihen nach 24 stunden nicht mehr ertragen können, sie reisten vorzeitig ab .eine amerikanische jour- nalistin kommentierte die mangelnde zusammenarbeit mit den worten:"das kann doch hier keine emanzipationstagung für die frau sein! ?" wenn der boden für feminismus in der brd so karg und steinig ist und bleibt, müssen wir un- sere hoffnungen auf die internationale solidarität der be- wegung setzen.vielleicht gelingt eer diesen umweg eine selbstbesinnung im eigenen land?im april erreichte uns die aufforderung eines organisationskomitees von frauen aus nicosia(zypern), eine vertrete rin unserer organisa- tion zum friedlichen marsch nach famagusta am 20.4.75 unter dem motto"frauen gehen nach hause", zu schicken. die weltöffentlichkeit sollte durch die besetzung der ge- räumten stadt(die bevölkerung vegetiert in lagern) auf das elend dieser flüchtlingsfrauen und -kinder hingewiesen werden. da wir weder geld noch zeit zum mitmarschieren hatten, schickten wir wenigstens ein transparent, das im demonstrationszug mitgetragen wurde mit der aufschrift tionen werden Frauen in Europa nur äußerst selten berufen. Das Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesund- heit ist traditionell mit einer Frau besetzt (hurra ?? ?). von rund 8000 SPD-Ortsvereinen haben nur etwa 30 (das sind weniger als 1/2%) eine weibliche Vorsitzende... "Selbstbestimmung, Selbstbesinnung und Selbstachtung können nicht dekretiert werden", so Peter Härtling, Schrift- steller. Und auch keine UNO-Weltfrauenkonferenz in Mexico- Stadt (23.Juni - 4.Juli 1975) wird einen Sinneswandel ein- leiten können - unter diesen Regierungsdelegationen wird es weiterhin nur Gedenkstunden und Proklamationen geben! "Charters" und Grundrechtproklamationen gibt es genug - ob das IAA-Übereinkommen von 1951 oder die europäische Menschenrechtskonvention oder die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte... Im Sozialen Aktionsprogramm der EG von Herrn Hillery wurde im Frühling 1974 die Errich- tung eines gemeinschaftlichen Dokumentationszentrums über die Probleme der berufstätigen Frau und eines Informations- dienstes zur Herbeiführung einer veränderten Einstellung gegenüber erwerbstätigen Frauen angekündigt - aber wo bleibt es denn bis jetzt? (Ich hatte mich schon einmal be- worben und wurde mit sanften Männerlächeln abgewiesen... "oh, dafür haben wir aber doch kein Geld!") Eine ad-hoc Gruppe und später eine ständige Arbeitsgruppe wurde ge- gründet, die die Beschäftigungsprobleme der Frau disku- tieren soll, doch ist der Rahmen viel zu klein, da die Be- schäftigungsprobleme der Frau nicht nur Mutterschaft und Kindertagesstätten angehen, sondern auch Vaterschaft und gleitende Arbeitszeiten für den Mann. In Schweden begün- stigt ein Gesetz schon den "Heimvater" - ist die Zeit der Säuglingspflege abgelaufen, muß der alte Arbeitgeber in Schweden den "Heimvater" ohne Benachteiligung wieder einstellen. Lars Grönvall, Mitglied des "Komitees für Fa- milienpolitik" in Schweden, begründet das Reformwerk: "Wenn die Frau die Stellung in der Gesellschaft außerhalb des Hauses einnehmen soll, die ihrem zahlenmäßigen An- teil an der Einwohnerschaft entspricht, muß der Mann eine größere Verantwortung übernehmen. Eine Politik, die zwar die Frau im Wirtschaftsleben für gleichberechtigt erklärt, ihr aber traditionsgemäß die Verantwortung für Kinder und Haushalt beläßt, hat keine Aussicht, die genannte Zielset- zung zu erreichen." Ein jetziger Kommissionsvorschlag sieht eine Kontrolle und auch Sanktionen vor, um Lohn- gleichheit in der ganzen Gemeinschaft durchzusetzen. Aber die innerstaatlichen Rechtsvorschriften und die übliche Pra- xis in einigen Mitgliedstaaten ermöglichen noch immer nicht das Einschreiten der öffentlichen Behörden, um diese Bestimmung zu gewährleisten. Das ist z.B. der Fall in der BRD, wo das Gesetz aus dem Jahre 1972 fiber die Unter- nehmensorganisation dem Betriebsrat (Sozialpartner) die Aufgabe gibt, Lohnkontrolle auszuüben. Die Gesetze in England kennen ein