Ausgezeichnete Forschung

Bernhard Gotto hat den Großen Stiftungspreis der Demokratiestiftung der Universität zu Köln erhalten

Die Demokratiestiftung der Universität zu Köln hat Bernhard Gottos Habilitationsschrift „Enttäuschung in der Demokratie. Erfahrung und Deutung von politischem Engagement in der Bundesrepublik Deutschland während der 1970er und 1980er Jahre“ mit dem Großen Stiftungspreis für 2018/2019 ausgezeichnet. Der Preis wurde am 11. November 2020 verliehen. Er würdigt wissenschaftliche Qualifikationsarbeiten, die zur Verbreitung und Vertiefung demokratischer Ideen beizutragen.

Dies tut Bernhard Gottos Buch, indem es kollektive Erwartungen als vergangene Möglichkeitsräume der Demokratie historisiert. Enttäuschung, so unterstrich der Preisträger in seiner Dankesrede, ist ein Gefühl, das in der Demokratie seinen Platz hat. In der politischen Kultur der „alten“ Bundesrepublik sei Enttäuschung das emotionale Gewand einer konstruktiven Kritik gewesen. Der Umgang mit diesem Gefühl habe in aller Regel als Reintegrationsmechanismus in demokratische Partizipationsformen gewirkt.

Enttäuschung war und ist daher auch ein akzeptabler Ausdruck für politischen Dissens, so Bernhard Gotto. Mit Blick auf die aktuelle Demokratiekritik warnte der IfZ-Historiker davor, Enttäuschung mit Wut und Empörung zu verwechseln.

Diese Gefühle, die den Protest vieler Bürgerinnen und Bürger nicht erst seit den Einschränkungen infolge der Corona-Pandemie grundierten, zielten auf Abgrenzung und Ablehnung. Mit Enttäuschung könne die Demokratie gut umgehen – Enttäuschung als Deckmantel für ganz andere Gefühle und Motive halte er dagegen für eine Gefahr.

Bernhard Gottos Buch ist 2018 im De Gruyter Verlag in der IfZ-Reihe „Quellen und Darstellungen zur Zeitgeschichte“ erschienen. Ab 7. Dezember 2020 ist es auch als Paperback-Ausgabe erhältlich.



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