Tagungs-Telegramm: Eine internationale Konferenz in Berlin untersuchte die Konstruktion von Opfergruppen
Wie werden Opfergruppen "gemacht"? Unter dem Titel "Authenticity and Victimhood in 20th Century History and Commemorative Culture" untersuchte eine internationale Konferenz in Berlin vom 11. bis 13. Dezember die Konstruktionsprozesse von Opferidentitäten in unterschiedlichen nationalen Kulturen.
Die Beziehung zwischen Tätern und Opfern spielt eine konstruktive Rolle in der Geschichte des 20. Jahrhunderts und birgt ein schwieriges kulturelles Erbe. Entscheidend ist dabei nicht nur die Opfererfahrung selbst, sondern ihre gesellschaftliche und politische Anerkennung in der jeweiligen nationalen Erinnerungskultur. Diesen Prozessen widmen sich Expertinnen und Experten aus Europa, Nordamerika und Asien in einer gemeinsamen Tagung des Instituts für Zeitgeschichte München - Berlin, des Leibniz-Forschungsverbundes "Historische Authentizität", der Munk School of Global Affairs in Toronto, des Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam, des Georg-Eckert-Instituts für internationale Schulbuchforschung in Braunschweig und der Stiftung Topographie des Terrors, in deren Räumen die Konferenz stattfand. Der Schwerpunkt lag dabei auf den 1930er bis 1950er Jahren und dem erinnerungspolitischen Diskurs in Europa und Asien.
Auf dem Programm des ersten Konferenztages stand auch ein öffentlicher Abendvortrag: Unter dem Titel "Vom Heldentod zum leidenden Opfer" skizzierte IfZ-Direktor Andreas Wirsching Überlegungen zur "postheroischen" Erinnerungskultur.
Ein ausführlicher Tagungsbericht folgt.