Entschädigungssystem für Nachteile - Wieder ein anderer Hemmschuh. Der EG-Kommissionsvor-zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA schlag und das Memorandum (Richtlinie) "zur Herstellung des Prinzips der Gleichbehandlung von Männern und Frau- en hinsichtlich des Zugangs zur Beschäftigung, zur beruf- lichen Bildung und zum beruflichen Aufstieg sowie in Bezug auf die Arbeitsbedingungen" ist immer noch in Bearbeitung! Außer einer Reihe von Vorträgen und hochpolierten Bro- schüren zum Internationalen Frauenjahr 1975 hat die EG- Kommission noch nichts Weiteres vor. Man macht viele Anstrengungen, Kommissar Hillery zu überzeugen, daß die EG eine Arbeitskonferenz innerhalb Europas zur Lage der europäischen Frau abhalten soll - doch das grüne Licht ist noch nicht sichbar. Würde man solch eine Konferenz in Ir- land abhalten (wo Frauen immer noch juristisch als "chat- tel" - Hab und Gut - bezeichnet werden) und würde man mit vielen verschiedenen Frauen aus allen sozialen und wirt- schaftlichen Schichten "hearings" abhalten, so wären wir einige Schritte voran. Am 16. Januar 1975 wurde im Euro- päischen Parlament eine lebhafte Diskussion eer den Sta- tus der Frau abgehalten und durch Dr. Hillery ein "Pro- granini für die Frau" angekündigt. Der Wirtschafts- und ge und ausbildung gesichert sind) und die nachrichten iffier die trostlose situation der frau in den politischen gefängnissen und kz - besonders in der dritten welt. nicht nur in chile sind mehr frauen als männer inhaftiert, diese ärmsten der armen werden ge- foltert und genießen nicht den - wenn auch bescheidenen internationalen - schutz, den man der männlichen füh- rungsspitze zu verschaffen sucht. die zum teil direkt apolitische haltung innerhalb der "be- wegung" - frauenfeste, individuelle befriedigung und ab- grenzungen gegenüber "heterosexuellen feministinnen" (da zum "richtigen bewußtsein"die lesbische beziehung gehöre etc.) - macht müde und hoffnungslos. dazu das heer der durch ihre patriarchalische Sozialisation apo- litisch dahindösenden hausfrauen und mütter, die nach wie vor nur in der eigenen Familie den nabel und das kreuz der welt sehen und suchen... feministen sind einsam in diesem lande. Partie. s trauriger bittbrief einer indischen Freueeitem* weder die kümmerlichste ernährung hüsigitt% livtif In noch arbeit, noch gesundheitsfürsor- frauenorganisation aus kerala(wo lischen,verwüsteten welt kein ende. da erreichen uns ein sehr sehr BOB BIM III MP «la 311111111111 WIRB II II II 13 "frieden nur durch feministische parteien - frauenforum, münchen, Peace westdeutschland' .die friedliche be- setzung der stadt wurde mit waffen- on ly gewalt verhindert. throu3h1 anderen orten unserer patriarcha- das elend nimmt hier und an vielen feminist

CLARA VORWERK zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA 8031 Olching, Daxerstr. 13 ich Euch voll unterstützen... Bereits vor einigen Wochen schrieb ich an 10 Frauengruppen: "Kann man nicht endlich eine Frauenpartei gründen?" Einzige Antwort kam von Brot Rosen mit Eurer vor Jahren gefaßten Idee... Durch Zei- tungsinserat habe ich 5 Frauen ansprechen können, die ich für Eure und nun auch meine Sache interessieren werde. Sicher ist es für Frauen, die ihre Brutpflegeperiode abge- schlossen haben leichter, sich für den Feminismus zu engagieren (sofern sie nicht auf der Strecke geblieben sind!) .• • Frauen, schafft eine bessere Welt! Männerwerk hat sie genug entstellt. Männer haben in vieltausend Jahren kaum vermocht, Leben zu wahren. Der Mann baut auf um zu zerstören, Frauen,Euch sollte das Wort (und die Tatgehören. Frauen sollten den Frieden schaffen! Mütter, kämpft mit Euren Waffen! ...Da ich Ihren Kampf um das Ansehen und die Stellung der Frau kenne, aus ganzem Herzen befürworte und wenigstens ein klein wenig unterstützen möchte, erlaube ich mir, Ihnen mit Postscheck erst einmal DM 20, - zu überweisen, Ihnen aber auch obige Reime zu Ihrer beliebigen Verwendung zu unterbreiten. Ich verfaßte sie schon 1946, glaube aber, daß sie heute, im "Jahr der Frau" genau so aktuell sind. Ich bin Jahrgang 1895, habe also die Ereignisse dieses Jahr- hunderts und zwar in den Brennpunkten Hamburg und Ber- lin erlebt und erlitten, eine große Familie gehabt und Sohn und Schwiegersohn im Felde verloren. Außerdem bin ich Mutter der dem Frauenforum nahestehenden Fr. Deutscher, München, Bonnerstr.2, von der ich auch Ihre Hefte bekom- me. Wäre ich nicht schon 80, würde ich gerne aktiver bei Ihnen mitarbeiten ... GRETL RIEGER 8 München 40, Elisabethstr. 