Frauenforum, 1973 Jg. II Nr. 01

Titelseite
Inhalt / Impressum
Aktivitäten anlässlich der Bundestagswahl 1972
Kein Unkraut - keine Blumen - nur Feigenblätter im 7. Deutschen Bundestag
Hannelore Mabry
Gespräch mit dem Münchner Stadtbund
Lisel Michel
Der Prioritätenkatalog des FFM / Frauenmanifestation am 11. November 1972 in Brüssel
- / Ninon Colneric, Hannelore Mabry, Melitta Marschall
Frauenemanzipation in der BRD und im Ausland
Zur Diskussion: Die sexuelle Gleichberechtigung
Brigitte Stein
Leserbriefe
Notizen
Personenregister
IfZ
Schlagwortliste
IfZ

INFORMATION DES FRAUENFORUM MÜNCHEN e.V. II. Jahrgang, 1. Quartal 1973, Nr. 1 INHALT zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA Seite 1 AKTIVITÄTEN DES FFM ANLÄSSLICH DER BUNDESTAGSWAHL 1972 2 1 Berichte in der Presse und unsere Kritik dazu ("Frankfurter Allgemeine Zeitung", "Stern" und "Spiegel") 2 Straßenaktion im November 1972 7 11 KEIN UNKRAUT - KEINE BLUMEN - NUR FEIGENBLÄTTER 8 IM 7. DEUTSCHEN BUNDESTAG III GESPRÄCH MIT DEM MÜNCHNER STADTBUND 9 IV DER PRIORITÄTENKATALOG DES FFM 11 V FRAUENMANIFESTATION AM 11. NOV. 1972 IN BRÜSSEL 11 VI FRAUENEMANZIPATION IN DER BRD UND IM AUSLAND 12 VII ZU R DIS KU SSIO N: Die sexuelle "Gleichberechtigung" 18 VIII LESERBRIEFE IX NOTIZEN 19 21 Verleger und Eigentümer: Frauenforum Münc: _n e. V. 8 München 70, Christrosenweg 5 Tel. 0811' 74 91 87 Postscheckkonto München Nr. 270 114 - 802 Herausgeber für das F F M und Redaktion: Hannelore Mabry, 1. Vorsitzende Mitarbeiterinnen: Ninon Colneric, Susanne Geyer, Melitta Marschall, Lisel Michel, Hildegard Liepe, Margarete Ludwig, Brigitte Stein, Rosemarie Steinäcker Bezugsbedingungen: Die "Information des Frauenforum München" erscheint viertel- jährlich. Die Einzelnummer kostet DM 1,50 zuzüglich Porto. Im Abonnement: jährlich DM 5,-- incl. Mwst. zuzügl. Porto. Druck: also- Druck u. Verlag Peter Wei z, 805 Freising, Postf. 327 Nachdruck: auch auszugsweise nur mit Genehmigung der Redaktion, Quellenangabe, Belegexemplar erbeten.

1 AKTIVITÄTEN ANLÄSSLICH DER BUNDESTAGSWAHL 1972 1 Berichte in der Presse und unsere Kritik daran (Leserbriefe des FFM an die "Frankfurter Allgemeine Zeitung", "Stern" und "Spiegel") Wie wir in der "Information des Frauenforum München" Nr. 2, 1. Jahrg. (S. 17-20) berich- teten, schloß sich das FFM im Sommer 1972 der Frankfurter Aktion "Frauen wählen Frauen" an. Die FAZ reagierte auf unseren offenen Brief an die Parteien anläßlich der Bundestagswahl mit Argumenten, die besonders auch von weiblichen Mitgliedern und Funktionärinnen der be- stehenden Männerparteien häufig geäußert wurden. Unsere Gegenargumente wurden am 20. Oktober 72 ungekürzt veröffentlicht - dafür danken wir der Leserbriefredaktion! Frankfurter Allgemeine Zeitung: Samstag, 23. September 1972 Was tun die Parteien für uns? I n Skandinavien gibt es sie schon: die Frauen- partei. In Norwegen war sie bei den letzten Kommunalwahlen sogar erfolgreich; Frauen. von Frauen gewählt. besetzten zahlreiche Bür- germeisterstühle. Es wäre die mächtigste Par- tei, überlegen die Sympathisanten von Women's Lib' und ähnlichen Vereinigungen in anderen Ländern, wenn alle Frauen sich zusammen- schlössen. Nur einer solchen Partei würde es gelingen, meinte Simone de Beauvoir kürzlich vor einer Versammlung Gleichgesinnter in Paris, die Rechte der Frau in der Praxis durch- zusetzen. Die Mehrheit der Frauen verhält sich • tat- sächlich schwach und unsicher wie eine Min- derheit. Nur in Ausnahmefällen muckt sie auf. solidarisiert sie sich. Die Aktion um den Para- graph 218 war eine solche Ausnahme. Aber sie zeigte auch die Grenzen eines spontanen Auf- begehrens: die lautstarken Kundgebungen, die provozierenden Bekenntnisse und Parolen haben die Diskussion um den strafbaren Schwanger- schaftsabbruch zwar auf Straßen und Plätze getragen und damit ein Tabu gebrochen, doch die Reform haben sie kaum weitergebracht. Der Paragraph 218 wurde für viele Frauen zum Prüfstein: Was tun die Parteien eigentlich für uns, fragten sie sich, wie kommt es zu Ge- setzesänderungen. wer vertritt uns? Die Ant- wort i:t nicht befriedigend. Von 518 Abgeord- neten im Bundestag sind nur 33 Frauen. In den Landesparlamenten und in den Gemeinden sieht es nicht viel anders aus, und in der näch- sten Legislaturperiode werden sogar eher weni- ger als mehr Frauen an führender Stelle politi- sche Verantwortung übernehmen. Vor zwei Jahren erschien eine umfassende Studie über die Frauen in Partei und Parla- ment von Mechthild Fülles. Die Soziologin nannte unter anderem als Ursache für den ge- ringen Anteil der Frauen auf den vorderen Plätzen die Abkapselung in speziellen Frauen- organisationen innerhalb der Parteien oder in überparteilichen Frauen-Organisationen. Eine neue Generation von besser ausgebildeten 2 selbstbewußten jungen Frauen würde, so meinte sie, diese Wärmestuben und Schutz- räume unter Geschlechtsgenossinnen nicht mehr nötig haben; sie würden rascher voran- kommen, wenn sie Gleichberechtigung als selbstverständlich voraussetzten. Es mutet wie ein Rückschritt in die frühen Zeiten der Emanzipation an, wenn sich jetzt Frauen erneut zusammenscharen, um ihre spe- ziellen Interessen durchzusetzen. In München, Frankfurt, Oberhausen und Köln wurden sol- che Zweckverbände gegründet. Sie nennen sich „Frauenforum" oder "Frauen wählen Frauen", und die schrille Kampfstimme deLauffzuguar lin t hier und da auch bei den Urenkelinnen auf. Ihre Initiative ist beachtlich. Sie forderten Spielplätze für Kinder, Ersatzdienstpflichtige für Kindergärten, Freizeitheime, auch zur Be- treuung alter Leute. In München setzten sie sich bei den Kommunalwahlen dafür ein, daß weibliche Kandidaten auf bessere Listenplätze rückten. Für die nächste Bundestagswahl haben sie ähnliche Pläne. Die seltenen „Blumen im Parlament" möchten sie wenigstens zu Blu- menbeeten erweitert sehen. Ein wenig blind ist das Vertrauen in die Abgesandten des eigenen Geschlechts; und die Erwartung, daß Frauen sich nachdrücklich und besser als Männer für mehr Kindergärten. Ganztagsschulen oder die ,,Hausfrauen-Rente" einsetzen, ist bisher nicht mehr als das: eine Hoffnung. Seltsam unpolitisch ist die Ankündigung des Münchner Forums in einem Brief an alle Par- 'feiendie an der Bundestagswahl teilnehmen. „Wir werden die Wählerinnen auffordern, die Partei zu wählen, die den meisten Frauen aus- sichtsreiche Listenplätze einräumt und die höchste Anzahl weiblicher Direktkandidaten nominiert." Nach dem Programm dieser frau- enfreundlichen Partei fragen die Damen nicht viel. Das abeigerade macht stutzig. Sollte die "zweite Frauenbewegung" beim Kreuzehen der pölitischen Analphabeten enden -- dann hätte sie dazyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA der Emanzipation tatsächlich zu- cligis‘ 1E2111, statt vor a rigerithen, M. F. s

Frankfurter Allgemeine Zeitung: Freytag, 20. Oktober 1972 / Nr. 244 Briefe an die Herausg Patriarchats kann Innerhalb des An der Realität orientiert Maria Frise spricht in ihrem Artikel „Was tun die Parteien für uns?" in der Frauenbeilage der F.A.Z. vom 23. Sep- tember von einem „Rückschritt in die frühen Zeiten der Emanzipation", wenn sich die Frauen in der Bundesrepublik zu solidarisieren beginnen, um ihre In- teressen und Bedürfnisse als Pressure Group nun endlich selbst wahrzuneh- men. Für das Frauenforum München bedeuten die ersten Schritte einer zweiten Frauenbewegung nach 50 Jah- ren „Frauenemanzipation ä la Hitler, Wuermeling und Strauß" einen ausge- sprochenen Fortschritt. Phrasen von Partnerschaft und Gleichberechtigung kommen'bei uns tatsächlich nicht mehr an. Wir orientieren uns an der Realität und halten auch nichts von einer ledige lieh die Reaktion und die Emotionen anheizenden Berichterstattung wie „... die schrille Kampfstimme der Suf- fragetten klingt hier und da auch bei den Urenkelinnen auf". Weil wir uns nicht an Parteipro- gemmen orientieren, sondern die Par- teien in unserem offenen Brief anläß- lich der Bundestagswahlen unter Zug- zwang zu setzen versuchten („Wir wer- den die Wählerinnen auffordern, die Partei zu wählen, die den meisten Frauen aussichtsreiche Listenplätze einräumt und die höchste Anzahl weib- licher Direktkandidaten nominiert"), folgert Maria Fris6, daß wir „beim. Kreuzehen der politischen Analphabe- ten enden". Die Relevanz und Aussage- kraft von Parteiprogrammen wird von uns tatsächlich sehr niedrig bewertet. Wir orientieren uns lieber am Verhal- ten der Parteien und machen unsere politische Entscheidung von Fakten ab- hängig, etwa der Ablehnung eines Babyjahres durch die CDU/CSU, der Verhinderung der Reform des Paragra- phen 218 nach dem Willen der Betrof- fenen, der Plazierung von Frauen auf aussichtslosen Listenplätzen bei dieser und allen früheren Bundestagswahlen. Politische Analphabeten sind für uns indessen die Frauen, die weiterhin von den Männerparteien als Stimmvieh mißbraucht werden oder sich mißbrau- chen lassen. Hannelore Mabry, 1. Vorsitzende des Frauenforums München "STERN" Nr. 48, 19. Nov. 1972 Die Wahlkampfmethoden des nunmehr im 7. Deutschen Bundestag sitzenden SPD-Abgeordneten Klaus Immer zeigten überdeutlich, welche Einschätzung die Frau bei einem Sozialdemokraten - er Ist leider gar kein Einzelfall! - heute noch erfährt. Daß es nach 100-jähriger Parteigeschichte und nach 50-i:_hriger "Diktatur des Proletariats" in der UDSSR an der Zeit ist, der Praxis die gleiche von Emanzipation nicht einmal die Rede sein. Man redet stattdessen von "Gleichbe- rechtigung". (Zitiert aus: "Hexenpresse" Nr. 1 1972 Basel) Bisher arbeiteten die In-. dustrie und das reaktionäre Patriarchat weitgehend mit der Frau als Lustobjekt und Ware. Die Konsequenz und der Eifer, mit dem die SPD diese Praxis über- nimmt, läßt erschrecken. HANNELORE MABRY Frauenforum München e. V. Die Tatsache, daß aus- gerechnet ein Kandidat der SPD in genüßlicher Alther- renmanier eine Frau als sexuellen Motor seiner Bonn-Ambitionen werblich nutzt, ist nicht mit der er- klärten Politik seiner Par- tei in Einklang zu bringen. Herr Immer vertraut dar- auf, daß Frauen Aufma- chung und Inhalte seiner Werbung nicht zu unter- scheiden vermögen. Es liegt an den Frauen, Herrn Im- mer klarzumachen, daß diese Zeiten vorbei sind. RENATE BERGER Hamburg Der SPD-Bundestagskandidat Klaus Immer empfiehlt sich sei- nen Wählern im Kreis Neuwied- Altenkirchen mit nackter Haut. Eine hüllenlose Dame auf einem Motorrad trägt für ihn auf dem Allerwertesten die Parole: Poster ..Immer nach Bonn". Als zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA in vieltausendfacher Auflage soll der Popo müde Männer für Immer animieren. Aufmerksamkeit zuzuwenden wie der Theorie, wird langsam auch einigen "linken" Frauen bewußt. Das Patriarchat als Herrschaftsinstitution wird von den Genossinnen aber insgesamt noch fleißig mit abgestützt. Emanzipation der Frau wird außerhalb der Partei - außerhalb der Familie - eher rcalisierf. Renate Berger, die mit einigen anderen Frauen ein Frauenforum Hamburg -zu gründen versucht, protestierte zuerst mit einem Leserbrief an den "Stern" gegen Immers Wahlkampfstil. Unser Pro- Stern Nr. 44, S.28 testbrief wurde so stark gekürzt, daß wir ihn nun im Wortlaut bringen: 3

