Der Suchdienst als Akteur im Kalten Krieg
Die Mehrzahl der Gesuchten war in Gebieten Osteuropas und Ostdeutschlands verloren gegangen – in Ländern, zu denen die Bundesrepublik zunächst keine diplomatischen Beziehungen unterhielt. Die Suchdienste der jeweiligen Länder mussten also eigenständig Wege der Zusammenarbeit finden, und ihre Kooperation war stets von den politischen Verhältnissen im Kalten Krieg bestimmt. Das neue Projekt untersucht auch, wie der DRK-Suchdienst als nichtstaatlicher Akteur transnationale, blockübergreifende Netzwerke aufbaute, um die Vermisstensuche voranzutreiben – und wie diese auf die politische und gesellschaftliche Situation in der Bundesrepublik rückwirkten. Das Forschungsvorhaben verortet den DRK-Suchdienst als Akteur zwischen (internationaler) Politik, Gesellschaft und Familie und leistet damit einen Beitrag zum differenzierten Verständnis der individuellen Kriegsfolgenbewältigung in der Bundesrepublik vor dem Hintergrund des Kalten Krieges.
Bearbeitet wird das Projekt von der IfZ-Historikerin Nadine Recktenwald. Sie studierte Geschichte und Germanistik an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und wurde dort mit einer Arbeit zu Obdachlosen im 20. Jahrhundert promoviert.
Pressemitteilung des Bundesinnenministeriums zum Download