42 7 Triebrichtung vor- Lesbischer Feminismus - Logik ohne Grenzen? (Eine Antwort an Verena Mützenberg/Frauenforum Nr.4/74) Es ist sicher richtig, daß Women' s Lib für Lesben das ist, was man ein "gefundenes Fressen" nennt. Da die Frauenbe- freiungsbewegung (nicht Frauenforen) sich fast ausschließ- lich aus Studentinnen zusammensetzt, sind nirgendwo sonst so viele gebildete bi- und homosexuelle Frauen anzutreffen. Oder wie Sidney Abbot und Barbara Soal in "Sappho was a right-on woman" schreiben: "Für lesbische Frauen ist Women' s Lib nicht etwa nur ein geistiger oder gefühlsmäs- siger Luxus, sondern eine Lebensnotwendigkeit." Unter dem Feigenblatt von Woman' s Lib und dem damit verbundenen Lesbianismus als Kampfwaffe, kannislie Lesbe der Identifi- zierung mit ihrer eigenen devianten zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA übergehend ausweichen, tut sie ja schließlich nur das, was die Bewegung ideologisch von ihr erwartet: sie liebt ihr eige- nes, unterdrücktes und ausgebeutetes Geschlecht. Sie braucht sich nicht klar darüber zu werden, daß sie in Wirk- lichkeit Frauen nur deshalb liebt, weil ihre sexuelle Trieb- richtung auf Frauen angelegt ist. Der Hauptbeweggrund ist jedoch folgender: Women' s Lib verspricht den Lesben die Abschaffung der Rollenstereotype, der Ehe, der Familie und - analog dazu - natürlich die Abschaffung ihrer eigenen Identitätskrisen. Wäre man Zynikerin, so müßte man wirk- lich ausrufen: "feminism is the heart of lesbianism!" , denn wo sonst könnten unsere Interessen wohl besser gewahrt werden? Nur, die Versprechungen haben keine Aussicht auf Verwirklichtmg. Eine Sexualrevolution findet weder in einer pluralistischen noch in einer etwa zu erwartenden so- zialistischen Gesellschaft statt, und zwar allein deshalb nicht, weil die Frauen selbst dies weder heute noch über- morgen wollen... Wenn einige Theoretikerinnen der Auf- fassung sein sollten, daß es für j e de Frau ein Leichtes sei, heterosexuelle Beziehungen gegen homosexuelle einzu- tauschen, so ist dies schon dadurch widerlegbar, daß homo- sexuelle Frauen, sofern sie es nun wirklich sind, keine Wahl haben... Nun wird glücklicherweise keine Frau, die Freude am Sex mit Männern hat, diesem Angebot folgen. Der Aufschrei: "Schwulsein macht Spaß!" wird sie kalt las- sen... Die Repressionen gegenüber den tatsächlich homo- sexuellen Frauen sind in dieser Bewegung nämlich sehr viel differenzierterer Art. Sie werden nicht ins Getto verwiesen aber ihre Probleme werden insofern relativiert, als biolo- gisch vorgegebene Identitätsstörungen (Androgen-Einwirkung auf den Fötus) negiert bzw. als falsche Konditionierung inter- pretiert werden. Wer eine unbeschädigte Vagina hat, hat selbstverständlich auch bei maskuliner Genusidentität eine Frau zu sein und das "Hohe Lied der Frau" mitzusingen. Sie darf sich mit Empfängnisverhütung und Abtreibung beschäfti- gen und sich nach Ursula Erler dann sogar als parasitär be- trachten, wenn sie dem "unhinterfragbaren Fortpflanzungs- willen des Menschengeschlechts" nicht Folge leisten kann. Was Homosexualität sei, sagen nicht mehr die homosexuellen Frauen, sondern die bisexuellen Feministinnen. Der lesbische Feminismus kann auch für die homosexuelle Frau aus noch anderen Gründen keine Zielvorstellung sein. Bei genauer Be- trachtung kann nicht übersehen werden, daß auch den Lesben tiefergehende, partnerschaftliche Bindungen mit der monströ- sen Behauptung, "es handle sich um bürgerlichen Chauvinis- mus" zugunsten