An den "Stern" Abt.: Leserbriefe 2000 Hamburg 1 Betr.: Artikel "Hat Wahlkampf einen Sinn?" "Stern", Nr. 44 vorn 22. Okt. 1972, S. 26-30 Alle Parteien der BRD weisen der FrzyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA heutigen Tage drei Funktionen zu: au im politischen Leben bis zur,' 1.) der Wählerin die Funktion des Stimmvieh:; 2.) einzelnen - meist besonders gut an die Parteispitze angepaßten - Politikerinnen die Funktion der "Alibi"- oder "Konzessionsfrau" für diese Wählerinnen 3.) einigen anderen weiblichen Parteimitgliedern die Funktion der Schriftführerin und der Wahlkämpferin, "des unbezahlten mithel- fenden Familienkulis" - in diesem Falle für die Partei, Innerhalb der dritten Funktion führte der SPD-Kandidat Klaus Immer mit Unterstützung des jungen "progressiven" Arbeitskreises "Kunst und Politik" im Wahlkreis Neuwied besonders geschmacklose Methoden ein, um sich in den Bundestag zu hieven: eine nackte Motorrad-Mieze soll Stimmen für die SPD und Immer sammeln! Bisher'arbeitete die Industrie und das reaktionäre Patriarchat weitge- hend mit der Frau als Lustobjekt und Ware. Die Konsequenz und der Ein'' mit dem diese Haltung von der SPD übernommen wird, läßt erschrecken. Die politische Infantilität - ganz besonders auch der jungen! weiblichen SPD-Mitglieder - kann einen nur erstaunen. Sie opponieren nicht gegen den offen zutage tretenden Antifeminismus in den eigenen Reihen, sondern fa- seln nach wie vor von Partnerschaft und gemeinsamem Kampf für den Sozia- lismus. Als KANDIDATIN wird die Frau für die Parteien jedoch immer unwichtiger. In Bgyern zum Beispiel steht die erste Frau auf der SPD-Parteiliste auf Platz 31 (bei den letzten beiden Bundestagswahlen errang die SPD hier genau 31 Mandate!). Der Prozentsatz der weiblichen Mandate im kommenden Bundestag wird aller Voraussicht nach weiter absinken. Das Verhalten aller Parteien der Frau gegenüber hat inzwischen einen Tiefpunkt erreicht, der selbst bei politisch naiven Wählerinnen kaum noch Zweifel offenläßt. Nur eine eigene Frauenlobby bzw. die Gründung einer großen Frauenpartei wird die politische Mitbestimmung der Frau eines Tages sichern und Gesetze zeitigen, die die Bedürfnisse von Frauen und Kindern wirklich berück- sichtigen. eb\-12 (Hannelore Mabry) 1. Vorsitzende des Frauenforums München Unseren Leserbrief an den "Spiegel" in Sachen Klaus Immer ließ die Redaktion sofort in den Papierkorb fallen: An den "Spiegel" 2 Hamburg 11 Brandswiete 19 zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA München, den 18. November 1972 Der "Spiegel" polemisierte in Nr. 47, Seite 64/65 gegen a-politische Wahlkampfmethoden verschiedener Bundestagskandidaten. So wird u. a. das "matte Wähler" scharfmachen wol- lende Poster (auf dem eine "appetitliche Nackte, den Namen Immer auf der linken Hinter- backe, eine Honda reitet") des SPD-Kandidaten Klaus Immer aus dem Wahlkreis Neuwied 5

erwähnt. Kein Wort jedoch der inhaltlichen Kritik an einer die Frau nur als Lustobjekt und Ware behandelnden Wahlkampfstrategie eines SPD-Bewerbers! Wenn es gegen Gastarbeiter oder Studenten in der reaktionären Presse oder anderen Institutionen geht, findet der "Spiegel" hin und wieder ein lobendes Wort für kritische Minderheiten und gegen Unterdrückung. Die Diskriminierung der Frauen in unserer Gesellschaft sowie die Emanzipationsbemühungen der zweiten Frauenbewegung in Europa und in Amerika werden dagegen im "Spiegel" seit Jahren totgeschwiegen oder lächerlich gemacht wie in allen anderen patriarchalischen Institutionen. FRAUENFORUM MÜNCHEN e. V. gez. Hannelore Mabry, 1. Vorsitzende 6

2 STRASSENAKTION IM NOVEMBER 1972 Wir hatten uns entschlossen, auf die Straße zu gehen! Wie bei den Gemeindewahlen 1971, so auch jetzt zur Bundestagswahl 1972. Da galt es gute Vorarbeit zu leisten: 10 000 Flugblätter "Frauen in Bayern nur Stimmvieh!" wurden gedruckt und dazu passende Plakate zum Umhängen angefertigt: "Stimmvieh - Nein! Frau- enforum München". Es sollten viele hundert Exemplare unserer "Information des Frauenforum München" auf der Straße verkauft werden. Die Aktion fand am 3./4. und 17./18. November statt. Treffpunkt 12 Uhr "Alter Peter" hintere Tür. Lagebesprechung, Verteilung des Werbematerials, Auftei- lung der Teilnehmenden in Dreier-Gruppen. 12 Uhr 15: "Hinaus in den Kampf!" Kampfgebiet: Marienplatz (Rathaus), Ne- benstraßen und Fußgängerzone bis hinauf zum Stachus. Gleichzeitig auch Tummel- platz der Parteien im Wahlkampf - also gelockerter Boden! Unsere Slogans: "Mehr Frauen ins Parla- ment!" Helfen Sie mit bei der zweiten Frauenbewegung!" "Wir protestieren ge- gen die schlechten Listenplätze der Frauen!" "Wollt ihr gleichen Lohn, gleiche Bildungs- chancen? - Dann tretet ein ins Frauenforum München!" usw. usw. Die Reaktionen waren sehr unterschiedlich. Nicht nur unsere Kampfparolen erregten die Aufmerksamkeit, auch die Plakate - beson- ders das "Immer-Poster" (s.S.4), das wir auf dem Rücken trugen, heizte die Diskussion an. Viele Frauen reagierten feindselig: "Die sol- len sich lieber um ihre Kinder kümmern!" "Gut ausgebildete Frauen haben es nicht nötig, auf die Straße zu gehen!" "Ich bin gut verheiratet, mehr brauche ich nicht!" Eine siebzehnjährige CSU-Plakettenträgerin: "Sie sind wohl geschieden?" Ein Mann:"An den Kochtopf!" Ein junger Mann empört zu den feind- lichen Äußerungen einiger Frauen: "Traurig ist das, diese Frauen, die für Euch kämpfen, greift Ihr mit den Män- nern an. 1 II Es gab aber auch Anerkennung auf bei- den Seiten. Männer munterten ihre Frauen auf, hinzuhören, Flugblätter zu nehmen und Informationen zu kaufen. Andere riefen: "Richtig!" "Weiter so!" Junge Frauen meinten: "So etwas fehlt schon lange in Deutschland, die beste- henden Frauenvereine sind zu unpoli- tisch!" Ganz begeisterte: "Ja, ganz meine Meinung, wo trefft ihr Euch?" In vier Tagen sind rund 400 Informations- schriften verkauft und 10 000 Flugblätter verteilt worden. Weiterer Erfolg: Neue Mitglieder, ein beträchtlich erweiterter Interessenten- kreis und eine Flut von Briefen und An- rufen. Außer diesem wichtigen Aufklärungspro- zeß in der Öffentlichkeit, hatte die Ak- tion auch positive Effekte bei uns selbst! Die Zahl und die Solidarität der aktiven Mitglieder wuchs. Es beteiligten sich ins- gesamt 30 Frauen, Mütter brachten ihre Kinder mit - Söhne (die Männer von mor- gen) riefen tapfer, mit Flugblättern in der Hand: "Mehr Frauen ins Parlament! Kennen Sie schon das Frauenforum München?" Auch Hemmungen wurden abgebaut, die Überzeugung für die Wichtigkeit der Arbeit des Forums bestärkt. Nicht nur durch die positiven Reaktionen im Volk, auch durch die Erkenntnis, wie groß der Mangel an Emanzipation unter den deutschen Frauen ist - noch ist! Gründe genug, bei jeder neuerscheinenden Informationsschrift des Frauenforums wieder auf die Straße zu gehen! Machen Sie mit, nur viele Frauen sind stark! Margarete Ludwig 7

II KEIN UNKRAUT - KEINE BLUMEN - NUR FEIGENBLÄTTER IM 7. DEUTSCHEN BUNDESTAG Von dem ehemaligen bayerischen Landtagspräsidenten, Dr. Michael Horlacher, stammt der Ausspruch: "Als Einzelne wirkt die Frau wie eine Blume im Parlament, aber in der Masse wie Unkraut"! Nun, von "Unkraut" in den Parlamenten sind wir weit entfernt. Die einzelnen'Blumen'sind 1972 beim Ringen der Männer um die begehrten Bundestagsmandate unnötiger Zierat gewor- den: im 7. Deutschen Bundestag begnügt man sich mit ein paar Feigenblättern: Nackt ist Trumpf! Die Frau, ob Wählerin, Parteimitglied, Abgeordnete oder Bundestagspräsidentin, die uns weiterhin etwas von Gleichberechtigung und Partnerschaft mit dem Manne faselt, leidet offensichtlich an Seh-, Hör- und Empfindungsstörungen. Sie ist unempfindlich gegen Dis- kriminierung, die man ihrem Geschlecht fortwährend zufügt und gegen Phrasen, mit denen man sie abspeisen will. Wenn sie auf Kosten der Mehrheit ihrer Geschlechtsgenossinnen weiter das Feigenblatt sein darf, so ist sie zufrieden. Es gelingt ihr allerdings kaum noch, die Blöße des Patriarchats zu bedecken. 7. Deutscher Bundestag Abgeordnete insgesamt 518 (mit Berlin) davon Frauen 30 d. h. 5,7% Nach Parteien: SPD davon Frauen 13 d. h. 5,3% CDU/CSU 234 davon Frauen 15 d. h. 6,4% F . D. P. davon Frauen d. h. 4,7% 242 42 2 Wir Frauen in der Familie, in der Ausbildung und am Arbeitsplatz fangen an darüber nach- zudenken, warum die Anzahl der weiblichen Abgeordneten in den Länderparlamenten und im Bundestag seit Jahren sinkt. Wir werden mißtrauisch, wenn -5 52 weibliche Abgeordnete (10,7%) 1 469 34 weibliche Abgeordnete ( 6,6%) und 1972 nur noch 30 weibliche Abgeordnete ( 5,7%) als Feigenblatt den Wählerinnen zugestanden werden. In 16 Jahren haben die Männerpar- teien die Vertretung der Frauen im Bundestag um 50 % dezimiert. In Bayern schaffte man diese "Leistung" bereits in 7 Jahren: 1965 86 bayerische Btg.-Abg., darunter 4 Frauen (4,7%) 1972 87 bayerische Btg.-Abg., darunter 2 Frauen (2,3%). Wir erbitten besonders vom 1. Vorsitzenden Willy Brandt eine Erklärung für das Verhalten seiner Partei. Seit Jahrzehnten steht die Gleichberechtigung der Frau im SPD-Programm. Die Aussicht der SPD-Frau einen "sicheren" Wahlkreis oder Listenplatz zu ergattern, ist heute ungünstiger als je zuvor. Und das, obwohl die Wählerinnen in den letzten Jahren - und ganz besonders im November 1972 - mehr und mehr Willy Brandt und der sozial-libe- ralen Regierung ihr Vertrauen schenkten. 1956 12,3 % weibliche SPD-Abgeordnete im Deutschen Bundestag 1972 5,3 % weibliche SPD-Abgeordnete im Deutschen Bundestag Anstatt jetzt wenigstens zwei weibliche Minister ins Kabinett zu berufen, "genehmigte" man lediglich eine repräsentative Figur: Annemarie Renger als Bundestagspräsidentin. Damit kann man politisch wach werdende Frauen nicht abspeisen! Jeder vierte Aufnahme- antrag in die SPD, der in diesem Jahr gestellt wurde, war von einer Frau unterschrieben (s. SPD-Pressedienst, P/XX X11/219 vom 14. November 1972). Wir sindgespannt, wie lange