einer "allumfassenden Frauenliebe" - gemeint ist Promiskuität - in Abrede gestellt werden. Echte Liebes- fähigkeit, bezogen auf die persönliche Partnerin, die eine Kul- tur der Gefühle und Sinne und somit Arbeit an der eigenen Per- sönlichkeit vorraussetzt, wird als "erweiterter Egoismus" ab- gelehnt. Da aber eine solche "Ethik" in praxi nicht erfüllt wer- den kann, führen diese Forderungen zu neuemStress und einer weiteren Neurotisierung der homosexuellen Frauen. Dies dürfte kaum dazu geeignet sein, die Diskriminierung der Homosexuali- tät in der Öffentlichkeit - wie immer diese beschaffen sein mag abzubauen. Da diese Auseinandersetzungen einen sehr breiten Raum einnehmen, findet niemand mehr Zeit, sich über Kin- dertagesstätten Gedanken zu machen. Das erübrigt sich inso- fern, als die "Bewegungslesben" nicht daran interessiert sind, wie man Kinder be- sondern nur wie man sie verhütet. Der Hinweis auf "lesbische Mütter in der USA" ist völlig irrele- vant, es gibt keine lesbischen Mütter. Lesben werden von Les- ben niemals Kinder bekommen, der Rückgriff auf den Mann ist unabdingbar... Vielleicht kann aber hier die Radikal- Femi- nistin Ti-Grace-Atkinson mit ihrer extra-uterinen Empfäng- nis und Inkubation und mit der Hilfe Gottes einen Weg finden. Oder Valerie Solanas, die die Männer direkt in die Gaskam- mern schicken will: " Es ist heute technisch möglich, die Menschheit ohne Hilfe der Männer fortzupflanzen und nur weibliche Kinder zu zeugen. Wir müssen sofort beginnen, dies in die Tat umzusetzen." (wir haben diesen stoßseufzer leicht gekürzt abgedruckt, um zu zeigen, daß lesbische f rauen mit speziellen identi- tätsproblemen kämpfen und auch politische fragen (hier kindergartenproblematik) aufwerfen, aber noch kaum be- antworten. erst wenn alle frauen - ob homo- oder hetero- sexuell oder vielleicht auch sexuell desinteressierte - das patriarchat als sexuelles und politökonomi- sches herrschaftssystem des mannes gemein- sam bekämpfen, werden die entweder zu individuali- stischen oder auch zu schicht- und altersspezifischen denk- und verhaltensweisen aufgebrochen und langsam in der politischen p raxis abgebaut werden können! -d. red.) Name und Adresse der Redaktion bekannt ... Ich habe die drohende Abschiebung auf ein Abstellgleis vor Augen und weiß nicht, wie ich diese "Arbeitgeber"(die Professoren unseres Fachbereiches), die mir wegen meiner Kritik an der Kirche, speziell an der Einstellung der Kirche zur Frauenfrage bitter feind sind, anderen Sinnes machen 37

beitsplatz zur Verfügung zu stellen sind. Diese Verordnung wird - wie eine im Januar d.Js. bereits in Stuttgart durch- geführte Aktion ergeben hat - bis heute nicht eingehalten. Es ist zwar allgemein unbestritten, daß gerade bei Verkäu- ferinnen und Verkäufern Krampfadern und Durchblutungs- störungen an den Beinen wesentlich häufiger auftreten als in anderen Bevölkerungsgruppen, doch wird diese Folge des stundenlangen Stehens offenbar noch vielfach als tuwerän- derbar angesehen. In Moers... wurden an das Personal von 3 Kaufhäusern Fragebogen ausgegeben. Obschon die Zahl der ausgefüllt zurückgegebenen Fragebogen weniger zahl- reich war als erwartet, bewies das Ergebnis doch, daß die Meinung einiger Betriebsräte, bei ihnen sei in puncto Sitz- gelegenheit alles in Ordnung, nicht zutraf. 41 % der Befrag- ten hatten nämlich keine Sitzgelegenheit am Arbeitsplatz. Von ihnen wünschten sich 99 % die Möglichkeit zum Hinset- zen in Verkaufspausen. Aufschlußreich war die Einschät- zung, welche die Befragten über ihre direkten Chefs abga- ben. Danach würde es 69 % der Chefs stören, wenn sich das Verkaufspersonal am Arbeitsplatz hinsetzte. Die Kun- den kamen bei der Befragung des Kaufhauspersonals bes- ser weg. Nur 39 % der befragten Verkäufer und Verkäufe- rinnen glaubten, es würde die Kunden stören, eine Verkäu- ferin sitzend anzutreffen. Am ersten November-Samstag wurden vor einem Moerser Kaufhaus und in der Fußgänger- zone der Stadt die Passanten gefragt, ob sie dafür wären, daß sich das Verkaufspersonal hinsetzt, solange keine Kun- den zu bedienen und keine anderen Arbeiten zu erledigen sind. Innerhalb von 2 Stunden unterstützten 650 Personen diese Forderung durch ihre Unterschrift. Zeitweilig bilde- ten sich sogar Schlangen von Unterschriftswilligen vor den ausliegenden Listen. Es gab nur wenige ablehnende Stel- lungnahmen. Zwei Frauen wollten erst den Ehemann um Rat fragen. Einige Kunden meinten, sie könnten die Frage nicht beurteilen, und das Personal solle mal ruhig stehen, das gehöre eben zum Beruf. Die überwiegende Mehrzahl der Angesprochenen - ob jung oder alt - aber zeigte, daß für sie der Begriff "Solidarität" kein Fremdwort ist... Wir halten es für wichtig, daß in möglichst vielen Städten ähnliche Aktionen durchgeführt werden. Die Kosten hierfür sind nicht hoch. Sie lagen bei der Moerser Aktion bei ca. DM 30, -. Im AKE betrachten wir die Aktion als ein Bei- spiel praktischer Solidarität von Frauen für Frauen... HANS KNOSPE 6785 Herrstein, Schloßweg 22 Ich habe das Bedürfnis zur weiteren Diskussion mit eurer Thematik, weil ich mit drinstecke, persönlich durch Frau, Familie, Kinder, Umwelt usw...Auch Heft 1/75 brachte wieder viele Stiche, Hinweise und notwendige Vorschläge für die beschissene Ist-Situation. Wichtig erschien mir das deutliche aufs Kreuz legen des Kuratoriums zum offiziellen Jahr der Frau. Auch wenn wahrscheinlich nur einige weni- ge sich dadurch den Sand aus den Augen wischen und mit: ach so ist das! erwachen - es geht wohl nicht anders: es bleibt eine Knochenarbeit. Und doch meine ich, steckt da- rin schon soviel Mut und Freude, die ein Weitermachen lohnt. Ich merke es bei mir selbst: ohne große Erwartung. Jeder kleine Erfolg stärkt doch nicht nur die Sache des Gan- zen, sondern die Persönlichkeit eines jeden Mitstreiters und dadurch die Kraft der Gruppe = Kreislauf oder besser: immer größer werdende Spirale.In diesen Gedanken steckt aber auch eine meiner Fragen an euch: warum um jeden Preis: das können nur wir Frauen schaffen? Die Sympathi- santen auf Seiten der Männer sollen lieber in eigenen Eman- zipationsgruppen arbeiten? ? Ich will das banale Wort der Partnerschaft nicht groß schreiben, den weißen Elefant,aber wo beginnt denn die Einsicht der Frau als Feministin: die- se Meinung des Mannes - eines oder mehrerer bis vieler - entspricht der unseren? Nicht weil er das als Mann sagt, sondern weil es ilerhaupt gesagt ist... Eine weitere Fra- ge, die mich bei euren Argumenten und Hinweisen in Rich- tung Sexualität beschäftigt:- wie sieht die Heterosexuali- tät der Feministen aus und welche Prioritäten sind unbe- dingt für sie notwendig? Und wie sehen denn eure Vorstel- lungen aus in Bezug des Mann-Verhaltens, um Heterosexua- lität akzeptabel zu finden? (ob hetero-, homo- oder bisexuell: von feministische n männern erwarten wir, daß sie keinen mens Chen -weder in noch außerhalb der ehe -anpöbeln, nötigen, vergewalti- gen oder gar frauen gegen ihren wunsch und willen schwän- gern. sie niemals den anderen als objekt betrachten und behandeln. sensibilität, persönliches engagement und ver- antwortung sind übrigens nicht nur in puncto sexualität von- nöten. ein männlicher feminist ist man erst, wenn man mit uns gegen das patriarchat kämpft: sein schärflein durch spenden, mitgliedschaft, arbeitseinsatz und opferbereitschaft unter beweis stellt! wenn man die haus-, kinder- und altenbetreuung mit uns zur hälfte teilt, und wenn man nicht nur bei uns, sondern auch gegenüber Patriarchen und in den patriarchalischen institutionen (schu- len, kirchen, universitäten etc.) als feministischer kriti- ker und kämpfer auftritt. - die redaktion) EVA CHRISTINA WRIGHT Cuero Texas, P.O.Box 710 Es ist höchste Zeit, daß die Frauen sich zur Wehr setzen, ich bin 100% für Euer Programm, nur gibt es leider noch viel zu viele dumme Frauen, hier ebenfalls als auch bei Euch, deshalb müssen wir versuchen, wenigstens unsere Töchter aufzuklären und ihnen die Augen zu öffnen. Hab 1947 Deutschland