Frauen in der Bundesrepublik weiterhin nur an Männer glauben - erst an den Pfarrer, dann an den Genossen - bevor sie die Solidarität zu ihrem eigenen Geschlecht entwickeln, ge- meinsam die politische Arbeit für ihre Bedürfnisse und Interessen in die eigene Hand neh- men. WIR HABEN DAMIT BEGONNEN! KOMMT INS FRAUENFORUM MÜNCHEN - DENN NUR GEMEINSAM SIND WIR STARK! WIR MÜSSEN UNS WEHREN! Frauen Forum Hannelore Mabry Einen ersten emanzipatorischen und mutigen Schritt aus der jahrelangen totalen Bevormun- dung durch den männlichen Parteivorstand, wagten jetzt einige SPD-Frauen in Bonn/Beuel. Möge er eine neue Strategie der ASF einleiten und kein Einzelfall bleiben! Meldung der "Süddeutschen Zeitung" 9./10. Dez. 1972, S. 6: "Die Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen Bonn/Beuel im Unterbezirk Bonn hat die für das Amt der Bundestagspräsidentin vorgesehene SPD-Politikerin Annemarie Renger aufgefordert, die Wahl nicht anzunehmen. Zur Begründung heißt es in einem offenen Brief, die Wahl einer Frau zur Bundestagspräsidentin führe "zur Verschleierung der Tatsache", daß die Frauen im 7. Deutschen Bundestag mit nur 30 Vertreterinnen weiterhin "unterrepräsen- tiert" seien." III GESPRÄCH MIT DEM MÜNCHNER STADTBUND Kurz nach der Großveranstaltung des FFM erhielt Hannelore Mabry vom Münchner Stadt- bund die Einladung zu einer Fragestunde. Im Stadtbund sind die Vorstände von 25 Frauenverbänden als Arbeitsgemeinschaft zusammen- geschlossen. (u.a. die Frauenorganisationen der Parteien, der Kirchen, des Roten Kreuzes, des DGB und der DAG, der Deutsche Hausfrauenbund etc.). Der Stadtbund e xistierte bereits zur Zeit der Weimarer Republik und konstituierte sich wie- der nach der Hitlerzeit, um die Frauenarbeit besonders auf dem sozialen und kulturellen Sek- tor besser au feinander abzustimmen und um evtl. auch einmal gemeinsame Aktionen starten zu können. Da starke politische und religiöse Meinungsverschiedenheiten die Zusammenarbeit erschweren würden, gilt - nach Ausspruch einer Stadtbundvertreterin - das ungeschriebene Gesetz: "Über Politik und Religion darf bei uns nicht gesprochen werden." Da di e Beschlüsse laut Satzung des Stadtbundes einstimmig gefällt werden müssen, war und ist die Möglichkeit zu einer gemeinsamen emanzipatorischen Frauenarbeit, die patriarchalische und undemokratische Gesellschaftsstrukturen angreift und verändern möchte, gering. Es folgen nun Auszüge aus unserem Protokoll: Die Vors it zende des Stadtbundes, Frau Dr. Andres, eröffnete am 3.7.72 im Deutschen Lyce- umclub München die Diskussion: Beim Studium der Satzung des FFM fielen uns die theoretischen Ziele besonders auf. Wie sollen diese verwirklicht werden? Hannelore Mabry: Wir wollen vor allem die politische Bildung der Frauen anheben. Das ge- schieht u . a . in Plenarveranstaltungen, die einmal monatlich stattfinden. Außerdem benut- zen wir aktuelle Anlässe, wie z. B. die letzte Gemeindewahl, um die Situation der Frau in der Politik zu beleuchten. In diesem Fall prangerten wir das bisherige Verhalten der Ab- 9

geordneten in den Parlamenten und die Alibifunktion der Frau bei den Wahlen an. Stadtbund: Wie sollen Frauen ohne Parteizugehörigkeit sich in den Parlamenten mit ihren Ansichten durchsetzen? Hannelore Mabry: Wir wollen keine bestimmte Partei unterstützen, sondern es soll durch einen Interessenverband der Frauen Druck ausgeübt werden. Wir wollen einen Bewußtwerdungsprozeß derFrau in Gang setzen. Stadtbund: Warum treten die Frauen nicht in eine der Parteien ein? H.M.: Nur Parteieintritt nützt nichts und verändert die Situation nicht. Man muß der Frau an- dere Möglichkeiten zur Weiterbildung bieten. Damit sie die nötige Zeit zur Verfügung hat, muß eine Arbeitsteilung zwischen Mann und Frau propagiert werden, z. B. folgendes Modell: Beide arbeiten abwechselnd 4- 5 Stunden außer Haus und 4- 5 Stunden im Haus. Stadtbund: Diese Arbeitsteilung wird sich in der Industrie und in vielen anderen Berufen nicht verwirklichen lassen und außerdem bei der Bevölkerung keinen Anklang finden. H.M .: Durch die zunehmende Automation werden immer weniger Arbeitskräfte gebraucht. Teil- zeitarbeit für beide Geschlechter ließe sich in der Produktion durchaus verwirklichen. In akademischen Berufen müßte man zu vielmehr Teamarbeit kommen. Das ist schon wegen der immer teurer werdenden Geräte (in Arztpraxen z. B.) wichtig. Natürlich wäre eine gleiche Grundausbildung von Mann und Frau Vorbedingung. Außerdem haben Untersuchungen ergeben, daß der Mensch nur 4-5 Stunden täglich wirklich produktive Arbeit leisten kann. Es kommt darauf an, daß neue Modelle geschaffen werden. Stadtbund : Wie bringt man die Industrie dazu? H.M.: Der Industrie muß klargemacht werden, daß es ja in ihrem Interesse ist, wenn die Leistung nicht absinkt, sondern gleichbleibt oder sogar ansteigt. Als vor einiger Zeit das Problem der gleitenden Arbeitszeit aufkam, glaubte auch keiner, daß das möglich sei. Stadtbund: Muß sich nicht vor allem das Rollenbewußtsein ändern? Die Frauen haben sich zu lange mit ihrer "Minderheiten"-Situation abgefunden. H.M.: Es müssen Beispiele geschaffen werden, an denen sich die Frauen orientieren können. Die neue Frauenbewegung ist hier ein Vorbild. Auf allen Gebieten sind die Regeln von Män- nern geschaffen und auf eine Männerwelt zugeschnitten. Frauen müssen und dürfen diese nicht kritiklos übernehmen, sondern alles auf seinen Gehalt abklopfen. Das ist auch besonders wich- tig für die Zukunft unserer Kinder - und ebenso im Hinblick auf eine Emanzipation des Mannes. Stadtbund: Was glauben Sie, wie Sie den jungen Menschen das Frauen-Problem nahebringen können? H.M.: Das ist nicht ganz einfach. Die engagierte Jugend ist meistens ganz links. Auch wir Frauen müssen uns mit dem Marxismus beschäftigen. Doch auch Marx hat z. B. das Problem "Kind" nicht aufgearbeitet. Den Mädchen muß bewußt werden, daß Frauen nur als Gesamtgruppe eine Chance haben. Beispiel: Gruppe § 218. Nur der Appell an die Solidarität von Frau zu Frau hilft weiter. Stadtbund: In dem Bereich Politik - z. B. "Mehr Frauen ins Parlament!" - sind wir derselben An- sicht. Aber nach den psychologischen Erkenntnissen weiß man, daß Kinder in den ersten Jah- ren dringend eine Bezugsperson brauchen. Wie kann man Hausfrau und Mutter und berufstätig sein? Das führt zu verminderter Leistung im Haus und den Kindern entsteht ein Mangel. H.M.: Warum nur die Mutter als Bezugsperson? Die Stellung des Vaters muß eine ganz andere werden. Stadtbund: Welche Strategie führt Sie nun weiter nach diesen Erkenntnissen? H.M.: Nur eine realistische Analyse hilft meines Erachtens weiter. Stadtbund: Und woher kommt das Vorurteil der Frauen gegen die Frauen? Warum sind Frauen bis 30/35 Jahre nicht bereit zu kontinuierlicher Mitarbeit? H.M.: Junge Frauen sind wohl immer erst richtig zu aktivieren, wenn sie eigene schlechte Erfah- rungen gemacht haben. Ich halte aber unseren Weg trotzdem für richtig. Die Ausgangslage der Frau muß durch Gesetz geändert werden. Aber vor allem muß ein neues Ehemodell geschaffen werden. Stadtbund: Wie soll man bei den herrschenden Strukturen andere Modelle schaffen? Geänderte Menschen entstehen nicht durch Beschlüsse, sondern durch langsame Veränderung der Strukturen. 10

H.M.: An einem neuen sozialistischen Modell müssen Frauen mitarbeiten und vor allem auch da- für sorgen, daß die Belange des Kindes berücksichtigt werden. Frau Dr. Andres: Wichtig ist, daß das FFM diese Gedanken gut diskutiert, damit es nicht in die falsche Richtung geht. Zum Schluß wurde vorgeschlagen, daß in allen im Stadtbund vertretenen Frauengruppen Arbeits- kreise gebildet werden. Diese - ebenso das FFM - sollen einen Problemkatalog ausarbeiten, der die wichtigsten Punkte im Hinblick auf eine Veränderung der Gesellschaft und eine Veränderung der Stellung der Frau enthält. Im Herbst soll das FFM dann wieder eingeladen werden und man will zusammen darüber diskutie- ren, welche gemeinsamen Aktionen zur Verwirklichung der ausgearbeiteten Ziele unterstützt werden können. zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA Lisel Michel IVDER PRIORITÄTENKATALOG DES FFM Das FFM hat inzwischen eine Mitgliederbefragung durchgeführt, um die Bedürfnisse und Interessen der Frauen zu ermitteln. Wir wollten wissen, welche Probleme am meisten auf den Nägeln bren- nen und wo zuerst angesetzt werden muß. Der aus den Zuschriften erarbeitete Prioritätenkatalog umfaßte schwerpunktmäßig folgende Gebiete: a) Erziehung b) Beruf und Versorgung im Alter c) Familie und Sexualität d) Politik Die am häufigsten genannten Forderungen wollen wir demnächst mit den Konzepten der anderen Frauenverbände vergleichen und sehen, welche Ziele wir durch gemeinsame Aktionen realisieren können. Die Slogans, die sich aus dem Prioritätenkatalog des FFM ableiten, lauten: 1. Gleiche Ausbildung und gleiche Aufstiegschancen. 2. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, Abschaffung der Leichtlohngruppen. Aufhebung der ge- schlechtsspezifischen Arbeitsplatzbewertung. Aufhebung der Rentendiskriminierung der Frauen. 3. Aufhebung der Arbeitsteilung nach Geschlecht. Schaffung von mehr Kindergartenplätzen und Ganztagsschulen. Bessere sexuelle Aufklärung. Pille auf Krankenkasse. Abschaffung des § 218 . 4. Frauen in die Parlamente. Gründung von Frauenlobbies bzw. von Frauenparteien in allen Ländern. Unsere Nahziele: In Kürze wollen wir an den Münchner Stadtrat herantreten, damit a) das FFM eine finanzielle Förderung durch die Stadt München von DM 50 000,-- im Jahr für die politische Bildungsarbeit der Frauen erfährt, b) die neuen Planstellen bei der Stadt in Zukunft paritätisch durch Frauen und Männer besetzt werden, c) Schulaufgabenzentren in allen Stadtteilen eingerichtet werden. V FRAUENMANIFESTATION AM 11. NOVEMBER 1972 IN BRÜSSEL Sieben Frauen des FFM fuhren im November nach Brüssel zur ersten großen Frauenmanifestation Belgiens. Veranstalter war die Pluralistische Aktie Groep, eine überparteiliche, überkonfessio- nelle Frauenorganisation (über tausend Mitglieder), die ähnlich wie die deutschen Frauenforen am Aufbau einer Frauenlobby arbeitet. Man hatte mit etwa zweitausend Frauen gerechnet, es 11