verlassen, unsere ganze Familie ist nach Südamerika emigriert und seither lebe ich im Ausland. Seit neun Jahren hier in den Staaten und hier ist es auch noch weit gefehlt mit der Gleichberechtigung, wenn auch die Europäer immer glauben, daß die Amerikanische Frau schon gleichberechtigt ist, davon ist keine Rede. Wir sind vielleicht nicht so schlecht dran hier als in Europa, aber eine Frau kann hier auch noch keine Hypothek bekommen, und die meisten Frauen werden nicht in der selben Lohn- stufe als die Männer geführt, selbst wenn sie die selbse Arbeit verrichten. Es ist ebenfalls sehr schwer für eine Frau Bankkredit zu bekommen, ein Mann jedoch braucht nur hingehen und schon hat er es. Sollte der Frau tatsäch- lich Kredit gewährt werden, dann muß der Mann mitunter- schreiben, aber wenn der Mann einen bekommt,dannbraucht er dazu nicht die Unterschrift seiner Frau.Das sind nur einige Beispiele ,die beliebig den ganzen Tag fortgesetzt werden könnten... Jedenfalls alles Gute und hoffentlich lernen die Frauen endlich was und hören auf, nur billige Dienstmägde zu sein. Sie müssen mehr Selbstvertrauen bekommen und sich ihres Wertes bewußt werden, denn düm- mer als die Männer sind sie auf keinen Fall, nur falsch "programmiert"... 4( Name und Adresse der Redaktion bekannt Slcnerlich ist es richtig, daß Sie mit Ihrer Zeitung weiter- machen.Ich hoffe, daß Sie die gegen Sie gerichteten Angrif- fe kalt lassen.Jeder verteidigt seine Position... Leider bin ich beruflich dermaßen überlastet, daß manche Briefe unbeantwortet bleiben;andere Aktivitäten kommen schon gar nicht in Frage. Solange ich diesen Job in einem ausge- sprochen autoritären "Männerclub"austleen muß, wird das auch so bleiben.Ich glaube, daß meine Lage symptomatisch ist für die Lebensumstände vieler Frauen, die diese wohl ändern möchten, aber keine Zeit dafür haben...Ich bin fest davon überzeugt, daß wir eines Tages Erfolg haben werden; diese Hoffnung hält mich aufrecht...Ich werde unseren Zie- len niemals untreu werden, da ich mein ganzes Leben un- ter der Männerherrschaft habe leiden müssen.Wie könnte eine Frau von Selbstachtung und Intelligenz das je verges- sen.Aber ich habe -wie alle anderen, die fürs gleiche Ziel kämpfen- so hoffe ich wenigstens, aus den Fehlern von an- deren gelernt.Hübscher Scherz zur Aufmunterung:Der Un- terschied zwischen Dummen und Intelligenten ist gar nicht so groß . Dumme machen immer die gleichen Fehler,Intelli- gente immer neue.In diesem Sinne... 39

der frau aufgerufen. die portugiesischen frauen kündigten an, daß sie auf einem scheiterhaufen all die gegenstände und schriften verbrennen wollen, die die tägliche unter- drückung der frau erlauben."...wir wollen all die sachen verbrennen, die beispiele sind , symbolisch oder nicht, für die unterdrückung, der wir unterworfen sind, so werden wir die portug. gesetz-u. strafgesetzbücher vernichten, die schriften des arbeitsgesetzes, die offen die untergeordnete stellung der frau und ihre unterwerfung unter den mann zeigen;pornographische schriften, die den körper der frau als sexualrund werbeobjekt mißbrauchen;die kehrbesen, küchenschürzen, die die sklaverei der frau im haus(end- lich lohn für die hausarbeit! -die red.) symbolisieren; die bücke r, die ein verzerrtes, vom manne nach sei ansprüchen erschaffenes bild der frau wicdergeben;kinder- spielzeug, das kleine jungen und mädchen von ihrer frü- hesten kindheit an in die ihnen zugedachten rollen zwingt.." dieses feuer soll anklagen und wachrütteln, denn nach an- sicht der MLM erlaubt die lage der frau nicht, feste zu feiern. montag, den 13. 