kamen über siebentausend. Für Internationalität sorgten Gruppen aus Frankreich, Großbritan- nien, Holland und außer uns Frauen vom FF Köln, Hamburg und Reutlingen. Prominenteste Teilnehmerinnen: Simone de Beauvoir ("Das andere Geschlecht-Sitte und Sexus der Frau") und Germaine Greer ("Der weibliche Eunuch"). Die große Frauenmanifestation fand in den Veranstaltungsräumen der Bank "Gemeente Krediet", Pachecolaan 44, statt, die kostenlos zur Verfügung gestellt waren: Während im Erdgeschoß non stop über Frauenarbeit, Rollenbild der Frau, Abtreibung, Familienplanung, Koedukation, Sozialgesetzgebung, rechtliche Stellung der Frau usw. diskutiert wurde, lief im 1. Stockwerk ein stärker offizielles Programm mit Ge- sang, Theater, Lichtbildvortrag und Rezitationen ab. Das Bedürfnis nach Erfahrungsaustausch und Aussprache war jedoch so groß, daß auch das erste Stockwerk im Laufe des Tages zum Dis- kussionsforum umfunktioniert wurde. Im Zuge der Vorstellung der verschiedenen Emanzipationsgruppen ergriff Hannelore Mabry für die deutschen Frauen das Wort. Sie begrüßte den internationalen Charakter, der sich hier ma- nifestierenden zweiten Frauenbewegung. Sie machte den Vorschlag, eine gemeinsame Aktion, eine große Demonstration unter dem Motto "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit" in allen euro- päischen Ländern am gleichen Tage vorzubereiten. Der Plan wurde mit großem Beifall aufge- nommen. Beifall und Stimmung steigerten sich zum Orkan, als Germain Greer und Simone de Beauvoir ihre militanten Thesen den Frauen zuriefen. Befreit von allen Zwängen sprachen die Frauen spontan über ihre Probleme. Das Mikrofon wurde weit in den Saal hineingereicht, der schier aus allen Nähten platzte. Selbst das Podium war übervoll. Noch am gleichen Abend be- richteten der belgische Rundfunk und das Fernsehen ausführlich über die große Manifestation. Dr. Lily Boeykens, Hauptinitiatorin der Kundgebung und unsere Gastgeberin (sie hatte sechs Frauen vom FFM zwei Tage bei sich aufgenommen), schrieb uns am 17.11. 1972: "Wir sind jetzt überladen mit Arbeit. Reaktionen aus dem ganzen Lande treffen hier ein, um so mehr da die Presse, Rundfunk und Fernsehen nicht aufhören Kommentare zu geben. Wir haben hier wirklich etwas in Gang gesetzt." Unter diesem überwältigenden Eindruck setzte man sich nach Beendigung der offiziellen Veran- staltung mit Frauen aus Belgien, Holland und Frankreich zusammen. Es wurde beschlossen, Ende Februar bzw. Anfang März ein Europäisches Komitee zur Koordinierung nationaler Aktionen in Sachen Frauenbewegung zu gründen. Die von Hannelore Mabry angeregte Demonstration zur Lohnfrage soll neben der Diskussion einer in allen europäischen Ländern zu gründenden Frauen- partei dann eingehend diskutiert werden. Das FFM hat es übernommen, die skandinavischen Gruppen, die Schweiz, Osterreich und Italien und die Emanzipationsgruppen der Bundesrepu- blik Deutschland zu kontaktieren, während Brüssel die englischen, französischen, holländischen, spanischen und belgischen Organisationen koordinieren wird. Vor unserer Abfahrt hatten wir noch Gelegenheit zu einer lebhaften Debatte mit den vier Grün- derinnen der im September 1972 gegründeten Belgischen Frauenpartei. Wir werden in unserem Plenum am 8. Januar 1973 in München im Europäischen Hof um 20 Uhr ausführlich über unsere Brüsseler Eindrücke berichten. Autorenkollektiv: Ninon Colneric, Hannelore Mabry, Melitta Marschall VI FRAUENEMANZIPATION IN DER BRD UND IM AUSLAND Mit den folgenden Emanzipationsgruppen hat das FFM im Jahre 1972 Kontakt bekommen - teils durch Briefe, Telefonate, Zeitschriftenaustausch und gemeinsame Aktionen. Wir sind hinsichtlich der Koordination und einer gemeinsamen feministischen Strategie noch am Anfang. Durch die kurze Selbstdarstellung der einzelnen Grup- pen und die Kontaktadressen hoff en wir , den Prozeß des Zusammenfindens und -handelns zu erleichtern. Be- sonders für die ins Auge gefaßte große Frauendemonstration im Frühjahr 1973 in den Großstädten Europas kann die folgende Aufstellung vielleicht eine kleine Hilfe sein. Sollten interessierte Frauen keine Emanzipations- gruppe in ihrer Stadt - in ihrem Dorf - kennen, so wendet Euch an das FFM. Wir verstehen uns bis zur Grün- dung eines örtlichen Frauenforums als erstes Mitgliedersammelbecken. Wir geben auch sofort uns bereits be- kannte Adressen von einzelnen Frauen in anderen Orten (z. B. Mühlacker, Stuttgart etc.) weiter, um das Bilden von neuen FF's zu erleichtern. 12

Frauengruppen in der BRD:" 1 BERLIN: Arbeitskreis Frauenemanzipation der Humanistischen Union Kontaktadresse: Brigitte Heinrich-Hettinger, 1 Berlin 41, Lauterstr. 14/1 5, Tel.: 0311/8519580 bzw. Arbeitskreis der HU: 1 Berlin 62, Kufsteiner Str. 12, Tel.: 0311/854 4197 Startete Nov. 72 Aktion gegen rollenspezifisches Spielzeug. Druckte Flugblatt "Spielzeug hat Folgen: aus Puppenmüttern werden benachteiligte Hausfrauen + unterbezahlte Arbeitskräfte!", richtet ab 2. Dezember vor- großen Kaufhäusern Stände ein, verteilt Flugblätter und Informationsschriften. Arbeits erklärte auf Pressekon- ferenz am 28. 11. 72, daß er mit dem Kinderzentrum (Berlin 41, Rönnebergstr. 3) Spielzeugausstellung eröff- net, auf der eine Informationsveranstaltung jeden Dienstag von 10,30 bis 12,30 über Spielzeug und Spielver- halten stattfindet. Fraueninitiative Berlin Kontaktadressen: Renate Lilge, 1 Berlin 38, Matterhornstr. 43, Tel.: 0311/800 8239; Dr. Ingeborg Fritsche- Polanz, 1 Berlin 33, Binger Str. 7, Tel.: 0311/8233 973 Die Idee zur Fraueninitiative hatten Dagmar Sotscheck und Renate Lilge Nov. 70. Zum Berliner Wahlkampf März 1971 wollten sie anderen Frauen Mut machen, sich öffentlich zu ihren lange vernachlässigten Problemen zu äußern. Etwa 180 Frauen zogen zu den Wahlveranstaltungen aller Parteien und konfrontierten die Kandida- ten mit Forderungen, etwa nach Einrichtung zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA von Kinderstuben zur stundenweisen Betreuung von Kindern. Nach einem Jahr wurden die gewählten Abg. befragt, was aus ihren Versprechungen geworden sei. Alle Parteien ent- zogen sich der Einzelantwort. Momentan sucht die FI nach neuen Ansatzpunkten, um die Beziehung "Abgeord- neter- Bürger" zu intensivieren. Nach der Wahl gebildete Arbeitsgruppen erzielten noch kaum vorweisbare Ergebnisse. Sozialistischer Frauenbund Kontaktadresse: Oda Krauss, Tel.: 0311/883 5927 2 DUISBURG: Arbeitskreis zur Gründung eines Frauenforums Duisburg Kontaktadresse: Nora Ernst, 41 Duisburg 1, Schemkesweg 6 3 FRANKFURT: Frauenaktion 70 Kontaktadresse: 6 Frankfurt, Oede, Weg 153, Tel.: 0611/556436 (nur mittwochs ab 18 Uhr); Gerda Gutten- berg, 6 Frankfurt 2, Postfach 119008, Tel.: 0611/888 474 Existiert seit Juli 1970. Sozialistische und liberale Frauen, Mehrzahl berufstätig. Derzeit etwa 100 zahlende Mitglieder (Mitgliedsbeitrag DM 10,-- im Quartal), kein Vorstand, Entscheidungen trifft Plenum, das 14- tägig tagt. Arbeiten werden kollektiv erledigt und rotieren im Rhythmus von 3 Monaten. Es bestehen theoretische Arbeitskreise (z.B. Frauen im Beruf, § 218, Eherecht). Theoretische Arbeitsergebnisse wurden in praktische Aktionen umgesetzt: Demonstrationen zum § 218, Unterschriftensammlungen usw. Frauenforum Frankfurt Kontaktadressen: Inge Schmitt, 6 Frankfurt, Im Trutz 46, Tel.: 0611/693284; Else Müller, 6 Frankfurt 1, Fal- lerslebener Str. 21, Tel.: 0611/523508 Die Frauenforen der Volkshochschule Frankfurt tagen seit 2 Jahren in verschiedenen Stadtteilen. Zielgruppe: Hausfrauen mit kleinen Kindern (Kinderbetreuung wird auch ermöglicht). Die Foren bieten die Möglichkeit der Information und Diskussion über Themen der Gleichberechtigung der Frau, Einblick in die gesellschaftlichen Zusammenhänge, Einüben von Gruppenverhalten, um zu einem kritischeren Urteil zu befähigen. 3 Nachmit- tagsforen (etwa 15 Frauen jeweils) sind in diesem Semester tätig in Form von Selbstlerngruppen. Bei Bedarf fach- lich fundierte Referate; dazu kommt ein Abendforum und der abendliche Frauendiskussionskreis. Das FF Frank- furt gibt außerdem vierteljährlich eine Informationszeitschrift heraus (Info 1 und 2 sind bereits erschienen). 4 HAMBURG: Emanzipationsgruppe mit der Absicht der Vereinsgründung Kontaktadressen: Elisabeth Matz, 2 Hamburg 1, An der Alster 21, Tel.: 021 1/2802817; Renate Berger, 2 Ham- burg 70, Waldorfer Str. 92a, Tel.: 0211/683673 Wir sind eine Hamburger Gruppe, die seit 2 1/2 Monaten besteht. Anfang nächsten Jahres wollen wir eine Selbstverständnis und Zielgruppendiskussion führen, um uns anschließend als Verein zu konstituieren. (Auf An- regung dieser Gruppe beteiligten wir uns an der Protestaktion gegen die Wahlkampfmethoden des Btg.-Abg. Klaus Immer, siehe Seite 3ff.) 5 HERRENBERG: Verband alleinstehender Mütter e. V. Bundesgeschäftsstelle: Luise Schöffe! (1. Vors.) 7033 Herrenberg, Horber Str. 19, Tel.: 07032/6223 Eingetragen in das Vereinsregister 15.11.1967. Zweck: 1. Rechtsreform (Durchsetzung der Forderung des Arti- kels A'J.s. 2 GG, da es sich um ein überstaatliches Menschenrecht handelt, muß Artikel 3 auch ausnahmslos 13