1. um 18 h standen bereits etwa 2000 männer in dem park, wo die kundgebung stattfinden mit dem wir immer und überall konfrontiert sind - er ist sollte: gigolos, normale männer und solche, die zeichen und noch längst nicht besiegt! (meldung von MLF genf) plakate der kommun. partei trugen (kommunisten oder pro- vokateure ? ).all diese versammelten männer verhinderten die kundgebung. sie griffen die frauen tätlich an, verhöhnten sie: " f rauen sind fürs bett 1", "frauen, in die kiiche!" , "huren !" . sie schlugen die frauen, rempelten sie an, manchmal versuchten sie auch, sie zu entkleiden. Maria Te- resa Horta, eine der drei Marias( siehe unsere berichter- stattung imfrauenforum nr. 4/73 und nr. 3/74) , mußte in einen wagen fliehen, weil eine meute von männern sie zu lynchen versuchte ,andere männer öffneten ihre hose und zeigten ihren penis.ein journalist konnte noch ein junges mädchen befreien, das fast vollkommen entblößt war. durch die masse halb erstickte kleine mädchen mußten aus die- ser rempelei herausgezogen werden. ärzte wurden zu hilfe gerufen für die geschlagenen frauen. die "ordnungs- hüter" , die gerufen worden waren, griffen nicht ein. aus diesen unerhörten akten der gewalt zogen die portugisischen frauen eine lehre :der politische faschismus, der am 26.apr. 1974 in portugal niedergeschlagen worden war, besitzt noch immer seinen doppelgänger - einen männlichen faschismus, • - WICHTIG - WICHTIG - WICHTIG - WICHTIG - WICHTIG - WICHTIG - WICHTIG - WICHTIG - Unsere monatlichen Vollversammlungen finden seit diesem Jahr am 2. Montag jeden Monats um 19 Uhr30 in der iele> GASTSTÄTTE V OLLMA R- HAUS 41.411 Oberanger 38, Te1.264436, im großen Saal statt. Die aktiven Mitglieder treffen sich bereits um 18 Uhr 30. Unsere diesjährige ordentliche Mitgliederversammlung wurde vorverlegt: sie findet am Montag, den 9.Juni 1975, um 19 Uhr 30 statt. Wegen wichtiger Abstimmungen bitten wir die Mitglieder ihre Mitgliedskarte mitzubringen und zahlreich zu er- scheinen! Die aktiven Mitglieder und solche, die es werden wollen, treffen sich außerdem jeden weiteren Montag des Monats in der KAULBACHKLAUSE um 19 Uhr 30, Kaulbachstr.48, Tel. 34 81 29. Wer aktive Feministin werden will, wendet sich wegen Information bitte an : Dagmar Hoepp 87 49 26, Gerhild Grolitsch 37 84 08 (beide nur abends) und Pat Reber 93 47 25. Wir bitten außerdem alle Mitglieder und alle noch unorganisi erten Feministen uns bei den vier STRASSENAKTIONEN 1818,44118 zu helfen. Wir treffen uns am Informationsstand des Frauenforum zur Verteilung von Flugblättern und zur Abgabe der neuen Zeitung und der FF- Werbepostkarten zum Selbstkostenpreis: F re itag, den 30. Mai von 15 - 19 Uhr in Schwabing am Feilitzschplatz (Ecke Leopold-/Herzogstraße) bei der Sams tag , den 31. Mai von 9 - 15 Uhr im Zentrum , Weinstraße gegenüber Teppich - Kibek Post Freitag, den 13. Juni von 15 - 19 Uhr in Schwabing am Feilitzschplatz (Ecke Leopold-/Herzogstraße) b.d.Post Sa msta.g «2 den 14. Juni von 9 - 15 Uhr im Zentrum , Weinstraße gegenüber Teppich - Kibek Frauenforum timme der Feministen* Ich Nr. 1/1974 Die Emanzipation der Frau in der kommunistischen Gesellschaft • Feministen - Patriarchen und Patri- archalinnen 34 S., DM 1, 80 Nr. 2/1974 Warum die Frauenbewegung nicht vor dem Feminismus zu schützen ist (Eine Antwort auf den Vulgärmarxis- mus) • Antifeministen 1974 38 S., DM 1, 80 Nr.3/1974 Freiheit - Gleichheit - Brüderlichkeit: ein Ladenhüter! • Ein Muttertag - aber 365 Patriarchentage! 38 S., DM 1,80 Nr.4/1974 Die Ohnmächtigen sechs Millionen (Frauen in den tra- ditionellen Frauenverbänden und Männerparteien) . Theorie und Praxis des Feminismus (Treffen der Frau- enforen in der BRD) 40 S., DM 2, -- Nr.1/1975 Partnerschaft zwischen Mann und Frau - ein weißer Elefant? • Hausarbeit und Ausbeutung Nr. 2/1975 Muttermilch reicht nur für Kriege • Der Separatis- 40 S., DM 2, -- mus der Männer • Das Urteil von Karlsruhe 40 S., DM 2,80 Für jede Nummer müssen wir außerdem im Inland -, 50 DM und im Ausland -,75 DM Versandkosten berechnen. Die Preise sind incl. Mehrwertsteuer. Bezahlung auf Postscheckkonto München 270114-802 (Adresse) • ....... • • • • • .. (Datum) werde hiermit Mitglied des 8 München 70 Christrosenweg 5 (Beitrag 5, - Sozialtarif 2, - DM im Monat, noch!) FRAUENFORUM D 8000 München 70 Christrosenweg 5 Ich bestelle das Frauenforum ab Nr. /19 Unterschrift Adresse • ......................