für das gesamte Nichtehelichenrecht gelten). 2. Sozialfürsorgerische Aufgaben (Maßnahmen und Einrichtungen, die eine echte Lebenshilfe für alleinstehende Mütter und deren Kinder darstellen). Am 27.6.1970 wurde ein wissenschaftlicher Beirat angegliedert, der den Vors;-and in Grundsatzfragen (Recht, Psychologie, Soziologie, Medizin, Pädagogik, Jugendfürsorge, Hilfsmaßnahmen) unterstützt. 6 KIPFENBERG: Freies Frauen-Forum Alcmona-Freunde e. V. Kontaktadresse: Ruth Kintzi, 8831 Kipfenberg, Haus Alcmona, Tel.: 08465/240 Verein wurde am 9.5.1971 gegründet. 30 zahlende Mitglieder (Monatsbeitrag DM 2,-- und höher), großer Freundeskreis. 1. Vorsitzende: Ellen Gregori, 85 Nürnberg, Eichendorffstr. 41; 2. Vors. Ruth Kintzi, s. o.; Schriftführer: Gustav Kintzi, dto. Mitglieder aus allen Teilen der BRD, sowie Schweiz und Österreich. zweimal im Jahr Großveranstaltung im Haus Alcmona, zwischenzeitlich diverse Arbeitsgemeinschaften. Zweck und Ziel: Zusammenführung von Frauen, die sich verantwortlich fühlen für das gemeinsame Ganze, im besonderen die gesetzlich verankerte Gleichbe- rechtigung (Art. 3, Abs. 2 GG) auf breiter Basis zu verwirklichen. Männl. Mitgl. im Sinne einer ergänzenden Partnerschaft sind willkommen. 7 KÖLN: Frauenforum Köln Kontaktadressen: Ingrid E. Zacher, 5 Köln 60, Niehler Str. 214, Tel.: 0221/769852 (nur abends); Ursula Erler, 5 Köln 1, Görresstr. 12, Tel.: 0221/217967 Das FF Köln will sich für eine durchgreifende Verwirklichung der im Grundgesetz garantierten Gleichberech- tigung von Frau und Mann einsetzen. Die im FF Köln organisierten Frauen bemühen sich seit annähernd 2 Jahren ihre Forderungen und Vorstellungen über Arbeitskreise, Aktionen und Petitionen durchzusetzen. Eine engere Zusammenarbeit mit Frauenorganisationen soll die Wirksamkeit dieses Einsatzes erhöhen. Aktion § 218 Kontaktadresse: Sieglinde Kistner, 5 Köln, Postfach 101062 8 MANNHEIM: Arbeitskreis Frauenemanzipation der Humanistischen Union Kontaktadresse: Dr. Frieda Eckrich, 68 Mannheim 41, Neunkircher Str. 20, Tel.: 0621/ 733577 (Ortsverband: Mannheim- Ludwigshafen) Ziel: Defizit an Repräsentation der Frauen in den Entscheidungsgremien von Politik und Wirtschaft nachzuspü- ren, also die Ursachen der "Minderheitenrolle einer Mehrheit" aufzudecken. Wir tun dies durch Analysierung unterschiedlichster Veranstaltungen und Veröffentlichungen, die sich an die Frauen wenden oder sich mit ihrer Stellung in unserer Gesellschaft beschäftigen. Wir erwarten, daß wir dadurch ein Bild davon erhalten, wie die Frauen in der BRD sich selbst begreifen, wie die von Männern beherrschte Gesellschaft sie begreift, welche Rolle diese ihr in einer sich verändernden Welt zuschreibt und welche sie sich selbst darin zugedacht hat. 9 MARBURG: Arbeitskreis sozialistischer Frauen Kontaktadresse: Karin Thorn ten, 355 Marburg, Haspelstr. 25 10 MÜNCHEN: Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen Kontaktadresse: Hannelore Hornburger, 8 München 40, Fallmerayerstr. 26, Tel.: 0811/3003 390 Der Münchner ASF-Vorstand besteht aus fünf gleichberechtigten Mitgliedern (Li Magold, Inge Hügenell, Edith von Welser, Heidewig Fankhändl und der Sprecherin des ASF, Hannelore Hornburger, s.o.). Neben den Jusos ist die Arbeitsgemeinschaft der Frauen eine der großen traditionellen Arbeitsgemeinschaften in der SPD. In Mün- chen hat die ASF ungefähr 3500 Mitglieder; ihre Aufgabe sieht die ASF in der Förderung der Integration der Frau in Partei und Gesellschaft, sowie in der politischen Aktivierung der Frau in der BRD. Deutscher Akademikerinnenbund (Gruppe München) Kontaktadresse: Dr. Elisabeth Schürer-von Witzleben (1.Vors.), 8184 Gmund, Müllerstr. 2, Tel.: 08022/7616 Ziel: Eintreten für gleiche Bedingungen für Frauen (Akademikerinnen) im Beruf, Gleichheit im Recht, gleiche Bildungschancen, Förderung des Bewußtseinswandels. Als besonderen Erfolg wertet der DAB die von ihm initierte Änderung der beamtenrechtlichen Bestimmungen(Einführung der Halbzeitbeamtin bzw. Beurlaubungsmöglichkeit einer Beamtin mit Kindern). Es besteht ein Unesco- und ein pädagogischer Ausschuß auf Bundesebene. Club Berufstätiger Frauen e. V. (München) Kontaktadresse: Ursula Seiffert (2. Vors.), 8 München 40, Ungererstr. 100, Tel.: 0811/393 856 Gegründet 1951; überparteilich. überkonfessionell, demokratischer Zusammenschluß aller berufstätigen Frauen (Arbeitnehmerinnen, Arbeitgeber und freiberuflich Tätige). Ziel: Mitglieder verantwortungsbewußt machen für Probleme berufstätiger Frauen; Koordinierung der Zusammenarbeit in 20 deutschen Städten und 50 Ländern. Tref- fen zweimal im Monat, Vorträge mit Diskussion. Dachorganisation International Federation of Business & Prof. Women, 1930 gegründet; im Juni 1973 Internationale Großtagung in München. 1. Vorsitzende: Dr. Kläre Bur- henne. 14

Frauenforum München e. V. Kontaktadresse: Hannelore Mabry .(1.Vors.), 8 München 70, Christrosenweg 5, Tel.: 081i/749187 FFM (derzeit noch Ortsverband im Sinne einer Pioniergruppe) versteht sich als organisierte Frauenbewegung zur- Realisierung des Art. 3, Abs. 2 GG (Gleichberechtigung von Frau und Mann soll nicht nur formalrechtlich, son- dern als Emanzipation beider Geschlechter verwirklicht werden). Ziel: Anwachsen der Bewegung zur echten pressure group, evtl. später Gründung einer Frauenpartei neufeministischer Prägung. Veränderung der gesamten gesellschaftlichen Verhältnisse, Aufhebung der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung, Bezahlung der Mutter- funktion durch den Staat. Plenum: der zweite Montag im Monat. Fünf Arbeitsgruppen, die zum Teil wöchentlich tagen. Herausgabe der "Information des FFM" vierteljährlich. Duichführung von Großveranstaltungen, Flugblatt- aktionen, ad hoc- Initiativen bei bes immten Anlässen und Einflußnahme auf parlamentarische Gremien. Kontakt- stelle der zweiten Frauenbewegung für BRD und Ausland. Münchner Stadtbund Kontaktadresse: Dr. Liselotte Andres (1. Vors.), 8 München 60, Herzog-Johann-Str. 26, Tel.: 0811/888 141 Im Münchner Stadtbund sind 25 Frauenverbände als Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen (siehe in diesem Zusammenhang S. 9). Sekretärinnen-Club München Kontaktadresse: Irene Rappold, 8 München 70, Heiglhofstr. 32, Tel.: 0811/711034 Sozialistische Frauengruppe Kontaktadressen: Dr. Sieglinde Tömmel, 8 München 40, Aachener Str. 6, Tel.: 0811/36 27 58; Verena Blaum, 8 München 40, Schleißheimer Str. 183111 bei Wiegand Besteht seit ca. 1 1/2 Jahren, etwa 30 aktive Mitarbeiterinnen, vorwiegend jüngere. Beabsichtigt, sich in den nächsten Wochen zu konstituieren. Kämpft für Gleichberechtigung der Frauen und für die Emanzipation von Männern und Frauen. Haupfstoßrichtung: Gegen Kapitalismus und Patriarchat. Verein für Fraueninteressen und Frauenarbeit München e. V. Kontaktadresse: I.L. Haesler-Oesler, 8032 Lochham (1.Vors.) Zweck: Frauen zur Teilnahme am öffentlichen Leben zu gewinnen, sie insbesondere zur sozialen Arbeit heran- zuziehen und die Bitdungs- und Berufsinteressen der Frau zu vertreten. Er ist politisch und konfessionell neutral. 11 NÜRNBERG: Aktionskreis Frau Kontaktadresse: Irmi Kistenfeger, 85 Nürnberg, Wolfgang-Str. 8, Tel.: 0911/379080 Gegründet Januar 1971; vorwiegend jüngere Frauen und Männer kommen jeden Montag zusammen (ca. 20 Mit- glieder und ca. 20 Interessierte). Aufgaben: politische und gesellschaftliche Schulung, um an Maßnahmen zur Beseitigung der Beanchteiligung der Frauen mitzuarbeiten. Zusammenarbeit mit Jusos, Bund für Geistesfreiheit, Frauen der SPD und Gewerkschaften. Bisherige Aktionen: über 10 000 Unterschriften für Streichung des § 218 gesammelt; Flugblätter "Müssen Frauen weniger verdienen als Männer?" und vor der Bundestagswahl: "Politik ist Frauensache" (Aufruf, die CDU/CSU nicht zu wählen). 12 OBERURSEL/Taunus: Aktions-Komitee "Kind im Krankenhaus" e. V. Kontaktadressen: Irmgard Folkers, 6370 Oberursel/Taunus, Vogelbergstr. 4, Tel.: 06171/3606; Gabriele Braun, 6 Frankfurt, Schloßstr. 125, Tel.: 0611/775379 Aktionskomitee 'Kind im Krankenhaus' e. V. (AKIK). 1968 gegründet als Bürgerinitiative. Mitgliederstand Ok- tober 1972 ca. 300. Arbeitsziel: täglich unbegrenzte Besuchszeit der Eltern in den Kinderstationen aller Kran- kenhäuser. In schweren Fällen Mitaufnahme der Mutter. Bisher erreicht: von ca. 20 Kinderstationen in Frankfurt 13 mit täglich ca. 1 Stunde Besuchszeit . 13 STEYERBERG: Arbeitskreis Elternhilfe Steyerberg Kontaktadresse: Marie-Leise Schmidt, 3074 Steyerberg bei Hannover, Am Brunnenberge 21, Tel.: 05764/257 Der Arbeitskrek., hat die Aufgabe gestellt, die Eltern zu informieren und für die Interessen der Eltern und Kinder einzutreten. ebruar 72: Bildung der Arbeitsgruppe "Frauen in den Gemeinderat". Erfolg bei der Kommu- nalwahl am 20.10.72: hei 3 Räten dieses Mal 2 Frauen. Noch wichtiger: das politische Interesse vieler Frauen wurde geweckt; Einrichtung eines politischen Seminars, zunächst nur für Frauen. 14 ULM: Aktion Emanzipation e.V. - Teichberechtigung für die Frau Kontaktadi esse: Marg!t Dreyer, 79 Ulm, Elchinger Weg zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA Gruppe konstituierte sich Sommer1970 als eingeschriebener Verein . Ziel: effektive Erreichung der Gleichbe- rechtigung der Frau in unserer Gesellschaft auf dem Boden des GG. Mitglieder verteilen sich auf viele Städte 3nden-Württembergs. Alter 30 - 50_ Glaub-n,. daß wir unabhängig vom Mann unsere Ziele erreichen müssen, weil es um Neuverteilung von Macht, hältnissen geht, dir, seit Jahrtausenden festgelegt sind. Wesentlich: Frauen zu solidarisieren unabhänaicr ion ihrem parteipolitischen Standort; nur große Zahl wird uns auch in die Gremien bringen, die ./ndrrunrien allein herbeiführen. Ob eine Frauenpartei nicht die größte Chance hätte? Gespräch darüber wci!e öt 14, Tel.: 0731/266195 (1. Vors., ehemal. Stadträtin) 15

Arbeitszirkel "Frau in der Gesellschaft" Kontaktadressen: Helene Göppinger, 79 Ulm, Werdenbergweg 25, Tel.: 0731/ 22856; Ilona Miedreich, 79 Ulm, Neutorstr. 22, Tel.: 0731 /66630 Wir verfolgen das Ziel, den Emanzipationsgedanken in Form von Vorträgen und Diskussionen zum Bewußtsein zu bringen, dadurch die Frau aus ihrer häuslichen Isolation zu locken, sie am kommunalpolitischen Leben zu inter- essieren und ins gesellschaftliche Leben zu integrieren. Einmal monatlich wird sogenannter Frauentreff abgehal- ten, der als fester Bestand in dem Programm der Ulmer Volkshochschule seit ca. 3 Jahren aufgenommen ist. Wir haben zwischen 25 und 80 Besucherinnen. Wir sind die einzige Emanzipationsgruppe in Ulm, die seit 4 1/2 Jah- ren besteht und nach außen in Erscheinung tritt. 15 WALDBROEL/VVIES: "Olympische Initiative der Frauen" Kontaktadresse: Christa Thomas, 5220 Waldbroel /Wies, Haus Nr. 16 a Christa Thomas, geb. 1893, mittlere Reife, Journalistin, 1922 an der Sozial-Politischen Frauenschule des Cari- tasverbandes Freiburg. Generalsekretärin der katholischen weiblichen Jugend. Redakteurin der Recklinghauser Kirchenzeitung, Leiterin der weiblichen Abteilung des Arbeitsamtes in Bamberg, soziale Betriebsarbeiterin: Glanzstoffwerke Krefeld, Arado-Flugzeugwerke. Während Naziregime soziale Arbeit im Elendsviertel Düssel- dorf, Golzheimer Heide. Nach dem Zweiten Weltkrieg Reisesekretärin des "Friedensbundes deutscher Katholi- ken", Mitglied des 'Friedenskartells'Düsseldorf, Mitarbeiterin einer Reihe von Friedenszeitschriften, Mitbegrün- derin einer Frauenpartei. Gründerin und Präsidialmitglied des Hauptausschusses für Volksbefragung gegen die Remilitarisierung, für den Abschluß eines Friedensvertrages". Anklage wegen Hochverrats usw. Freispruch wegen erwiesener "Unschuld". Herausgeberin von Rundbriefen (Auflage 2000) bis 1971, Initiatorin der "Olympischen Initiative der Frauen, München 1972". Frauengruppen im Ausland: 1 BELGIEN: pfu - parti f bministe unifi6 Kontaktadresse: Nina Ariel, 4 avenue du Nouveau Rhode, 1640 Rhode St Gen6se, Tel.: 580604 Im Herbst 1972 gründeten vier Frauen eine feministische Einheitspartei, um den Frauen im politischen Leben eine ihrer Zahl entsprechende Vertretung zu sichern und um die völlige Gleichberechtigung mit dem Mann (hin- sichtlich Löhnen, Ausbildung, Aufstiegschancen, rechtlichen Status etc.) zu verwirklichen. pag - pluralistische actie groep Kontaktadresse: Dr. jur. Lily Huygelen-Boeykens, Vossekouter 21, 3053 Huldenberg, Tel.: (016) 47482 oder 47600 Eine über tausend Frauen zählende, überparteiliche und überkonfessionelle Emanzipationsgruppe, die verschiedene Aktionen (Flugblätter für "gemischte Schulen", "Gegen Militärausgaben - für Kindergärten", "Für Sexuelle Aufklärung und Abschaffung des Abtreibungsparagraphen" u.a.) durchführte und die die große Frauendemonstration im November 1972 in Brüssel organisierte (siehe unseren Bericht Seite 11). 2 DÄNEMARK: "Rotstrümpfe" Kontaktadresse: Kvindehuset (Das Haus der Frauen), Äbenr8 26, 1126 Kopenhagen Mehrere über das ganze Land lose organisierte Emanzipationsgruppen, die besonders in Aarhus und in Kopenha- gen eine große Mitgliederzahl haben und eigene Häuser besitzen. Demonstrationen und Aktionen für gleichen Lohn zur Bewußtseinsbildung der weiblichen Bevölkerung, Ferienlager für Frauen etc. wurden durchgeführt. In- nerhalb der Bewegung arbeiten die unterschiedlichsten Gruppen (theoretisch und praktisch). Dansk Kvindesamfund Kontaktadresse: Niels Hemmingsens Gade 8, Kopenhagen; Elin Hogsbro Appel, Risbjerggaards Allee 57, 2650 1871 gegründete 1. Frauenorganisation, Ergebnis der Frauenbewegung des letzten Jahrhunderts. zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA Etwa 8000 Mitglieder (auch Männer), überparteilich und für die Gleichberechtigung und Emanzipation der Frau nach wie vor aktiv arbeitend. Di e Jugendorganisation "Thildes children" arbeitet besonders für die Abschaffung des Abtreibungsparagraphen. Hvidovre 3 FINNLAND: Emanzipationsgruppe Kontaktadresse: Inga Aaltonen, Helsinki 15, Sepäkehkatu 15049 4 HOLLAND: Aktionsgruppe "DOLLE MINA" Kontaktadresse: nic. maesstraat 15 - Arnhem, Tel.: 085/455706 Gegründet Anfang 1970 in Amsterdam. "Dolle Mine versteht sich als Druck-Gruppe, um die Gesellschafts- struktur zu verändern. Sie ist für gleichen Lohn, Veränderung der Geschlechts-Rollen, Abschaffung des Abtrei- bungsparagraphen und bessere Sexualerziehung, Änderung der Scheidungsgesetze und Aufhebung der Diskrimi- nierung von unverheirateten Müttern, sowie Verbesserung aller sozialen Einrichtungen etc. 16

5 ITALIEN: Femminista Florentine Kontaktadresse: Viale Matteotti c/o. Adriana Colella, 50132 Firenze, Tel.: 589573 Ca. 50 junge und alte Frauen; besteht seit ungefähr- zwei Jahren. Im September 1972 war die Emanzipations- gruppe zusammen mit den Kriegsdienst-Gegenern aktiv, die Slogans lauteten: "Wir wollen nicht Ehefrauen und Mütter von Helden sein", "Die FRAU gegen die autoritäre militaristische Gesellschaft" und "Niemals Söhne zum Exerzieren". Womens Liberation Rome Kontaktadresse: Alma Sabatini, Via Guiseppe Ferrari 4, 00195 Roma, Tel.: 353593 6 NORWEGEN: Norsk Kvinneparti Kontaktadresse: St. Clays Plass, Oslo 1, Postboks 6834; Edel Erika Schmidt, Rognerudveien 26, Oslo 6, Tel.: Im Juni 1971 gegründet, um die parlamentarische Vertretung der Frau anzuheben und die Gleichbe- 263978 rechtigung und Emanzipation der weiblichen Bevölkerung voranzubringen. Durch die Gründung und spezifische Aktionen anlässlich der Gemeindewahlen 1971 gelang es, den Prozentsatz der Frauen in den Gemeinderäten von 9,5 auf 15 % im Landesdurchschnitt anzuheben und in Oslo, Trondheim und Asker die absolute Mehrheit zu erringen. "Neufeministen" Kontaktadresse: Annemor Kalleberg, Oslo 2, Nordraaks gatan 8, Tel.: 444748 (Universitätsgruppe "Womens Die "Womens front" ist eine von verschiedenen feministischen Gruppen; sie ist marxistisch ausgerichtet front) und hat ein eigenes Büro: Gro Hageman, Oranienbergveien 11, Tel.: 244876. Die radikal feministischen Grup- pen beschäftigen sich vor allen Dingen mit der Ablehnung der bisherigen Geschlechts-Rollen und suchen nach neuen Formen menschlichen Zusammenlebens. Sie arbeiten in "consciousness-raising"-Gruppen; Männer sind fast immer ausgeschlossen. Besonders junge Hausfrauen starteten hier die zweite Frauenbewegung, um durch Demon- strationen und originelle Aktionen den Bau von Kindergärten und die Schaffung von mehr Planstellen für - nach neuesten Erkenntnissen ausgebildete - Kindergärtnerinnen zu erwirken. Norske Kvinners Nasjonalrad (Nationalrat der Frauen) Kontaktadresse: Birgit Wiig (1.Vors.), Oslo, Nansens plads 6, Tel.: 426245 Zusammenschluß der meisten norwegischen Frauenverbände, die bereits seit Ende des letzten Jahrhunderts aktiv sind. 500 000 Mitglieder. 7 ÖSTERREICH: Ehren-Legion der Berta von Suttner-Freunde (Sektion Austria) Kontaktadresse: Hanna Klein-Mikesch, A 2620 Neunkirchen, Schreckgasse 14 Die Notwendigkeit der Mitarbeit und Mitverantwortung der Frauen am Weltgeschehen veranlaßte mich (H.Klein- Mikesch) zur Gründung der Ehren-Legion der Berta von Suttner-Freunde. Die Frauen aller Völker haben zu 50% in allen Verwaltungskörpern bis zum Parlament teil zunehmen. Es ist die einzige Möglichkeit in Zukunft Kriege verhindern zu können. Außerdem haben wir die Verpflichtung gegen die geistige Verseuchung Stellung zu neh- men, ebenso wie gegen die Verschmutzung unserer Welt. Es ist die Pflicht jeder Frau und Mutter auf diesen Ge- bieten vorzugehen. Zwei weitere Vereine sind vor kurzem in Wien gegründet worden: "Informationszentrum der Frau e. V." und "Weltausstellung der Frau e. V."- Adressen noch nicht bekannt. Initiatorin: Dr. Christiane van Briessen, 5 Köln 71, Friedrich-Schmidt-Str. 52b, Tel.: 0221/495613 8 SCHWEDEN: Gruppe 8 Kontaktadresse: Stockholm, Rindogat 34; eine weitere Emanzipationsgruppe soll in Lund (Kvinndigaen) arbeiten. 9 SCHWEIZ: Schweizerischer Verband für Frauenrechte Kontaktadresse: Anneliese Villard-Traber, Socinstr. 43, 4051 Basel agif (Aktion gegen die Idiotisierung der Frau) Kontaktadresse: Gunild Feigenwinter, Redaktion "Hexenpresse" (Zeitschrift für feministische Agitation), Post- fach 464, CH 4002 Basel Die Gruppe trifft sich jeweils Mittwochs 20 Uhr Restaurant "Kunsthalle Basel". Interessentinnen für den Aufbau des feminsitischen Centers: bitte an Redaktion "Hexenpresse" schreiben. (Die "Hexenpresse" empfiehlt das FFM allen Hexen im In- und Ausland wärmstens!) 10 U SA: NOW- National Organization for Women Kontaktadresse: Elaine G. Dallmann, English Dept.S.I.V., Carbondale, JII. 62901, 400 N. Oakland, 15 Car- bondale JII./USA; President von "NOW": Wilma Scott Heide, National Office: 1957 East 73rd Street, Chicago, JII. 60649, (312) 324/3061 17

VII ZU R DIS KU SS I 0 N: Die sexuelle "Gleichberechtigung" In unserer Gesellschaft war die Frau bisher auf vier Hauptrollen festgelegt: 1. Sexuelles Lustobjekt 2. Mutter-Rolle 3. Hauskuli 4. Mitglied der industriellen Reserve-Armee (unterbezahlt und rasch gefeuert). Was bedeutet es, wenn die Frau auf die Rolle des sexuellen Lustobjekts fixiert wird? Wenn ihr menschliche, soziale, intellektuelle Qualitäten weitgehend abgesprochen werden? Es bedeutet für die einzelne Frau ihre totale Entwertung in dem Augenblick, in dem ihre physische Attrakti- vität abnimmt. Mit 40 gehören die meisten zum alten Eisen und werden in der zweiten Hälfte ihres Lebens zur "Unperson", reduziert auf die Funktionen Mutter, Hauskuli und Mitglied des unterbezahlten Industrieproletariats und Angestellten-Heeres. Die. Männer würden es sich ver- bitten,auf die Rolle des Lustobjekts reduziert zu werden. Sie pochen darauf, daß ihre Bedeutung, ihr Wert, in ihren intellektuellen und schöpferischen Fähigkeiten liegen, in ihrer Tüchtigkeit als Ernährer der Familie, als Schöpfer und Gestalter der Umwelt, als Lenker von Staat und Wirtschaft. Daher, so lautet die stillschweigende, manchmal auch offen ausgesprochene Schlußfolgerung, BRAUCHT EIN MANN NICHT SCHÖN ZU SEIN, er ist auch nicht gezwungen, IMMER JUNG ZU BLEIBEN. Auch wenn er altert und graue Schläfen bekommt, ist er "interessant" - er muß sich weder dauernd in neuen modischen Kleidern zeigen, noch ein Vermögen für Kosmetik ausgeben - auch Falten zieren den Mann, der mitten im Leben steht, tüchtig Geld verdient, von Konferenz zu Konferenz eilt, ständig am Telefon verlangt wird und eine Dienstreise nach der anderen macht. Das ist auch der wahre Grund, warum in den von Männern dominierten Illustriertenredaktionen bisher niemand ernstlich daran dachte, einen Kult mit dem nackten männlichen Körper zu veran- stalten - von den Homosexuellenmagazinen einmal abgesehen - das, und nicht die Tatsache, daß Frauen sich durch Bilder schöner Männerkörper erotisch stimuliert fühlen! Den Beweis dafür lieferte kürzlich das amerikanische Frauenmagazin Cosmopolitan, das ein Farbfoto eines nackten Mannes brachte und dessen Auflage in wenigen Tagen vergriffen war. Wie es hieß, hätte sich auch noch eine weitere halbe Million Exemplare spielend absetzen lassen. Die "Marktlücke".ist also offiziell entdeckt-wenn sie ungenutzt bleibt, sind ohne Zweifel die genannten inneren Widerstände der Männer daran schuld, die offenbar sogar stärker sind als das Profitmotiv. Was ist der tiefere, unbewußte Grund, warum der Mnn die Frau zum Lustobjekt stempelt, das mit 40 erledigt ist? Erstens wird damit verhindert, daß die Frau mit vierzig selbst sexuelle Ansprüche stellt, was unweigerlich dazu führen würde, daß sie sich jüngere Männer als Sexualpartner sucht, womit automatisch eine Abwertung der gleichaltrigen oder älteren Männer verbunden wäre. Wäre die Frau bewußtes und wählendes Subjekt statt passives gewähltes Objekt, würde endlich für alle Welt deutlich, was die Männer um jeden Preis verdrängen und verschleiern: daß die Frau den Hö- hepunkt ihrer sexuellen Potenz viel später im Leben erreicht als der Mann, daß demnach der klas- sische Diffamierungswitz (tausche vierzigjährige Frau gegen zwei zwanzigjährige) umgekehrt viel mehr Berechtigung hätte: eine vierzigjährige Frau ist objektiv biologisch weit besser in der Lage, zwei zwanzigjährige Männer zu verkraften als umgekehrt. Wagt es eine vierzigjährige Frau aber, sich einen jüngeren Partner zu suchen, so ist die Reaktion ihrer gleichaltrigen männlichen Bekannten erbittert, was sich in Hohn und Spott und schadenfrohen Voraussagen äußert ("warte nur, bald läßt er Dich stehen"). Die gleichaltrigen Frauen, in Wahr- heit von Neid erfüllt, reagieren nicht solidarisch, wie ja unterdrückte Gruppen nie solidarisch sind - wären sie es, hätten sie ihre Unterdrückung schon abgeschüttelt. Auch sie reagieren also mit düsteren Prophezeiungen, denn ohne es zu wissen haben sie sich die männliche Ideologie zu eigen gemacht, die besagt: ein älterer Mann hat Anspruch auf schöne junge Frauen, eine ältere Frau hat keinen Anspruch auf schöne junge Männer. Freilich wäre es grundfalsch, die Frauen ledig- lich als Opfer männlicher Ideologie zu sehen - die meisten spielen aufgrund ihrer Käuflichkeit und ihres Hanges zur Prostitution nur allzu willig mit. Esther Vilar gebührt das Verdienst, diesen ver- breiteten Zug mit schonungsloser Deutlichkeit herausgearbeitet zu haben. Vor die Wahl gestellt, ziehen die meisten Frauen den reichen älteren Mann dem armen jüngeren vor und verweisen ihre sexuellen Wünsche auf den zweiten Platz hinter ihrem Bedürfnis nach Sicherheit und Versorgung. Bezeichnend ist, daß nicht diejenige Frau von ihren Geschlechtsgenossinnen verachtet wird, die sich an den Meistbietenden verkauft (via Standesamt, versteht sich), sondern diejenige, die für 18