Personenregister „Frauenforum“ Heft 1975, IV-2 Name Atkinson, Ti-Grace Balden, Ruth Baltruweit, Sabine Bäumer, Gertrud Bebel, August Benda, Ernst Bode, Hildegard Böhmer, Werner Bookhagen, Renate Braun, Lily Bremme, Gabriele Brox, Hans Brüschke-Schröder, Hannelore Buris, Barbara Carls, Dorothea H. Chesler, Phyllis Clapp, Natascha Daas, Ute Dalla Costa, Mariarosa Deschka, Edelgard Dohm, Hedwig Edwards, Hodee Engels, Friedrich Erler, Ursula Faller, ? Feigenwinter, Gunild Firestone, Shulamith Focke, Katharina Freemann, Joe Freud, Siegmund Fritze-Steen, Käte Fuchs, Maria Galtier, Brigitte Gandhi, Indira Geyer, Susanne Gianini Belotti, Elena Graupner, Heidrun Greer, Germaine Heftseite 37 7 25 11, 18 30 17 11 17 11 18 16 17 Inhalt, 10, 25, 31 34 7 33 Inhalt Inhalt 15, 32, 33 Inhalt 18 33 28, 30, 31, 32 5, 37 17 10, 25 22, 31, 32, 33 9, 19, 21 10 32 22, 25 Inhalt 33 34 Inhalt 33 6 38 Name Gries, Gabriele Grolitsch, Gerhild Haager, Karl Haering, Valerie Haines, Elisabeth Hamm-Brücher, Hildegard Harders, Julia Hartung, Cora Haug, Frigga Henke, Jutta Hinkelmann-Toewe, Muthgard Hirsch, Lolly Hitler, Adolf Hoepp, Dagmar Hoffmann, Freia Hornburger, Hannelore Horta, Maria Teresa Hosken, Fran P. Hunter, Floyd Jackisch, Helma James, Selma Janssen-Jurreit, Marielouise Jurczyk, Karin Karlweis, Agnes Kaufmann, Renate Kees, Brigitte Kelly, Petra Karin Killinger, Helga Knospe, Hans Korte, Ilse Kuby, Gabriele Lange, Helene Luhmann, Niklas Mabry, Hannelore Marcuse, Herbert Heftseite Inhalt 41 17 10 9 18 Inhalt Inhalt 22 38 11 33 28 Inhalt, 41 33 5 41 38 11 25 33 10 5 10 25 Inhalt Inhalt, 10, 34 5 39 11 11, 33 11, 18 13, 17 Inhalt, 3, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 18, 23, 33, 35, 38, 40 15

Schlagwortliste „Frauenforum“ Heft 1975, IV-2 §218 StGB Abgeordnete Abtreibung Alleinerziehende Arbeitsrecht Autonome Frauenbewegung Berufstätigkeit Bundestag Care-Arbeit Christlich Demokratische Union CDU Deutsche Kommunistische Partei DKP Emanzipation Emanzipationsgruppen bundesweit und örtlich Empowerment Familienarbeit Feminismus Feministische Partei Feministische Politökonomie Frauen in der Politik Frauenbewegung, historisch Frauengruppen Frauenpartei Freie Demokratische Partei FDP Fristenlösung Fürsorge Gender Pay Gap Gesundheit Gewalt (systemische, Ausbeutung, Unterdrückung) Gewerkschaft Großbritannien, Frauenbewegung Hausfrau Herrschaftsverhältnisse Homosexualität Internationale Frauenbewegung Internationales Jahr der Frau 1975 Kapitalismus Kapitalismuskritik Katholische Kirche Kinder Kinderbetreuung Leichtlohngruppe Lohn für Hausarbeit Lohnunterschiede aufgrund Geschlecht Männer Marxismus Mütter Niederlande, Frauenbewegung Patriarchat, Patriarchatskritik, Patriarchatsanalyse Philosophie Politische Bildung Portugal, Frauenbewegung Scheidung Schwangerschaftsabbruch Sexualität Sozialdemokratische Partei Deutschlands SPD Soziologie Steuerrecht Verhütung