ihren Freund Geld aufwendet - mag die erste noch so unglücklich, die zweite noch so glücklich sein. Der zweite, ebenfalls unbewußte Grund für die Fixierung der Frau auf die Rolle des Lustobjekts ist ökonomischer Natur: die mit vierzig Jahren sexuell "erledigte" und um jegliches Selbstbewußt- sein gebrachte Frau kann nun desto leichter während der nächsten 25 Jahre in ihrer Arbeitskraft ausgebeutet werden (als Hausfrau noch viel länger, nämlich lebenslänglich). Ist sie verheiratet und Hausfrau, so ist sie finanziell völlig abhängig von ihrem Mann und sexuell bedroht von jüngeren Rivalinnen, während der gleichaltrige oder ältere Mann sich sexuelle Seitensprünge mit jüngeren Partnerinnen erlaubt, finanziell unabhängig ist und keine jüngeren Rivalen zu fürchten braucht. Die Verbindung mit einem jüngeren Partner bedeutet eine Statusaufwertung, einen Prestigegewinn (zumal in unserer Zeit des Jugendkults). Ein vierzigjähriger Mann, der sich von seiner gleichaltri- gen Frau scheiden läßt, um eine 25jährige zu heiraten, signalisiert damit seine sexuelle und ökono- mische Potenz. Eine solche Prestigeaufwertung soll den vierzigjährigen Frauen verwehrt bleiben: dafür sorgt die männliche Ideologie. Wer sich über den wahren "Marktwert" einer vierzigjährigen Frau bzw. eines vierzigjährigen Man- nes informieren will, braucht nur die Heiratsinserate zu studieren. Da findet er beispielsweise: JUNGER MANN, 43, leitende Stellung, Hobbykoch, sucht liebes, hübsches Mädel unter 27... Beim Lesen der Annoncen empfiehlt es sich, diese im Geist in das andere Geschlecht zu transpo- nieren, z. B.: JUNGE FRAU, 43, leitende Stellung, Hobbyköchin, sucht liebes, hübsches Bübchen unter 27...etc. Macht man das konsequent durch alle Spalten hindurch, so erhält man ein nuancenreiches Bild vom Stand der sexuellen Gleichberechtigung. Brigitte Stein VIII LESERBRIEFE Die Redaktion heißt kritische und andere Leserzuschriften willkommen und wird diese laufend - wenn auch zum Teil gekürzt - veröffentlichen. Christine Nistl, 8091 Waldhausen bei Wasserburg am Inn, Schulstraße 3 Da ich zur Zeit einen Aufsatz schreibe über die unmündige Stellung der Frau in unserer Gesell- schaft, hat das Zusammentreffen am Donnerstag im Schwabinger Bräu+) UND DIE Gespräche da- nach auf mich sehr anregend gewirkt. Die Information des Frauenforums habe ich sehr genau durch- gelesen... Ich habe auch die Absicht, weitere Frauen für Ihre Arbeit zu gewinnen. Es gibt hier einige, die bei den Wahlen nur Frauen wählen. Ich bin bei einem Sport- und Lehrerverein, manch- mal in der Sauna und auch im Dorf allmählich bekannt durch meine Werbung für das Bayerische Rundfunkgesetz. Für diese Aktion konnte ich erstaunlicherweise viele Frauen gewinnen... Bei der Information sollte meiner Meinung nach vorsichtig mit dem § 218 umgegangen werden, hier ist man zwar auch nicht mehr für reichen Kindersegen, aber Abtreibung ist bei den Leuten immer noch Mord. Sollte ich mehrere Frauen so weit bringen, daß sie sich zusammenschließen und aktiv mitarbeiten, seid Ihr an einem Außenbezirk interessiert? Ich mache zur Zeit das Begabtenabitur und muß mir die Zeit also sehr gut einteilen. Ich kann also nicht oft Eure Arbeitskreise in München besuchen. Könnt Ihr mir dafür Protokolle Eurer Arbeit zukommen lassen, bei Entstehung einer neuen Gruppe. +)Das FFM besuchte anläßlich der Bundestagswahl eine SPD-Wahlveranstaltung und agitierte dort für das FFM und gegen die Wahlkampfmethoden des SPD-Bundestagsabgeordneten Klaus Immer (s.S.3ff) Hans Diekmeyer, 7701 Stahringen Eine der Möglichkeiten, um der Frau sowohl im öffentlichen wie im privaten Leben eine echte Gleichberechtigung und eine weitgehende Unabhängigkeit zu verschaffen, ist, daß sie sich eine bedeu tende Einnahme durch Kindergeld (Müttergeld) erkämpft. Das hat nichts mit den Almosen zu tun, die jetzt diese Bezeichnung haben. Durch das Kindergeld, das an die Mutter ausgezahlt wer- 19

den sollte, würde diese auch dem Mann gegenüber freier, ihre Stellung in der Familie gestärkt. Es ergibt sich die Frage, wie diese Beträge aufgebracht werden können... Bodenreform ist in allen Parteien im Gespräch. Was auch immer bei den Wahlen herauskommen mag, eine echte Reform, die Gewinn und arbeitsloses Einkommen aus Bodenbesitz-nicht zuläßt, muß als Forderung im Gespräch bleiben. Eine unumstößliche Tatsache ist voranzustellen. Je mehr Menschen den Boden brauchen, desto ertragreicher wird er für den, der ihn besitzt. Die Mütter sind es, die dadurch, daß sie Kin- dern das Leben schenken, den Bedarf an Boden steigern. Daraus ergibi sich der Anspruch auf das Ge id, ... Jeder Gewinn aus dem Boden... ist zu verrenten und der Ertrag den Müttern zuzuführen. Wenn Mütter keine Kinder gebären, bricht mehr als das "schöne" Preisgebäude zusammen... Der Bodenzins ... ergibt eine beachtlich große Summe. Wenn diese Beträge den Müttern anteilig zu- kämen, wäre sicher ein großer Schritt auf dem Weg zu einer echten Befreiung der Frau getan. Freiheit kann nicht gewährt oder geschenkt werden, sie muß erkämpft werden. Ilse Bock, 2104 Hamburg 92, Distelacker 11 Erst wenn die grenzenlose Laschheit, Bequemlichkeit und Denkfaulheit der Mehrzahl der Frauen überwunden wäre und sie sich zielbewußt in gegenseitiger Hilfe zusammenschließen, würden sie zu Macht gelangen können, die - zum Guten angewandt - geradezu die Welt verwandeln könnte... Als ich Ihren Vortrag hörte+), war ich gerade im Begriff, mich der Frauengruppe einer liberalen Partei anzuschließen, unterließ dies aber spontan angesichts der erfreulichen Tatsache, daß sich bereits eine Gruppe wie Ihr Frauenforum gebildet hat, die meinen Vorstellungen so sehr nahe- kommt. +) NDR-Interview vom 30. Oktober 1972 mit Hannelore Mabry über die Gründung des Frauenforums München Wolfgang Gartzke, 8911 Thaining, Issinger Weg 18, Schulsprecher Gymnasium Landsberg Ich habe von Ihrem Frauenforum gehört und habe ein Problem... Bei uns am Gymnasium herrscht Raum- und Lehrermangel. (Nichts Neues für Sie?) Trotzdem werden für die Mädchen, und nur für diese,wöchentlich zwei Stunden Handarbeit unterrichtet bis zur 8. Klasse einschließlich. Dies ge- schieht gemäß Art. 131 Bayer. Verfassung Punkt 4, wo es heißt: "Die Mädchen sind außerdem in der Säuglingspflege, Kindererziehung und Hauswirtschaft besonders zu unterweisen." Ausführungsbe- stimmungen dazu: "Den besonderen Bildungsbedürfnissen 'der Frau gerecht zu werden..." Angesichts dieser Tatsache habe ich auf einer Schulsprecher- und Vertrauenslehrertagung am 13. und 14. No- vember in Pullach eine Resolution eingebracht, diesen Punkt zu streichen oder diesen Unterricht für Jungen und Mädchen gleichermaßen abzuhalten. Diese Resolution wurde einstimmig angenommen... und der Landesarbeitsgemeinschaft für SMV-Fragen zugeleitet. Die Begründung für diese Resolution war 1.) Ungerechtigkeit (zwei Stunden mehr) und 2.) die Frau wird in eine anachronistische Haus- mütterchenrolle gepreßt. Ich hoffe, daß Sie sich auch mit diesem Problem befassen und Schritte un- ternehmen, dies abzuschaffen, Ich werde noch nicht ruhen. Anke Niemann, 8225 Traunreut, Kantstr. 26 ...Jetzt arbeite ich seit einer Woche in der Fabrik. 8 Stunden Akkord am Tag, das ist ja unglaub- lich hart und mir tut alles weh. ...Ich bewundere Deinen Elan+) und Deine Aktivität. Wie wichtig Deine Arbeit ist, sehe ich hier wieder bei den Frauen in der Fabrik. Übrigens natürlich nenne ich mich hier "Frau", was eine Reihe von Schwierigkeiten einbringt und ich dauernd Aufklärungsarbeit leisten muß... Aber das Grauenhafte ist ja, daß mit den meisten Frauen aber nichts, wirklich gar nichts anzufangen ist, es sei denn, sie sind alleinstehend oder älter und haben Benachteiligungen bereits gespürt und sich ebenfalls gefragt, warum sie weniger wert sind als Männer. Auf jeden Fall habe ich das Gefühl, daß ich auf diesem Wege gerade hier einiges versuchen kann und mein Engage- ment ist bedeutend gestiegen. Ich setze mich laufend mit allen möglichen Leuten hierüber ausein- ander, sogar ohne Angst, als alte frustrierte Ziege verschrien zu werden, so etwas muß man halt in Kauf nehmen und es wäre doch zu, traurig, von der Meinung solcher Leute abhängig zu sein. +)gemeint ist Hannelore Mabry FFM Der Ehemann kann der Ehefrau die Arbeit außer Haus verbieten. An seiner Stelle kann der Richter ihr die Arbeit dann erlauben. vgl . ZGB 167 (zit. aus "Hexenpresse" Nr. 1/72, Basel) 20

IX NOTIZEN Berichte über die Aktivitäten des Frauenforums München in den Massenmedien: R F E (Sender Freies Europa) am 20. Sept. 1972 Interview mit Hannelore Mabry über das FFM und ihre Eindrücke über den Stand der Frauenemanzipation in Dänemark und Norwegen Süddeutscher Rundfunk Stuttgart am 12. Oktober 1972: "Frauenforum - Fraueninitiative" NDR - Hamburg am 23. Oktober 1972 in der Sendung "Eva heute": "Blumen im Parlament - oder brauchen wir eine neue Frauenbewegung?" Bayerischer Rundfunk am 30. Oktober 1972 in der Sendung "Notizbuch": Interview mit Hannelore Mabry, Marga Budde und Imme Vollhardt (alle FFM) über die "Hausfrauenrente" Westdeutscher Rundfunk Köln am 6. Nov. 1972 im III. Progr. "Sind Frauen unpolitisch?" Saarländischer Rundfunk am 1. Dez. 1972: Interview mit Hannelore Mabry über das FFM und über ihr Buch "Unkraut ins Parlament" (Vögel Verlag, München 1971) "STERN" Nr. 37, 3. Sept. 72: "Frauen an die Front" "FAZ" 23.Sept. 72: "Was tun die Parteien für uns?" und 20. Okt. 72: "An der Realität orientiert" "Informationen für die Frau" Nr. 7/8 1972: "Zu Kommunalwahlen" "Der Abend" (Berlin) 27. Sept. 72: "Auf der hinteren Bank" "Frankfurter Rundschau" 7.Okt. 72: "'Blume' im Parlament?" "Deutsche Zeitung/Christ und Welt" 13. Okt. 72: Finanzamt sagt nein" "Münchner Post" Okt. 72: "Frauen - in Bayern nur Stimmvieh" "Stadt-Illustrierte München" Nr. 43/72: "Warum in unserer Stadt so wenig Frauen Karriere machen" "DAGBLADET"(Oslo) 19. Okt. 72: "Ukrutt i Oslo" "Allgäuer Zeitung"18. Nov. 72: "Blume oder Unkraut" "Süddeutsche Zeitung" 27. Nov. 72: "Frauenforum legt Prioritätenkatalog vor" "Der Staatsbürger" (Herausgegeben von der Bayerischen Staatszeitung) Nr. 12, Dez. 72: "Frauen in der Gesellschaft - ratlos?" und "Frauen in den Parteien" ------------------------------------------------------------------------------------- Bei der Tagung "POLITIK IN F ER NSEHMAGAZI NEN" (Moderatoren stellen sich zur Diskussion) der Evangelischen Akademie Tutzing vom 1. bis 3. Dez. 72 griff Hannelore Mabry die unqualifizierte bzw. völlig fehlende Berichterstattung über die Entwicklung der neuen Frauenbewe- gung in den politischen Fernsehmagazinen an. Karin Howard von der Aktion § 218 (München) be- mängelte die frauenfeindliche Personalpolitik der Sender: Bis heute gebe es keine Moderatorin in "Panorama", Report", "Monitor" und dem ZDF-Magazin. ------------------------------------------------------------------------------------ Fünf Vertreterinnen des Frauenforums München nahmen an der Tagung mit Vertreterinnen bayerischer Frauenverbände "PROBLEME DES VERBANDSPLURALISMUS" vom 4.-6. Dez. in der Akademie für Politische Bildung in Tutzing teil. Über die Ergebnisse dieser Tagung wird Ingrid Terfloth in unserem Februarplenum am Montag, dem 12. Febr. 73, berichten. Besonders intensiv wurden hier Probleme der Organiscüionsfühigkeit von Frauen und einer evt!. Koordination der zahlreichen Frauenorganisationen für ein gemeinsames po- litisches Handeln - die Suche nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner! - diskutiert. ______________________________________________________________________________________ Einer Reuter-Meldung in "Le Monde" Das bereits in Nr. 2, Jahrg. 1 der "Information des FFM" zyxwvutsrqponmlkjihgfedcbaZYXWVUTSRQPONMLKJIHGFEDCBA angekündigte Bundesdelegiertentreffen der Gruppen § 218 zufolge, wurde am 17. Nov. 72 in in München wurde nach letzten Auskünften auf den Februar t Istanbul eine Türkische Frauenpartei 1973 verschoben. gegründet. 21

Wichtig - Wichtig - Wichtig - Wichtig - Wichtig - Wichtig - Wichtig - Wichtig - Wichtig Die monatlichen Plenarveranstaltungen für Gäste und Mitglieder finden ab Januar 1973 den 2. MONTAG jeden Monats um 20 Uhr (bzw. für Mitglieder bereits um 19 Uhr) im "Europäischen Hof", Bayerstr. 31 , statt. Am Montag, dem 8. Januar 1973, 20 Uhr, hören wir ein Referat über die große Frauenmani- festation am 11. Nov. 72 in Brüssel (von Ninon Colneric) und ein Referat über das Buch von Shulamith Firestone "Dialectic of Sex" (von Imme Vollhardt) • Termine der Arbeitsgruppen im Januar 1973 stehen bis jetzt folgende fest: "Redaktion und Pressekontakte" - Koordinatorin: Hannelore Mabry, Tel. 74 91 87 Donnerstag, 25. Januar 1973, 18,30 Uhr "Theorie und Praxis" - Koordinatorin: Ingrid Terfloth, Tel. 30 25 30 Dienstag, 16. Januar 1973, 18,30 Uhr und Dienstag, 30. Januar 1973, 18,30 Uhr "Schulungskurs" (Sozialpsychologie etc.) - Koordinatorin: Else Lau, Tel. 52 77 40 Donnerstag, 11. Januar 1973, 18,30 Uhr und Freitag, 26. Januar 1973, 18,30 Uhr Wir möchten unsere Mitglieder auch nochmals daran erinnern, daß einige Bücher, z. B. Hanne- lore Mabry: "Unkraut ins Parlament", Rausch/Stammen (Herausgeber): "Probleme und Aspekte der Kommunalpolitik" und andere sowie die Wochenzeitschrift "DAS PARLAMENT" (und Beilage) im FFM von Rosemarie Steinäcker, Tel. 77 41 90, sowohl im Plenum wie in den Arbeitsgruppen aus- geliehen werden. In der nächsten "Information des Frauenforum München", Nr. 2, Jahrg. II, werden wir u.a. über die Vorstandswahl bei der ordentlichen Mitgliederversammlung am 12. Dez. 72 berichten und nach unserer Meinung wichtige Emanzipationsliteratur für Frauen zusammenstellen. Die Lektüre und die theoretische Analyse zum Thema "Frauenfrage" ist gewiß unerläßlich, von gleicher Bedeutung er- scheint uns aber auch die aktive Mitarbeit im Frauenforum, wenn wir die Ziele realisieren wollen, die zur Gründung des FFM im Dezember 1971 geführt haben. Die Emanzipation der Frauen ge- schieht in einem langen kollektiven Lernprozeß; das haben alle, die an der neuen Frauenbewegung bis jetzt mitarbeiten, erfahren! Deshalb kommt zu uns - werdet Mitglied im Frauenforum München. Auch jede passive Mitglied- schaft verstehen wir als solidarische Unterstützung unserer Arbeit, denn auch durch den Mitglieds- beitrag und die immer größer werdende Zahl (wir sind im Laufe eines Jahres um 1000 Prozent in unserer Mitgliederstärke gestieaen!) helft Ihr uns: FRAUEN GEMEINSAM SIND STARK! hier abtrennen und zurücksenden! Ich beantrage die Mitgliedschaft im FRAUENFORUM MÜNCHEN e. V. Name: Anschrift: Beruf: Telefon: Datum: Unterschrift: _________________________________________________________________ Ich bestelle hiermit die "Information des FRAUENFORUM MÜNCHEN" ab Monat mit 6-wöchiger Kündigung vor Halbjahresschluß zum jährlichen Bezugspreis von DM 5,-- incl. Mwst. zuzügl. Porto Name: Datum: Anschrift: Unterschrift:

Personenregister „Frauenforum“ Heft 1973, II-1 Name Heftseite Aaltonen, Inga Andres, Liselotte Ariel, Nina Beauvoir, Simone de Berger, Renate Blaum, Verena Bock, Ilse Braun, Gabriele Briessen, Christiane van Budde, Marga Burhenne, Kläre Colneric, Ninon Dallmann, Elaine G. Diekmeyer, Hans Dreyer, Margit Eckrich, Frieda Erler, Ursula Ernst, Nora Fankhänel, Heidewig Feigenwinter, Gunild Folkers, Irmgard Frisé, Maria Fritsche-Polanz, Ingeborg Gartzke, Wolfgang Geyer, Susanne Göppinger, Helene Greer, Germaine Gregori, Ellen Guttenberg, Gerda Haesler-Oesler, Irma-Lotte Hageman, Gro Heinrich-Hettinger, Brigitte Hemmingsens, Niels Horlacher, Michael Hornburger, Hannelore Howard, Karin Hügenell, Inge Huygelen-Boeykens, Lily Immer, Klaus 16 9, 15 16 12 3, 13 15 20 15 17 21 14 1, 12, 22 17 19 15 14 14 13 14 17 15 3 13 20 1 16 12 14 13 15 17 13 16 8 14 21 14 12, 16 3, 4, 5 Heftseite 17 14 14 15 14 17 13 22 1 13 1, 7 1, 3, 5, 6, 9, 10, 12, 15, 20, 21, 22 Name Kalleberg, Annemor Kintzi, Gustav Kintzi, Ruth Kistenfeger, Irmi Kistner, Sieglinde Klein-Mikesch, Hanna Krauss, Oda Lau, Else Liepe, Hildegard Lilge, Renate Ludwig, Margarete Mabry, Hannelore Magold, Li Marschall, Melitta Marx, Karl Matteotti, Viale Matz, Elisabeth Michel, Louise Müller, Else Niemann-Jensen, Anke Nistl, Christine Plass, St. Olavs Rappold, Irene Rausch, Heinz Renger, Annemarie Sabatini, Alma Schmidt, Edel Erika Schmidt, Marie-Luise Schmitt, Inge Schöffel, Luise Schürer von Witzleben, Elisabeth Scott-Heide, Wilma Seiffert, Ursula Sotscheck, Dagmar Stammen, Theo Stein, Brigitte 14 1, 12 10 17 13 1, 11 13 20 19 17 15 22 8, 9 17 17 15 13 13 14 17 14 13 22 1, 19

Schlagwortliste „Frauenforum“ Heft 1973, II-1 §218 StGB Abgeordnete Abtreibung Alleinerziehende Arbeitsrecht Autonome Frauenbewegung Bayerischer Landtag Bayern, Kommunalwahl 1972 Belgien, Frauenbewegung Bildung Bundestagswahl 1972 Christlich Demokratische Union CDU Christlich Soziale Union CSU Emanzipation Emanzipationsgruppen bundesweit und örtlich Empowerment Feministische Politökonomie Finnland, Frauenbewegung FGM (Female Genital Mutilation [s. Gewalt, tätliche]) Frauengruppen Freie Demokratische Partei FDP Gender Pay Gap Hausfrau Herrschaftsverhältnisse Internationale Frauenbewegung Italien, Frauenbewegung Kinderbetreuung Leichtlohngruppe Lohn für Hausarbeit Lohnunterschiede aufgrund Geschlecht Marxismus Mütter Niederlande, Frauenbewegung Olympische Spiele 1972 Österreich, Frauenbewegung Schweden, Frauenbewegung Schweiz, Frauenbewegung Sexismus Sozialdemokratische Partei Deutschlands SPD

Titelseite

Inhalt / Impressum

Aktivitäten anlässlich der Bundestagswahl 1972

Kein Unkraut - keine Blumen - nur Feigenblätter im 7. Deutschen Bundestag

Gespräch mit dem Münchner Stadtbund

Der Prioritätenkatalog des FFM / Frauenmanifestation am 11. November 1972 in Brüssel

Frauenemanzipation in der BRD und im Ausland

Zur Diskussion: Die sexuelle Gleichberechtigung

Leserbriefe

Notizen

Personenregister

Schlagwortliste